Hütehund :: Hundeerziehung + Soziales

Hütehund

von Silke + 2 Toller(YCH) am 03. August 2001 09:16

Hallo Silke,

: Ich habe eine 8 Monate alte Australian Shepherd - Hündin, die mein Freund und ich als "Familienhund" halten. Wir gehen mit ihr z.Zt. 4x in der Woche in die Hundeschule (auch Junghundspielstunde) und später wollen wir mit ihr auch Agility machen. Ansonsten ist sie jeden Tag mit mir im Pferdestall und mein Freund geht mit ihr spazieren, später Fahrradfahren (darf sie ja alles noch nicht, wegen der Knochen), eine großen Garten haben wir auch, in dem wir häufig mit ihr spielen.
: Soweit - denke ich - bieten wir ihr schon sehr viel.
:
Wieviel Zeit davon arbeitest Du mit ihr? Ich meine damit, bei wieviel dieser Aktivitäten ist sie auch geistig gefordert. Bewegung und Aktivitäten im rechten Maß sind natürlich wichtig, aber gerade bei Rassen, die zur Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden, ist die geitige Auslastung mind. genauso wichtig. Ist die zu gering, nutzen viele Hunde jede Gelegenheit, sich selbst zu beschäftigen.

: Trotzdem fängt sie jetzt allerdings an, Pferde zu "hüten", der angeborene Trieb kommt also durch. Ist für mich auch nicht verwunderlich. Leider kann ich dieses Verhalten z.Zt. natürlich nicht kontrollieren, d.h., wenn sie so richtig dabei ist, wird es schwierig, sie abzurufen.

Bevor Du sie irgendwas hüten lässt, sollte die Grundausbildung stimmen. D.h. Deine Hündin sollte von Dir kontrollierbar sein. Solange das nicht stimmt, sollte sie nicht die Erfahrung machen, welch tolle Sachen sie ohne Dich unternehmen kann. Gerade in diesem Alter erweitern Hunde ihren Aktionsradius und machen sich von uns unabhängiger, was allerdings insofern unterbunden werden sollte, dass der Hund entweder über eine Leine oder durch ein wirklich sicheres KOMM von Dir unter Kontrolle ist.
:
: So, nun meine Frage: Sollte ich, da sie ja später kaum Gelegenheit zum Hüten hat (es sei denn, sie läuft auf der Weide um die Pferde herum), das Verhalten gleich im Keim ersticken, d.h. versuchen, jegliche Hüteversuche sofort zu unterbinden (geht das überhaupt??),

an einer Leine gar kein Problem.

oder sollte ich trotzdem zu gegebener Zeit einen Hüte-Kurs o.ä. mit ihr machen, um das Verhalten unter Signalkontrolle zu bringen?

Bevor Du das Hüten unter Signalkontrolle bringen kannst, müssen die Grundvoraussetzungen stimmen, d.h. Deine Hündin muss jederzeit abrufbar sein.

: Also, ich denke, wenn ein Trieb bzw. ein angeborenes Verhalten vorhanden ist, kann man es einfach nicht "auslöschen" oder unterdrücken, sondern den Hund dieses unter Kontrolle ausleben lassen - was meint Ihr dazu? Korrigiert mich, wenn ich falsch liege!

Ist der Trieb stark vorhanden, sollte er ausgelebt werden können. Das Wie, Wo und Wann musst Du allerdings bestimmen.

Viele Grüße von
Silke + 2 Toller (mit ausgeprägtem Apportiertrieb)

von Silke/2(YCH) am 03. August 2001 09:17

Hallo Silke,

also ich würde es ihr nicht gestatten nun gerade Pferde zu "hüten" oder zu treiben. Pferde sind Fluchttiere, schlagen auch mal aus und sind leichter in Panik zu versetzen als andere Tiere. Nun gut, Rinder können auch treten, Schafe "rammen" aber doch nicht ganz so flink wie Pferde. Mit Pferden zusammen sein, zusammen laufen ja aber nicht unkontrolliert drumherum und mittendrin.

