Hallo Heidrun,
ein Halti ist ein Pferdehalfter für den Hund. Es besteht aus schmalem Flachband und verläuft zum einen oben über der Schnauze des Hundes, zum anderen um den Hals, wo es mit einer Schließe geschlossen wird.
An dem Flachband, das nach über die Schnauze verläuft befindet sich unten ein Ring. Daran wird das eine Ende der Leine eingehängt. Das andere Ende der Leine kommt an das Halsband.
Du kannst den Hund auf diese Weise letztlich mit zwei Fingern führen, weil Du auf die Schnauze einwirkst. Auch Deinen 38 Kilo-Hund. (Bei uns wiegt der leichteste Hund so viel) Das Halti ist kein Maulkorb, der Hund kann die Schnauze ganz normal öffnen.
Das Halti ist kein Allheilmittel. Es kann jedoch Deine Übungen unterstützen, wenn Du aufgrund der Alltagsbedingungen nicht die Möglichkeiten hast, den Trainingsaufbau und die Umweltbedingungen unter denen Du übst frei zu bestimmen.
Das Halti versetzt Dich daher erst einmal in die Lage, weiterführende Übungen zu machen bzw. Dich dem Alltag mit Hund stressfreier auszusetzen.
In Deinem Falll würde ich es wahrscheinlich auch verwenden, obwohl ich es bei Boxern mit deren kurzem Fang noch nicht ausprobiert habe.
Wenn das Halti dran ist, geht es mit dem Üben los, nicht den Fehler machen und davon ausgehen, dass ja damit das schlimmste verhindert ist.
Ignorieren geht mit Halti zwar leichter. Ob man es dabei belassen kann oder ob man ein nicht tolerierbares Verhalten mittels eines eingeübten "nein" und etwaig nachfolgender Sanktion unterbindet, müßte man im Einzelfall sehen. Gleichzeitig sollte in jedem Fall jedes ansatzweise Wohlverhalten bestärkt werden.
Das Halti reduziert aber zumindest die eigene Aufregung um mindestens 50 % , weil Hund nicht kann wie er will und bereits der Ansatz zum Danebenbenehmen gestoppt wird.
Ich würde in Deinem Fall zunächst das Passieren üben und dabei immer in Bewegung bleiben. Ein nicht zuverlässiges Verharren wie Sitz und Platz in einer Situation, in der der Hund sich in einer erheblichen Erregung befindet , würde ich anfangs nicht verlangen.
Übe den Hund sowohl rechts als auch links von Dir zu führen, so dass er hinter Dir auf Kommando die Seite wechselt. In Problemsituationen nimmst Du den Hund dann als erstes mal auf die Seite, die dem sich nähernden Mensch oder Hund abgewandt ist, um es Deinem Hund leichter zu machen, nicht auszurasten.
Du kannst das damit verbinden, dass Du anfangs in einem Bogen ausweichst, beispielsweise sogar die Strassenseite für ein paar Meter wechselst, dann parkende PKW dazwischen bringst und erst schrittweise die Distanz verringest.
Jedesmal, wenn Hund sich ruhig verhält wird er dafür belohnt.
Nocheinmal: immer in Bewegung bleiben und versuchen, mit einer gewissen Beiläufigkeit vorbeizukommen. Das Stehenbleiben und zu versuchen den Hund krampfhaft in ein Sitz oder Platz zu bekommen, macht die Sache noch schlimmer, weil es dann meist nicht klappt und man nervös wird, lauter wird, mit mehr Nachdruck, und dann wird man noch nervöser .... und das macht den Hund nicht ruhiger.
Und suche Dir eine Hilfsperson, Das macht gelassener, weil man die Last nicht alleine auf den Schultern hat.
Das fällt mir so auf Anhieb ein, ich hoffe es bringt Dich zumindest gedanklich ein Stück voran.
Viel Erfolg!
andreas