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Sozialverhalten eines Golden Retriever?

geschrieben von Edgar Pütmann(YCH) 
Sozialverhalten eines Golden Retriever?
18. November 1997 10:27

Durch den Tod der einzigen Großmutter meiner Tochter ist der Entschluß
zum Kauf eines Hundes gefallen, der den schmerzlichen Verlust beim
Großvater und bei unserer Tochter etwas zerstreuen soll.
Der Familienrat tagte und der Entschluß einen Labrador zu kaufen war
gefallen.
Da wir jedoch niemand in der Verwndschaft haben, der sich mit dieser
Rasse auskennt, möchte ich über diesen Weg etwas über den Hund
erfahren.
Unsere Tochter ist sieben Jahre alt und geht sehr verantwortungsvoll
mit Tieren um. Wir haben dies zunächst mit einem Zwerghasen getestet
und festgestellt das sie nach einer Anlernphase den Hasen
selbstständig pflegt und ihn versorgt.
Wir besitzen ein eigenes Haus mit ca. 260 qm Wohnfläche und sind der
Meinung, das so ein rel. großer Hund sich in dem Haus wohlfühlen
kann.?
Der Großvater unserer Tochter ist noch sehr rüstig(66 Jahre)
und würde den Hund während unserer Abwesendheit versorgen und ihn
bewegen.
Nachmittags und Abends würde der Hund von uns und unserer Tochter
betreut.
Und nun meine Fragen:
Verträgt diese Rasse eigentlich so viele Bezugspersonen?
Wie ist das soziale Verhalten dieser Rasse zu beschreiben?
Worauf muß beim Kauf eines solchen Hundes geachtet werden?(Ich will nicht züchten!)
Wie kommt dieser Hund mit dem Alleinsein zurecht? (max. 4,5 Stunden)
Wie kommen diese Hunde mit Kindern zurecht?
Wie reagieren die Hunde auf Besuch?
Für recht viel Anworten wäre ich dankbar.


18. November 1997 12:13

Sehr geehrter Herr Pütmann,
sind Sie wirklich sicher, dass es so ein grosser Hund sein muss ?
Ich denke, mit 7 Jahren ist Ihre Tochter nicht in der Lage, den Hund
richtig festzuhalten, wenn er mal loszieht und auch der Grossvater wird
älter. Einen Hund anzuschaffen, bedeutet für sein ganzes Leben zu sorgen, d.h.
die nächsten 10-13 Jahre. Wenn es ein junger Hund sein soll, empfehle ich Ihnen
die Lektüre "Ein Welpe kommt ins Haus", ich glaube, vom Kosmos-Verlag.
Meines Wissens braucht ein Labrador eine gute Erziehung, die die ich kenne,
sind sehr menschenfreundlich, aber nicht sehr einfach zu erziehen.
Der Labrador ist leider auch momentan eine Art "Modehund", deswegen
suchen Sie sich bitte einen seriösen Züchter, am besten, wo die Hunde schon
mit Familienanschluß aufwachsen, damit das Umfeld ein ähnliches ist.
Auch hier bei Yorkies finden Sie Rasseportraits, aus denen Sie weitere
Informationen über Hunderassen beziehen können.
Viel Erfolg,
Heike Meier-Nieragden


