Alleinbleiben :: Hundeerziehung + Soziales

Alleinbleiben

von Regine(YCH) am 26. Juli 2001 07:37


Hallöchen,

wir haben unseren Hund jetzt genau 4 Wochen. Er ist ca. 7 oder 8 Monate alt, ein Mischling Fox-JackRussell-Terrier und eigentlich sehr gelehrig. Zu seiner Vorgeschichte: Er wurde als Welpe ausgesetzt und von einer Frau aufgelesen, die für ein Tierheim arbeitet und bei sich zu Hause Hunde und Katzen aufnimmt. Als wir unseren dort holten, hatte sie 18 Hunde! Die Tiere haben Familienanschluß, dürfen frei rumlaufen, ins Haus, also wie ganz normale Familienhunde. Manche schlafen sogar mit im Bett, wie ich gestern erfahren habe. Die ersten 2 Stunden bei uns weinte er nur und saß vor der Haustür und wenn ich sie aufgemacht hätte, wäre er wohl heim gerannt. Das war aber am nächsten Tag kein Thema mehr. Ich wurde sein neuer Rudelführer. Wenn ich nicht da bin, weint er, auch wenn mein Mann da ist. Gestern allerdings war ich 2 Stunden außer Haus, von denen hat er 1 Stunde gejault. Als ich allerdings abends nochmal weggegangen bin, hat er nur kurz hinterhergejault und dann war aber gut. Nun zu meiner Frage. Wie schaffe ich es, daß er allein bleibt? Ich muß ihn jetzt bei der Hitze auf jeden Fall daheim lassen, wenn ich die Kinder vom Kindergarten abhole. Das mache ich jetzt schon seit 3 Wochen und es dauert nur immer 10 Minuten und trotzdem bellt er wie ein Wilder, bis wir wieder da sind. Gestern hat er es das erste Mal geschafft, 2 Mal 5 Minuten allein zu bleiben ohne zu jaulen. Allerdings stand ich gleich um die Ecke und ich weiß nicht, ob er gespürt hat, daß ich noch da war. Und was macht mein Mann falsch, daß er bei ihm so ein Theater macht? Er schimpft mit ihm, sagt "AUS", versucht ihn abzulenken. NICHTS!
Bitte helft mir, da ich ihn echt dazu bringen muß, mal 1 Stunde allein zu sein. Spätestens wenn mal ein Arztbesuch fällig ist, habe ich ein riesen Problem.
Ich sage schon mal vielen Dank für eure Antworten.

Liebe Grüße
Regine

von Sam(YCH) am 26. Juli 2001 11:17

:
Hallo Regine,

habe ähnliches Problem wie Du, nur dass es sich bei
mir um einen fast dreijährigen Hund handelt. Obwohl noch eine
Hündin mit im Haus ist, bleibt er nicht alleine. Heute morgen musste ich
meinen Arztbesuch auf acht Uhr legen, damit ich ihn kurze Zeit im Auto
lassen konnte und es noch nicht so heiss ist. Ich versuche ihn minuten-
weise z. B. alleine in einem Zimmer zu lassen und wenn er sich ruhig
verhalten hat, belohne ich ihn mit einem Leckerchen. Falls nicht,
ignoriere ich ihn einfach. Diese Methode klappt mal und mal klappt sie
nicht und wenn sie klappt, dann auch nur für kurze Zeit. Es ist so
frustrierend! Was mach´ ich nur falsch?
Meine Hündin, die normalerweise ohne Probleme alleine bleiben konnte,
fängt jetzt auch an zu bellen, wenn ich alleine mit Rüden gassi gehe.
Allerdings im Auto bleibt er wiederum ohne große Probleme alleine.
Freue mich schon über jeden Tipp.
Viele Grüße, Sam
P.S. Aber ich denke bei einem Welpen müsste das doch leichter
in den Griff zu kriegen sein...wird schon klappen!

von Sam(YCH) am 26. Juli 2001 11:18

: :
: P.S. Hund läuft mir auch in jedes Zimmer hinterher!!

