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Katze - es klappt nicht!

geschrieben von Simone mit Oso/Luna(YCH) 
Katze - es klappt nicht!
28. Juni 2001 17:12

Hallo!

Die, die mich nun schon was besser kennen wissen ja, daß ich 2 Hunde und 2 Katzen habe. Bei mir klappt es auch super, aber eine Freundin von mir hat Probleme und ich habe keinen Rat mehr. Vielleicht habt Ihr aber Ideen!

Also: Es handelt sich um einen 3 jährigen Border Collie/Collie-Mix. Er ist mit einer Katze aufgewachsen, die dann aber nicht mit umziehen wollte. So war er mit 2 Jahren alleine in der Familie. Fremde Katzen mag er nicht, will sie jagen und ich befürchte auch beißen. Weiß ich aber nicht genau, daß meine Freundin das natürlich immer verhindert hat. Nun hat sie sich eine 5 Wochen alte Katze geholt. Lines, der Hund, hat sie erst nur mißachtet. Ich hatte die Katze auch schon auf dem Schoß, zur Sicherheit ein Handtuch über ihrem Kopf, aber der Po schaute raus. Er hat brav an ihr gescnuppert und ging dann weg. Sobald sie sich aber bewegt oder faucht, stürzt er plötzlich sehr schnell mit Bürste auf sie zu. Meine Freundin ist sich nicht sicher, was er tun würde und da die Katze Angst hat, kann man sie ja nicht sich selbst überlassen. Was kann man denn da machen?!!!! Sie hat sie nun schon seit Sonntag und es immer noch genauso wie am Anfang. D.h. die Katze hat immer größere Agnst und faucht immer schneller. Daraufhin reagiert er auch schneller. Z.Zt. trennt sie die beiden und nimmt wenn sie Zeit hat die Katze, Hexe, auf den Schoß und Lines kann sich frei bewegen. Stürzt er auf die zu sagt sie nein oder pfui und ist er brav bekommt er Lob und Leckerlis. Aber ob das hilft?!!!
Gruß, Simone

Ps.: Zu seinem Wesen: Er ist hektisch, aber verträgt sich gut mit Hunden. Hat auch einen Babyvogel nur abgelutscht. Er jagd, aber ich denke er würde eher hüten als dem Tier was tun.


28. Juni 2001 21:23

Hallo Simone,

nun, hier ist vielleicht tatsächlich die Frage, ob das mit der Katze unbedingt sein muss. Schließlich hat sie ja auch Stress.
Falls Deine Freundin sie auf jeden Fall behalten will oder es zumindest noch eine Zeit lang versuchen möchte, muss die Taktik verändert werden, da sie ja offensichtlich nicht besonders gut funktioniert.
Gut, die Katze sitzt auf dem Schoß, Lines läuft frei rum, bewegt sich die Katze, stürzt er mit Bürste auf sie zu. Man muss sich nun halt fragen, warum er das macht. Wäre es reiner Beutetrieb, dann hätte er wahrscheinlich keine Bürste. Beuterieb gekoppelt mit Unsicherheit (vielleicht hat ihm ja schon mal eine Katze was übergezogen) könnte zu diesem Verhalten führen. Das wäre eine denkbar ungünstige Situation und für so eine kleine Katze tatsächlich lebensgefährlich und ich würde es nicht drauf ankommen lassen. Frag doch Deine Freundin mal, ob ihm eine Katze schon mal Schmerzen zugefügt hat.
Es kann aber auch noch sein, dass er sich von der Katze anderweitig bedroht fühlt. Vielleicht kann er nicht akzeptieren, dass Frauchen sich nun so viel mit diesem Tier beschäftigt. Da könnte man dann schon dran arbeiten.
Soll die Katze also auf jeden Fall bleiben, würde ich Folgendes versuchen. Dem Hund würde ich einen Maulkorb (wo noch Leckerchen durchpassen) anziehen (muss man ihn natürlich erst mal sanft dran gewöhnen) und ihn an eine längere leichte Leine nehmen. Die Leine zum Schutz der Katze, damit sie auch nicht durch Drücken und Trampeln verletzt wird und damit man den Hund sofort zurückziehen kann. Dann würde ich die Katze sich frei bewegen lassen und meine Aufmerksamkeit Lines schenken und ihn kurz halten. Ihn Loben, knuddeln, Leckerchen usw.. Dann mit ihm zusammen etwas näher an die Katze herangehen, aber ganz langsam und nur so nah, dass die Katze nicht flüchtet und auch nicht faucht, spuckt und schlägt. In der Distanz Lines absitzen oder abliegen lassen und wieder loben, knuddeln, Leckerchen. Hat die Katze sich an diese Nähe von Lines gewöhnt (es ist super wichtig, dass man ihn dabei ruhig hält, damit er sie nicht erschreckt) kann man wieder ein Stück näher gehen und das selbe wie vorher tun. So kann man sich Stück für Stück vorarbeiten, immer so langsam, dass beide Tiere ruhig bleiben, bis man so nah dran kann, dass Lines die Möglichkeit hat, an der Katze zu schnüffeln. Hat man diese Prozedur so oft durchgeführt, dass Lines ruhig bleibt und die Katze nur noch beschnüffelt, kann man die Leine stückweise länger lassen und ihn hingehen lassen, ohne, dass man direkt daneben sitzt. Auch hier die Distanz zwischen Hund und Frauchen nur langsam vergrößern und immer die Leine so in der Hand, dass man den Hund sofort stoppen kann, falls er zu schnell wird und die Katze erschreckt. Dieses Training kann Tage und Wochen dauern, vor allem, weil die Katze ja mittlerweile auch Angst hat und sich nicht unbedingt kooperativ verhält. Aber es kann sein, dass er so sein Verhalten gegenüber der Katze verändert und man Leine und Maulkorb wieder weg lassen kann. Die Erlebnisse bei diesem Training sollten für Lines ausnahmslos positiv und sehr positiv (also die Megaleckerchen verwenden, die er sonst nie bekommt) sein. Man muss es so durchführen, dass erst gar keine Situation entsteht, in der man ihn rügen muss oder in der die Katze nach ihm schlägt. Also nur nicht den zweiten Schritt vor den ersten setzen, sondern gaaaaaaanz langsam mit gaaaaaanz viel Geduld arbeiten. In dieser Zeit sollte dieses Training außerdem der einzige Kontakt zwischen Lines und Hexe sein. Also lieber öfter am Tag kurz trainieren als einmal lang. Und selbst, wenn man irgendwann das Gefühl hat, dass man es geschafft hat, ich würde die beiden, so lange die Katze noch so klein ist, auf keinen Fall unbeausichtigt zusammen lassen. Bei der Körpergröße ist sie ganz leicht tot, wenn Lines doch mal nach ihr schnappt oder zu grob wird.

