Verhalten des Kangals :: Hundeerziehung + Soziales

Verhalten des Kangals

von Melli(YCH) am 10. Juli 2001 09:14

Hallo Christine,

: hm, wenn es immer heißt, ein dominanter Hund hat es nicht nötig, das erscheint mir manchmal etwas "verherrlicht",


...das habe ich aber doch auch gar nicht gesagt und sehe es auch auf keinen Fall so.


: denn dominant ist nicht immer automatisch supersouverän.


...den Unterschied begreife ich jetzt auch langsam (obwohl es für mich eine komplizierte Sache bleibt :-) !) und es erscheint mir auch logisch. Der Kangal ist alles andere als souverän.
Ich kenne einige Hunde, die ziemlich souverän sind (z.B. auch meiner) aber deswegen nicht grundsätzlich und in jeder Situation dominant.


: Man sollte erst klären, was Dominanz überhaupt ist.
: Es gibt Hunde, die haben schlicht "ihren Spaß" am Raufen und für diesen Kangal ist es sicher ein Weg, seine Energien abzubauen.
: Wer weiß - hätte er seine körperliche und geistige Auslastung - vielleicht könnte er dann souverän dominant sein oder souverän unsicher.


....da bin ich mir auch sicher, dass der Kangal bei einem kompetenten Menschen, der ihn auch auslastet und richtig hält, sicher einiges anders wäre. Und dass der Kangal öfter abdreht als er es sonst vielleicht tun würde, weil er völlig aufgestaute Energien etc. hat.


Liebe Grüße, Melli & Wolf




von Melli(YCH) am 10. Juli 2001 09:30

Hallo Franziska,


: Warum? Der Hund zeigte ursprünglich ein normales pubertäres Verhalten und entwickelte sich aufgrund der Unfähigkeit seiner Besitzer zum Raufer ... deswegen aber noch lange nicht zum Beißer.


Das stimmt, so kann man es sehen. Aber HSH kann man eigentlich wirklich nicht in allem mit anderen Hunden vergleichen.


: Er ist nicht dominant. Die Angriffe resultieren aus Unsicherheit und diese wird durch die Aggression kompensiert.


...wie bist Du Dir da so sicher ? Erklär doch mal genauer.
Das ist ja gerade der Punkt, der so schwierig ist.
Es gibt genügend Leute, die sagen, der Kangal ist dominant, aber trotzdem nicht souverän, sondern unsicher. Meinst Du, das zusammen funktioniert nicht / gibt es nicht ?
Dass der Kangal nicht souverän/abgeklärt ist, beobachte ich ja selbst jeden Tag. Kann ein Hund überhaupt abgeklärt sein, wenn er so gehalten wird....ich denke nicht.


: Ich denke nicht. Mein Hund wurde vor ein paar Wochen von einem tatsächlichen Beißer gebissen. So schnell, wie mein Hund dabei ziemlich schwere Verletzungen von dem wesentlich kleineren Hund erlitt, konnte der Besitzer gar nicht eingreifen. Ich glaube nicht, dass ein Hund, der wenigstens einigermaßen Sozialisierung genossen hat und nicht von Menschen "scharf gemacht" wurde, nur in Ausnahmen (bei Hunden, die noch zum kämpfen gezüchtet werden und somit ein unnatürlich gesteigertes Aggressionniveau erreichen) wirklich so aggressiv wird, dass er gezielt verletzt.


....ich weiß es auch nicht. Genug Zeit hätte der Kangal jedenfalls gehabt, die anderen Hunde zu verletzen und die Kraft allemal.



: So, wie du den Hund beschreibst, verhält er sich wie jeder andere Hund unter diesen Bedingen. Bei einem Kangal kann es natürlich allein schon wegen der Größe schlimmere Folgen haben.



Meinst Du denn, für diese anderen Hunde wären auch Kleinsthunde, die friedlich dahergehen, ein Grund so dermaßen durchzudrehen ?
Sie stellen keine wirkliche Bedrohung dar und wenn sie ihn ignorieren und ihn nicht reizen, müsste er doch nicht SO ausflippen ? Oder meinst Du, das kommt alles durch die aufgestaute Energie und absolut nicht ausgelastet sein ? Oder dass die Besitzer alles durchgehen ließen und nicht mit ihm arbeiten ? Ich glaube schon, dass da auch ganz viel der Herdenschutzhund an sich eine Rolle spielt.


: Ja, das würde das bestätigen, was ich oben schrieb. Er konnte seine Unsicherheit nicht vollständig kompensieren, weil der andere Hund dagegenhielt.
:

Mmhh, könnte schon sein.......ich finde das sehr schwer zu beurteilen.


