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Plötzliches Angstverhalten - Was tun?

geschrieben von Christina(YCH) 
Plötzliches Angstverhalten - Was tun?
26. Juni 2001 17:41

Hallo liebe Hobbykynologen!

Mein 2-Jahre alter Pinscherrüde ist schon immer ein eher ängstlicher Typ gewesen. Daher habe ich in seiner Welpen- und Junghundephase viel mit ihm unternommen, um ihn an diverse Umweltreize zu gewöhnen.

In letzter Zeit tritt das Angstverhalten aber plötzlich wieder extrem auf. Bei lauten Geräuschen auf der Strasse zum Beispiel. Ich glaube, dass der Auslöser ein Fesselballon war, der ziemlich niedrig geflogen ist und daher auch sehr laut war. Seitdem hat mein Hund den "feindlichen Luftraum" entdeckt. Er sieht oft nach oben und fürchtet sich dann vor mir unsichtbaren Dingen (das könnten Wolken sein oder im Licht reflektierende Fensterscheiben, keine Ahnung).

Ich bin jetzt ein wenig ratlos, ob ich mit ihm wieder vermehrt in stark bevölkerte (und motorisierte) Gegenden pilgern soll - wir wohnen nämlich am Stadtrand -, damit er sich wieder an Lärm und Trubel gewöhnt, oder ob das eine Phase ist, die wieder vorbeigeht.

Natürlich will ich vermeiden, dass dieses Angstverhalten eskaliert.
Dass es homöopathische Behandlungsmöglichkeiten für dieses Problem gibt, weiss ich, aber zunächst möchte ich mal sehen, wie ich ohne diverse Mittelchen auskomme.

Kann Angstverhalten schlimmer werden, wenn man den Hund vermehrt den Angstauslösern aussetzt? Wie gesagt, bis vor kurzem war er zwar ein sehr vorsichtiger, aber keinesfalls panischer Hund.

Um Ratschläge und Erfahrungsberichte bin ich sehr dankbar!

Liebe Grüße
Christina


26. Juni 2001 18:25

Hallo Christina!

Der leidige Fesselballon... Wir hatten vor etwa drei Jahren eine Episode, wo vor uns auf dem Feld einer startete und mein Hundi, der nie übermäßig schreckhaft oder sonstwas gewesen ist, für mich völlig unvorhergesehen in einem blinden Panikattacke durchstartete und ich ihn per Hand wieder einfangen mußte... :-( Hätte ich das geahnt, wäre ich nie zu dem Ding hingegangen, aber es war zu spät.
Auch Indy hatte der "feindlichen Luftraum" dadurch entdeckt, heißt: Er hatte Angst vor allem über sich. Der Sonne am Himmel, dem Mond, Straßenlaternen, den Lampen bei uns in der Wohnung... und vor Rauschendem wie etwa den Bäumen im Wald bei Wind (es war Herbst und wir wohnen am Waldrand!). Mal abgesehen davon, daß es so gar nicht zu ihm paßte und er mir in der Seele leid tat: Es macht überhaupt keinen Spaß, 36 Kilo panisch flüchtenden Hovawart an der Leine zu haben!
Was habe ich gemacht? Ich habe seinen geliebten Laserpointerpunkt eingesetzt, wann immer ich sah, daß er dabei war, sich wegen SOnne/Wolken/Verkehrsschildern zu verspannen, so daß er einfach abgelenkt war. Ich habe unter den Laternen durch Keksspuren ausgelegt, die er abgefressen hat. Gleiches unter den Lampen in unserer Wohnung.
In den Wald unter die rauschenden Bäume haben wir uns anfangs nur in Rudeln gewagt, also mit anderen Hunden, die ihn ablenkten (und naturlich überhaupt keine Panik hatten, wovor denn auch).
Ich habe das Geräusch des startenden Fesselballons aufgenommen (der Ballonfahrtfuzzi wohnt bei uns fast um die Ecke) und Indy manchmal leise zum Fressen vorgespielt.
Alles in allem hat die anfängliche Panik etwa zwei Wochen gehalten; dann noch zwei Monate, wo er im Wald manchmal irritiert nach oben sah und der Schwanz runterging. Windräder und große Strommasten waren ihm noch etwa zwei Jahre unangenehm, er schaute sie mißtrauisch von unten an und zog den Kopf tiefer zwischen die Schultern.
Zusätzlich hat er von mir noch ein paar Homöopathika gekriegt, aber Du kannst es gern auch so machen. Ich würde allerdings vielleicht doch mal zu Rescuetropfen greifen (Bachblüten), das macht glaube ich einiges leichter.

