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Dein Hund verar. Dich!""

geschrieben von Silke(YCH) 
Dein Hund verar. Dich!""
13. August 2001 23:06

Hallo Yorkies!

Meine Aussie-Hündin ist jetzt fast 9 Monate alt, und im Vergleich zu anderen Hunden ihres Alters (soweit ich das auf dem Hundeplatz beobachten kann) sehr seeehr temperamentvoll, hat eine starke Bindung an mich und meinen Freund und ist sehr triebig (Spielzeug, Stimme, Leckerli, schnelle Bewegung - da fährt sie voll drauf ab). Das äußert sich oft auch durch wildes Getobe und Geschreie, wenn z.B. mit einem anderen Hund gespielt wird ("Ich will auch!"winking smiley, einer von uns beiden weggeht (insbesondere in unbekanntem Terrain), oder sie sich einfach von der Leine "gefangen" fühlt.

Außerdem ist sie (wohl ungewöhnlich für einen Aussie) überhaupt nicht "unterwürfig" und hat schon mal eine "Trotzphase", insbesondere, wenn ich selbst auch nicht so gut drauf bin und sie nicht motivieren kann. Da geht das Kommando "Platz" schon mal ungehört an ihr vorbei. Sie ignoriert mich dann völlig, guckt woanders hin und gut.

Ich habe - ähnlich wie in den beiden Postings i.S. Unterwerfung weiter unten - auch schon so einiges hinsichtlich des Verhaltens meines Hundes zu hören bekommen. Da sie (aus den obengenannten Gründen) noch immer nicht leinenführig ist, gelegentlich einen Ausraster bekommt oder auf Durchzug schaltet, heißt es dann, sie würde mich nicht ernst nehmen und ich solle ihr doch mal zeigen, wer der Boß ist. Hierbei soll ich meine Kommandos eben - wenn´s denn vom Hund so gewünscht wird - durch Leinenrucke oder "umschubsen", also im Prinzip durch körperliche Gewalt, durchsetzen.

Einerseits komme ich mir ja bei ihren "Anwandlungen" tatsächlich ziemlich doof vor, so als eine Art "Leinenhalter", und kann sie eigentlich nur durch lustiges Herumalbern, Weglaufen oder Winken mit einem Leckerchen wieder auf mich aufmerksam machen (viele Leute sagen dann, ich mache mich zum Affen oder besteche sie), andererseits denke ich, daß sie einfach noch sehr jung ist, sich nicht lange konzentrieren kann und die ganze Welt noch neu für sie ist... Ich würde sie eigentlich gerne einfach machen lassen und warten (ignorieren), bis der Anfall vorüber ist, um dann z.B. einen neuen "Platz-Versuch" zu starten. Andererseits muß sie ja auch wieder lernen, daß nicht alles nach ihrer Nase geht.

Ach Mensch, sorry für den Roman! Ich würde gerne wissen, was Ihr dazu meint - tanzt mein Hund mir auf der Nase herum? Muß ich meine Kommandos IMMER durchsetzen, damit sie nicht lernt, daß sie mich auch genausogut ignorieren oder mich dadurch sogar zum "Vortänzer" machen kann? Ist ein Hund in dem Alter und mit diesem Temperament überhaupt schon geistig in der LAGE, meinen Wünschen nachzukommen?

Oder bin ich ein Weichei, weil ich so freundlich zu meinem Hund bin, daß der Trainer auf dem Hundeplatz schon zu mir gesagt hat, ich soll nicht immer lachen, wenn sie Sch... baut, das wäre ja nun wirklich nicht komisch...

Bin total verunsichert... Gruß, Silke


14. August 2001 05:16

Grüß dich Silke,
ich will es mal kurz halten, denn oft kommt es ja gerade darauf an. Wenn dein Hund etwas falsch macht, solltest du wirklich nicht lachen, denn mit deiner Freude signalisierst du deinem Hund, dass das gezeigte Verhalten wohl bewundernswert war, nicht falsch. Macht dein Hund etwas nicht richtig, bleibt ruhig, spar dir Bestrafungen oder sonst was, das andere dir raten, du aber nicht machen willst, und wiederhole den Befehl einfach. Diesmal gibst du so viel Hilfen, dass nichts falsch gehen kann und lobst dann ausgiebig. Danach probierst du es noch mal mit Hilfen.
Einen erteilten Befehl solltest du wirklich durchsetzen, doch nicht mit Gewalt, sondern mit Hilfen und Konsequenz. Vor allem solltest du immer interessanter sein als andere Dinge im Leben. Wenn dein Hund auf Spielzeug steht, dann lass es nicht zu, dass dein Hund jemand anderen (Fremden oder in der Hundeschule/Spaziergang) um ein Spiel anbettelt. Denn damit nimmst du dir selber die Kraft dieses Motivationsmittel und verlierst auch an Aufmerksamkeit, wenn jemand anders mit einem Hund und Ball spielt. Innerhalb der Familie ist das natürlich was anderes.
Kurz gesagt, erhalte die Geduld und Freundlichkeit, aber lege an Konsequenz zu.
Mina

