Hallo Jutta,
ich kann das gut verstehen, das Verhalten ist wirklich nervig.
Wir haben u.a eine Colliehündin, die als Welpe und Junghund sich ganz ähnlich verhalten hat.
Bei ihr war das so schlimm, daß sie bis eineinhalb Jahre jederzeit über die Straße gelaufen wäre, wenn nicht die Leine sie davon abgehalten hätte, und das bloß wegen ein paar völlig unbekannter Passanten, die garnichts von meinem Hund wollten, also nicht mal Augenkontakt aufgenommen hatten.
Ein Grund für dieses Verhalten erschien mir die Rassezugehörigkeit zu sein: sehr freundlich und immer überschwenglich im Wesen und auch die große Bereitschaft zur Unterwürfigkeit. Sie wollte sich mit jedermann gut stellen und ihn ihrer Liebe versichern. Das ist sicher auch ein Zeichen von Unsicherheit (wobei sie dabei nie den Schwanz eingezogen hat).
Außerdem waren Menschen offensichtlich immer ein großer Reiz für sie, mehr als z.B. Wild.
Ich würde es heute so ausdrücken: Collies scheinen "emotional viel erleben zu wollen", d.h. dieser Gefühlsüberschwang wirkt sozusagen selbstverstärkend.
Wir haben sie nicht gestraft, sondern sie eben viel an der Leine gehabt und sie zusätzlich auf den Ball bzw. Quietschi trainiert, damit wir was zum Ablenken hatten. Aber das auch nicht dauernd einsetzen, weil sonst die Situation noch mehr Energie bekommt (Leute = juchu: spielen!!!).
Heute ist das Verhalten fast ganz verschwunden, sie ist immer noch sehr freundlich, aber nicht mehr so unkontrolliert überschwenglich. Sie hat sich jetzt selbst unter Kontrolle, ich muß diese Funktion nicht mehr für sie wahrnehmen.
Also: Bitte nicht schimpfen, das verunsichert deinen Hund nur.
Je ruhiger ich selbst bleiben konnte, umso leichter kamen wir an den Leuten vorbei.
Viel Erfolg!
Birgit