Ich drück' Euch die Daumen!

Liebe Grüße,

Katja und Indy, der die großen Ballons immer noch nicht liebt, aber wenigstens nicht mehr panisch wird

26. Juni 2001 18:39

Oh Katja!

Tausend Dank für diese nette aufklärende Geschichte! Also doch der blöde Ballon! Ich war mir ja nicht so sicher.
Was mich besonders tröstet ist die Tatsache, dass sich dein Hovi normalerweise nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt. Und ich dachte schon, dass irgendwelche bösen Gene die Oberhand gewonnen haben und ich mit meinem ohnehin nicht so unkomplizierten Pinschertier das nächste "fast unlösbare" Problem auf dem Tisch habe ...

Ich werde also die nächste Zeit immer wieder auf die diversen Angstauslöster zugehen und viele Leckerlies mitnehmen, um ihm zu beweisen, dass alles auf dieser Welt auch seine gute Seite hat! Mit Spielzeug ist er leider nicht mehr zu überzeugen, wenn er mal Angst hat!

Übrigens: Was um Himmels Willen ist ein Laserpointerpunkt???? Habe ich noch nie gehört!

Tausend Dank für deine Antwort und ein dreifaches Hoch auf das Yorkie-Forum, das doch immer wieder als Rettungsanker dient, auch wenn man noch so viele Bücher gelesen hat und denkt man weiss jetzt fast alles ;-))

Grüße aus Wien
Christina und der verwirrte kleine Pinscher, der Dank Fesselballons die Welt nicht mehr versteht

26. Juni 2001 19:10

Hallo Christina!

: Tausend Dank für diese nette aufklärende Geschichte! Also doch der blöde Ballon! Ich war mir ja nicht so sicher.
Hier war letztes Jahr eine Geschichte in der Zeitung, daß ein Hund auch in Panik abgehauen wäre und erst zwei Wochen später wieder gefunden wurde :-( Wir sind also nicht allein... Auch auf Viehweiden lösen die DInger regelmäßig große Hektik aus, was man sich bei den Fluchttieren Rind und Pferd auch gut vorstellen kann.

: Übrigens: Was um Himmels Willen ist ein Laserpointerpunkt???? Habe ich noch nie gehört!
Indy ist laserpointerabhängig :-) Laserpointer sind diese "elektronischen Zeigestöcke", wo ein kleiner roter (Laserlicht-)Punkt rauskommt, oft gesehen bei Vorträgen etc. UNser Wauz jagt diesen Punkt mit großer Begeisterung und liebt ihn heiß und innig; wenn ich das Gerät irgendwo liegen lassen, schleppt er es an und knallt es mir mit "Mach mir den Punkt!"-Blick vor die Füße. Das hat schon zwei von den Dingern das Leben gekostet, weil der Kristall hinterher im Eimer war, aber was tut man nicht alles für seinen Hund ;-)

: Tausend Dank für deine Antwort und ein dreifaches Hoch auf das Yorkie-Forum, das doch immer wieder als Rettungsanker dient, auch wenn man noch so viele Bücher gelesen hat und denkt man weiss jetzt fast alles ;-))
Jau :-)

Liebe Grüße,

Katja


10. Juli 2001 09:01

Hi Christina,

dein Hund hat in eurem mensch-Hund-Rudel warscheinlich die fürende Position der ist er nicht gewachsen muss sie aber aus seiner sicht ausüben daher kommen die Panik - Ataken du must ihm mehr sicherheit bieten und ihm klare Rangordnungslinien setzen. den Hunde leben in einer hirachischen Lebensweise und halten nichts von Demokratie. Für ihn muss klar erkennbar sein was er darf und was nicht. ABER!!!!!!! er soll darin einen Sinn sehen. Er soll also nicht nur des gehorchens willen auf dich hören. Schau mal bei Natural - Dogmanship rein