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Spazierengehen und andere Hunde lang

geschrieben von Claudia(YCH) 
Spazierengehen und andere Hunde lang
02. Juli 2001 16:15


Hi,
sorry, bessere Überschrift ist mir nicht eingefallen. Also, um es halbwegs "kurz" zu halten: Wir haben seit etwa 1 Jahr einen Kuvasz aus dem Tierheim. Als er zu uns kam, war er völlig unerzogen. Durch Risikoschwangerschaft und Frühgeburt konnte ich mich nicht so um die Erziehung kümmern, wie es hätte sein sollen. Der Hund lebt in einem "Rudel" mit einem anderen Hund in Stall und Auslauf (ca. 500 m2). Stundenweise ist er drinnen. Mittlerweile hat er die Standard-Befehle (Sitz, Platz, Aus, Komm her, Nein, Raus) einigermaßen drauf, zieht nicht, ist freundlich zu anderen Hunden, rundum: eigentlich trotz allem ein brauchbar erzogener Familienhund. Aber: Wenn ich mit ihm unterwegs bin und andere Hunde treffe, die ihn anbellen, ist er kaum noch zu halten. Fazit: Ich kann ihn mit Kinderwagen nicht mitnehmen. Manchmal geh ich abends mit ihm, wenn mein Mann Babysitter spielt. Geht aber nur selten, weil es abends natürlich auch mal öfter Trubbel mit der Kleinen gibt. Mein Mann geht dann mit beiden einmal spät abends. Hab den Hund aber soweit, daß ich ihn fast bei Fuß an freundlichen Hunden vorbeiführen kann. Wenn ein Zaun dazwischen ist, und er wird angekläfft, kann ich ihm auch Platz befehlen und er hört und ist ruhig. Aber wie gesagt, andere käffende spazierengehende Hunde sind nach wie vor (mit Kinderwagen) ein Problem. Ansonsten halt ich ihn halt fest. Was kann ich nur tun, ihn soweit zu bringen, daß er auch dann die anderen ignoriert und ich ihn wieder tagsüber mitnehmen kann????? Sonst schwitz ich immer Blut und Wasser, wenn ich von weitem einen anderen Hund kommen seh. Ich möchte ungern warten, bis die Kleine laufen kann. Also brauch ich dringendst Hilfe!
LG
Claudia


03. Juli 2001 07:58

Hy Claudia,
wie Du vielleicht weisst ist ein Kuvasz ein Herdenschutzhund, d.h. diese Rassen sind gezüchtet um Herden eigenständig, ohne Hilfe der Menschen in unwegsamen Gelände gegen alles und jeden zu schützen (auch z.B. Wölfe). Deinen Schilderungen nach verunsichert mich sein Verhalten insofern, dass er in der Dämmerung nicht extrem wachsamer wird als gewöhnlich. Also könnte es sein, dass Du in diesem Fall sein Verhalten nicht auf die Rassenspezifischen Verhaltensmuster zurückführen musst, diese, wie ich finde , aber immer berücksichtigen solltest. Ich denke, er ist noch nicht so ganz "erwachsen" (schwere Rassen brauchen mitunter 3 Jahre), demnach könnte sich sein Verhalten auch verschlimmern (ohne alles schwarz malen zu wollen). Schau doch mal unter Rüde kontra Rüde vom 21.06.01 hier im Forum, vielleicht kann Dir das schon weiterhelfen.
(Zumindest erklärt dieser Beitrag ein Verhaltensmuster), ansonsten könntest Du es einmal mit einem "Halti" versuchen (hat bei meiner 50 kg Freundin mit ihrem 55 kg Rottweiler suuuuper funktioniert). Das Halti ist ein Kopfhalfter, an dass man den Hund langsam mit positiver (Leckerli, spielen) Bestärkung gewöhnt. Man klickt die Leine unter dem Kinn an das Halti und führt den Hund auf diese Weise. Vorteile:

1. Die Schnauze erhält einen Druck.
Je mehr der Hund zieht, desto mehr zieht sich Halti zusammen und übt einen Druck auf die Schnauze aus. Stammesgeschichtlich hat der Druck auf die Schnauze eine tiefgreifende Bedeutung, denn mittels "Schnauzengriff" verweist z.B. das Leittier eines Wolfsrudels den rangtieferen auf seinen Platz. Dem Halti-Schnauzendruck kommt deshalb eine überragende erzieherische Bedeutung zu.

