Hy Claudia,
wie Du vielleicht weisst ist ein Kuvasz ein Herdenschutzhund, d.h. diese Rassen sind gezüchtet um Herden eigenständig, ohne Hilfe der Menschen in unwegsamen Gelände gegen alles und jeden zu schützen (auch z.B. Wölfe). Deinen Schilderungen nach verunsichert mich sein Verhalten insofern, dass er in der Dämmerung nicht extrem wachsamer wird als gewöhnlich. Also könnte es sein, dass Du in diesem Fall sein Verhalten nicht auf die Rassenspezifischen Verhaltensmuster zurückführen musst, diese, wie ich finde , aber immer berücksichtigen solltest. Ich denke, er ist noch nicht so ganz "erwachsen" (schwere Rassen brauchen mitunter 3 Jahre), demnach könnte sich sein Verhalten auch verschlimmern (ohne alles schwarz malen zu wollen). Schau doch mal unter Rüde kontra Rüde vom 21.06.01 hier im Forum, vielleicht kann Dir das schon weiterhelfen.
(Zumindest erklärt dieser Beitrag ein Verhaltensmuster), ansonsten könntest Du es einmal mit einem "Halti" versuchen (hat bei meiner 50 kg Freundin mit ihrem 55 kg Rottweiler suuuuper funktioniert). Das Halti ist ein Kopfhalfter, an dass man den Hund langsam mit positiver (Leckerli, spielen) Bestärkung gewöhnt. Man klickt die Leine unter dem Kinn an das Halti und führt den Hund auf diese Weise. Vorteile:
1. Die Schnauze erhält einen Druck.
Je mehr der Hund zieht, desto mehr zieht sich Halti zusammen und übt einen Druck auf die Schnauze aus. Stammesgeschichtlich hat der Druck auf die Schnauze eine tiefgreifende Bedeutung, denn mittels "Schnauzengriff" verweist z.B. das Leittier eines Wolfsrudels den rangtieferen auf seinen Platz. Dem Halti-Schnauzendruck kommt deshalb eine überragende erzieherische Bedeutung zu.
2. Die Lauf- und Blickrichtung wird geändert.
Da Halti den Leinenhaltepunkt in Richtung Nase verschiebt, wird der Kopf, sobald der Hund sich ins Zeug legt, seitwärts gezogen. Da jedoch der Körper immer der Kopfrichtung folgt, wird der Hund automatisch zum Herrn gedreht. Die Lauf- und Blickrichtung des Hundes ändert sich hierdurch abrupt.
3. Der Reitz wird unterbrochen.
Durch die Änderung der Lauf- und Blickrichtung wird der Reiz, der maßgeblichden Ungehorsam verursachtt hat, unterbrochen. Ist dieser Reizauslöser, z.B. einfremder Hund, nicht mehr im Blickfeld, beruhigt sich der Hund sehr schnell.
4. Automatischer Blickkontakt zum Hundeführer.
Da sich Ihr Hund bei jedem Davonstürmen automatisch zu Dir dreht, kannst Du sofort gezielt auf ihn einwirken.
LG
Carmen