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Zerstörungswut beim Alleinsein-warum ?

geschrieben von Michael(YCH) 
Zerstörungswut beim Alleinsein-warum ?
09. Juli 2001 16:37

Hallo,
ich wäre sehr Dankbar wenn mir jemand vieleicht sogar aus eigener Erfahrung einen guten Tip geben könnte, denn im Moment weiß ich nicht weiter,obwohl ich im Umgang mit Hunden nicht Unerfahren bin. So nun zu unseren Problem.
Nachdem mein erster Hund nach langer Krankheit im Alter von 10,5 Jahren in meinen Armen gestorben ist und ich eigendlich nie mehr einen Hund haben wollte um den Schmerz nicht noch einmal durchzumachen, haben meine Freundin und ich uns aber wieder einen Welpen geholt. Wir haben ein eigenes Haus und dieser Welpe ( Pitbullterrier ) der jetzt 4,5 Jahre alt ist hat uns bisher nur Freude gemacht.Da wir beide beruftätigt sind ( Wechselschicht) ist er von klein auf nach langsamen heranführen, 6 Tage im Monat knapp 8 Stunden alleine, sonst ist fast immer einer Da.Wie gesagt er ist jetzt mittlerweile 4,5 Jahre alt und wenn er alleine war gab es nie Probleme. Er hatte im ganzen Haus zugang zu allen Zimmern und er hat in den ganzen Jahren nie etwas zerstört. Vor ca. 6 Monaten war ich für eine Woche auf einen Seminar und in der Zeit hat er das erste Mal die Küche zerlegt. Alles was nicht Niet und Nagelfest war wurde zerfetzt. Sein Tagesablauf ( Morgens mit Freundin Gassi, Mittags und Abends Spaziergänge usw. )hat sich in dieser Woche nicht geändert, nur das ich nicht da war. Nachdem ich nach dieser Woche wieder zu Hause war, war wieder alles Normal, und wir Dachten es lag daran das ich verreist war. Ca. 4 Wochen später das selbe Bild ( Küche zerlegt ) obwohl ich diesmal nicht vereist war. Danach wurde die Tür zur Küche wenn er alleine war geschlossen, und einige Wochen lief alles gut.Dann mußte ich für zwei Tage zu einer Besprechung mit einer Übernachtung, als ich Abends zu Hause Anrief sagte meine Freundin das der Hund sehr unruhig sei. Am nächsten Tag war ich gegen Mittag zu Hause, meine Freundin war noch auf der Arbeit. Als ich die Tür aufschloss ein Bild des Schreckens ( Essecke, Flour, oberes Badezimmer und Schlafzimmer, alles verwüstet. Am nächsten Tag mußte er wieder 8 Stunden alleine bleiben, da wir beide Frühschicht hatten, das gefühl als ich um 14.oo Uhr nach hause kam kann Sich wohl jeder vorstellen, aber er hatte nichts gemacht. Bis ich an einem Samstag in der Garage am Auto bastelte, nach ca. 1,5 Stunden schloss ich die Tür zum Haus auf und bemerkte als ich im Flour war wie er am Randalieren war. In der ertapten Situation habe ich Ihm ein paar geknallt und Ihn nach oben geschickt, denn ich war echt sauer. Dann ging es wieder bis heute, wir haben nur kurz den Gartenmüll weggefahren, es dauerte 45 Minuten und als wir wieder kamen war wieder ein Zimmer dran. Obwohl meine Freundin bis wir zum Gartencontainer gefahren sind, das war so gegen 14.30 Uhr zu Hause war und mit Ihm 2 mal Spazieren gegangen ist. Leider ist der Bericht ein bischen lang geworden, aber nur damit man die Problematik einigermaßen nachvollziehen kann.

Für jeden guten Rat Dankbar.