14. August 2001 06:16

Hallo Silke,

also zuerst zum letzten Kommentar. Lachen solltest Du, da hat Mina vollkommen recht, wirklich nicht, wenn deine Hündin Faxen macht. Sie bekommt das schliesslich auch mit und hält das dann für okay.
Muss allerdings gestehen, dass es mir bei meiner Kleinen in dem Alter auch so ging. Sie rannte dann mit einem Ausdruck im Gesicht rum, den man nur noch als mutwillig frech und spitzbübisch bezeichnen konnte.:-)
Und da ernst zu bleiben, das fällt schwer. Sie war damals übrigens auch so 9 bis 10 Monate alt. Liegt also auch mit am Alter.

: ist sehr triebig (Spielzeug, Stimme, Leckerli, schnelle Bewegung - da fährt sie voll drauf ab).

Sei froh darüber.

grinning smileyas äußert sich oft auch durch wildes Getobe und Geschreie, wenn z.B. mit einem anderen Hund gespielt wird ("Ich will auch!"winking smiley, einer von uns beiden weggeht (insbesondere in unbekanntem Terrain), oder sie sich einfach von der Leine "gefangen" fühlt.
:

Ignorieren, einfach nicht beachten. "Was, das soll mein Hund da an der Leine sein, der da so wild kläfft und tut? Nee,d er geht mich nix an."

: ich selbst auch nicht so gut drauf bin und sie nicht motivieren kann. Da geht das Kommando "Platz" schon mal ungehört an ihr vorbei. Sie ignoriert mich dann völlig, guckt woanders hin und gut.
:

Guter Rat, wenn Du merkst, DU selbst bist nicht gut drauf, dann lass es. Dein Hund spürt das nämlich auch, und dann geht auch bei ihr die Motivation flöten. Dann mach einfach noch eine kleine Übung, die sie sicher macht, und geh'. Auch wenn Du vom Ausbilder und den anderen dumm angesehen wirst. Mal ganz ehrlich, wenn ein Ausbilder einem dann dumm kommt, taugt er in meinen Augen nicht viel. Hunde und Menschen sind keine Maschinen, die auf Knopfdruck perfekt zu funktionieren haben. Und wenn DU nicht bei der Sache bist, wieso sollte es dein Hund sein?

: Da sie (aus den obengenannten Gründen) noch immer nicht leinenführig ist, gelegentlich einen Ausraster bekommt oder auf Durchzug schaltet, heißt es dann, sie würde mich nicht ernst nehmen und ich solle ihr doch mal zeigen, wer der Boß ist.

Quatsch. Das einzige, was Du lernen musst, die Triebigkeit deiner Hündin in die richtigen Bahnen zu lenken. Und ihre Aufmerksamkeit nur auf dich zu lenken. Aber, ehrlich gesagt, es scheint mir, als ob eure Ausbilder nicht so ganz in der Lage sind, Dir zu vermitteln, wie das geht. Und ich schätze mal, dass ihr in der "typischen" Ausbildungssituation "gefangen" seit - man ziehe seinen Hund 1 Stunde über den Platz mit 10 anderen Hunden. Individuelle Ausbildung des Hundes nicht gefragt. Stimmt's?


Hierbei soll ich meine Kommandos eben - wenn´s denn vom Hund so gewünscht wird - durch Leinenrucke oder "umschubsen", also im Prinzip durch körperliche Gewalt, durchsetzen.
:
: Einerseits komme ich mir ja bei ihren "Anwandlungen" tatsächlich ziemlich doof vor, so als eine Art "Leinenhalter", und kann sie eigentlich nur durch lustiges Herumalbern, Weglaufen oder Winken mit einem Leckerchen wieder auf mich aufmerksam machen (viele Leute sagen dann, ich mache mich zum Affen oder besteche sie),

Wir hatten einen HF bei uns, der sehr erfolgreich im THS lief, der spielte mit seinem Hund ständig (das machte fast unsere ganze THS-Gruppe, alles über Spiel-und Beutemotivation trainieren, kein Leinenruck, etc.). Aber dieser HF brachte es fertig, kullerte selbstvergessen mit Spielzeug spielend über den Platz, während Hundi wild kläffend um ihn rumsprang, um das Spielzeug zu bekommen. Kannst Du dir die Kommentare von Aussenstehenden vorstellen. :-)
Bei uns selbst habe ich das ja nie mitbekommen, da war ich ja auf dem Platz mit Hund, aber bei dem war ich zufällig mal aussen gestanden, und hörte die Kommentare von Spaziergängern. :-D

