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Ist diese Methode in Ordnung?

geschrieben von Claudia(YCH) 
Ist diese Methode in Ordnung?
05. September 2001 06:13

Liebe Hundefreunde

Ich besitze seit gut einem jahr meinen ersten Hund einen Labi. Er war immer lieb nie Probleme, hatte mit ihm zwei Erziehungskurse gemacht. Wollte eigentlich mit BH weiterfahren. Nur jetzt folgendes Problem:
Mein Labirüde ist jetzt bald 1 1/2 jahre alt und wie mann bei uns so sagt; richtig schön im Saft. Er knurrt jeden Rüden an, mittlerweile stellt er schon die Haare von weitem. Auch mit den Kommandos klappts nicht mehr gut.

Gestern auf dem Spaziergang traf ich eine Frau die auch Erziehungsstunden gibt. Sie sagte mir, dass er jetzt eine Dominanz entwickelt, sowohl auch als eine Unsicherheit, denn immer wenn er einen Hund sieht, legt er sich ins Platz (Unterwerfung) sobald jedoch der andere Hund sich nähert will er auf ihn los. Und dies dürfe ich auf keinen Fall akzeptieren. Sie riet mir ihm ein kettenhalsband (kein Würger)zu kaufen, damit hätte ich ihn besser im Griff, denn beim Normalen Halsband spühre es der Hund mir der Zeit gar nicht mehr, da dieser im Halsbereich Muskeln aufgebaut hätte.
Ich solle ihn dann immer Locker an der Leine halten, und wenn er nicht marschiert, wie ich will, dann an der Leine zupfen, und sofort wieder lockerlassen. Wenn ein Hund kommt, soll ich ihn ins Platz befehlen. und schön ruhig neben ihm stehen. Wenn er aber anfängt die Haare aufzustellen, soll ich sagen NEIN! und wenn er dann nicht reagiert ihm mit der Leine einen kurzen zwack auf den Kopf zu geben (schauen dasses nicht die Schnalle ist). Dann wieder auffrecht neben ihm, um ihm den Druck zu nehmen.
Auch beim Platz hat er Probleme. Er macht es, aber springt relativ nach kurzer Zeit wieder auf. Sie zeigte mir was ich tun muss und zwar: Einmal Platz sagen, wenn der Hund das dann nicht macht, denn, drücke ich ihn schnell runnter, aber alles muss schnell gehen. Dannach Hund wieder loben. Nie mehrmals PLatz sagen oder irgendein anderes Kommando.

Findet Ihr das mit dem Leinenzwack und dem runterdrücken OK? Kann ich so meinen Dominanten Labi richtig erziehen?

Sie meinte auch ein HUnd gehöre nie ins Bett, nie aufs Sofa. Und dann fragte sie mich, ob ich über denn Hund rüber steige wenn er im Weg liege. Ich sagte ja. Sie sagte schon falsch, der HUnd muss, weg, DU bist der BOSS und nicht der HUnd. Auch bei den Wölfen ist das so, wenn der BOSS kommt, haben die andern ihm Platz zu machen.

Was meint Ihr, soll ich es mit Ihren Methoden ausprobieren?

Liebe Grüsse Claudia


05. September 2001 06:30

Hallo Claudia,
meiner Meinung nach kann die Methode durchaus richtig sein, wenn du einen wesensstarken, charakterfesten Hund hast, der dir auf der Nase rumtanzt und mit dem du nicht fertig wirst. Vielleicht weißt du es nicht, doch es ist abzusehen. Nur dann und wenn anderes fehl schlug und auch nur unter fachkundiger Anleitung und OHNE EIN STACHELHALSBAND könnte ich dem zustimmen.
Doch ganz im Allgemeinen würde ich sanftere Methoden erst mal vorziehen. Ablenkung, Lob bei Missachten von anderen Hunden. Der Clicker kann hier hilfreich sein. Doch dazu musst du deinen Hund "lesen" können, ihn in deinen Bann ziehen können. Vor ihm merken, was zur Gefahr werden könnte.
Wenn du nicht mit dem Labrador in der Leine hängen möchtest, jedoch dich bald so siehst, dann solltest du dir einen guten Trainer suchen, der deinen Hund einschätzen kann. Denn das geht übers Internet nur sehr schwer.
Mina

05. September 2001 06:38

Hallo Mina
: meiner Meinung nach kann die Methode durchaus richtig sein, wenn du einen wesensstarken, charakterfesten Hund hast, der dir auf der Nase rumtanzt und mit dem du nicht fertig wirst.
In Claudias Posting wurde dem Hund von der 'Trainerin' aber ein unsicheres Wesen 'attestiert'....

