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agressives Verhalten im Dunkeln

geschrieben von Matthias(YCH) 
agressives Verhalten im Dunkeln
29. August 2001 22:37

Folgende Situation spielte sich gerade ab:
Ich wollte mit meinem Mischling (5 Jahre, 40 cm Widerist, bestandene BH-A)noch einmal kurz Gassi gehen. Wir wohnen in einer Siedlung auf dem Land, in der nicht viel Verkehr herrscht. Gerade am späten Abend fahren so gut wie keine Autos. Es war ca 23 Uhr und schon sehr dunkel. Ich schloß die Tür auf. Da momentan keine Schonzeit für das Wild ist, lasse ich meinen Hund unangeleint laufen. Er ist sehr sozialverträglich gegenüber anderen Hunden und Menschen. Die Kindern spielen mit ihm sehr häufig und ich gehe mit ihm regelmäßig zum Agilitytraining. Ich bin mir sehr sicher, daß er keinem Menschen etwas antut, daher lasse ich ihn auch abends meist unangeleint laufen. Als ich die Tür öffnete bellte er sofort und rannte ins dunkel los. Ich schloß die Tür hinter mir ab und hörte meinen Hund immer wilder bellen, ein Mensch rannte wild auf ihn zu, versuchte meinen Hund zu treten, mein Hund bellte immer mehr und der Mensch stieß wütende Schreie aus: "Es ist 23 Uhr und der Hund läuft noch draußen rum! Muß das sein??? Durch dieses Gebelle wacht die ganze Siedlung auf!" Erst kurze Zeit später begriff ich die ganze Situation. Direkt vor der Auffahrt unseres Hauses lief ein älteres Pärchen und machte einen Abendsparziergang - sehr ungewöhnlich hier in der Gegend, da meist keine Menschen auf der Straße um diese Zeit anzutreffen sind. In diesem Moment schloß ich die Tür auf und mein Hund sah die beiden Menschen ca 15 Meter entfernt vor der Auffahrt. Er rannte darauf zu und wollte sie verbellen. Er hat sie nur angebellt und machte keine Anstalten loszubeißen. Durch das aggressive Verhalten des Mannes steigerte sich mein Hund immer mehr in die Situation hinein und bellte immer mehr, rannte vor und wieder zurück, wurde immer wilder.
Natürlich ist es verständlich, daß sich diese beiden Menschen wahnsinnig erschreckt haben mußten, als plötzlich ein Hund aus dem Dunkeln bellend auf sie zu rannte. Doch war das aggressive Verhalten des Mannes nicht noch provozierend? Heizte er dadurch den Hund nicht noch viel mehr an?
Ich versuchte ein Gespräch mit den beiden anzufangen, als ich sie ein paar hundert Meter nach einer Runde wieder traf. "Der Schreck sitzt mir immer noch in den Knochen", sagte die Frau. Ich entschuldigte mich bei ihnen und räumte meinen Fehler ein: nämlich daß ich mit meinem unangeleinten Hund die Tür aufschloß. Ich hatte einfach nicht damit gerechnet, daß Menschen um diese Uhrzeit direkt vor der Auffahrt entlang laufen würden. Am Tag wäre nichts passiert, da mein Hund anscheinend sich nur im dunkeln wachsam verhält.
Aber ich sprach den Mann auch darauf an, daß durch sein aggressives Verhalten gegenüber dem Hund, die Situation (bei einem anderen Hund) eventuell eskaliert wäre. Es gibt doch durchaus Hunde, die aus Angst vor diesem sich aggressiv verhaltenen Menschen (wildes Fuchteln mit den Händen und Versuche den Hund zu treten) nicht zurückschrecken, sondern zubeißen würden. (Außerdem hatte ich auch Angst um meinen Hund, er hätte ihn ja durchaus mit dem Fuß treffen können (berechtigt, oder nicht) ) Der Mann sah seinen Fehler(?) nicht ein und meinte, daß er mit mehreren Hunden aufgewachsen wäre und Ahnung hätte. Ich sollte meinen Hund gefälligst erziehen. Man könnte einem Hund beibringen nicht zu bellen. Ich sollte ihn dann auf die Schnauze hauen.
Ich erzählte ihm nichts von der Begleithundeprüfung, die mein Hund und ich besaß (wäre bei meinem unvorsichtigen Verhalten und das meines Hundes auch nicht angebracht gewesen), da ich meinen Hund in der Situation (wahrscheinlich, das gebe ich zu) auch nicht hätte zurückrufen können.
Einerseits hat der Mann ja recht. Denn der Hund sollte in JEDER Situation (sei sie auch noch so ungünstig) in der Hand des Hundeführers sein.
Könnte man einem Hund das Bellen aus Wachinstinkt abgewöhnen? Wäre es denn vorteilhaft? Einerseits ist eine "lebende Alarmanlage", die nur bellt und nicht beißt ja positiv. Gerade wenn Menschen sich so dicht am Grundstück befinden, wie dieses Paar in der Situation gerade. War das Verhalten meines Hundes gerechtfertigt?
Andererseits ist es verständlich, daß sich diese Menschen im dunkelnerschreckten und sich aggressiv körperlich und verbal äußern.
Meine Frage: War dieses aggressive Verhalten des Menschen denn gerechtfertigt? Könnte es die Situation nicht noch verschlimmern?

Wer kennt Studien/Verhaltensregeln zu diesem Thema im Internet?
Ich würde den Mann, wenn sein Verhalten nicht der Situation angemessen war, gerne mit guten Argumenten überzeugen.