:andererseits denke ich, daß sie einfach noch sehr jung ist, sich nicht lange konzentrieren kann

Das vergessen viele einfach. Ein Hund hat zu funktionieren! Punkt! Ich persönlich war zu der Zeit, also als meine Hündin in dem Alter war, nicht länger als 15 min auf dem Platz, macht bei 2x die Woche 30 min. Davon wurde mindestens die Hälfte der Zeit nur gespielt. Das Ganze im Einzeltraining. Erfolg: Meine Hündin lernte schneller als die "konventionelle" Gruppe mit 2x wöchentlich 60 min Gruppentraining.
:
: Ich würde gerne wissen, was Ihr dazu meint - tanzt mein Hund mir auf der Nase herum? Muß ich meine Kommandos IMMER durchsetzen, damit sie nicht lernt, daß sie mich auch genausogut ignorieren

JA, wenn Du ein Kommando gibst, muss es auch befolgt werden. Nur, Du solltest es nicht mit roher Gewalt durchsetzen.

:Ist ein Hund in dem Alter und mit diesem Temperament überhaupt schon geistig in der LAGE, meinen Wünschen nachzukommen?
:

Grundsätzlich ja, ist aber abhängig von der Art des Trainings. Wie gesagt, lieber kurz und richtig als lang und falsch trainieren. Das bringt Dir und deiner Hündin mehr. Nur ist diese Art Training nicht überall üblich.


Gruss Cindy



14. August 2001 07:17

Hallöchen,

ich kann nur den anderen zustimmen. Hier noch ein paar Anregungen.

Frag dich nicht, wie kann ich dieses oder jenes meinem Hund abgewöhnen, sondern wie kann ich sein Verhalten in gewünschte Bahnen lenken.

Dich nicht mit Gewalt durchsetzen heisst, dass du ihr unerwünschtes Verhalten schon gar nicht ermöglichst bzw. "vereitelst". Also nur als Beispiel: bei einem Hund, der lieber zu anderen rennt, nimmt man ihn halt an eine (lange) Leine, wenn er bei dem HF ist gibt es Action. Statt ihm hinterherzurennen und an ihm rumzuwurgen. Wenn er den HF nicht beachtet gibt es nichts, er kann es sich aber auch nicht selber "beschaffen".

Schon kleinste Schritte bestätigen. Nur immer so kleine Schritte machen, dass der Hund "ja" sagt und nicht ins "nein" sagen kommt, weil er es vielleicht nicht versteht.

Wenn etwas nicht klappt, sich zuerst selber überprüfuen, habe ich etwas anders als sonst gemacht? ist die Situation anders? etc. Gegebenfalls Hilfen für den Hund anpassen.

Ich weiss, es braucht eine dicke Haut, sich nicht von anderen Sachen aufschwatzen zu lassen, die man selber gar nicht will. Aber steh zu deiner Entscheidung, du wirst später mal froh drum sein. Deine Hündin ist jetzt in einer etwas schwierigen Phase, also behalte die Nerven und mach jetzt nicht etwas kaputt.

Kreativität ist gefragt! ;-)

LG,
Jenny + N+L



14. August 2001 09:49

also zuerst zum letzten Kommentar. Lachen solltest Du, da hat Mina vollkommen recht, wirklich nicht, wenn deine Hündin Faxen macht. Sie bekommt das schliesslich auch mit und hält das dann für okay.
Muss allerdings gestehen, dass es mir bei meiner Kleinen in dem Alter auch so ging. Sie rannte dann mit einem Ausdruck im Gesicht rum, den man nur noch als mutwillig frech und spitzbübisch bezeichnen konnte.:-)
Und da ernst zu bleiben, das fällt schwer. Sie war damals übrigens auch so 9 bis 10 Monate alt. Liegt also auch mit am Alter.

Ja, sie versucht z.B. - wenn es ihr zu langweilig ist - ihre "Zirkustricks, die ich ihr mit dem Clicker beigebracht habe, vorzuführen. Sie läßt sich im Platz auf den Rücken rollen, beim Vorsitzen "schämt" sie sich usw.... Ist schon manchmal echt zum Lachen, was die Maus sich so einfallen läßt, so als würde sie die logische Steigerung des Ganzen anbieten (platzer als Platz = auf dem Rücken liegen). Ich korrigiere sie dann freundlich lächelnd und bin eigentlich froh, daß sie sich so bemüht, es mir rechtzumachen - sie könnte ja genausogut desinteressiert weggehen - was sie übrigens nie macht!

...ist sehr triebig (Spielzeug, Stimme, Leckerli, schnelle Bewegung - da fährt sie voll drauf ab).

