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Irischer Setter - plötzlich Jäger!

geschrieben von Simone(YCH) 
Irischer Setter - plötzlich Jäger!
20. Juni 2001 17:35

Liebe Forumsteilnehmer,

ich habe eine 4-jährige Irisch Setter Hündin und eine 4-jährige Dobihündin. Beide sind sehr gut erzogen und hören wunderbar. Wir haben selbst Hasen und Katzen und es war nie ein Jagdproblem vorhanden. Vor ca. 2 Monaten sind wir mit Bekannten spazieren gegangen und plötzlich stach deren Hund (Labbi-Irgendwas-Mix) wie von der Tarantel gestochen ins Feld. Unsere Setter-Hündin auf einmal hinterher. Sie reagierte auf nichts mehr und kam nach ca. 3 Min. kriechend zurück. Wir sind ca. 1-2 mal auf dem Hundeplatz. Ich hab diese meinen Trainer geschildert und der meinte ich solle die nächsten Male gut aufpassen. Sie hat es nun wieder getan. Danach hab ich sie an die Schleppleine genommen. Kein Problem, aber ohne Leine haut sie nun ab. Wir haben nun schon alles möglich ausprobiert und unser Trainer hat noch einen anderen Trainer hinzugezogen. Der meinte nun, da der Hund weiß das er schneller íst und ich dann keine Einwirkung auf sie habe, daß ich es mit einen "Jet Care" (Halsband das mit Druck Wasser aussprüht) versuchen soll. Teletakt kommt sowieso nicht in Frage. Da ich sie nicht immer an der Leine haben möchte, bin ich mir nun nicht sicher, ob ich es ausprobieren soll oder nicht. Die Herren haben mir das Teil gezeigt und ich hab es an mir ausprobiert. Es tut nicht weh, sondern man erschrickt nur ungmein, da es zischt und man spürt einen Druck auf der Haut, außerdem ist man durch den Sprühnebel ziemlich naß. Kennt jemand das Teil (ist nicht sowas wie mit den Zitronendurft!) und kann mir jemand seine Erfahrungen berichten.

Es wär sehr wichtig für mich!

Grüße und Danke!

Simone


21. Juni 2001 01:25

Hallo,

JetCare besteht aus einem Halsband mit Empfänger am Hals des Hundes, der über eine Reichweite von 100 m ein Signal von einem Sender empfängt, welcher in der Hand verborgen liegt. Bei Auslösung gibt das Halsband ein geruchloses und vollkommen unschädliches Spray ab.
Ausführliche Informationen findest Du auf der WebSeite
[www.jetcare.email-germany.de]

Daneben verwenden wir speziell in Fällen wie Deinen seit einiger Zeit unterstützend zu Sprayhalsbändern ausschliesslich hochwertige Carlton Coyote Calls aus den USA, die in speziellen Packages von Rocky Mountain Wildlife Products hergestellt werden.

Obwohl ursprünglich für die Jagd auf Coyoten entwickelt eignen sich gerade die Coyote Calls hervorragend für das Hundetraining, da sie durch die täuschend echten Tiergeräusche den Hund mit seinem natürlichen Jagdtrieb sofort ansprechen. Bereits beim 1. Konditionieren ist der Hund durch die simulierten Beutetiertöne extrem aufmerksam und das zuverlässige Abrufkonditionieren leicht umsetzbar.

Gerade in Verbindung mit einem Unterbrechungsreiz wie Jet Care sind die Trainingserfolge bei zuvor mit Coyote Calls konditionierten Hunden extrem hoch.

Viele Grüße
Klaus

21. Juni 2001 09:41

Liebe Simone,

bei so einem Vollblutjagdhund bedarf es - wie in Deinem Fall - oft nur eines einzigen Auslösers und die schlummernden Triebe sind vollkommen geweckt.

Hast Du sonst einen Hund, der freudig und schnell herankommt, wenn Du ihn rufst?

Dann halte ich die Kombination des Sprays (verbunden mit einem donnernden "schluß damit o.ä." und - bei Unterbrechung der Jagd - ein sofortiges begeistertes Abrufen mit Lob, Spiel und "Feuerwerk" an Begeisterung (Trieb durch Beutespiel abreagieren lassen u.ä.) für gut machbar. Allein das Spray reicht nicht, denn Du must dafür sorgen, daß anschließend sofort die Aufmerksamkeit Deines Hundes umgelenkt wird. Evtl. kannst Du ein paar Sekunden warten, falls der Hund sehr beeindruckt ist, damit er den Ruf zum Herankommen nicht mit dem Nebel verbindet. Der Ruf soll dann ja wieder positiv konditioniert werden. Allerdings reicht die reine positive Konditionierung des Rufes oft nicht, daher zunächst die Unterbrechung mit "Warnsignal".