Michael




09. Juli 2001 17:42

Hallo Michael,

ich würde mal abklären lassen, ob mit dem Hund organisch alles okay ist, irgendwie klingt das ja nach einer extremen Verhaltensänderung ohne wirklichen Grund. Vor allem weil der Hund schon von anfang an bei Euch ist. Da liegt der Verdacht nahe, daß ihn irgendwas quält.
Ansonsten wird es schwer. Gibt es wirklich keinen Auslöser, der bei all diesen Vorfällen gemeinsam war ? Irgendeine Kleinigkeit ? Und sei es das Wetter ?
Grübelnde Grüße
Wilma u. Arno

10. Juli 2001 11:05

Hoi Michael

Dieses von dir geschilderte Problem kenne ich nicht aus eigener Erfahrung. Jedenfalls sind mir beim Durchlesen eurer Geschichte ein paar Gedankenanstösse gekommen:

Bis zu jenem Samstag hast du ihn, wie ich es verstanden habe, noch nie "inflagranti" erwischt, oder? So nehme ich an, dass du ihn bis dato auch noch nicht bestraft hast, da er ja Stunden nach der "Tat" auch nicht mehr genau weiss, wofür er bestraft wird.....Jedenfalls denke ich, dass dies der richtige Ansatz ist: Wenn du ihn erwischst, so kannst du ihn auch bestrafen. So kapiert er wenigstens in dem Moment, dass er einen Blödsinn gemacht hat.
Ich würde dir empfehlen des öfteren (wenn es die Arbeit zulässt) zu Hause zu bleiben. Mach was im Garten, oder in der Garage und lass den Hund in der Wohnung. Dann würde ich immer wieder in unregelmässigen Abständen in die Wohnung gehen und die "Lage checken". Erwischst du ihn, wird er bestraft. War er brav, so sollst du ihn im Gegenzug natürlich loben. Kommst du zu spät, so empfehle ich dir ihn zu ignorieren.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die "schlechten Sachen" mit einem einmaligen Erlebnis verknüpft sind. Wobei die "guten Sachen" sehr viel mehr Aufwand brauchen.
Ich gehe mal davon aus, dass dein Pitti "Spass" an der Sache gefunden hat. Ein Kumpel hatte das ähnliche Problem. Er hat seinen Staff in der Übergangsphase mit Büffelhautknochen und Kartonschachteln beschäftigt.

Würde mich interessieren, ob's was gebracht hat.........

Gruss, Martin

PS.
Kannst mir ja per email schreiben

10. Juli 2001 13:04

Hallo Michael,

: Vor ca. 6 Monaten war ich für eine Woche auf einen Seminar und in der Zeit hat er das erste Mal die Küche zerlegt. Alles was nicht Niet und Nagelfest war wurde zerfetzt.

Da hat er wahrscheinlich einen heftigen Anfall von Verlustangst bekommen und seine Angst in Zerstörung ausgelebt, sowas gibt's bei Hunden häufiger, so einen Triebübersprung unter zu großer Aufregung. Mein Fundhund war anfangs so, er hat sämtliche Holztürrahmen zerlegt, inzwischen ist es ok., nach vielen Tuben Holzspachtel und einer großen Dose neuem Lack;-)

Geht Ihr, bevor der Hund alleine bleibt, mit ihm spazieren, oder lastet Ihr ihn richtig aus? Nur eine Verständnisfrage, denn Spazieren und Spazieren können zweierlei sein.

: Ca. 4 Wochen später das selbe Bild ( Küche zerlegt ) obwohl ich diesmal nicht vereist war. Danach wurde die Tür zur Küche wenn er alleine war geschlossen, und einige Wochen lief alles gut.Dann mußte ich für zwei Tage zu einer Besprechung mit einer Übernachtung, als ich Abends zu Hause Anrief sagte meine Freundin das der Hund sehr unruhig sei. Am nächsten Tag war ich gegen Mittag zu Hause, meine Freundin war noch auf der Arbeit. Als ich die Tür aufschloss ein Bild des Schreckens ( Essecke, Flour, oberes Badezimmer und Schlafzimmer, alles verwüstet.

: Da wurde mehrfach die Verlustangst reaktiviert, der Hund kann ja nicht wissen, ob Du wirklich nach 1, 2, 4 Stunden wiederkommst, der Hund merkt nur "die sind wieder weg, und Hiiiilfe, vielleicht kommt der Leithund nie wieder?"