Was meint Ihr dazu?


Viele Grüße
Matthias & Froggy, die jetzt abends nur angeleint das Haus verlassen.

30. August 2001 07:51

Hallo Matthias,
leider kenne ich keine Untersuchungen zu dem "Problem". Ich finde Dein Hund hat natürlich reagiert. Schließlich sind die Leute ja an seinem Revier vorbei. Und ich kenne viele Hunde,die gerade im Dunkeln wachsamer sind als tagsüber. Woran das liegt? Keine Ahnung. Aber der
Mann,der angeblich sooo viel Erfahrung mit Hunden hat... Wenn ich so auf einen bellenden Hund zugehe, wie Du beschrieben hast, muß ich doch mit einer Abwehrhaltung des Hundes rechnen. Warum hat er denn nicht versucht den Hund zu beruhigen??
Ich finde Du hast keinen Grund Dir Gedanken zu machen.
Schließlich sind Hunde nun mal eben "nur" Lebewesen!! Und die haben eben alle auch ihre Schwächen.
Liebe Grüße
Carmen & Ronja, die ihr Revier auch immer lautstark verteitigt*gg*


30. August 2001 09:22

Hallo Matthias!

: Matthias & Froggy, die jetzt abends nur angeleint das Haus verlassen.

... und damit hast Du das Problem doch schon gelöst ;-)

Du weisst nie, wer gerade da draussen vorbei geht: Leute, die sich leicht erschrecken, einer, der Deinem Hund aus Wut den Spazierstock überzieht, ein Mensch mit Hundephobie, ein anderer Hundehalter mit unverträglichem Hund etc.

Mit dem Anleinen bist Du auf der sicheren Seite, weisst, dass Deinem Hund erst mal nix passieren kann und das bisschen Rücksichtnahme auf die anderen kann auch nicht wehtun.

Dass der Herr in Eurer Begegnung blöd reagiert hat, war "Pech" - aber sowas kann Dir immer mal passieren.
Und Dein Ansatz:

: Ich würde den Mann, wenn sein Verhalten nicht der Situation angemessen war, gerne mit guten Argumenten überzeugen.

ist zwar lobenswert, aber die Wahrscheinlichkeit, dass Du in solchen Situationen noch auf Menschen triffst, die dann einer Erklärung oder Deiner Argumentation noch zugänglich sind, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich ;-)
Mal abgesehen davon, dass Du - meiner Meinung nach - bei Menschen, die "mit Hunden aufgewachsen" sind und trotzdem Schläge auf die Schnauze zum Abstellen von Bellen empfehlen - sowieso mit keinem vernünftigen Argument "landen" kannst.

Viele Grüsse
heidrun+C



30. August 2001 11:38

Hallo Matthias!
Ich kann mich nur voll und ganz der Meinung von Heidrun anschließen. Wir als Hundehalter tragen die Verantwortung. ... und unverhofft kommt oft.
Ich hoffe der Schreck sitzt dir nicht mehr so in den Gliedern.
Liebe Grüße
Andrea + Geronimo, der auch immer nur angeleint aus dem Tor gehen darf, weil Dorf-/Hauptstr. nur 50 cm entfernt ist und der Lieblingsfeind, auf den er sich gerne immer mal wieder drauflegen möchte, nur 80 mtr. entfernt wohnt und vielleicht auch gerade raußgeht oder andere Leute vorbeigehen, die es gar nicht nett finden, wenn ein großer, schwarzer Hund sie freundlich anschlabbert.

02. September 2001 20:34

Hallo!

Man merckt das du auf einem Hundeplatz bist! Sorry! Aber Sprüche wie: der Hund muss immer unter der Einwirkung des Hundeführers stehen, find ich zum kot...! Du hast einen Hund, ein´Lebewesen und keine Maschine!
Da gibt es halt Momente in denen das Individum Hund entscheidet was jetzt aus seiner Sicht zu tun ist! Klar sollte man seinen Hund erzogen haben, aber halt auch respektieren wenn der Hund nicht immer funktioniert! Der Mann hat die Situation ja gerade zu so einem Theater gemacht! Gut, O.K. das sie sich erschreckt haben ist klar, aber wenn er nach meinem Hund getreten hätte wollte ich ihm nichts mehr erklären! Schon gar nicht nach dem tollen Tip mit dem Schnauzenschlag (echter Hundekenner, wie?).Vergess es einfach und geniesse dein Leben mit Hund weiter!
Petra

03. September 2001 19:14

Hallo Petra,

: Man merkt das du auf einem Hundeplatz bist! Sorry! Aber Sprüche wie: der Hund muss immer unter der Einwirkung des Hundeführers stehen, find ich zum kot...!

Meiner Meinung nach sollte es immer möglich sein, den Hund zu sich zu rufen, oder in das Platz zu bringen, weil es den Hund und andere Menschen in bestimmten Situationen schützen kann. Mit Robotern hat das nichts zu tun, es ist zum Wohl des Hundes. Wenn man den Hund mit den richtigen Methoden erzieht, befolgt er die Befehle sogar gerne.
Ich kann nur jedem empfehlen eine Hundeschule zu besuchen. Man bekommt hilfreiche Informationen zur Erziehung und die Bindung zwischen Hund und Mensch wird gefestigt.

: geniesse dein Leben mit Hund weiter!

Danke, Du auch!