Viele Grüße
Holger mit Ajax & Danessa

05. September 2001 06:41

Hallo Mina

Besten Dank für dein Tip. NUr noch zur Korrektur: Mit Kettenhalsband, war nicht das Stachelhalsband gemeint, nur eine einfache Kette ohne Würger und so was.

Ich habe schon viel versucht, mein Labi ist in der WOhnung ein Engel macht alles, und draussen ein Bengel. Ich gehe mit ihm auf eine grosse Wiese mit dem Kong versuche mit ihm zu spielen und ihm spiel Kommandos zu geben, die er dann macht und mit dem Spiel belohnt wird. Zuhause klappt das, aber draussen, interessiert er sich nur für die Gerüche der anderen HUnde. Es interessiert sich für nichts anderes, und wenn er ca. 10 meter von mir entfernt ist ohne Leine und er einen Hund sieht, dann stellt er die Haare auf und rasst auf den Hund los. Ist wirkich sehr sehr mühsam.
Ich möchte einfach nicht, dass mein HUnd dann eingeschüchtert ist von mir, wenn ich schroffer mit ihm umgehe.
Ich weiss, das ich Fehler mache, aber ich bin bereit, es zu lernen wie mans richtig macht.
Gruss Claudia

05. September 2001 07:48

Liebe Claudia

Bei meiner Golden-Hündin (jetzt 2-jährig) begannen vor ca. einem halben Jahr genau dieselben Probleme wie bei Deinem Labi. Es wurde dann noch schlimmer, die Angst-Aggressionsproblematik verlagerte sich am Ende auch in die Wohnung. Wenn es nachts stürmte oder gewitterte, heulte und schlotterte sie auf einmal stundenlang und war weder mit Ignorieren oder mit freundlicher Ablenkung noch mit härteren Befehlen zu beruhigen. Sie frass auch nur noch sehr schlecht. Und sie drehte draussen immer mehr durch, wurde so wild, dass jeder Spaziergang ohne Leine zu einem reinen Stress wurde.
Der Tierarzt, den ich deshalb besuchte, sagte mir, dass Retriever bis ca. 3-jährig kindlich bleiben und bei schlechter Führung verwahrlosen bzw. verwildern. Ich soll meine Hündin vor sich selbst und vor anderen Hunden schützen, sie darf nicht mehr selbst Entscheidungen treffen. Ich solle meiner Hündin unbedingt Sicherheit geben und das ginge draussen nur mit der Leine. Sie brauche auch viel Ruhe. So weh es mir tat und so schwer es mir fiel, unsere Waldspaziergänge waren ab dann vorbei, weil es - zumindest hier - ein ständiges Streitpotenzial mit anderen Hundehaltern gibt, wenn ein Hund im Wald angeleint ist. Wir haben uns beide nun daran gewöhnt, Leinenspaziergänge im Wohngebiet zu machen. Sie kommt mit, wenn ich das Postfach leere, Flaschen fortbringe etc. Ich vermeide Spiele mit ihr, die sie aufdrehen. Wenn wir mit ihr zu zweit doch mal in den Wald gehen und sie ist ohne Leine, dann werfen wir keine Stöcke, keinen Kong etc. mehr, weil es sie in Jagdstimmung bringt und durchdrehen lässt.
Seit einigen Wochen hat sie sich nun an diese neue Situation gewöhnt und ist der liebste und gehorsamste Hund, den man sich vorstellen kann. Ich mache so weiter, bis ich absolut sicher bin, dass sie erwachsen ist, d.h. eine ausgereifte Persönlichkeit hat.
Das ist meine Variante, mit einem wilden Jung-Retriever umzugehen. Mir täte es in der Seele weh, wenn ich meiner Hündin eine Kette um den Hals legen müsste, nur damit sie im Wald sein darf. Auch denke ich, dass dieses Runterdrücken ins "Platz" zumindest bei meiner Hündin Angst auslösen würde und unserer Bindung schaden würde.

Gruss. Ines


05. September 2001 07:56

Hallo Claudia,

lass dich von der selbsternannten Hunde-Fachfrau mal bloß nicht ins Boxhorn jagen.

