HalliHallo!
Ich habe ein Problem mit Numa (Rodesian-Ridgeback-Hündin, genau 2 1/2 Jahre).
Ich weiß ja nun schon aus der Geschichte mit den Kindern daß Numa ziemlich ängstlich auf viele Dinge und Situationen reagiert.
Nun habe ich seit einiger Zeit das Problem, daß sie ziemlich blöd auf andere Hunde reagiert. Das Verhalten ist eigentlich immer gleich:
Kommt uns ein anderer Hund entgegen, macht sie sich steif, sucht sofort meine Nähe (am besten ans Bein gelehnt) und stellt die Rückenhaare auf. Ich reagiere auch immer gleich, indem ich dieses Verhalten ignoriere und einfach in meinem Tempo weitergehe.
So gehen wir dann "gemeinsam" auf den anderen Hund zu. Sie stelzt dann voraus (sehr langsam und vorsichtig), bleibt dann steif stehen und beschnuppert den Hund.
Dann kommt es drauf an, wie der andere Hund ist. Wedelt er und ist freundlich, entspannt sie sich auch, läßt langsam ihre Bürste sinken und fängt auch an zu wedeln und spielt dann auch ganz toll mit dem andern Hund.
Ist es ein überlegener, dominanter Hund, geht sie in die Knie, wedelt, macht manchmal sogar Schnauzenstöße und wird in ihrer Unterwürfigkeit manchmal sogar aufdringlich, springt welpenhaft um den anderen Hund herum (immer geduckt) und versucht, seine Schnauze zu lecken.
Ist der Hund eher ängstlich und vorsichtig, wird Numa noch größer, die Bürst wächst und sie geht auf den andern Hund los. Das sieht dann so aus, daß sie dem Hund knurrend und rempelnd hinterherläuft, versucht ihn auf den Rücken zu werfen. Alles mit wildem Geknurre, wilder Show. Passiert ist nie etwas. Da gehe ich dann meist dazwischen (alleine weil die anderen Hundebesitzer hysterisch werden) und brülle einmal "NEIN!". Meist wirkt das. Hat sie schon abgeschaltet und hört mich gar nicht, kneife ich sie in die Seite wenn sie in meine Nähe komt und brülle dann "NEIN!". Dann hört sie sofort auf, kommt unterwürfig zu mir und wedelt, läßt den andern Hund dann in Ruhe, hat ihn aber "auf dem Kieker", d.h. sie wird wieder immer angespannter, beobachtet jede Bewegung des andern Hundes und wenn ich nicht aufpasse, geht sie genauso wieder auf ihn los. Dabei bevorzugt sie immer kleinere, schwächere oder jüngere Hunde. Das Geschlecht spielt da eine untergeordnete Rolle.
Am schlimmsten ist es, wenn der andere Hund wirklich klein (Westie, Dackel, Pudel, etc.) und änstlich ist. Denn dann habe ich echt Angst um den anderen, weil Numa genauso grob ist als wäre der Hund größer. Ist der Kleine aber selbstbewußt, akzeptiert sie das, wedelt und ist freundlich.
Gehe ich mit ihr alleine, ist ihr Verhalten wie oben.
Ist noch Herrchen dabei und am besten noch Bekannte mit einem Hund (kann auch nur eine Gassibekanntschaft sein, die sie kurz zuvor getroffen hat), dann macht sie sozusagen ein Rudel auf, fühlt sich extrem stark, läuft auf jeden Hund mit gesträubtem Fell und sehr offensiv im Verhalten zu und möchte am liebsten auf jeden Hund losgehen in der Hoffnung, daß wir als Rudel dann mitmachen. Sie wird dann extrem zickig und macht auch Hunde an, mit denen sie, wären wir nur zu zweit, sicher gespielt hätte.
