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Konsequenz ohne Zwang

geschrieben von Kerstin&Kalle(YCH) 
Konsequenz ohne Zwang
27. Juli 2001 07:39

Hallo Yorkies,
angeregt von dem untenstehenden Posting, möchte ich die Frage noch mal etwas weiter fassen:
Kann man konsequent sein, ohne Zwang auszuüben?
Das ließt man nämlich öfter in verschiedenen Beiträgen. Konsequenz ist für den Hund sehr wichtig (auch meine Meinung), aber bitte ohne Zwang!
Ein Beispel: Der Hund soll bei Fuß gehen. Ich gebe den Befehl, der Hund macht es auch, nach kurzer Zeit fängt er an zu schnuppern und entfernt sich von mir. Ich bleib stehen, manchmal halte ich ihn auch fest (Kein Leinenruck o.ä.) und er bekommt den Befehl erneut. Er muß den Befehl bei Fuß so lange ausüben, bis ich ihn wieder auflöse, (dann gibt es natürlich eine Belohnung, für mich ein Beispiel für Konsequenz.

Aber ist das nicht auch eine Form von Zwang? Der Hund darf schließlich solange, wie ich es will, nichts anderes machen als bei Fuß gehen, obwohl er viiieel lieber schuppern o.ä. machen würde...
Andererseits, wenn man den Befehl gibt und der Hund macht etwas anderes und man greift nicht ein, wird er nie zuverlässig bei Fuß gehen...
Was meint ihr zu meinen Gedanken, zu abwegig? Wenn ja, liegt es vielleicht an der Hitze...zur Zeit echt 'ne gut Ausrede für alles...

Liebe Grüße Kerstin&Kalle




27. Juli 2001 08:12

Hallo Kerstin,

ganz klar, bereits das Festhalten am Halsband, wenn der Hund woanders hinmöchte, ist "Zwang".


Hundehaltung ohne "Zwang" funktioniert nicht. In einem Hunde- oder Wolfsrudel herrschen starke soziale Zwänge. Mit diesen kann ein Hund naturgemäß sehr gut umgehen, solange sein bzw. seine Sozialpartner "Zwang" konsequent anwenden und für ihn dadurch berechenbar in ihren Handlungen bleiben. Wichtig ist auch nicht, genau definieren zu müssen, wieviel "Zwang" gut oder schlecht ist; wichtig ist, daß er so eingesetzt wird, daß der Hund ihn versteht. Einen Hund zu verprügeln ist nicht "Zwang", das ist "Brutalität".

"Zwang" muß immer so eingesetzt werden, daß er eine Wirkung hat. Geht man über eine gewissen Grenze nicht rüber, dann "wirkt" er nämlich nicht, ist unnütz; und immer wieder ein "bischen Zwang" wie z.B. ein andauerndes Herumgezuppel am Halsband ist, wenn es nix nützt, genauso wenig tierfreundlich wie ein übermäßiges Einsetzen von Zwang. Ich bin sogar der Meinung, daß einmal zuviel Zwang, der dann aber auch vom Hund umgesetzt wird, tierfreundlicher ist als andauerndes Einsetzen von wenig Zwang, welcher keinen Erfolg erzielt. Und man kann auch nicht behaupten, dieses Maß von Zwang ist akzeptabel und jenes nicht, denn jeder Hund ist anders, und der eine steckt einen Schlag mit der Dachlatte vor's Haupt besser weg als ein anderer ein hartes Wort.

Viele Grüße

Antje

27. Juli 2001 08:07

Hallo Kerstin & Kalle,
: Kann man konsequent sein, ohne Zwang auszuüben?
Wenn man unter Zwang jedwede Einmischung und Regelung des Verhaltens des Hundes sieht - nein. Ich denke aber, daß, was hier immer angesprochen wird ist die Anwendung von körperlicher oder geistiger Gewalt. Und die gehört nicht in die Erziehung eines Hundes - meine Meinung.
Für jeden ist aber die Grenze bei Zwang und Gewalt anders, wie auch jeder Hund und jeder Mensch anders ist.

: Was meint ihr zu meinen Gedanken, zu abwegig?

Nein, warum?

Viele Grüße
Cordula & Courtney


27. Juli 2001 08:15

Hi Kerstin,

Konsequenz an sich hat nichts mit Zwang zu tun. Ich kann einen Hund auch konsequent oder inkonsequent belohnen für das Ausführen eines bestimmten Kommandos.

