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2 Hunde und ein Baby

geschrieben von Alex(YCH) 
2 Hunde und ein Baby
12. Juli 2001 10:48

Hallo,

wir haben 2 Hunde (Labrador-Rüde und Golden Retriever-Hündin)und bekommen ein Baby. Hat irgendjemand Erfahrung, und kann uns Tipps geben (Buch?) wie man diese Situation meistert, Vorbereitungen treffen kann...?! Beide Hunde sind sehr brav, aber keine Kinder gewöhnt. Der Labrador ist total lieb, aber sehr tollpatschig. Dem Baby meiner Freundin schnüffelt er unerbittlich interessiert hinterher, weil die Windel so gut duftet, aber er hat auch schon versucht, das Baby zu besteigen, er weiss einfach nichts damit anzufangen.

Wieviel lässt man durchgehen, wann schimpft man....?!



12. Juli 2001 11:44

Hallo Alex,

wenn Ihr Babies und Kleinkinder im Bekannten- und Verwandtenkreis habt ist es ideal, schon mal ein bißchen Gewöhnungsarbeit zu leisten.
Ansonsten gilt: Überlegt, was Eure Hunde dann vielleicht nicht mehr sollen (z. B. das zukünftige Kinderzimmer allein betreten) und setzt das jetzt schon durch damit sie es nicht mit dem Kind verknüpfen.
Wenn Eure Hunde keine schlechten Erfahrungen mit Kindern gemacht haben ist es wichtig wie Ihr Euch verhaltet. Es hat sich z. B. bewährt schon aus der Klinik (also wenn Mutter u. Kind dort noch ein paar Tage bleiben) eine Windel mitzunehmen um schon den ersten Geruchskontakt herzustellen. Wenn das Kind dann da ist auch gleich beschnuppern lassen.
Die meisten Leute, die ich so kenne, wo es gut gelaufen ist, haben den Hund immer teilnehmen lassen also er durfte beim stillen dabei sein, bekam den Rest vom Babybrei usw.
Wichtig ist halt keine Eifersucht aufkommen zu lassen. Die Hunde sollten das Kind wirklich positiv erleben.
Was das verbieten betrifft, nun die Spielsachen des Kindes sollten für die Hunde tabu sein und man sollte auch drauf achten, daß sie nicht z. B. nach einem Keks schnappen, den das Kind in der Hand hält. Ist ja bei einem Kleinkind eine verführerische Höhe.
Normale Vorsicht sollte reichen, man darf halt keinen Hund egal wie kinderfreundlich er ist, ohne Aufsicht mit dem Kind alleinlassen. Und nachdem was ich so erlebt habe, ist es meist wichtiger dem Kind Respekt vor dem Hund (also nicht an den Ohren ziehen etc.) beizubringen, denn ein Hund, der seinen Platz im Rudel kennt und weiß, daß auch das Kind "über ihm " steht wird kaum knurren geschweige denn schnappen.
Man sollte ihm aber auch das Recht zugestehen mal zu brummen wenn er zu sehr bedrängt wird. Ich denke, das ist auch was ganz wesentliches, das die Kinder lernen, auch ein Tier braucht einen Platz für sich und ist kein lebendes Spielzeug.
An Buchtiteln fehlt mir momentan nur "Kinder brauchen Tiere" von C. Ludwig ein. Ich habe es allerdings noch nicht gelesen.
Viele Grüße
Wilma u. Arno

12. Juli 2001 13:07

: Vielen Dank, ich werde mir die Tipps zu Herzen nehmen.

12. Juli 2001 14:19

: Hallo Wilma,

Deinen Ausführungen kann ich mich nur voll und ganz anschließen; auch das Buch von Frau Ludwig würde ich empfehlen. Für heranwachsende Kinder gibt's beim VDH noch ein recht gutes Video über das Zusammenleben von Kindern und Hunden (ich glaube, es heißt: 10 goldene Regeln vom Umgang mit Hunden).

Viele liebe Grüße
Gaby mit Beira

13. Juli 2001 08:20

Hy Alex,
ich schließe mich weitgehend den anderen an. Gut, dass Ihr jetzt schon die Hunde darauf vorbereiten wollt. Aufpassen würde ich, dass der Hund, falls er Quitschispielzeug usw. hat, dies nicht mit dem Kinderspielzeug verwechselt, besteigen würde ich ein Baby nicht lassen. Aber in einem muss ich mit Nachdruck Wilma wiedersprechen. Ein Baby/Kind gehört in der "Rangfolge" nicht über den Hund.
Ich zitiere hier mal meine Freundin, da die es einfach besser beschreiben kann:

