: 3x am Tag 15 Min. - da bleibt noch viel Zeit zum Langweilen...
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Klar, aber stell Dir mal vor, Du musst dich 60 min voll konzentrieren. Du kannst ruhig 60 min mit deinem Hund arbeiten. Keine Frage, oder auch länger, aber über den Tag verteilt. Und immer wieder lange Pausen, Spiel etc.
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: Und ich hab´s doch nur gut gemeint...
Ist doch nicht tragisch. Ich hab das damals auf die harte Tour gelernt. Sprich, meine Hündin hat es mir ziemlich deutlich gezeigt. Wir trainierten auf die BH, und da ich in den Wintersemesterferien 4 Wochen in die USA wollte und in den Sommersemesterferien Prüfungen hatte, geriet ich absolut in Panik. Die Wochen vor der Reise war ich täglich am trainieren. Während den Spaziergängen und zwischendurch. Und alles wurde immer schlimmer. Ich wusste, dass meine Hündin das konnte, aber sie lief immer schlechter, hibbelte beim Ablegen rum, war unkonzentriert, etc. Tja, und dann ging's ab in die USA. Donnerstags kamen wir zurück, Freitag zog ich mit den Hunden wieder los, spazierengehen. Und überlegte mir, ob ich mal was probieren solle, dass ich mich Samstag nicht total blamiere mit ihr auf dem Platz. Ich war eigentlich der Meinung, dass sie nun gar nichts mehr machen würde, nach 4 Wochen Pause. Und was war? Die Kleine lief wie eine 1. So toll war sie noch nie zuvor gewesen. Voll konzentriert, fast perfekt Bei Fuss, und auch sonst alles. Eng in der Kehrtwendung. Einfach alles ein Traum. Tja, und dann ging mir ein Licht auf. :-)
:Wir haben auf unserem Hundeplatz einen Trainer, der auch bedauert, daß keiner bereit ist, mal alleine zu arbeiten, so daß er von einem zum anderen wandern kann, um Tips zu geben und auf jeden Hund eingehen zu können - ich glaube, er hat (zumindest in dieser Hinsicht - er ist ansonsten auch ein "Leinenruck-Verteiler) wirklich recht. Die anderen (incl. Hundeführer) halten Gruppenarbeit für das "non-plus-ultra", scheint mir. Und da ich in dieser Hinsicht keine Erfahrung habe (Meggie ist mein erster Hund), hab ich´s halt so übernommen...
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Schätze, die anderen haben auch keine grosse Erfahrung in der Hinsicht. Und es ist halt einfacher, sich auf den Vordermann in der Gruppe zu konzentrieren, und darauf, was der Ausbilder ansagt, als selbst, für sich zu laufen. Zumindest am Anfang. Das idealste wäre, wenn euer Ausbilder für jeden 10-15 min Zeit hätte, und sich in der Zeit nur auf euch konzentrieren kann. Das geht aber schon nicht, wegen der Grösse der Gruppe. Zumindest in den Vereinen, die ich so kenne. Da sind 10-15 HF/Hund pro Gruppe normal. Und glaub ja nicht, dass der Ausbilder jeden Fehler sieht. Ich habe es schon so oft gesehen, dass der Ausbilder vorne in der Gruppe einen Fehler korrigierte, und hinten lief einer, der machte den gleichen Fehler, was aber vom Ausbilder nicht wahrgenommen wurde, da er ja gerade vorne beschäftigt war. Und da liegt eines der Hauptprobleme in der Gruppenarbeit. Sie sind in den meisten Fällen einfach zu gross.
Noch was zum Übungsplatz/Hundeschule allgemein. ME dient ein Verein/eine Hundeschule nicht dazu, den Hund auszubilden, sondern dem Halter zu zeigen, wie er seinen Hund ausbildet. Wenn Du darüber etwas nachdenkst, wirst Du erkennen, wo der Unterschied liegt.
: da immer so argumentiert wird: "Der Hund muß in jeder Situation - auch, wenn Du nicht gut drauf bist, oder er - hören. Basta!"