Wenn Du nicht viel Erfahrung mit diesem Verhalten hast, solltest Du für ein gutes Timing unbedingt einen erfahrenen Trainier zuziehen. Evtl. - falls das reicht, um den Jagdtrieb auszulösen (bei manchen Hunden muß es ein rennendes Tier sein, dann geht das nicht) - kannst du mal mit einem Kaninchen in einem Käfig vorüben. Aber bitte mit einer Hilfsperson, die notfalls hervortritt und den Hund energisch daran hindert, bellend und schnappend um den Käfig herumzusausen (Tierquälerei für das Kaninchen und kontraproduktive Selbstbestärkung des Hundes).

Gute Chancen hast Du, aber bis das geübt ist, solltest Du zunächst mal die Schleppleine benutzen, denn jede Hetze (auch erfolglos, denn schon das Hetzen macht Spaß) ist ein neuer Erfolg und irgendwann wird der Dobi auch noch angesteckt - und bei zwei Jägern zusammen gibt es ein echtes Problem. Außerdem sollte der Hund das Sprühgerät auch bei "normalen Ausgängen" tragen, denn sonst lernt er zu unterscheiden, wann er etwas zu befürchten hat und wann nicht. Aber benutzt werden sollte es fast nie, damit der Überraschungseffekt bleibt und der Hund - falls er sensibel ist - nicht unnötig belastet wird.

Meines Wissens bietet die Hundeschule von Günther Bloch (der auch Freiland-Wölfe beobachtet und ein gutes Buch geschrieben hat) das Training - wenn andere Methoden versagen - an. In seinem Buch ist eine Kontaktadresse soviel ich weiß. Eine Bekannte von mir war mal eine Woche mit einem extrem bissigen Schäferhund aus zweiter Hand dort und war begeistert von den sanften aber erfolgreichen Umerziehungsstrategien (mußte natürlich zuhause fortgesetzt werden).

Alles Gute
Heidrun





22. Juni 2001 18:12

Hallo Klaus,
kann sein, dass ich auf dem Schlauch stehe, kannst Du mal genauer beschreiben, wie das mit den Pfeiffen funktioniert?
Ist es so, dass man in dem Moment pfeifft, wo der Hund hinter dem Hasen herjagd und er kehrt dann zurück, weil das Geräusch von mir kommt, oder?
Dann brauche ich doch aber nicht zusätzlich dieses Sprayhalsband?
Wäre toll, wenn Du das mal beschreiben könntest!
Danke, Juliane


22. Juni 2001 18:21

Hallo,

das Sprayhalsband gibt den Unterbrechungsreiz, d.h. der Hund wird aus seinem Tun heruasgerissen und irritiert. Prima, wenn der ohne Ablenkung zuverlässig funktionierende "Hier"-Ruf oder die herrkömmliche Pfeife dann funktioniert.

Es gibt aber einige Fälle, wo der Hund trotz der Irritation durch das Spray "die Ohren" zumacht, wenn sein Besitzer ruft, weil es z.B. in der Vergangenheit ja immer prima geklappt hat, wenn man nicht auf Herrchen hören muss. Genau bei solchen Hunden habe ich mit der Kombination Spray / Coyote Call eine absolut erfolgreiche Quote des Abrufens aus abgelenkten Situationen erlebt. Es setzt allerdings voraus, dass der Hund am besten vor dem ersten Einsatz von Sprayhalsbändern etwa eine Woche mit dem Coyote Call zuverlässig konditioniert wurde, d.h. 100%iges DIREKTES abrechen einer Handlung wie Rennen, Spielen etc. aufgrund des Coyote Call-Pfiffs und extreme Belobigung durch Spiel oder absolute Leckerlis während dieser Zeit.

Hoffe, ich konnte etwas helfen.

Mehr Infos bei nachfolgendem Link

Viele Grüße
Klaus

22. Juni 2001 18:39

Hallo Klaus, erklär mir doch bitte ganz von vorn, wie das Konditionieren auf die Coyote Call abläuft. Hab ich das richtig geschnabelt: Hund geiert unaufmerksam am Waldrand nach Wild, mein Rufen hilft nix, ich "pfeife den sterbenden Hasen", mein Hund ist irritiert, kuck mich an und bekommt dann ein Kommando, so etwa?

Bin neugierig, Ralf