von Petra Haus(YCH) am 03. August 2001 10:01
: Hallo, mal eine Frage an die Hütehund-Experten (so es denn solche hier gibt).
Hi Silke,
also "Experte" bin ich sicher nicht, doch ich habe auch einen Hütehund, und zwar einen Wäller (neue Kreuzung zwischen Briard/Aussie)
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: Soweit - denke ich - bieten wir ihr schon sehr viel.
Ja, ich denke auch, dass ihr euch mit ihr schon ziemlich beschäftigt. Prima, denn ein gelangweilter Hütehund ist auch nicht das Gelbe vom Ei!
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Tja, den angeborenen Hütetrieb, den kenn ich auch. Doch da ich wohl eher keine Gelegenheit für meinen Hund zum Hüten habe, wurde das bei ihm nicht unbedingt gefördert, sprich wir haben mit ihm kein Hütehund-Seminar oder so besucht. Denn dann kann er das ja noch besser und will es wohl auch zeigen...
Wir haben unseren Hund - beginnend etwa ab dem 5./6. Monat auf "seinen" Ball konditioniert, d.h. mittlerweile ist er ganz wild darauf und ohne Ball können wir nicht mehr mit ihm Gassi gehen.
Bei uns kann man nicht so gut mit dem Fahrrad fahren, doch einen Ball kann ich immer einstecken. Wir werfen den Ball nicht nur, sondern machen auch Suchspiele, wo er nicht mal sehen kann, wo der Ball landet, sondern höchstens es "hören" kann, wenn er fällt. Da ist er schon mal bis zu fünf Minuten beschäftigt und mein "Wurfarm" darf sich ausruhen.
Seinen Hütetrieb übt er übrigens immer noch aus, wenn wir mit einem Rudel anderer Hunde Gassi gehen. Und sei es auch nur ein armer einzelner Hund, er wird gehütet, d.h. er darf sich niemals zu weit von dem Rudel entfernen, Kid verliert keines seiner "Schäfchen" aus den Augen und bringt sie alle wieder zurück, auch gegen deren Protest. Notfalls schleift er sie mit der Schnauz am Halsband zu uns zurück. Seine Freunde haben sich mittlerweile daran gewöhnt und meine Freunde finden es ganz praktisch. Sie können sich in Ruhe unterhalten, weil der Hütehund alles unter Kontrolle hat. Ist schon sehr lustig...
Manchmal begegnen wir ja nun auch noch einem anderen Rudel und die Hunde spielen alle zusammen. Wenn wir jetzt in verschiedene Richtungen gehen, "sortiert" Kid sofort sein Rudel und schickt die Hunde, die nicht zu uns gehören, mit Gebell zu ihren Besitzern zurück. Das macht er einfach so aus sich heraus und ist immer stolz, wenn er gelobt wird.
: Also, ich denke, wenn ein Trieb bzw. ein angeborenes Verhalten vorhanden ist, kann man es einfach nicht "auslöschen" oder unterdrücken:
Nö, Silke, auslöschen kannst du das nie, weil ein Jagdhund z.B. auch immer ein Jagdhund bleiben wir. Man kann höchstens diesen Trieb umleiten auf andere Dinge. Kid "hütet" besonders gerne "seine" Familie. Schade, dass ich ihn noch nicht hatte, als unsere Kinder kleiner waren...
Tja und außer dem Bällchen-Werfen machen wir mit ihm noch einmal wöchentlich Agility und zusätzlich einmal Frisbee. Wir gehen täglich mit ihm dreieinhalb bis vier Stunden Gassi (insgesamt) und abends - wenn mein Mann nach Hause kommt - wird noch eine Runde Fußball gespielt. Das macht er am liebsten. Das macht ihn so richtig müde.
Doch auch die Suchspiele, die er natürlich erst lernen musste!!, machen ihn schön müde, so dass ich zu Hause immer einen angenehmen ruhigen Hund habe und draußen einen wilden Wäller...
Weiß nicht, ob ich dir helfen konnte, aber ich wollte mich mal melden.
Liebe Grüße von Petra und Kid dem Wäller, der am Sonntag 3 Jahre alt wird!