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Ein ausgebildeter Hund sollte in jeder Situation hören, ähmmmm, na ja. Aber, Du redest hier von einem Hund, der gerade das 1x1 so halbwegs lernt. Und wenn Du deinen Hund während eines Spaziergangs heranrufst, mal 50 m Bei Fuss gehen lässt, wegen eines Fahrradfahrers absitzen lässt, etc. dann sind das kurze Momente, 1-2 Minuten, vielleicht auch mal etwas länger, aber niemals eine ganze Stunde Konzentration und Gehorsam. Darin liegt der Unterschied. Du bildest deinen Hund aus, auf Kommandos zu hören, die Du im täglichen Umgang brauchst, aber Du "drischst" sie nicht permanent auf ihn ein.
: "schlucken" sie die Gruppenarbeit wohl meist entweder, weil sie die BH-Prüfung fürs Agility brauchen o.ä. oder weil sie eben ihre Hunde beschäftigen wollen.
Na ja, viele arbeiten auch in Eigenregie und gehen nur mal kurz (für 10 min oder so) in die Gruppe, um vielleicht auf Fehler aufmerksam gemacht zu werden, die man selbst während des Laufens nicht sieht. So werde ich es bei meinem nächsten Hund machen, da ich in meinem jetzigen Verein nicht mehr die Möglichkeit habe, auf eine andere Weise zu trainieren.
:Es sind auch viele dabei, die sich wahrscheinlich wie ich - eine Hundeausbildung in "Eigenregie" nicht zutrauen. Man hört ja auch immer von allen Seiten: "Geh mit Deinem Hund zur Hundeschule, und das so früh, wie möglich!" Und Hundeschule = Gruppenarbeit, gelle (bin ich wohl falsch konditioniert ;-))?
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Auf jeden Fall Welpenspielstunde so früh wie möglich, wenn es denn eine richtige Spielstunde ist.
Und Hundeschule muss nicht gleich Gruppenarbeit sein. Das kommt darauf an, wie es jeweils gehandhabt wird.
: Eben, drum. Deswegen dachte ich, es ist immer besser, sich in "erfahrene Hände" zu begeben... Wie soll ich dem Hund was beibringen, wenn ich´s selber nicht kann?
Eben, und genau das sollst Du lernen, dafür gehst Du in eine Hundeschule/Verein. Und nicht, um dort einen Hund auszubilden.
:Aber so, wie ich Euch jetzt verstehe, sollte ich doch lieber meinen eigenen Weg gehen und meinen Hund selbst ausbilden, bevor ich meinen Wauwi mit Gruppenarbeit überfordere? Wie habt Ihr das bei Eurem ersten Hund gemacht???
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Ich sag nur ein Wort: Gruppe. :-)
Wir hatten damals aber schon das Glück, dass unser Ausbilder seine Pappenheimer ziemlich schnell kannte, und grundsätzlich zu jedem extra sagte, was er von diesem Team bei einer Übung sehen wollte. Ausserdem hat er uns auch immer wieder einzeln laufen lassen. Und zwar jeden. Da gab es keine Diskussion. Ausserdem hat er uns auch dazu ermuntert, selbst Schluss zu machen, wenn wir merkten, dass unsere Hunde langsam abbauten.
Mit meiner jetzigen Hündin war ich in meinem alten Verein überhaupt nicht in der Junghund- und Prüfungsgruppe. Sondern habe gleich bei der THS-Gruppe mittrainiert. Einzeltraining, genau auf jeden Hund abgestimmt, Ausbildungsstand, Tagesform, etc. Nur, für so eine Art Training braucht es Zeit, Zeit Zeit. Rechne mal aus, bei einer Gruppengrösse von 10 Leuten je 15 Minuten. Macht 150 Minuten oder2,5 Stunden. Dann wird Dir ziemlich schnell klar, warum fast alle Junghund- und Prüfungsgruppen in Gruppenarbeit laufen.
Ausbildung in Eigenregie ist gut und schön. Machen viele, und z.T. nicht mal schlecht. Aber, es kommt darauf an, was Du möchtest. Wenn Du Prüfungen laufen willst, später mal Agility machen, oder Obedience oder weiss der Henker was, dann kommst Du in Eigenregie nicht sehr weit.
Versuche, aus der Gruppe das Beste zu machen, hör auf, wenn Du merkst, es geht nicht mehr, oder wenn es Dir nicht so gut geht, oder oder oder. Und versuche, möglichst viel zu lernen.
Gruss Cindy