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Rüpelphase"?"

geschrieben von Ivy und Snoopy(YCH) 
Rüpelphase"?"
22. Juli 2001 22:09


Hallo zusammen!

Ich hätte da eine Frage:

Ich selber besitze einen 9 Monate alten Laborbeagle, der jetzt seit 3 Monaten bei mir lebt. Meine Bekannte mit der ich jeden Abend in ein nahegelegendes Waldstück fahre nennt einen Spitz-??-Mix 6 1/2 Monate ihr eigen. Nun folgendes:

Dante läuft immer ohne Leine in diesem Gebiet und hört auch sehr gut, Snoopy (mein Beagle:-) muss noch an der Leine gehen, da er noch zu schreckhaft reagiert. Nun treffen wir natürlch (und erfreulicher weise :-) auch andere Hunde und deren Besitzer, die uns immer wieder von der berüchtigten "Rüpelphase" erzählen. In meinen Hundebüchern steht unter diesem Thema nur: Hunde zeigen im Alter von 6- ca. 12 Monaten ein "Teenagerverhalten". Hmmm...nur was genau sollen wir uns darunter vorstellen?
Snoopy ist zwar nicht mein erster Hund, doch meine Hündin kam erst mit 1 1/2 Jahren zu uns und somit scheinte sie diese Phase schon hinter sich gelassen zu haben.
Kann mir jemand dieses Verhalten näher erläutern? Da es noch 5 Wochen bis zum Erziehungskurs sind, wollten wir uns vorher schon etwas schlau machen um gewappnet zu sein ;-)

Bye und ArooOO
Ivy und Snoopy

23. Juli 2001 06:56

Hallo Ivy und Snoopy,
auch wir haben einen Beagle (Rüde, 1 Jahr und 2 Monate). Also, bei uns kam die "Phase" mit 7 1/2 Monaten. Courtney, wir haben ihn mit 8 Wochen bekommen, lief bis zu dem Zeitpunkt immer frei, hörte gut, Sitz, Platz, Hier und alles was man so braucht, kommt er fast perfekt (Hundeschule sei dank). Aber plötzlich ging fast gar nichts mehr. Sitz? Platz? Was ist das Frauchen? Bei "hier", nein, ich wollte aber jetzt noch was schnüffeln. Dann will ich aber lieber jetzt in diese Richtung.
Ich dachte ich habe einen anderen Hund. Die Sturheit nahm zu, dafür aber das gute Hören und die Manieren ab. Es war fast zum verzweifeln. Ich kann Dir sagen, das war die schlimmste Zeit. Meine Nerven lagen fast blank. Das einzige, was wir in der Hundeschule noch machen konnten war - das Nicht-an-der-Leine-Zerren üben. Ansonsten ging gar nichts mehr. Ich drehte Runde um Runde auf dem Platz und beim Spaziergang. Aber es half ja alles nichts. Wir haben dann fleißig und sogut Frauchen das konnte, mit ruhigen Nerven und Worten mit der Schleppleine und auf die Durchführung der Befehle geübt. Starke Nerven war alles. Diese "Phase" hat ca. 2 Monate gedauert. Danach noch ca. 2 Monate Schleppleine. Jetzt ist alles wieder so wie vor dieser Phase. M. E. hört er heute noch etwas besser.

Jeder Hund reagiert aber anders. Der eine mehr, der andere weniger. Der eine früher, der andere später.
Mal schauen, was die anderen hier so berichten.
Viele Grüße und Schlabber an Snoopy.

Cordula & Courtney

23. Juli 2001 08:31

Hallo,
ich würde nicht schon mit der Erwartungshaltung durch die Gegend laufen! Lass Dich nicht von anderen Leuten verunsichern, sondern beobachte Deinen Hund selbst gut. Ich habe zwei Hunde, bei denen ich keine Rüpelphase ausmachen konnte. Es gab zwar mal Tage, an denen sie besser oder schlechter hörten, an denen man meinte, sie hätten das Wort "Sitz" noch nie gehört, aber da muss man halt dann ein paar Tage etwas konsequenter sein. Ich finde es nicht gut, Fehlverhalten auf das Teenageralter zu schieben, denn dann nimmt man es irgendwie als schicksalhaft an. Reagiere je nach Situation, wenn er mal einen Tag schlecht hört, sofort an die Leine, sofort konsequent sein. Du wirst sehen, dann hört das ganz schnell auf und es wird keine "Rüpelphase" geben.