: was ich Leuten, die kleine Kinder und Hund haben, immer wieder predige. Ich kriege regelmäßig Aggressionen, wenn man immer wieder hört und liest, dass der Hund in der Rangfolge unbedingt auch unter den Kleinkindern stehen muss. Um das zu trainieren werden dann so halsbrecherische Tipps gegeben wie "das Kind muss dem Hund den Hundekeks wegnehmen und wenn er knurrt, kriegt er was über die Rübe" oder ähnliches. Ich finde das ungemein gefährlich. Warum: Hunde erkennen die Unbeholfenheit des Kleinkindes und ordnen sich in der Regel deshalb auch gar nicht unter. Falls das von Seiten der Erwachsenen vom Hund erzwungen wird, besteht immer die Gefahr, dass er im nächsten unbeobachteten Moment versucht, das Blatt zu wenden. Kleinkinder sind zudem nicht immer in der Lage, Signale des Hundes richtig zu deuten und entsprechend darauf zu reagieren. Und sie sind schon gar keine ernstzunehmenden Führungspersönlickeiten für einen Hund.
Deshalb sollte m.E. eine Rangfolge zwischen Kleinkindern und Hunden überhaupt nicht bestehen bzw. erzwungen werden. Kleinkinder müssen aus der Rangfolge rausgenommen werden, dass kann man am besten als Kumpelverhältnis beschreiben.
Dennoch sind Regeln wichtig. Ich habe auch eine kleine Tochter im Alter von 2 1/2 Jahren und die genannten Regeln sind für sie und für die Hunde oberstes Gebot.

z.B.
Man machtes wie ein erwachsener Hund, wenn ihn die Toberei der jugendlichen Monster nervt: er stellt sich mit eindeutiger Körpersprache DAZWISCHEN. Als Mensch kann man zackig zwischen Hund und Kind schreiten und rasch beide Arme ausbreiten.

Rangordnung funktioniert nur, wenn sie den angeborenen Regeln des Hundes folgt. Mit dem Aufbau eines kumpelhaften Verhältnisses zwischen Hund und Kind befinden wir uns eher auf der sicheren Seite.
Für den Hund ist es unverständlich, für seine Kommunikationsversuche (z.B. knurren) bestraft zu werden, nur weil der Mensch sie nicht verstanden hat. Viel zu oft verknüpfen Hunde die Bestrafung mit dem Kind.
Wenn Hunde und Kinder als Kumpel zusammen aufwachsen, sollten gleiche Rechte für beide gelten! Das Spielzeug der Kinder darf nicht geklaut werden, aber die Kinder dürfen dem Hund auch nicht das Spielzeug (oder gar den Knochen) wegnehmen. Die Kinder sollten den Hund möglichst oft aus der Hand füttern. Der Hund sollte nur auf Einladung der Kinder ins Kinderzimmer dürfen, aber die Kinder sollen auch die Ruheplätze des Hundes respektieren. Eine Rangordnung zwischen Hunden und Kindern aufbauen zu wollen führt häufig in die Katastrophe.


Das jetzt eigentlich für Eure Zukunft, aber wenn Ihr Euch auf das zusammenleben mit den Hunden gut vorbereitet, gehören auch solche Überlegungen dazu.
Und wenn man so weitläufig vorausschauen kann, kann man viele Fehler vermeiden.

LG
Texte-"ausleihende"-Carmen


13. Juli 2001 09:23

Hallo Carmen,

ich denke wir meinen das gleiche nennen es nur anders.
Das der Hund an der untersten Position des Rudels steht heißt für mich noch lange nicht, daß ein Kleinkind ihm Befehle erteilen darf, ihm Fressen wegnehmen oder was auch immer.
Wie ich schon sagte, man muß in den meisten Fällen eher die Kinder erziehen bzw. zurückhalten, damit auch der Hund zu seinem Recht kommt.

Und erzwingen, um Gottes willen. Ich habe schon einige Male erlebt, daß Hunde, die massiv bedrängt wurden und dann irgendwann in ihrer Not knurrten oder doch mal kurz nach dem Kind schnappten (wohlgemerkt in die Luft) abgeschoben wurden oder verprügelt.
Ich denke das Eltern sehr sehr drauf bedacht sein sollten in den ersten Jahren das Verhältnis immer im Auge zu behalten. Und bei fremden Kindern ggfs den Hund wegzusperren (Box oder mit gitter, so daß er sich nicht ausgeschlossen fühlt. Das kommt dann natürlich auf den Einzelfall an.
Meine Freundin hat z. b. nie Probleme gehabt, obwohl ihr Hund schon 11 war als der Junge geboren wurde. Sie mußte wirklich immer eher den Jungen zurückhalten, weil der Hund sich wirklich von ihm alles gefallen ließ (Besucherkinder wurden durchaus angeknurrt wenn sie ihn in seinem KOrb störten, wohin er sich dann zurückzog.)
Viele Grüße
Wilma u. Arno (der Kinder sehr vorsichtig behandelt)