Ich kenne nun Eure Pferde, Euren Hund nicht aber sie sollte auf jeden Fall zumindest zu 100% von den Pferden abzurufen sein und/oder sich sofort(!!!) auf Kommando hinlegen falls die Pferde mal in Panik geraten.

Grüße
Silke/2Aussies

von Petra Haus(YCH) am 03. August 2001 10:01

: Hallo, mal eine Frage an die Hütehund-Experten (so es denn solche hier gibt).

Hi Silke,
also "Experte" bin ich sicher nicht, doch ich habe auch einen Hütehund, und zwar einen Wäller (neue Kreuzung zwischen Briard/Aussie)
:
: Soweit - denke ich - bieten wir ihr schon sehr viel.

Ja, ich denke auch, dass ihr euch mit ihr schon ziemlich beschäftigt. Prima, denn ein gelangweilter Hütehund ist auch nicht das Gelbe vom Ei!
:
Tja, den angeborenen Hütetrieb, den kenn ich auch. Doch da ich wohl eher keine Gelegenheit für meinen Hund zum Hüten habe, wurde das bei ihm nicht unbedingt gefördert, sprich wir haben mit ihm kein Hütehund-Seminar oder so besucht. Denn dann kann er das ja noch besser und will es wohl auch zeigen...

Wir haben unseren Hund - beginnend etwa ab dem 5./6. Monat auf "seinen" Ball konditioniert, d.h. mittlerweile ist er ganz wild darauf und ohne Ball können wir nicht mehr mit ihm Gassi gehen.
Bei uns kann man nicht so gut mit dem Fahrrad fahren, doch einen Ball kann ich immer einstecken. Wir werfen den Ball nicht nur, sondern machen auch Suchspiele, wo er nicht mal sehen kann, wo der Ball landet, sondern höchstens es "hören" kann, wenn er fällt. Da ist er schon mal bis zu fünf Minuten beschäftigt und mein "Wurfarm" darf sich ausruhen.

Seinen Hütetrieb übt er übrigens immer noch aus, wenn wir mit einem Rudel anderer Hunde Gassi gehen. Und sei es auch nur ein armer einzelner Hund, er wird gehütet, d.h. er darf sich niemals zu weit von dem Rudel entfernen, Kid verliert keines seiner "Schäfchen" aus den Augen und bringt sie alle wieder zurück, auch gegen deren Protest. Notfalls schleift er sie mit der Schnauz am Halsband zu uns zurück. Seine Freunde haben sich mittlerweile daran gewöhnt und meine Freunde finden es ganz praktisch. Sie können sich in Ruhe unterhalten, weil der Hütehund alles unter Kontrolle hat. Ist schon sehr lustig...

Manchmal begegnen wir ja nun auch noch einem anderen Rudel und die Hunde spielen alle zusammen. Wenn wir jetzt in verschiedene Richtungen gehen, "sortiert" Kid sofort sein Rudel und schickt die Hunde, die nicht zu uns gehören, mit Gebell zu ihren Besitzern zurück. Das macht er einfach so aus sich heraus und ist immer stolz, wenn er gelobt wird.

: Also, ich denke, wenn ein Trieb bzw. ein angeborenes Verhalten vorhanden ist, kann man es einfach nicht "auslöschen" oder unterdrücken:

Nö, Silke, auslöschen kannst du das nie, weil ein Jagdhund z.B. auch immer ein Jagdhund bleiben wir. Man kann höchstens diesen Trieb umleiten auf andere Dinge. Kid "hütet" besonders gerne "seine" Familie. Schade, dass ich ihn noch nicht hatte, als unsere Kinder kleiner waren...

Tja und außer dem Bällchen-Werfen machen wir mit ihm noch einmal wöchentlich Agility und zusätzlich einmal Frisbee. Wir gehen täglich mit ihm dreieinhalb bis vier Stunden Gassi (insgesamt) und abends - wenn mein Mann nach Hause kommt - wird noch eine Runde Fußball gespielt. Das macht er am liebsten. Das macht ihn so richtig müde.
Doch auch die Suchspiele, die er natürlich erst lernen musste!!, machen ihn schön müde, so dass ich zu Hause immer einen angenehmen ruhigen Hund habe und draußen einen wilden Wäller...