Wenn man sich natürlich hinstellt und sagt "Ach Gott, das ist halt jetzt so" und dem Hund wochenlang Gelegenheit gibt diese angebliche Phase auszuleben, dann hat man irgendwann tatsächlich einen Rüpel!

Viele Grüße Petra B.

23. Juli 2001 10:01

Hi,

ich würde die Rüpelphase so definieren:
Der Hund bewegt sich langsam auf die Geschlechtsreife zu. Als Welpe noch sehr eng an seinen Besitzer gebunden, entwickelt er ab diesem Alter immer mehr Selbständigkeit. Andere Hunde sehen sie nicht mehr als geschlechstlose Welpen sondern als Junghunde an und reagieren auch eher geschlechtsspezifisch.

Die Auswirkungen sind allerdings eher Rasse- und Besitzerabhängig ;o). Bei sehr vielen Leuten ist es so, dass ihr bis vor kurzem auf "Komm" hörender Hund auf einmal gar nicht mehr hört. Das liegt halt daran, dass das Kommando bis dahin, weil es ja immer geklappt hat, "falsch" eingeübt wurde. Heißt, für einen Welpen ist der Besitzer meist das allerinteressanteste. Er kommt, ohne dass man viel tun muss. Wird der Hund nu langsam geschlechtsreif gibt es viele Dinge, die sehr viel interessanter sind als der Besitzer. Hat der Hund bis dahin noch nie negative Konsequenzen des Nicht-Kommens gelernt, wird er sich lieber den anderen interessanteren Dingen widmen, als dem Rufen des Besitzers. Viele Besitzer machen dann auch noch unbewusste Fehler (rufen und rufen und rufen und holen ihn dann z.B.). So wird dieses Verhalten noch gefestigt, da der Hund ja immernoch keine negativen Erfahrungen mit dem Nicht-Kommen macht und als positive Bestärkung dafür noch: Herrchen/Frauchen teilt mir mit, wo sie ist und folgt mir dann auch noch ;o). So gehts auch oft mit anderen Kommandos.
Wenn das über längere Zeit so läuft, hat man dann die viel diskutierten Folgen des Rüpelalters.

Besitzer, die von Anfang an alles komplett "richtig" machen oder spätestens mit Beginn der Pubertätsphase ihrem Hund klarmachen, das das Nicht-Befolgen von Kommandos auch Folgen hat, bekommen von diesen Problemen meist wenig bis gar nichts mit.

Bis dann

Franziska

23. Juli 2001 10:17

Hallo Franziska,

: Das liegt halt daran, dass das Kommando bis dahin, weil es ja immer geklappt hat, "falsch" eingeübt wurde.

Du wirst also jedem vor, bei dem der Hund in dieser Phase nicht mehr sofort kommt, das der Befehl falsch eingeübt wurde. Sorry, aber das kann ich so nicht stehen lassen.

: Hat der Hund bis dahin noch nie negative Konsequenzen des : Nicht-Kommens gelernt, wird er sich lieber den anderen interessanteren : Dingen widmen, als dem Rufen des Besitzers.

D. h. also, daß man dem Hund erstmal über negative Konsequenzen die Folgeleistung klar machen sollte. Was verstehst Du unter negativen Konsequenzen?

: Viele Besitzer machen dann auch noch unbewusste Fehler (rufen und : rufen und rufen und holen ihn dann z.B.). So wird dieses Verhalten : noch gefestigt,

Stimmt, das machen auch viele Besitzer falsch.

: Wenn das über längere Zeit so läuft, hat man dann die viel : diskutierten Folgen des Rüpelalters.

Ich denke das man das nicht so pauschalieren sollte. Wir hatten ziemliche Probleme in der "Phase" mit unserem Hund. Trotzdem haben wir es geschafft. Nicht zu letzt aufgrund der Ruhe, Besonnenheit und Konsequenz. Und natür Üben, üben üben. Aber nie aufgrund von negativen Konsequenzen. Auch halte ich es für ein wenig einfach, die Erklärung auf das Nichtkommen zu legen.