In der ertapten Situation habe ich Ihm ein paar geknallt und Ihn nach oben geschickt, denn ich war echt sauer.

Das Du echt sauer warst, kann ich gut nachfühlen, aber laß das mal mit dem Bestrafen, das bringt gar nix. Der Hund verknüpft dann nicht "Randale = Strafe", sondern der Hund verknüpft auf die Dauer "Chef kommt wieder (eigentlich ein Grund zur Freude) = Strafe".
Die wirksamste Methode ist, den Hund erstmal zu ignorieren, dreimal tief durchzuatmen und alles wieder aufzuräumen, ohne schimpfen, ohne böse Blicke auf den Hund. Wenn der Hund mittendrin ankommt, beachtest Du ihn solange nicht, bis Du mit Aufräumen fertig bist. Das hat bei meinem "Wunder" gewirkt, das Chaos hat sich auf ab und zu mal den Mülleimer ausräumen, wenn ich (selbst schuld) vergesse, die Bügel von der Oskartonne hochzuklappen, reduziert.

: als wir wieder kamen war wieder ein Zimmer dran.

Damit der Hund nicht weiterhin Euer ganzes Haus auf den Kopf stellen kann, sucht erstmal EIN Zimmer für ihn aus, wo er alleine bleibt, um Euren Streß zu reduzieren, und das macht Ihr so hundesicher wie möglich, sprich: alles, was Ihr braucht, was also nicht vom Hund zerlegt werden soll, was er aber prinzipiell zerlegen kann, fliegt raus. Dann kommen in das Zimmer Hundespielsachen, die einiges Aushalten, und ich empfehle Euch einen Dog-a-sizer als Spielgerät. Daran kann er dann auch, wenn er alleine ist, seinen Beutetrieb austoben (evtl. ausprobieren, ob er weniger zerlegt, wenn ihr ihm vor dem Alleinebleiben helft, den Beutetrieb gezielt im Spiel abzureagieren).
Zum "Hundesicher machen" gehört auch, die Türklinke falsch herum zu montieren, so daß sie sich nach oben öffnen läßt, sonst kann es passieren, dass der Hund so oft an der Tür hochspringt, bis die Tür zufällig aufgeht, und dann ist das Chaos evtl. doch wieder perfekt. Hunde sind sehr erfinderisch...:-)
Und natürlich sollt Ihr den Hund nicht in die Abstellkammer verdammen, klar, wenn's dann in dem einen Zimmer klappt, erweitert Ihr langsam wieder das Alleinebleiben-Revier.
Hunde rennen, wenn sie alleine in der Wohnung/ im Haus sind, wenn sie vorher ausgelastet wurden, eh nicht 8 Stunden lang dauernd hin und her, sie dösen viel und warten auf Rückkehr der Leithunde, oder aber kommen auf "dumme Ideen".

Erzähl doch gelegntlich mal im Forum, was aus Eurem Chaos geworden ist, das ist oft auch hilfreich für andere Teilnehmer mit ähnlichen Problemen.

Viele Grüße von

Helke und einem inzwischen sehr gut alleine bleiben könnenden 14 Monate jungen Lorbas


Obwohl meine Freundin bis wir zum Gartencontainer gefahren sind, das war so gegen 14.30 Uhr zu Hause war und mit Ihm 2 mal Spazieren gegangen ist. Leider ist der Bericht ein bischen lang geworden, aber nur damit man die Problematik einigermaßen nachvollziehen kann.
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: Für jeden guten Rat Dankbar.
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: Michael
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10. Juli 2001 13:41

