von Gesa & Borderbande(YCH) am 09. Juli 2001 19:32
HI Melli :-)
:.....wenn ich mich in einigen Wochen nicht mehr melde, hat mich mein Nachbar wohl erstochen).
na, das will ich mal nicht hoffen ;-)
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: Anfangs kam der Hund mit seinem Besitzer noch mit in Auslaufgebiete, wo der Hund einigermaßen Sozialverhalten lernte.
Da war er sicher noch welpig oder ein Junghund, nicht?
: Mit zunehmendem Alter versuchte er andere Rüden unterzubuttern, aber auch solche, die klein beigaben.
: Schon lange Zeit wird der Hund (jetzt im August wird er 2 Jahre alt)deswegen nur noch an der Leine geführt (würde auch jagen und hört kein Stück auf die Besitzer, will teilweise fahrende Autos, Motorräder, Fahrradfahrer usw. angreifen)) und ist anderen Rüden gegenüber sehr aggressiv.
Das ist leider für die Rasse nicht ungewöhnlich. Hast Du Dich mal mit Herdenschutzhunden befaßt? Diese Hunde sind komplett anders, als das, was man normalerweise unter einem Hund versteht. Sie sind enorm selbstsicher und teritorial bezogen, sprich, alles das was meins ist, muß gut behütet werden.
Typisch zB für Herdenschutzhunde ist, das die Besitzer Probleme bekommen, Fremde Leute in's Haus zu lassen, usw...
Mit Unterordnung sieht es auch nicht so toll aus. Sie ordnen sich nicht gerne unter. Einen "Kadavergehorsam" kannst Du bei einem solchen Hund nicht erwarten. Sie sind einfach ihr eigener Herr. Überleg' mal, diese Hunde wurden geschaffen, um völlig auf sich gestellt Viehherden vor wilden Tieren zu schützen. Meiner Meinung nach sind manche Herdenschutzhunde hier einfach völlig deplatziert!
: Also, einmal ist der Kangal wie gesagt nur an der Leine.
Das geht leider auch bei manchen Exemplaren dieser Rasse wirklich nicht anders... :-(
: Wenn er Rüden bemerkt, steht er sofort in der Leine, will unbedingt dorthin. Wenn die Hunde näher kommen, rastet er völlig aus, springt bellend in die Leine, dreht total durch. Dies macht er immer, egal ob die anderen Hunde ebenfalls so reagieren oder cool weiterlaufen und sich nicht um ihn kümmern.
Tja, da hat er sich vermutlich schon in dieses Verhalten reingesteigert, und es gefestigt.
: Es wird ja oft gesagt, dass Leinenaggressivität Unsicherheit ist, aber kann es auch bei diesem Kangal so sein ?
Wie gesagt, ein Kangal ist ein völlig anderer Hund. Solche Grundsätze werden hier außer Kraft gesetzt. Ich gehe nicht davon aus, das er unsicher ist. In der Regel ist ihr Selbstbewußtsein unerschütterlich.
: Seine Körperhaltung entspricht zumindest nicht dem Angstbeisser, aber er macht sich schon noch größer, stellt die Nackenhaare auf und die Rute ist stocksteif oben aufgeringelt.
: Ich weiss nicht, ob es sich bei dem Hund wirklich um Aggression aus Dominanz handelt oder nicht, da Dominanz und Unsicherheit ja so oft verwechselt werden.
Wie gesagt, ich gehe nicht davon aus, das es sich hier um Unsicherheit handelt. Ich habe bisher an Kangals nur einen unsicheren kennengelernt, und der hatte wirklich eine Menge hinter sich und kroch quasi mit den Brustwarzen über den Boden ;-)
: Man sagt doch z.B. auch, dass dominante (bzw. selbstsichere....wo genau liegt der Unterschied?) Hunde so ein Theater gar nicht nötig haben und keine Raufer sind.
Oh doch, es gibt sehr viele dominate Raufer. Eine Rauferei entsteht einfach oft nicht, weil der andere die "Stärke" merkt, und sich evtl gleich durch entsprechende Gestik unterwirft. Mit dominanten Raufern haben wir in Kursen sehr viel Arbeit :-(
Ein abgeklärter, erfahrener Rüde, der wird eine Rauferei nicht nötig haben, bzw diese nicht provozieren.
: Jedoch entwickelte sich der Kangal zum Ende seiner Freilaufzeit ja auch schon zum Raufer, der andere Rüden provozierte.
Das ist leider oft normal. Glücklicherweise sind diese Hunde Spätentwickler, dh sie sind geistig erst sehr spät fertig.
: Einmal hatte er einen Mops komplett im Maul und hat ihn sich um die Ohren geschlagen....der Mops hatte keinen Kratzer.
trotzdem, armes Kerlchen... Du siehst ein, das solche ein Hund besser an der Leine bleibt? Ein tolles Unterordnungstraining ist bei diesen Tieren beinahe nicht möglich (Ausnahmen bestätigen die Regel).
: Die schlechte Haltung, mangelnde Auslastung, falsche Erziehung usw. spielt natürlich in seinem Verhalten auch eine große Rolle.
: Es geht mir im Moment nicht um die Möglichkeit, sein Verhalten zu verändern, sondern rein um die Ursache seines Verhaltens.
Die Ursache ist: der falsche Hund am falschen Ort. Dies muß nicht mal Absicht von seinem Besitzer sein. Vermutlich weiß er gar nicht, womit er es zu tun hat.
: wir hatten beide den Eindruck, dass der Kangal merklich verunsichert war.
: Fällt Euch dazu etwas ein ?
Evtl. hat der andere ebenfalls eine selbstsichere Ausstrahlung. Kämpfe / Rangordung haben ja nicht unbedingt was mit Größe zu tun.
Wie alt ist er überhaupt? Wenn er unter 2 Jahren (manchmal auch 3) ist, ist er ja quasi noch ein Kind ;-) Da würde dann der Besitzer noch eine Menge "Spaß" mit ihm haben...
Liebe Grüße
Gesa & Borderbande
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: Viele liebe Grüße, Melli & Wolf, der wieder mal die Streithähne trennen wollte, aber von mir zurückgerufen wurde.
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