Bis dann

Franziska

28. Juli 2001 16:45

Liebe Kerstin!

: Kann man konsequent sein, ohne Zwang auszuüben?
: Ein Beispel: Der Hund soll bei Fuß gehen. Ich gebe den Befehl, der Hund macht es auch, nach kurzer Zeit fängt er an zu schnuppern und entfernt sich von mir.

Dazu folgende Anmerkung: Vielleicht kennst Du den Satz "Er gehorcht nur, wenn er will!" Sabine Winkler hat in ihrem Buch dazu geschrieben: "Die Kunst (guter Hundeerziehung) besteht immer darin, ihn (den Hund) dazu zu bringen, DASS ER WILL." Das bedeutet in Deinem Fall, dass es an Dir liegt, Deinem Hund klar zu machen, dass es absolut toll ist, neben Dir konzentriert herzulaufen, noch viiiel toller als (im Moment) schnüffeln. Seit ich bei meiner Hündin mit dem Clicker arbeite, bietet sie mir dieses Verhalten an!! Dazu brauche ich keinen Zwang (nicht mal eine Leine)!

Allerdings muss ich auch wissen, speziell am Anfang, wenn mein Hund das gewünschte Verhalten lernt, wie lange er sich unter den gegebenen Umständen konzentrieren kann. Und dann beende ich die Übung BEVOR er unkonzentriert wird. Auch dadurch komme ich nicht in die Verlegenheit, kontraproduktiven "Zwang" anzuwenden.

Machs gut,
Heidi

30. Juli 2001 07:20

Hallo Heidi,


: Dazu folgende Anmerkung: Vielleicht kennst Du den Satz "Er gehorcht nur, wenn er will!" Sabine Winkler hat in ihrem Buch dazu geschrieben: "Die Kunst (guter Hundeerziehung) besteht immer darin, ihn (den Hund) dazu zu bringen, DASS ER WILL." Das bedeutet in Deinem Fall, dass es an Dir liegt, Deinem Hund klar zu machen, dass es absolut toll ist, neben Dir konzentriert herzulaufen, noch viiiel toller als (im Moment) schnüffeln. Seit ich bei meiner Hündin mit dem Clicker arbeite, bietet sie mir dieses Verhalten an!! Dazu brauche ich keinen Zwang (nicht mal eine Leine)!

Ich arbeite mittlerweile auch mit dem Clicker, aber für "unseren" Hund ist schnuppern nun mal das absolut größte. Es ist keineswegs so, das er, wenn er bei Fuß gehen muß, traurig neben mir her trottet. Nein er wedelt fröhlich mit dem Schwanz, guckt mich ziwschen durch an oder stubst meine Hand damit ich auch ja nicht vergessen den Befehl wieder aufzuheben. Aber er versucht schon zu testen wie weit er gehen kann.
Und in einer Übungssituation mache ich es auch so wie du es unten schilderst.
:
: Allerdings muss ich auch wissen, speziell am Anfang, wenn mein Hund das gewünschte Verhalten lernt, wie lange er sich unter den gegebenen Umständen konzentrieren kann. Und dann beende ich die Übung BEVOR er unkonzentriert wird. Auch dadurch komme ich nicht in die Verlegenheit, kontraproduktiven "Zwang" anzuwenden.

Aber wie ist es, wenn du auf einem viel von Spaziergängern und Fahrradfahrern frequentierten Weg unterwegs bist? Kalle muß dann eben bei Fuß gehen und ich kann keine Rücksicht darauf nehmen ob er jetzt will oder noch konzentriert ist. Eben zur Zufriedenheit aller Verkehrsteilnehmer.
Und noch eine andere Situation. Dein Hund läuft freudig neben dir , weil er es ja gelernt hat und auf einmal kommt irgendeine Ablenkung (bei uns z.B. Hündin) Dein Hund hat es früher gerochen als du...bricht die Übung von sich aus ab. Was machst du? Wenn ich das durchgehen lassen und ihn nicht festhalten würde, ist der Hund weg und hat sich nebenbei auch noch ganz toll selbst belohnt.
Ich spreche jetzt von Situationen im Alltagsleben , wo man vielleicht nicht zu 100% seinen Hund beobachten kann.

Ich bin von den Möglichkeiten des Clickers auch echt begeistert, aber manchmal testet hund unsere Konsequenz (was passiert wenn ich mich jetzt gaaanz langsam davon schleiche...) aus .....

Liebe Grüße Kerstin&Kalle