2. Die Lauf- und Blickrichtung wird geändert.
Da Halti den Leinenhaltepunkt in Richtung Nase verschiebt, wird der Kopf, sobald der Hund sich ins Zeug legt, seitwärts gezogen. Da jedoch der Körper immer der Kopfrichtung folgt, wird der Hund automatisch zum Herrn gedreht. Die Lauf- und Blickrichtung des Hundes ändert sich hierdurch abrupt.

3. Der Reitz wird unterbrochen.
Durch die Änderung der Lauf- und Blickrichtung wird der Reiz, der maßgeblichden Ungehorsam verursachtt hat, unterbrochen. Ist dieser Reizauslöser, z.B. einfremder Hund, nicht mehr im Blickfeld, beruhigt sich der Hund sehr schnell.

4. Automatischer Blickkontakt zum Hundeführer.
Da sich Ihr Hund bei jedem Davonstürmen automatisch zu Dir dreht, kannst Du sofort gezielt auf ihn einwirken.

LG
Carmen


03. Juli 2001 10:22

Hallo Carmen,
vielen Dank für Deine Antwort. Sorry, hatte ich in der Hektik vergessen zu schreiben: Ich führe ihn z.Z. mit Doppelleine, Halsband und Halti, und mache so "Aufmerksamkeitsübungen". Name = zu mir gucken. Funktioniert auch mittlerweile ganz toll. Aber wenn ein anderer Hund kommt, nützt dat Halti leider gar nix ;-((( Er will dann rückwärts wegziehen ... Er ist seit März kastriert. Beim Wesenstest ist er mir losgekommen und auf einen ihn angreifenden Rüden zu ... und wollte mit diesem nur spielen. Alle waren begeistert. Aber ich will mich nicht darauf verlassen, daß das immer so ist. Er zeigt auch kaum ausgeprägte Herdenschutzhund-Eigenschaften. Allerdings meine ich, daß sein Verhalten eher schwieriger ist, wenn das Baby dabei ist, dann will er wohl den Welpen verteidigen. Besonders wenn er so geht, daß ich und Kinderwagen zwischen ihm und dem anderen Hund sind. Ist er dazwischen, ist es schon einfacher .... Ich hoffe einfach, daß er mit viel üben soviel Vertrauen in meine Reaktion bekommt, daß er auch ruhig bleibt, wenn ich ruhig bleibe. Sonst weiß ich mir bald keinen Rat. Aber eigentlich ist er sonst kein Problem-Hund. Und das er sich nicht von anderen ankäffen läßt, versteh ich ja sogar. Ansonsten ist er echt mittlerweile so lieb und unproblematisch. Wenn man bedenkt, wie wir ihn bekommen haben ... Nunja, spätestens wenn die Kleine nicht mehr ständig im Kinderwagen sitzt, kann ich ihn eh wieder mitnehmen. Aber ich hoffe, daß er noch ruhiger wird. Er ist sonst so ein liebes "großes Schaf" ...

trotzdem vielen Dank für Deinen Tip.
Die anderen Postings hab ich auch gelesen. Ich befürchte allerdings, daß ich nicht genug Zeit für so ein aufwendiges Training habe ...