18. November 1997 12:58

Hallo Egdar,

eueren Entschluss einen Gefährten für Opa und Enkelin zu suchen
finde ich sehr gut. Hat denn schon einmal ein Hund in eurer
Familie gelebt ? Es wäre sicher nicht verkehrt ein wenig Er-
fahrung mit einem Welpen zu haben, der mit Sicherheit das ganze
Familienleben durcheinander wirbelt.
Übrigens sind die Golden Retriever und die Labrador Retriever
im Wesen etwas unterschiedlich, da solltet ihr euch genau bei
einem ehrlichen Züchter (VDH)erkundigen.
Wir haben selber einen Golden der inzwischen 16 Monate alt ist,
sodass ich aus dem Leben berichten kann:
Der Golden ist ein idealer Familienhund, der auch mit 4 Mitgliedern
zurecht kommt, er braucht aber, einen Menschen der eindeutig sein
Chef ist. Die Hunde sind relativ leicht zu erziehen, weil es Ihnen
Spass macht eine Aufgabe zu haben, die sie erfüllen dürfen.
Da sind wir auch schon beim Themader Golden braucht viel Aus-
lauf und Ansprache, wenn er sich langweilt, fallen ihm die
allerdümmsten Sachen ein (aber so geht es wohl jedem Hund).
Das soziale Verhalten kann ich nur loben (wenn er als Welpe
vernüftig aufgezogen wurde). Es sind äussert friedfertige Hunde,
die sich sehr gut mit Kindern und anderen Hunden vertragen.
Unser Umbra ist zu allen Hunden freundlich, kommt mal ein
Kollege der schlechte Laune hat, geht er ihm einfach aus dem
Weg. Die Kinder in der Nachbarschaft lieben ihn, weil er alle
Streicheleinheiten erträgt, auch wenn er mal keine so grosse
Lust hat. Trotzdemimmer dabei sein wenn Kind und Hund sich
treffen !
4,5 Stunden alleine sein ist aber das Maximum, als junger Hund
ist es auf keinen Fall zu empfehlen so lange aus dem Haus zu
gehen (s.o.)
Besucher werden immer freundlich empfangen und willkommen ge-
heisen, aberjeder Besucher, egal ob eingeladen oder ungebeten,
denn bei allen guten Eigenschaften des Hundes, darf man
nicht vergessen, dass er absolut kein Wach- oder Schutzhund
ist.
Ich hoffe, ich habe euch ein wenig weitergeholfen,
viele Grüsse, Gigi

Bei Goldentina, werden die Retriever sehr gut beschrieben.


18. November 1997 13:52

Hallo Edgar!
Unter der Adresse [sol.virologie.med.uni-giessen.de] findest Du die Homepage des Deutschen Retriever Clubs mit vielen Informationen rund um den Retriever. Beachten solltest Du, dass es sich bei den Retrievern um Jagdhunde handelt, die arbeiten wollen. Dies trifft vor allem auch fuer den Labrador zu.
Bewegung allein reicht nicht aus. Einer von Eurer Familie sollte deshalb bereit sein, den Retriever konsequent auszubilden und ihm eine entsprechende Beschaeftigung zu bieten. Das muss nicht unbedingt jagdliches Arbeiten sein,
sondern kann auch z.B. Rettungshundearbeit, Agility, Dummyarbeit etc. sein.
Fuer ein siebenjaehriges Maedchen sind solche Aufgaben wahrscheinlich noch nicht zu bewaeltigen. Deshalb muesst Ihr Euch ueberlegen, wer von den erwachsenen Familienmitgliedern genuegend Zeit und Lust hat, sich dieser Aufgabe zu stellen.
Andernfalls waere eine andere (Nicht-Jagdhund-) Rasse vielleicht geeigneter fuer Euch.
Viele Gruesse
Jutta Fehr


18. November 1997 14:19


Durch den Tod der einzigen Großmutter meiner Tochter ist der Entschluß
zum Kauf eines Hundes gefallen, der den schmerzlichen Verlust beim
Großvater und bei unserer Tochter etwas zerstreuen soll.
Der Familienrat tagte und der Entschluß einen Labrador zu kaufen war
gefallen.
Da wir jedoch niemand in der Verwndschaft haben, der sich mit dieser
Rasse auskennt, möchte ich über diesen Weg etwas über den Hund
erfahren.
Unsere Tochter ist sieben Jahre alt und geht sehr verantwortungsvoll
mit Tieren um. Wir haben dies zunächst mit einem Zwerghasen getestet
und festgestellt das sie nach einer Anlernphase den Hasen
selbstständig pflegt und ihn versorgt.
Wir besitzen ein eigenes Haus mit ca. 260 qm Wohnfläche und sind der
Meinung, das so ein rel. großer Hund sich in dem Haus wohlfühlen
kann.?
Der Großvater unserer Tochter ist noch sehr rüstig(66 Jahre)
und würde den Hund während unserer Abwesendheit versorgen und ihn
bewegen.
Nachmittags und Abends würde der Hund von uns und unserer Tochter
betreut.
Und nun meine Fragen:
Verträgt diese Rasse eigentlich so viele Bezugspersonen?
Wie ist das soziale Verhalten dieser Rasse zu beschreiben?
Worauf muß beim Kauf eines solchen Hundes geachtet werden?(Ich will nicht züchten!)
Wie kommt dieser Hund mit dem Alleinsein zurecht? (max. 4,5 Stunden)
Wie kommen diese Hunde mit Kindern zurecht?
Wie reagieren die Hunde auf Besuch?
Für recht viel Anworten wäre ich dankbar.