Weiß nicht, ob ich dir helfen konnte, aber ich wollte mich mal melden.
Liebe Grüße von Petra und Kid dem Wäller, der am Sonntag 3 Jahre alt wird!






von Silke(YCH) am 03. August 2001 12:05

: : Soweit - denke ich - bieten wir ihr schon sehr viel.
: :
: Wieviel Zeit davon arbeitest Du mit ihr? Ich meine damit, bei wieviel dieser Aktivitäten ist sie auch geistig gefordert. Bewegung und Aktivitäten im rechten Maß sind natürlich wichtig, aber gerade bei Rassen, die zur Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden, ist die geitige Auslastung mind. genauso wichtig. Ist die zu gering, nutzen viele Hunde jede Gelegenheit, sich selbst zu beschäftigen.

Ja, stimmt, das vergessen viele... Also, in der Hundeschule ist sie bei der Unterordnung voll dabei, klar. Findet sie toll. Auf Spaziergängen (möglichst an der 5m-Leine oder - wenn wenig Ablenkung - auch schon mal ohne) ist sie noch sehr damit beschäftigt, Neues zu entdecken, so daß ich mich eigentlich nur selten "einmische" und ein paar Unterordnungs-Übungen dazwischenschiebe. Außerdem sind wir fleißig am Clickern (Kunststücke) und machen viele Apportierspiele (Frisbee usw.). Wir versuchen, sie überallhin mitzunehmen (natürlich ohne sie zu überfordern), damit sie immer wieder was Neues sieht.

: Bevor Du sie irgendwas hüten lässt, sollte die Grundausbildung stimmen. D.h. Deine Hündin sollte von Dir kontrollierbar sein. Solange das nicht stimmt, sollte sie nicht die Erfahrung machen, welch tolle Sachen sie ohne Dich unternehmen kann. Gerade in diesem Alter erweitern Hunde ihren Aktionsradius und machen sich von uns unabhängiger, was allerdings insofern unterbunden werden sollte, dass der Hund entweder über eine Leine oder durch ein wirklich sicheres KOMM von Dir unter Kontrolle ist.

Da gebe ich Dir völlig recht. Zur Zeit klappt es ganz gut, Sie abzurufen, wenn sie sich gerade überlegt, ob sie nicht vielleicht mal ein Pferd... - zum Glück sind unsere Pferde Hunde gewohnt und springen nicht sofort drauf an, wenn ein Hund in der Nähe ist, so daß erste Hüteversuche meist wegen mangelnden Erfolges im Sand verlaufen.

: : So, nun meine Frage: Sollte ich, da sie ja später kaum Gelegenheit zum Hüten hat (es sei denn, sie läuft auf der Weide um die Pferde herum), das Verhalten gleich im Keim ersticken, d.h. versuchen, jegliche Hüteversuche sofort zu unterbinden (geht das überhaupt??),
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: an einer Leine gar kein Problem.

Klar, bloß ist es ja mein Endziel, daß ich meinen Hund z.B. mit auf Ausritte nehmen kann, wobei er dann sicher frei laufen können sollte. Ich möchte sie nicht mit in den Stall nehmen und sie dann in eine Box sperren...

: Bevor Du das Hüten unter Signalkontrolle bringen kannst, müssen die Grundvoraussetzungen stimmen, d.h. Deine Hündin muss jederzeit abrufbar sein.

Wir arbeiten dran *g*

: Ist der Trieb stark vorhanden, sollte er ausgelebt werden können. Das Wie, Wo und Wann musst Du allerdings bestimmen.

: Viele Grüße von
: Silke + 2 Toller (mit ausgeprägtem Apportiertrieb)

Danke, Gruß, Silke

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