Durch den Tod der einzigen Großmutter meiner Tochter ist der Entschluß
zum Kauf eines Hundes gefallen, der den schmerzlichen Verlust beim
Großvater und bei unserer Tochter etwas zerstreuen soll.
Der Familienrat tagte und der Entschluß einen Labrador zu kaufen war
gefallen.
Da wir jedoch niemand in der Verwndschaft haben, der sich mit dieser
Rasse auskennt, möchte ich über diesen Weg etwas über den Hund
erfahren.
Unsere Tochter ist sieben Jahre alt und geht sehr verantwortungsvoll
mit Tieren um. Wir haben dies zunächst mit einem Zwerghasen getestet
und festgestellt das sie nach einer Anlernphase den Hasen
selbstständig pflegt und ihn versorgt.
Wir besitzen ein eigenes Haus mit ca. 260 qm Wohnfläche und sind der
Meinung, das so ein rel. großer Hund sich in dem Haus wohlfühlen
kann.?
Der Großvater unserer Tochter ist noch sehr rüstig(66 Jahre)
und würde den Hund während unserer Abwesendheit versorgen und ihn
bewegen.
Nachmittags und Abends würde der Hund von uns und unserer Tochter
betreut.
Und nun meine Fragen:
Verträgt diese Rasse eigentlich so viele Bezugspersonen?
Wie ist das soziale Verhalten dieser Rasse zu beschreiben?
Worauf muß beim Kauf eines solchen Hundes geachtet werden?(Ich will nicht züchten!)
Wie kommt dieser Hund mit dem Alleinsein zurecht? (max. 4,5 Stunden)
Wie kommen diese Hunde mit Kindern zurecht?
Wie reagieren die Hunde auf Besuch?
Für recht viel Anworten wäre ich dankbar.
Lieber Edgar!
Ich habe die beiden Antworten von Gigi und Heike gelesen und kann mich denen anschließen. Ich habe selbst eine 9-monatige Golden Retriever-Hündin namens Janis, mit der ich und mein Mann eine große Freude haben. Wir haben selbst keine Kinder aber die Nachbarkinder kommen immer wieder zu Besuch und wollen mit ihr spielen (Alter5-8 Jahre). Anfangs waren wir begeistert, da wir ja wollten, daß auch unser Hund auf Kinder geprägt wird. Es ist aber wirklich notwendig, daß ein Erwachsener dabei ist. Ein an und für sich sehr kinderfreundlicher Bub, der mit ihr sehr gerne spielt, machte in einem unbeobachteten Moment einen argen Versuch. Er tauchte Janis mit dem Kopf in ihr Hundeplantschbecken - wollte scheinbar wissen, wie lange sie das aushält. Er hat es ja auch nicht böse gemeint. Bis wir angelaufen waren, hat sie sich selbst befreit, ist weitergelaufen und hat ihn wieder zum Spiel aufgefordert. Ein anderer Hund hätte vielleicht in einer solchen Situation geschnappt, oder? Für Kinder sind Labrador oder Golden Retriever sicherlich optimal, aber die Verantwortung für Ernährung, Erziehung usw. liegt bei den Erwachsenen.
ÜbrigensWie ich mich für die Rasse entschieden habe, war mir der Unterschied zwischen Labrador Retriever und Golden Retriever auch nicht ganz klar. Der Labrador ist kurzhaarig, meist stämmiger als der Golden und es gibt ihn außer in Gelb auch in Schwarz und in Schokobraun. Der Golden ist langhaarig, manchmal auch leicht gelockt, wirkt etwas eleganter und ist vielleicht etwas sensibler als der Labrador. Seine Fellfarbe variiert zwischen einem Crème und einem dunklen Gold. Beides sind Jagdhunde für das Apportieren nach dem Schuß und daher sollte man auch als Nichtjäger zumindest das Apportieren fördern. Unsere ist jedenfalls ganz verrückt danach.
Ich würde auch den Kauf von einem Züchter emfehlen, dessen Zuchtverband dem FCI angeschlossen ist (z.B. VDH in Deutschland oder ÖKV in Österreich). Trotzdem muß man wohl kritisch sein und sich selbst kritische Fragen des Züchters gefallen lassen. Bitte niemals von sogenannten "Züchtern" kaufen, die meist in Tageszeitungen inserieren. Die optimale Prägung ist wohl nur bei einem Züchter gegeben, der 1-2 Würfe im Jahr hat und der sich wirklich mit seinen Tieren intensiv beschäftigt. Auch bei der familienfreundlichsten Hunderasse kommt es zu Wesensstörungen (z.B. Agressivität), wenn sie schlecht aufgezogen werden oder wenn mit wesensschwachen Elterntieren gezüchtet wird.
Von den Goldens zumindest kann ich sagen, daß sie Raufereien aus dem Weg gehen und sehr lieb auch mit anderen Tieren umgehen.
Von der "Zugstärke" kann ich eher eine Hündin empfehlen. Hündinnen sind auch im allgemeinen leichter zu erziehen und noch etwas sanftmütiger. Für Hundeanfänger daher eher zu empfehlen. Konsequente Erziehung ist wohl bei beiden nötig. Auch Retriever können einem auf dem Kopf herumtanzen und dominant werden. Bei der Erziehung sollte eine Person in der Familie tonangebend sein und mit dem Hund auch neue Sachen trainieren. Das erlernte festigen kann sicher die ganze Familie.
Auch Besuch reagieren wohl die meisten Retriever mit Freude bzw. manchmal wackeln sie nicht einmal mit dem Ohrwaschl, wenn sie gerade gut liegen. Manche melden Besuch, haben dabei aber keinerlei Wach- oder Schutzinstinkte sondern bellen einfach aus Freude. Im Normalfall freuen sie sich auch sehr über Hundebesuch.
An das Alleinsein sollte man den Hund langsam und schrittweise gewöhnen - die erwähnten 4,5 Stunden sind wohl die Obergrenze. Gerade das Welpenalter ist für die Hundebesitzer sehr intensiv und darf nicht unterschätzt werden.
So, jetzt habe ich schon wieder einen Roman geschrieben - aber wenn es um meine Lieblingsrasse geht, kann ich mich einfach nicht zurückhalten, sorry!
Karin & Janis