Sie gehört offensichtlich zu den - leider viel zu vielen - Hundetrainern, die immer noch den alten Hüten anhängen und sich selber sehr wenig mit Hundeverhalten beschäftigt haben.

Wenn ich diese Geschichte mit der "Dominanz" höre, könnte ich die Krise kriegen... Das, was dein Hund jetzt braucht, ist intensives Training. Er ist nunmal in seiner Sturm- und Drangzeit, und du sagst ja selber "Im Haus klappt's, aber draußen nicht". Das bedeutet doch eigentlich nur, dass die Ablenkung für ihn noch viel zu groß ist und er deshalb einfach noch ganz viel üben muss.

Das ganze erreichst du dadurch, dass du draußen die Anforderungen zunächst minimierst. Die Methode dieser Dame liegt ja offensichtlich darin, dem Hund eine Aufgabe zu geben, darauf zu warten, dass er einen Fehler macht und diesen dann zu bestrafen... Deine Aufgabe aber sollte es sein, fair zum Hund zu sein und die Anforderungen erst so gering zu setzen, dass er erfolgreich sein kann - und ihm vor allem die Informationen darüber gehen, was er TUN soll (Die Alternative: Wir bestrafen ihn so lange, bis es ihm zufällig mal gelungen ist, das richtige Verhalten rauszufinden...). Beispiel: Du sagst, er macht "Platz" nur ganz kurz und steht dann auf. Dann solltest du die Sekunde, in der er still liegt, nutzen, um ihn zu bestärken. Allmählich kannst du die Zeitspanne, in der er still liegen muss, vergrößern. Schritt für Schritt.

Das gilt auch für sein Verhalten gegenüber anderen Hunden. Bestärk ihn doch dafür, wenn er mal nicht knurrt, dich zwischendurch mal anguckt. Das gute bei euch ist doch, dass er sich zunächst hinlegt, wenn er andere Hunde sieht (übrigens denke ich nicht, dass das Unterwerfung ist, sondern einfach nur eine Art "Lauerstellung"winking smiley. Warum nutzt du diesen Moment nicht, ihn zu bestärken und mit einem tollen Spiel, einem Super-Leckerchen oder ähnlichem zu belohnen?

Die Lerngesetze sind nunmal so, dass der Hund ein Verhalten, das sich für ihn lohnt, wieder zeigen wird.

Eine tolle Möglichkeit, das richtige Verhalten genau im richtigen Moment einzufangen, ist übrigens das Clickertraining!

Deshalb nochmal die Antwort auf deine Frage:

: Findet Ihr das mit dem Leinenzwack und dem runterdrücken OK?
: Kann ich so meinen Dominanten Labi richtig erziehen?

Finde ich nicht okay. Und dass dein Labi dominant ist, wage ich mal ganz stark zu bezweifeln.

: Sie meinte auch ein HUnd gehöre nie ins Bett, nie aufs Sofa. Und dann
: fragte sie mich, ob ich über denn Hund rüber steige wenn er im Weg
: liege. Ich sagte ja. Sie sagte schon falsch, der HUnd muss, weg, DU
: bist der BOSS und nicht der HUnd. Auch bei den Wölfen ist das so,
: wenn der BOSS kommt, haben die andern ihm Platz zu machen.

Also, diese ständigen Vergleiche mit dem Wolfsrudel hinken sowieso. Abgesehen davon ist es wichtig, dass DU die Regeln bestimmst. Wie diese Regeln aussehen, ist wie ich finde ziemlich egal. Du könntest genau so gut bestimmen, dass dein Hund nicht auf dem Boden schlafen darf, sondern im Bett liegen muss, dass er nicht aufspringen und dir hinterher laufen darf, wenn du vorbei gehst, sondern liegen bleiben muss, dass du ihm nicht erlaubst, als letzter durch die Tür zu gehen etc. Hauptsache ist, dass du die Maßstäbe für euer Zusammenleben setzt und - vor allem - die Ressourcen kontrollierst. So kann's klappen.


: Was meint Ihr, soll ich es mit Ihren Methoden ausprobieren?

Nein, lass im Sinne deines Hundes die Finger davon - im Sinne deines Hundes! Kauf dir lieber Jean Donaldson "Hunde sind anders" und "Hundeerziehung" von Sabine Winkler und dann vielleicht noch "CLickertraining" von Birgit Laser, und damit hast du wirklich ein ganz gutes Rüstzeug für die Erziehung deines Wuffis!

Viele Grüße

Christina