Sei froh darüber.

Deswegen bin ich manchmal traurig, daß ich das nicht mehr ausnutzen kann / darf.

Das äußert sich oft auch durch wildes Getobe und Geschreie, wenn z.B. mit einem anderen Hund gespielt wird ("Ich will auch!"winking smiley, einer von uns beiden weggeht (insbesondere in unbekanntem Terrain), oder sie sich einfach von der Leine "gefangen" fühlt.

Ignorieren, einfach nicht beachten. "Was, das soll mein Hund da an der Leine sein, der da so wild kläfft und tut? Nee,d er geht mich nix an."

Naja, das ist schon manchmal schwierig, schließlich mischt sie ja gelegentlich die ganze Gruppe auf, mit ihrem Gehopse und Gefiepe. Normalerweise müßte ich dann ja mit voller Kraft versuchen, sie abzulenken, aber dann sind die anderen Hund auch nicht mehr zu halten. Ich soll sie also mit einem "Pfui ist das!" und einem Leinenruck auf den Boden zurückholen, mit dem Effekt, daß sie noch weniger daran interessiert ist, auf mich zu achten.

Quatsch. Das einzige, was Du lernen musst, die Triebigkeit deiner Hündin in die richtigen Bahnen zu lenken. Und ihre Aufmerksamkeit nur auf dich zu lenken. Aber, ehrlich gesagt, es scheint mir, als ob eure Ausbilder nicht so ganz in der Lage sind, Dir zu vermitteln, wie das geht. Und ich schätze mal, dass ihr in der "typischen" Ausbildungssituation "gefangen" seit - man ziehe seinen Hund 1 Stunde über den Platz mit 10 anderen Hunden. Individuelle Ausbildung des Hundes nicht gefragt. Stimmt's?

Stimmt. Am Anfang durften wir zwar noch mit Leckerchen arbeiten, aber inzwischen heißt es "Dein Hund kann das auch schon so, laß das Leckerli weg - sie ist alt genug, um das zu verstehen!", wenn ich sie zwischendurch versuche, sie wieder zu motivieren, um in der Gruppe nicht mit einem gelangweilten Hund "aufzufallen".

...aber dieser HF brachte es fertig, kullerte selbstvergessen mit Spielzeug spielend über den Platz, während Hundi wild kläffend um ihn rumsprang, um das Spielzeug zu bekommen. Kannst Du dir die Kommentare von Aussenstehenden vorstellen. :-)

Jaaaa, dann wäre Meggie auch voll dabei - aber das kostet Zeit und die Nerven der anderen HF. Und wie gesagt, sie hat es zwar so gelernt, aber da sie es ja nun kann, hat sie das gefällig auch ohne Herumgealber meinerseits zu machen. Sonst wäre die Ausbildung ja sinnlos, wenn ich immer noch mit einem Leckerli oder einem Spielzeug in der Hand rumlaufen würde...

JA, wenn Du ein Kommando gibst, muss es auch befolgt werden. Nur, Du solltest es nicht mit roher Gewalt durchsetzen.

Also doch lieber winken und wedeln? Wenn zu Hause im Garten mal was nicht klappt (z.B. Platz), drehe ich einfach noch eine Runde mit ihr und versuche sie dabei zu motivieren (mit Spielzeug locken). Dann versuche ich´s kurz darauf nochmal, damit die Situation sich nicht festfährt - aber das ist ja im Prinzip auch schon "nachgeben", denn in dem Moment, wo ich unverrichteter Dinge wieder loswackele, hat sie ja schon gewonnen, oder? Ist das also völlig falsch, oder bin ich auf der richtigen Fährte?

Gruß, Silke



14. August 2001 09:42

Hallo Silke, hier auch Silke,

nur eines, Dir wurde ja ansonsten schon sehr ausführlich geantwortet, konsequent sein, nicht über Quatsch freuen (was zugegebener Maßen sehr schwer fällt, ich weiß;-)) usw. usf.:

: Außerdem ist sie (wohl ungewöhnlich für einen Aussie) überhaupt nicht "unterwürfig" und hat schon mal eine "Trotzphase", insbesondere, wenn ich selbst auch nicht so gut drauf bin und sie nicht motivieren kann. Da geht das Kommando "Platz" schon mal ungehört an ihr vorbei. Sie ignoriert mich dann völlig, guckt woanders hin und gut.

Das, Silke, ist gemäß meinen Erfahrungen mit Allen(!!!) Aussies die ich kenne ziemlich normal für einen Aussie. Kommandos (für den Hund in dem Moment nicht logisch und eindeutig) nur durch Weggucken zu ignorieren wird von einigen Aussies noch dadurch getopt das sie einfach weggehen.

Viele Grüße,
Silke/2Aussies