Viele Grüße, Melli & Wolf

von Melli(YCH) am 10. Juli 2001 09:41

Hallo Carmen,

: Nebenfrage zu meiner kleinen Erzählung ist nun diese: Habt Ihr es schon mal mit einem Halti versucht? Ich weiß, warscheinlich denkt der Besitzer dann auch, wie die Schutzhundler, aber einen Versuch wäre es doch schon deswegen Wert, weil man aus u.g. Gründen die "Lebensqualität" des Hundes steigern würde.



Nein, wir wollen uns auch gar nicht so großartig in die Erziehung des Kangals stürzen, weil wir viel eher jetzt am Ball sind, dass der Hund dort so schnell wie möglich wegkommt. Ich hätte doch auch gar keine Möglichkeit, denn wenn die Besitzer nicht im Urlaub sind, gehen wir ja nie mit dem Hund und der Besitzer würde ein Halti niemals anschaffen. Ehrlich gesagt hat meine absolute Tierliebe und Hilfsbereitschaft jetzt auch ein Ende und ich möchte mir diese schwierige Aufgabe nicht noch aufhalsen. Für diese Zeit, in der wir den Kangal mit betreuen, müsste ich ein Halti kaufen (würde dafür vom Besitzer kein Geld bekommen, weil er so etwas schwachsinnig findet) und selbst wenn wir es damit zu einer Verbesserung bringen würden, wäre wieder alles vorbei, sobald die Besitzer zurück wären........und die Haltungsbedingungen würden sich auch nicht verändern. Nene, der Hund muss eigentlich dort weg und in kompetente Hände. Ich schrieb ja auch in meinem Beitrag, dass es mir nur um die Ursache für sein Verhalten geht und nicht, dass wir uns jetzt in die Erziehung stürzen wollen. Würden wir den Hund übernehmen, würde ich selbstverständlich alles in Betracht ziehen und ganz anders vorgehen.
Immerhin waren wir vorhin mit ihm zu unserer TÄ, weil er seit einer schlimmen Magen-/Darmentzündung (Anfang des Jahres) nie wieder richtig fit war und die Besitzer nur hingehen, wenn der Hund fast
stirbt :-( ....ein Kangal braucht keinen Arzt, so stark wie der ist !!

Trotzdem danke für Deine Idee und Bemühung :-) !


Liebe Grüße, Melli & Wolf

von Carmen(YCH) am 10. Juli 2001 10:31

Hy Melli,

: Nein, wir wollen uns auch gar nicht so großartig in die Erziehung des Kangals stürzen, weil wir viel eher jetzt am Ball sind, dass der Hund dort so schnell wie möglich wegkommt.

Schöner Zug von Euch !

: Immerhin waren wir vorhin mit ihm zu unserer TÄ, weil er seit einer schlimmen Magen-/Darmentzündung (Anfang des Jahres) nie wieder richtig fit war und die Besitzer nur hingehen, wenn der Hund fast
: stirbt :-( ....ein Kangal braucht keinen Arzt, so stark wie der ist !!

OH Mann - schon bezeichnent.


Ja Schade, dass es die betreffenden Leute nicht zu würdigen wissen, was z.B. Du oder andere für sie tun :-(

Liebe Grüße und viel Erfolg mit dem "wegholen"
Carmen

von Franziska(YCH) am 10. Juli 2001 12:54

Hi Melli,

: : Warum? Der Hund zeigte ursprünglich ein normales pubertäres Verhalten und entwickelte sich aufgrund der Unfähigkeit seiner Besitzer zum Raufer ... deswegen aber noch lange nicht zum Beißer.
:
:
: Das stimmt, so kann man es sehen. Aber HSH kann man eigentlich wirklich nicht in allem mit anderen Hunden vergleichen.

Kann man nicht, das stimmt. Die HSH, die ich bisher kennenlernen durfte oder von welchen mir erzählt wurde hatten eine ziemlich hohe Aggressvivität gegenüber Geschlechtsgenossen. Das ist aber bei einigen durch gute Sozialisierung und Kontrollierbarkeit in den Griff bekommen worden. Andere attackierten zwar Geschlechtsgenossen (waren richtig scharf drauf ... suchten sogar regelrecht nach anderen Hunden), aber verletzen sie dennoch nicht. Den meisten HSH geht es, wie allen Hunden eher ums vertreiben des Rivalen, als sich auf eine ernsthafte Beißerei einzulassen.

