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Kettenhaltung-Leine

geschrieben von Lore_1940(YCH) 
Kettenhaltung-Leine
23. August 2001 18:15

Hallo,

ich habe, wie ihr wißt, vor kurzem den Pedia übernommen, der das letzte Jahr immer an der langen Kette war. Nun habe ich bemerkt, daß er beim Freilaufen ein lieber Hund ist, der sich mit (fast) allen verträgt, kaum aber ist er an der Leine (gleichgültig ob der andere an der Leine oder frei ist) sofort Streit an. Glaubt Ihr, daß ich ihm das abgewöhnen kann und wenn ja, wie?

Könnte eventuell eine Kastration bei diesem Problem hilfreich sein? Bei uns in Innsbruck haben wir fast keine Möglichkeit die Hunde laufen zu lassen, da wir keine Hundewiese haben und in den Parks überall Aufsicht ist. Alle meine Bekannten können nur mehr aus der Entfernung mit mir reden, das ist nicht lustig.

Viele Grüße Lore

23. August 2001 20:39

Hallo Lore,
derzeit habe ich zwar eine Hündin, aber wie Du glaube weisst, hatte ich einen Rüden. Nun unser Junge hat an der Leine auch öfter einen "Maxen" gemacht, insbesondere als er jünger war. Je älter er wurde, desto mehr legte es sich. An der Leine fühlen sie sich natürlich stark, aber bei Deiner Hundeerfahrung brauche ich Dir das wahrscheinlich gar nicht erzählen. Du bist als Rudelführer der verlängerte Arm. Ich habe damals unseren Jungen mit einem scharfen "Aus" in die Schranken gewiesen, dann musste er sitzen. Nach einer gewissen Zeit hatte er die Lust am Kläffen und Knurren verloren. Es war halt nur schwierig, wenn der andere ebenfalls ihn "angemacht" hat. Ohne Leine hatte ich auch nie probleme, aber wie gesagt, mit der Zeit legte es sich.
Bei Freunden von uns, die ebenfalls einen Rüden haben, legte es sich aber nicht. Sie haben ihn kastrieren lassen, danach war Ruhe. Er war der danach der wahrscheinlich liebste Rotti, den ich kannte.
Ich würde Deinem Süssen noch etwas Zeit geben. Du hast ihn ja noch nicht so lange, vielleicht legt es sich, wenn er länger bei Dir ist.

Viele Grüsse
Sandra & Cookie

24. August 2001 05:11

Hallo Sandra,

danke für Deine Anregung, ich werde noch etwas zuwarten, das Problem ist, daß wenn er streitsüchtig wird, sofort mein zweiter Hund Partei ergreift, aber das ist wahrscheinlich normal.

Es war mir wichtig zu wissen, daß es bei Deinen Bekannten nach der Kastration besser wurde, die kann ich ja immer noch machen lassen.

Liebe Grüße Lore

24. August 2001 10:15

Hallo Lore,

die Kastration ist kein Allheilmittel. Das es mal bei einem Hund etwas bringt, klar, aber leider ist in den wenigsten Fällen die Aggressivität nur Hormonbedingt. Vor allem nicht bei den Hunden, die nur an der Leine aggressiv sind. Viel eher könnte es hier sein, dass er an der Leine schlichtweg unsicher ist und Angst hat, weil er nicht weglaufen kann. Ich würde lieber erst mal versuchen bei Hundebegegnungen den Abstand so groß zu wählen, dass er sich nicht aufregt und dann den Hund für sein ruhiges Verhalten bestärken. Solltest du dich im Abstand vertun und er fängt an, beachte ihn überhaupt nicht, geh' einfach weiter und nimm ihn mit. Und beim nächsten Hund wieder Abstand vergrößern.
Der erste Schritt bei Leinenaggression ist immer genau heraus zu finden, wo die Motivation liegt: Angst, weil er im Ernstfall nicht flüchten kann?; Frust, weil er nicht zum anderen Hund hin kann? Wirkliches 'rumpöbeln weil es ihm Spass macht(selten!)?

Falls du eine Kastration in Erwägung ziehen solltest, würde ich dir raten ihn zunächst mal vom Tierarzt chemisch kastrieren zu lassen, d. h. er bekommt eine Spritze, die für etwa 3-4 Wochen eine Kastration "vortäuscht". Wenn sich dadurch im Verhalten nichts ändert, hilft auch die Kastration nichts.
Bei meinem hat sich dadurch nichts geändert, er ist immer noch unkastriert, aber wir kommen mittlerweile an fast allen Hunde ruhig vorbei (ein paar "Erzfeinde" haben wir noch, aber die hat glaub' ich fast jeder Hund)

Viele Grüße
Susanne

24. August 2001 16:07

Hallo Susanne,

ich nehme an, daß die Angst vor allem durch die Kettenhaltung hervorgerufen wurde und er sich gefeselt fühlt. Das mit der Spritze wußte ich gar nicht, ich werde das probieren. Ein Unsicherheitsfaktor für mich ist auch noch, was er macht, wenn er frei ist und ein anderer Hund an der Leine, ob er dann auch agressiv ist. Das sind so viele blöde Situationen, daß ich wieder einmal ganz ängstlich bin.

Danke für Deine Antwort.

Lore

25. August 2001 08:32

: Hallo Lore,

ohne zu wissen, ob der Hund unter Umständen angstaggressiv ist, würde ich weder Kastrieren noch Spritzen lassen: Es kann Dir nämlich blühen, dass sich die Aggression dann noch verstärkt. Eine Kastration halte ich nur dann für sinnvoll, wenn Du die Angstaggression (wenn es eine ist) unter Kontrolle hast - ansonsten hast Du unter Umständen schneller einen Angst-Beißer als Dir lieb ist!

Das Problem Monster an der Leine hatte ich mit meinem Hund auch: Mit Hilfe einer 10m Schleppleine, die ihm nicht die Sicherheit bietet, die er an der kurzen Leine hat (bedenke: er hat IMMER noch Dich als Sicherheitsanker, falls ein anderer Hund mal drauf einsteigt!) würde ich versuchen mit ihm daran zu arbeiten und auch zu testen, wie er sich an der langen Leine anderen Hunden gegenüber verhält.

Zudem wäre eine andere Möglichkeit mit ihm gezielt am Halti zu üben, allerdings sollte er daran vorher über 1-2 Wochen (je nachdem wie lange er braucht) daran gewöhnt werden und evtl. solltest Du Dir den Gebrauch auch von einem Ausbilder erklären und zeigen lassen.

Das Problem, dass der zweite mitgeht, wirst Du nur beheben können, wenn Du Pedia durch EINZELspaziergänge soweit bringst, dass er nicht mehr pöbelt, ansonsten entwickelt sich daraus einfach eine Gruppendynamik und je länger das ganze dann geht, desto schwieriger sind dann BEIDE wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen.

Liebe Grüße,
Me & Bär (jetzt kein Leinenpöbler mehr und kastriert)