Lieber Edgar!

Ich habe die beiden Antworten von Gigi und Heike gelesen und kann mich denen anschließen. Ich habe selbst eine 9-monatige Golden Retriever-Hündin namens Janis, mit der ich und mein Mann eine große Freude haben. Wir haben selbst keine Kinder aber die Nachbarkinder kommen immer wieder zu Besuch und wollen mit ihr spielen (Alter5-8 Jahre). Anfangs waren wir begeistert, da wir ja wollten, daß auch unser Hund auf Kinder geprägt wird. Es ist aber wirklich notwendig, daß ein Erwachsener dabei ist. Ein an und für sich sehr kinderfreundlicher Bub, der mit ihr sehr gerne spielt, machte in einem unbeobachteten Moment einen argen Versuch. Er tauchte Janis mit dem Kopf in ihr Hundeplantschbecken - wollte scheinbar wissen, wie lange sie das aushält. Er hat es ja auch nicht böse gemeint. Bis wir angelaufen waren, hat sie sich selbst befreit, ist weitergelaufen und hat ihn wieder zum Spiel aufgefordert. Ein anderer Hund hätte vielleicht in einer solchen Situation geschnappt, oder? Für Kinder sind Labrador oder Golden Retriever sicherlich optimal, aber die Verantwortung für Ernährung, Erziehung usw. liegt bei den Erwachsenen.

ÜbrigensWie ich mich für die Rasse entschieden habe, war mir der Unterschied zwischen Labrador Retriever und Golden Retriever auch nicht ganz klar. Der Labrador ist kurzhaarig, meist stämmiger als der Golden und es gibt ihn außer in Gelb auch in Schwarz und in Schokobraun. Der Golden ist langhaarig, manchmal auch leicht gelockt, wirkt etwas eleganter und ist vielleicht etwas sensibler als der Labrador. Seine Fellfarbe variiert zwischen einem Crème und einem dunklen Gold. Beides sind Jagdhunde für das Apportieren nach dem Schuß und daher sollte man auch als Nichtjäger zumindest das Apportieren fördern. Unsere ist jedenfalls ganz verrückt danach.

Ich würde auch den Kauf von einem Züchter emfehlen, dessen Zuchtverband dem FCI angeschlossen ist (z.B. VDH in Deutschland oder ÖKV in Österreich). Trotzdem muß man wohl kritisch sein und sich selbst kritische Fragen des Züchters gefallen lassen. Bitte niemals von sogenannten "Züchtern" kaufen, die meist in Tageszeitungen inserieren. Die optimale Prägung ist wohl nur bei einem Züchter gegeben, der 1-2 Würfe im Jahr hat und der sich wirklich mit seinen Tieren intensiv beschäftigt. Auch bei der familienfreundlichsten Hunderasse kommt es zu Wesensstörungen (z.B. Agressivität), wenn sie schlecht aufgezogen werden oder wenn mit wesensschwachen Elterntieren gezüchtet wird.

Von den Goldens zumindest kann ich sagen, daß sie Raufereien aus dem Weg gehen und sehr lieb auch mit anderen Tieren umgehen.