: : Er ist nicht dominant. Die Angriffe resultieren aus Unsicherheit und diese wird durch die Aggression kompensiert.
:
: ...wie bist Du Dir da so sicher ? Erklär doch mal genauer.
: Das ist ja gerade der Punkt, der so schwierig ist.
: Es gibt genügend Leute, die sagen, der Kangal ist dominant, aber trotzdem nicht souverän, sondern unsicher. Meinst Du, das zusammen funktioniert nicht / gibt es nicht ?

Für mich sind das einfach zwei verschiedene Dinge, die man miteinander koppeln kann. Dominanz wird immer bestimmt vom Gegenüber. Es gibt keinen Hund, der jedem anderen gegenüber dominant ist, es gibt allerhöchstens welche, die den meisten anderen Hunden gegenüber Durchsetzungsvermögen aufweisen.
Wenn jetzt ein Hund jedem anderen Hund gegenüber an der Leine Theater macht, hat das mit Rangordnung, Dominanz u.s.w. rein gar nichts zu tun. Der Hund veranstaltet das Theater, um den anderen zu vertreiben. Er versucht, sein objektbezogenes Recht (territorial, Besitzer) dem anderen gegenüber durchzusetzen, hat aber keinerlei Interesse mit diesem Hund (wenn er ihn weg haben will) eine feste soziale Rangbeziehung einzugehen.
Bei dem Kangal meine ich mit Unsicherheit nicht Angst oder Furcht. Ich meine damit, dass ich vermute, dass dieser Hund aufgrund mangelnder Sozialisation in seinem Verhalten unklar ist. Er hat nicht gelernt, wie man sich richtig verhält. Es ist eine Mischung aus welpenhaftem Spielverhalten, jugendhaftem Geraufe mit Artgenossen, Größenwahn und andererseits Unsicherheit, wie er sich verhalten soll. Die Leine erhöht den allgemeinen Erregungszustand, die Nervosität des Hundes. Er befindet sich in einem emotionalen Konflikt und lenkt diesen nach außen (Theater an der Leine).

: Dass der Kangal nicht souverän/abgeklärt ist, beobachte ich ja selbst jeden Tag. Kann ein Hund überhaupt abgeklärt sein, wenn er so gehalten wird....ich denke nicht.

Ich auch nicht. Das ist aber in diesem Fall keine Dominanz, sondern schlichtweg eine sogenannte "Verhaltensstörung" aufgrund mangelnder Sozialisation, fehlender Führung, mangelnder Beschäftigung u.s.w..

: Meinst Du denn, für diese anderen Hunde wären auch Kleinsthunde, die friedlich dahergehen, ein Grund so dermaßen durchzudrehen ?
: Sie stellen keine wirkliche Bedrohung dar und wenn sie ihn ignorieren und ihn nicht reizen, müsste er doch nicht SO ausflippen ? Oder meinst Du, das kommt alles durch die aufgestaute Energie und absolut nicht ausgelastet sein ? Oder dass die Besitzer alles durchgehen ließen und nicht mit ihm arbeiten ? Ich glaube schon, dass da auch ganz viel der Herdenschutzhund an sich eine Rolle spielt.

Es gibt genug Hunde, die selbst bei Kleinsthunden schon so reagieren. Nimm mal den klassischen "Wachhund" auf irgendeinem Schrottplatz, der schon in den Zaun springt, wenn ein Mensch in 200 m Entfernung daherkommt. Aber wie gesagt, ich denke nicht, dass es sich dann um Dominanz oder rangordnungbezogene Aggression handelt. Es ist schlichtweg "Fehlverhalten" in diesem Fall eindeutig durch "Fehlhaltung" verursacht.

Bis dann

Franziska

von Gabi +Sheila(YCH) am 10. Juli 2001 18:30

Hallo Melli,

ich denke auch das da HSH-typische Eigenschaften "durchschlagen".
Im Moment sucht der erwachsenwerdende Kangal noch seine Position in der Welt - verletzt nicht, droht wild, zieht sich aber bei entsprechendem Verhalten seines Gegenübers (noch) zurück.

Wenn der Besitzer aber nicht schleunigst zum HSH-Fachmann mutiert dann möchte ich diesen Hund bald nicht mehr treffen.

HSH sind schon besondere Hunde, da muß man sich schon sorgsam schlau machen um die vernünftig - und nachhaltig - sozialisieren zu können. Dein Hundebekannter ist da offensichtlich überfordert.

Noch wird der Teenie-Kangal auch eine gehörige Portion Unsiiherheit haben, aber wehe wenn er richtig erwachsen ist und diese Unsicherheit ablegt.

Liebe Grüße
Gabi, die findet, daß der Hund dort am megafalschen Paltz ist

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