Ist der Fall genau anders herum, d.h. ich gehe mit ihr alleine und uns kommen zwei oder mehr Hunde entgegen mit entsprechend vielen Besitzern (es reichen schon zwei Hunde und ein Besitzer), versteckt sie sich mit eingeklemmtem Schwanz hinter meinen Beinen und löst sich von mir wenn ich weitergehe, schlägt sich in die Büsche und macht einen riesigen Bogen um das andere "Rudel". Gelingt ihr das nicht (Engstelle, die anderen Hunde laufen zu ihr hin), hockt sie sich mit eingeklemmtem Schwanz hin, zieht die Nase kraus und schnappt die andern Hunde knurrend weg. Auch, wenn die freundlich wedelnd neben ihr stehen. Auf größere Hunde geht sie dann richtig los, "Angriff ist die beste Verteidigung". Alles mit eingeklemmtem Schwanz und panischem Gekläffe.
Kommen die anderen Hunde nicht auf sie zu sondern spielen miteinander, braucht sie einige Zeit, bis sie mit den anderen warm wird, zeigt sich anfangs ängstlich und wird dann immer gelöster bis sie richtig mittobt.
Ich muß sagen, daß mir beim Aufschreiben dieser Verhaltensweisen erst klar wird, wie auffällig sie sich verhält. Ich muß auch noch dazu sagen, daß ich bis auf ihre "Angriffe" gegen Schwächere noch nicht eingegriffen habe, ganz einfach weil ich Angst habe, genau das Falsche zu tun.
Ich gehe in jedem Fall in meinem Tempo weiter, rede freundlich mit den anderen Hunden und Besitzern (bin aber sicherlich angespannt, was Numa gleich wieder macht, das gebe ich zu), ignoriere Numa weitestgehend.
Ihr vorher gut zuzureden ("Ist gut, Numa, die sind doch ganz lieb"
scheint ihr unsicheres Verhalten zu verstärken, daher verkneife ich es mir schon meist.
Inzwischen bin ich soweit, daß ich Numa beim Anblick von Welpen, Junghunden, sichtlich ängstlichen Hunden und kleinen Rassen "Bei Fuß" gehen lasse (ohne Leine). Das geht ganz gut, sie ist aber jedes Mal unter Hochspannung. Bin ich einen Moment unaufmerksam, düst sie auf den andern Hund zu. Und dann kommt es wieder drauf an... (s.o.)
Habe ich sie "Bei Fuß" an dem anderen Hund vorbeigelotst und gebe sie dann mit "Lauf" wieder frei, springt sie an mir hoch (was sie nicht darf und auch sonst nie macht!!) als würde sie mein Gesicht lecken wollen, wedelt und ist völlig ausgelassen, holt ein Stöckchen, fordert mich zum Spielen auf (macht sie sonst auch nie!) und tut, als sei ihr eine Zentnerlast von den Schultern gefallen.
WAS IST LOS MIT DIESEM HUND??? Mir fällt in letzter Zeit immer wieder ein, wie extrem Rudelbezogen diese Hunde früher gearbeitet haben: mit dem eigenen Rudel (4-5 RR) gegen den Löwen zusammenarbeiten, Scheinattacken starten und fest im Rudel zusammen arbeiten damit keiner gefährdet ist. Und dabei wurden nur die mutigsten, draufgängerischsten RR am Leben gelassen, gearbeitet haben sie im Rudel ohne Menschen, bis die Jäger nahe genug zum Schuß waren. Wie wird ein Hund, der diese Anlagen hat und zudem unsicher und ängstlich ist??!
Ich wäre wirklich froh und dankbar wenn Ihr mir sagen könntet, wie ich mich verhalten soll.
(Habe sie seit sie 9 Wochen ist, sie ist auf dem Land mit sehr verschrobenen Zwingerhunden aufgewachsen, war in einer katastrophalen Welpengruppe (8 Wochen bis 18 Monate waren die Hunde in einer Gruppe, ich mußte da erst mal hinter kommen wie schlecht organisiert da alles war), hatte im Alter von 8-18 Monaten Schmerzen beim Spielen wegen OCD, hatte zwei Bein-OPs deswegen, hat aber umgekehrt auch viele Hundefreunde mit denen sie toll spielt und viele, viele positive Erfahrungen in diversen Gassi-Gruppen gesammelt).
Ich danke Euch schon mal im voraus und sorry für das ellenlange Posting, aber das schien mir alles wichtig.
Tania