Hallo Michael,

ich habe genau das gleiche Problem, nur dass dies schon seit 1 1/2 Jahren anhält.
Ich kann bei Euch nicht sagen, woher es kommt, aber ich denke dass es so ist wie Helke geschrieben hat. Du warst eine Weile nicht da, das hat er gemerkt und die absolute Panik bekommen.
Das sind einige Tips die ich Dir geben kann, die bei unserer Samba sehr geholfen haben:
Wie bereits beschrieben, wenn Du eigentlich nicht auf die Arbeit musst, einfach mal raus gehen und ab und zu reinkommen und die Lage checken. Wenn Du ihn inflagranti erwischst, würde ich mir irgendwas suchen, womit Du werfen kannst, was Höllenlärm macht, damit er nicht diesen Lärm mit Dir verknüpft. Oder wenn Du weisst, was er garantiert kaputtmachen wird, daran zwei Blechdosen befestigen, so dass es richtig laut scheppert, wenn er es sich greift.
Was ich auch noch mache, wenn ich eigentlich gar nicht weg muss, mir Jacke, Tasche und Schlüssel schnappen (so als ob ich auf die Arbeit will) und zur Tür gehen. Tür einen Spalt auf und Tür wieder zu. Jacke, Tasche und Schlüssel in Ruhe ablegen und mich wieder in Ruhe hinsetzen. Damit der Hund nicht in Panik gerät, wenn er merkt Du möchtest aus dem Haus. Weiterhin wenn Du von der Arbeit nach Hause kommst, den Hund nicht überschwenglich begrüßen, am besten erstmal ignorieren und erst nach 5 min. streicheln, damit der Hund merkt es ist etwas selbstverständliches dass Herrchen und Frauchen aus dem Haus gehen und kommen und es nichts außergewöhnliches ist (ich sage gleich dazu, dass genau dieses die SCHWERSTE Übung ist, es kostet micht jedes mal ein kleines Stück meines Herzens, wenn ich meinen Hund nicht begrüßen darf :-), aber es bringt tatsächlich was!!!)
Was ich noch raten kann, was allerdings bei Euch schwierig ist, da Ihr ja unregelmässig nicht da seid, wir versuchen weitesgehend in der Tageszeit, wo wir nicht da sind die Hunde nicht sonderlich zu beschäftigen oder großartige Aktionen mit Ihnen zu machen, damit sie sich angewöhnen in diesen Stunden ruhiger zu sein und sich selbst zu beschäftigen! Radio oder Fernseher anlassen, wenn ihr nicht da seid, je nachdem, was Ihr mehr macht oder was bei euch mehr läuft! Ich habe nämlich 1/2 Jahr gebraucht, habe immer Radio laufen lassen (hat gar nichts gebracht) und dann statt Radio den Fernseher angelassen (und siehe da, mein Sambachen war viel ruhiger!)
Und noch einen wichtigen Tip:
Versuchen die Nerven zu behalten, auch wenn es verdammt schwer ist nicht total auszurasten wenn die Wohnung wieder total verwüstet ist und evtl. kostbare Dinge zerstört wurden. Das bringt überhaupt nichts und ausserdem ist glaube ich diese Situation für den Hund die Schlimmste!!Er versucht durch dieses Zerstören sich abzureagieren, und die Angst nicht überquellen zu lassen.

Ich drücke Euch jedenfalls ganz fest die Daumen, denn ich weiss wirklich wie furchtbar das ist!!!!(Habe Samba oft genug verflucht!!)

Grüsse Isi, Samba (die jetzt fast garnichts mehr zerstört!) und Vic (der auch nicht gerne alleine ist, aber nichts zerstört)

10. Juli 2001 14:18

Hallo,
erst einmal ein Dankeschön an Isi,Heike,Wilma und Martin,ich hoffe ich habe keinen vergessen.Einige Anregungungen von euch finde ich sehr gut und ich werde Sie versuchen einzubringen.In diesen Moment wo ich diese Zeilen schreibe liegen 30 Kg Hund auf meinen Schoß und Schlafen den Schlaf der gerechten.Wir haben unseren Rüden Gestern noch einmal für ca.
30 Minuten alleine gelassen, und als wir danach mit einen Mulmigen Gefühl nach Hause kamen war gottsei Dank noch alles Heil. Morgen ist einer von den 6 Tagen im Monat wo er wieder 8 Stunden alleine sein muß.
Ich hoffe das es Einigermaßen gutgeht, aber eine Andere Möglichkeit haben wir leider nicht.Ich werde es euch Morgen Abend berichten,und Drückt mir die Daumen das es Positiv ausfeld.


MFG Michael