: Besitzer, die von Anfang an alles komplett "richtig" machen oder : spätestens mit Beginn der Pubertätsphase ihrem Hund klarmachen, das : das Nicht-Befolgen von Kommandos auch Folgen hat, bekommen von diesen : Problemen meist wenig bis gar nichts mit.

Wie sieht denn Dein: Klarmachen von möglichen Folgen aus? Komplett richtig machen - klasse. Hast Du ein lebendes Wesen, einen Hund, oder eine Maschine?

Viele Grüße
Cordula & Courtney

23. Juli 2001 10:46

Hi Cordula,

: : Das liegt halt daran, dass das Kommando bis dahin, weil es ja immer geklappt hat, "falsch" eingeübt wurde.
:
: Du wirst also jedem vor, bei dem der Hund in dieser Phase nicht mehr sofort kommt, das der Befehl falsch eingeübt wurde. Sorry, aber das kann ich so nicht stehen lassen.

Naja, ich setz das "falsch" mal in Anführungszeichen. Als Ersthundehalter macht man das eh meist "falsch" (ist bei mir nicht anders gewesen). Das ist ja überhaupt nicht schlimm und auch wieder hinzubekommen. Bei den meisten fehlt halt bis dahin schlichtweg die komplette Einübung des Kommandos (der Welpe kommt ja immer, kann man eigentlich sagen, was man will ... er reagiert halt auf jede positive Zuwendung mit kommen).

: : Hat der Hund bis dahin noch nie negative Konsequenzen des : Nicht-Kommens gelernt, wird er sich lieber den anderen interessanteren : Dingen widmen, als dem Rufen des Besitzers.
:
: D. h. also, daß man dem Hund erstmal über negative Konsequenzen die Folgeleistung klar machen sollte. Was verstehst Du unter negativen Konsequenzen?

Na, z.B. wegzugehen oder sich zu verstecken, wenn der Hund nicht kommt. Das kann man am besten im Welpenalter trainieren, da dann die "Verlustangst" noch am größten ist.

: : Wenn das über längere Zeit so läuft, hat man dann die viel : diskutierten Folgen des Rüpelalters.
:
: Ich denke das man das nicht so pauschalieren sollte. Wir hatten ziemliche Probleme in der "Phase" mit unserem Hund. Trotzdem haben wir es geschafft. Nicht zu letzt aufgrund der Ruhe, Besonnenheit und Konsequenz. Und natür Üben, üben üben. Aber nie aufgrund von negativen Konsequenzen. Auch halte ich es für ein wenig einfach, die Erklärung auf das Nichtkommen zu legen.

Mir scheint, dass du beim Wort "negativ" etwas anderes verstehst, als ich. Natürlich kann man auch nur über positive Verstärkung arbeiten. Richtig aufgebaut kann man z.B. mittels Clickertraining erreichen, dass ein Leckerli interessanter ist als ne läufige Hündin für nen Rüden. Aber selbst da ist ein negativer Effekt dabei, nämlich das Nicht-Belohnen für Nicht-Kommen. Wenn du unter "negativ" Schimpfen, Prügel oder sonstwas verstehst, haben wir halt einfach aneinander vorbeigeredet.

: : Besitzer, die von Anfang an alles komplett "richtig" machen oder : spätestens mit Beginn der Pubertätsphase ihrem Hund klarmachen, das : das Nicht-Befolgen von Kommandos auch Folgen hat, bekommen von diesen : Problemen meist wenig bis gar nichts mit.
:
: Wie sieht denn Dein: Klarmachen von möglichen Folgen aus? Komplett richtig machen - klasse. Hast Du ein lebendes Wesen, einen Hund, oder eine Maschine?

Keiner macht alles komplett richtig, aber manche machen mehr Fehler als andere. Die möglichen negativen Folgen hängen wie ich schon schrieb von der "Erziehungsmethode" ab und für den Hund ist auch ein Nicht-Belohnen eine negative Folge.

Bis dann

Franziska