lg
Claudia


04. Juli 2001 07:41

:
: Hi,
: sorry, bessere Überschrift ist mir nicht eingefallen. Also, um es halbwegs "kurz" zu halten: Wir haben seit etwa 1 Jahr einen Kuvasz aus dem Tierheim. Als er zu uns kam, war er völlig unerzogen. Durch Risikoschwangerschaft und Frühgeburt konnte ich mich nicht so um die Erziehung kümmern, wie es hätte sein sollen. Der Hund lebt in einem "Rudel" mit einem anderen Hund in Stall und Auslauf (ca. 500 m2). Stundenweise ist er drinnen. Mittlerweile hat er die Standard-Befehle (Sitz, Platz, Aus, Komm her, Nein, Raus) einigermaßen drauf, zieht nicht, ist freundlich zu anderen Hunden, rundum: eigentlich trotz allem ein brauchbar erzogener Familienhund. Aber: Wenn ich mit ihm unterwegs bin und andere Hunde treffe, die ihn anbellen, ist er kaum noch zu halten. Fazit: Ich kann ihn mit Kinderwagen nicht mitnehmen. Manchmal geh ich abends mit ihm, wenn mein Mann Babysitter spielt. Geht aber nur selten, weil es abends natürlich auch mal öfter Trubbel mit der Kleinen gibt. Mein Mann geht dann mit beiden einmal spät abends. Hab den Hund aber soweit, daß ich ihn fast bei Fuß an freundlichen Hunden vorbeiführen kann. Wenn ein Zaun dazwischen ist, und er wird angekläfft, kann ich ihm auch Platz befehlen und er hört und ist ruhig. Aber wie gesagt, andere käffende spazierengehende Hunde sind nach wie vor (mit Kinderwagen) ein Problem. Ansonsten halt ich ihn halt fest. Was kann ich nur tun, ihn soweit zu bringen, daß er auch dann die anderen ignoriert und ich ihn wieder tagsüber mitnehmen kann????? Sonst schwitz ich immer Blut und Wasser, wenn ich von weitem einen anderen Hund kommen seh. Ich möchte ungern warten, bis die Kleine laufen kann. Also brauch ich dringendst Hilfe!
: LG
: Claudia
: hallo claudia,

ich habe die erfahrung gemacht daß es eher noch ein bißchen schwieriger
wurde ,als mein kleiner ( 2 jahre )angefangen hat zu laufen.in der karre ist er nähmlich auf der sicheren seite und du kannst dich einigermaßen auf deinen hund konzentrieren.wenn das kind aber läuft finde ich es noch viel schwieriger,weil du ja viel mehr auf dein kind aufpassen mußt,als wenn es in der karre sitzt.bei uns ist es z.b.auch so ,wenn der kleine läuft ,ihm auch kein anderer hund zu nahe kommen darf,weil meine hündin diesen sofort wegzickt,und das ziemlich deutlich.einerseits ist es ja gut ,daß sie ihn beschützt,aber ja auch gefährlich,wenn der kleine in der nähe ist.also ich empfinde diese zeit eigentlich noch anstregender als die kinderwagenzeit.aber es muß bei dir ja nicht genauso sein.
liebe grüße von annika

04. Juli 2001 08:01

Hy Claudia,
ja die liebe Zeit, ich hatte mir schon gedacht, dass es mit der Zeit hapert (habe selber ein Kind). Das Du das Halti nutzt finde ich gut, das er versucht nach hinten auszuweichen, naja. Wenn du schreibst, dass er das Kind verteidigen möchte wenn der Kinderwagen dazwischen ist, dann führe ihn doch auf der Seite "von der die vermeintliche Bedrohung" kommt und fixiere ihn mit dem Halti zu Dir. sicherlich ist er einfach auch "stabiler" wenn er die Situation überschauen kann. Wenn er dann nicht ausrastet scheint ihm das einfach mehr zu liegen. Da zu sein, im Falle dass was passieren könnte. Um "da zu sein" muss man ja schließlich den Überblick waren :-) Das es dazu zu keinen Agressionen kommen darf muss ich Dir ja nicht sagen. Ich hatte die Probleme mit meinem Buben übrigens mit einer bestimmten Rasse als auserkorene "Gegner". Erst als ich "cooler" wurde und mehr Selbstvertrauen hatte (immerhin habe ich seine "Gegner" schon viel früher gesehen und konnte mich auch früh genug verspannen!!!) hat sich das Problem wie von selbst gelöst. Vielleicht findest Du ja jemand, mit dem Du trainieren kannst.

LG
Carmen