Ich würde mir aber wirklich überlegen, ob ich der Katze das alles zumute. Wenn nachher doch was passiert, macht man sich die größten Vorwürfe. Training hin, Training her, man hat in der Katze ja auch einen lebendigen Gegenpart, für den das Ganze vielleicht unheimlich viel Panik und Stress bedeutet.

Übrigens, Du schreibst, dass Lines zwar jagt, Du aber denkst, dass er die Tiere eher hüten als töten wurde. Der Hütetrieb ist aus dem Jagdtrieb entstanden. Er wurde nur umgelenkt. Ein Hütehund, v.a. so ein temperamentvoller wie der Border, der nicht richtig ausgelastet ist, fällt leicht wieder in den ursprünglichen Jagdtrieb zurück und würde dann durchaus töten. Das sollte man sich bei Anschaffung eines solchen Hundes und im Zusammenleben mit ihm, immer deutlich vor Augen halten.

Liebe Grüße
Conny

29. Juni 2001 12:27

Hallo Simone,
ich kann mich Conny nur anschließen.
Evtl. gibt es auch die Möglichkeit einen Sichtkontakt herzustellen, ohne daß eine Bedrohung für beide davon ausgeht. Es gibt bei Quelle oder Otto Türelemente mit einem festen Drahtgeflecht. Die benutzen wir auch immer bei Hund und Katz (Pflegestelle). Deine Bekannte müßte dann eine Zimmertür austauschen evtl. passen beide in den Rahmen rein. Das sieht ähnlich aus wie amerikanische Doppeltüren. Die Tiere können sich dadurch sehen, riechen und beobachten. So kann man sie auch langsam aneinander gewöhnen.
Vielleicht nützt es auch etwas die Katze öfter mit der Schlafdecke des Hundes einzureiben, um dadurch den Eigengeruch der Katze etwas zu ändern und an den Hund anzugleichen.

Grüße
Sven

PS: Der Hütehund ist, bezogen auf die Verhaltensweisen, die Hundeart die noch am meisten Wolfsverhalten hat!!!
So wie Conny auch sagt.

30. Juni 2001 10:07

Hi Conny,

danke für Deinen ausführlichen Tip. Ich werde berichten, wie es es geklappt hat. Aber meine Freundin überlegt auch schon, ob sie die Katze behalten soll. Zum einen, wie Du auch schreibst, ist es nicht schön für die Katze und zum anderen wird es ihren Kindern auch jeden Tag schwerer fallen, sie weg zu geben. :-(
Gruß, SimonePs.: ich erinnere mich leider gar nicht mehr daran, wie ich es bei meinen gemacht habe. Aber wenn ich es vergessen habe, war es wohl nicht so scher.