Von der "Zugstärke" kann ich eher eine Hündin empfehlen. Hündinnen sind auch im allgemeinen leichter zu erziehen und noch etwas sanftmütiger. Für Hundeanfänger daher eher zu empfehlen. Konsequente Erziehung ist wohl bei beiden nötig. Auch Retriever können einem auf dem Kopf herumtanzen und dominant werden. Bei der Erziehung sollte eine Person in der Familie tonangebend sein und mit dem Hund auch neue Sachen trainieren. Das erlernte festigen kann sicher die ganze Familie.

Auch Besuch reagieren wohl die meisten Retriever mit Freude bzw. manchmal wackeln sie nicht einmal mit dem Ohrwaschl, wenn sie gerade gut liegen. Manche melden Besuch, haben dabei aber keinerlei Wach- oder Schutzinstinkte sondern bellen einfach aus Freude. Im Normalfall freuen sie sich auch sehr über Hundebesuch.

An das Alleinsein sollte man den Hund langsam und schrittweise gewöhnen - die erwähnten 4,5 Stunden sind wohl die Obergrenze. Gerade das Welpenalter ist für die Hundebesitzer sehr intensiv und darf nicht unterschätzt werden.

So, jetzt habe ich schon wieder einen Roman geschrieben - aber wenn es um meine Lieblingsrasse geht, kann ich mich einfach nicht zurückhalten, sorry!

Karin & Janis


18. November 1997 15:11


Hallo Edgar!
Unter der Adresse [sol.virologie.med.uni-giessen.de] findest Du die Homepage des Deutschen Retriever Clubs mit vielen Informationen rund um den Retriever. Beachten solltest Du, dass es sich bei den Retrievern um Jagdhunde handelt, die arbeiten wollen. Dies trifft vor allem auch fuer den Labrador zu.
Bewegung allein reicht nicht aus. Einer von Eurer Familie sollte deshalb bereit sein, den Retriever konsequent auszubilden und ihm eine entsprechende Beschaeftigung zu bieten. Das muss nicht unbedingt jagdliches Arbeiten sein,
sondern kann auch z.B. Rettungshundearbeit, Agility, Dummyarbeit etc. sein.
Fuer ein siebenjaehriges Maedchen sind solche Aufgaben wahrscheinlich noch nicht zu bewaeltigen. Deshalb muesst Ihr Euch ueberlegen, wer von den erwachsenen Familienmitgliedern genuegend Zeit und Lust hat, sich dieser Aufgabe zu stellen.
Andernfalls waere eine andere (Nicht-Jagdhund-) Rasse vielleicht geeigneter fuer Euch.
Viele Gruesse
Jutta Fehr


Hallo Jutta!

Ganz Deiner Meinung! Meine Janis ist ganz verrückt auf Dummyarbeit und macht ihre Sache auch schon recht gut. Vielleicht werden wir nach dem HD-Röntgen nächstes Jahr für einen Workingtest trainieren. Wenn ich mit ihr einmal an einem Tag nichts mache, wird sie ganz melancholisch, seufzt herum und schaut mich gaaanz traurig an. Retriever werden zwar, soweit ich weiß, bei Unterbeschäftigung zwar nicht agressiv, sie können ihre Langeweile wohl an Möbeln und dergleichen auslassen. Wir sind Mitglied beim Österreichischen Retrieverclub (ÖRC) und waren auch schon bei Trainingswochenenden und dergleichen.
Der Retriever ist wirklich kein Stubenhocker, er braucht Bewegung und eine Aufgabe. Dessen sollte sich jeder, dem diese tolle Rasse gut gefällt, bewußt sein. Durch Medien und Werbung wird er so idealisiert und gehört für so manche einfach zur Familie mit Kind-Haus mit Garten-Idylle dazu. Wohl so mancher entscheidet sich deshalb für den Golden oder Labrador, weil er ja so gut in das Bild paßt, das man gerne von sich selbst geben möchte. Der Hund bleibt dabei auf der Strecke.
Lieber Edgar, alles Gute bei Deiner Entscheidung!
Karin&Janis