Hi Sandra,
da Me mich bereits angekündigt hat *g*
Ich hatte 4 Jahre lang eine Hündin, die ich übernahm, als sie schon älter war (ca. 7). Sie war auch eher ängstlich, das legte sich mit den Jahren aber. Sie kam vermutlich auch aus Spanien.
Dann musste ich sie einschläfern, weil sie sehr krank war (Leberkrebs, Lungenmetastasen). Ich suchte eine neue Hündin und man erzählte mir von Sina. 1 Jahr alt, aus Spanien aber schon in Deutschland und sehr sehr ängstlich.
Darauf vertrauend, dass ich es bei einem alten Hund geschafft habe, dass er locker wurde in Bezug auf seine Umgebung, traute ich mir Sina zu.
Doch die Angst die Sina hat, ist aussergewöhnlich. Viele Leute denen ich erzähle dass Sina Angst hat, lächeln immer - bis sie sie erleben. Sina ist wild geboren und hat in der Welpenprägephase so gut wie keine Menschen erlebt. Und sie hat panische Angst vor Menschen.
Also suchte ich mir einen Hundeschule, denn ich wusste, bei diesem Hund kann man viel versauen. Und ich hatte Glück und geriet an Dany. Wir hatten erst mal Einzeltraining und dabei lernte ich soviel über Hundeerziehung wie in den 4 Jahren zuvor nicht.
Aber das genau hat Sina geholfen. Ich habe mittlerweile akzeptiert, dass sie so ist, wie sie ist. Sie geht mit zu meinem Freunden, in gewohnten Terrain geht sie im Fuss an Menschen vorbei, sie mag mittlerweile auch andere Hundebesitzter, wenn die Hunde ihre besten Freunde sind.
Unser Urlaub war natürlich eine Katastrophe, der Weg zum Strand war mit Ziehen und Zerren und viel Nerven und Kraft verbunden. Aber: Sie hat nicht versucht so sehr zu flüchten wie in der Anfangszeit (da war sie innerhalb von Sekunden aus dem Geschirr raus).
Ich habe Sina beigebracht, Sitz zu machen, wenn ihr etwas Angst macht. Wenn ich merke, sie bekommt Panik, weil uns jemand entgegenkommt, lasse ich sie absitzen und die Menschen können passieren. Ist sie ohne Leine (im Feld) sitzt sie teilweise von selbst ab, oder schlägt einen Bogen.
Es ist eine tägliche Gratwanderung zwischen - Wieviel darf ich ihr zumuten und wieviel muss sie aushalten können.
Das konnte und kann ich nur bewältigen, weil ich mir immer wieder situationsbedingte Tips von unserer Trainerin hole.
Sina ist jetzt 1 Jahr bei mir. Unsere Trainerin sagte, dass sie mal ganz normal werden wird. Ich denke aber, dass es noch 2 Jahre dauert.
Wie Du siehst, braucht es Zeit. Zeit und Geduld und nochmal Zeit und Geduld.
Es ist gut, dass Du erst mal trainierst, wie sie ohne Dich klarkommt. Dein Mann wird sich gedulden müssen. Ängstliche Hunde haben fast immer ein Problem mit Männern. Du sagst, am Anfang war es anders?`Es kann sehr gut sein, dass Dein Mann mal irgendwas gemacht hat, dass die Hündin als bedrohend empfunden hat. Und ihr habt es nicht registriert.
Ängstliche Hunde finden ihre Sicherheit übrigens durch Konsequenz des Hundeführers und regelmässige Tagesabläufe.Ich empfehle Euch auch dringend, eine Hundeschule zu besuchen und erst mal Einzeltraining zu nehmen. Ihr lernt soviel, worauf es ankommt und es hilft dem Hund. Achtet darauf, dass in der Hundeschule ausschliesslich mit positiver Bestärkung gearbeitet wird. Evlt. wäre auch der Clicker für Euch etwas Aus welche Ecke kommt Ihr? Postet das mal, dann bekommt Ihr Tips, welche Hundeschulen in Eurer Umgebung geeignet sind. Die richtige Wahl ist wichtig, denn es gibt Hundeschulen, die haben die unmöglichsten Methoden und versauen Euch den Hund total.
Übrigens Du hast das Posting von Volker und Jana gelesen? Die beiden waren (mit Volkers Frau natürlich) auch in unserer Hundeschule und Du hast ja gelesen, was Jana für Fortschritte gemacht hat.
Bzgl. Leckerchen aus der Hand geben. Auch das erfordert Geduld. Nehme Dir etwas äusserst Schmackhaftes, z.B. Hühnchenfleich, setze Dich in die Nähe des Hundes, strecke den Arm aus, öffne die Hand und ... warte. Mache das immer und immer wieder, es wird besser.
Sina hatte die ersten beiden Tage auch Angst vor mir, und wir waren im Haus alleine. Ich habe sie gelassen, in ihrer Ecke liegend, habe ihr Futter und Wasser dorthin gebracht. Am 3. Tag wedelte sie mit dem Schwanz, als ich morgens aufstand. Am 5. Tag frass sie in der Küche. Aber sie frass immer nur sehr sehr wenig. Es dauerte, bis sie sich traute normal in der Küche zu fressen. Ähnlich war es mit dem Trinken.
Heute ist das kein Problem mehr. Hier im Haus ist sie ein ganz normaler Hund. Und mittlerweile bellt sie auch, wenn es klingelt, und seit 10 Tagen kommt sie auch mit an die Tür nachschauen, wer da ist.
Also: Zeit, Geduld, gute Hundeschule. Und eines ist wichtig: NIEMALS den Hund bedauern! Das bestärkt ihn in seinem Verhalten.
Viel Glück
Ingrid und Sina