nochmals, Sam

von Regine(YCH) am 26. Juli 2001 14:22

Hallo, Sam,

das ist aber normal mit dem Hinterherlaufen. Das höre ich auch von Hunden, die allein bleiben. Ich übe mit meinem "Bleib" und er rennt jetzt zwar noch hinterher, aber nicht sofort und auch nicht die Treppe hoch, wenn ich raufgehe. Was ein Fortschritt, hihi!
Im Auto macht meiner einen noch größeren Aufstand. Das kommt aber daher, daß er das Autofahren nicht gewöhnt war. Die ersten Male hat er sogar reingebrochen und vorhin habe ich die Tipps gelesen, wie man ihm das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft macht und er ist das 1. Mal freiwillig eingestiegen. Im Zimmer kann ich meinen gleich gar nicht einsperren, da er dann noch mehr tobt. Er war es schon nicht gewöhnt, im Haus eingesperrt zu sein, also mit mir, aber eben alle Türen nach draußen zu, da er vorher raus und rein konnte wie er wollte.

So, jetzt stelle ich mich mal wieder in die pralle Sonne und übe mit ihm. Der Rest der Familie ist nämlich am Baggersee und da dürfen Hunde ja nicht mit. Und da er nicht allein bleibt, darf ich auch nicht mit, aber das habe ich gewußt, also ist es nicht sooo schlimm.

Liebe Grüße
Regine

PS: Bin ja mal gespannt, ob wir noch eine Antwort bekommen ;o)

von Christine(YCH) am 26. Juli 2001 15:00

:
:Hallo Regine,
bei meinem Hund hab ich es wie folgt gemacht. Ich habe die örtlichen Gegebenheiten ausgenutzt. Wir haben einen Wäschekeller in den ich täglich gehen muß. Ein paarmal habe ich den Hund mitgenommen aber dafür gesorgt, das es für ihn langweilig ist, also nicht spielen o.ä. Nach ein paar Tagen hab ich dem Hund wie immer gesagt, dass ich in den Keller gehe und gleich wieder da bin (immer gleichen Wortlaut) und hab ihn oben gelassen. Nur ein paar Minuten und anschließend sehr gelobt, dass er so brav gewartet hat. Nach und nach wurde die Zeit verlängert aber immer gleich angekündigt, wobei das Wort Keller weggelassen wurde und nur noch gesagt wurde das ich gleich wieder da bin. Bin ich z. B. zum Einkaufen gegangen, so habe ich aber zunächst trotzdem den Kellereingang benutzt und nicht die Haustür. Nach weiteren Tagen konnte ich dann auch vorn rausgehen, der Hund wußte dass ich wieder komme. Vielleicht hast Du ähnliche örtliche Gegebenheiten, die Du dem Hund zeigen und anschließend ausnutzen kannst. Oder wie ist es mit Müll raustragen?
Viel Glück
Christine

von Manuela(YCH) am 26. Juli 2001 14:57

liebe regine,
auch wenn das momentan schwer ist, aber ein so junger Hund kann das Alleinebleiben auf jeden Fall noch lernen! Du musst halt wahnsinnig viel Geduld haben und es darf halt nichts schief gehen in der nächsten Zeit.
Ich würde vorschlagen, dass du ohne großen Aufwand zu betreiben (kein verabschieden, nichts) einfach anfängst, ihn in einem anderen Raum zu lassen, dann alleine in der wohnung und zB in den Keller gehst usw. Er muss lernen 1. dass es normal ist, dass du ihn verlässt und 2. dass es selbstverständlich ist, dass du wieder kommst. Alles muss am Anfang im Minutenbereich bleiben. Wenn er ein Lieblingsspielzeug hat, dann gib ihm das. Oder geh ganz ausführlich mit ihm gassi, dass er richtig erschöpft ist und mach dann die Alleinebleiben-Übung.

Wenn du kommst und er hat was kaputt gemacht, irgnorieren. Wenn du wieder kommst, große Freude, loben, mit ihm spielen. das gleiche gleich noch mal. rausgehen. paar minuten. wieder reingehen. er kapiert schnell, dass du wieder kommst.

Wenn er ausgesetzt wurde, hat er natürlich panische Angst vor einem erneuten Verlassenwerden. Das musst du dir immer vor Augen halten. Deshalb darfst du ihn nie strapazieren und wirklich ganz langsam alles beginnen. Und dann die Zeitintervalle langsam steigern. Und die Häufigkeit.

Das wird schon klappen!

liebe Grüße und viel Geduld



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