Hallo Claudia,
lass dich von der selbsternannten Hunde-Fachfrau mal bloß nicht ins Boxhorn jagen.
Sie gehört offensichtlich zu den - leider viel zu vielen - Hundetrainern, die immer noch den alten Hüten anhängen und sich selber sehr wenig mit Hundeverhalten beschäftigt haben.
Wenn ich diese Geschichte mit der "Dominanz" höre, könnte ich die Krise kriegen... Das, was dein Hund jetzt braucht, ist intensives Training. Er ist nunmal in seiner Sturm- und Drangzeit, und du sagst ja selber "Im Haus klappt's, aber draußen nicht". Das bedeutet doch eigentlich nur, dass die Ablenkung für ihn noch viel zu groß ist und er deshalb einfach noch ganz viel üben muss.
Das ganze erreichst du dadurch, dass du draußen die Anforderungen zunächst minimierst. Die Methode dieser Dame liegt ja offensichtlich darin, dem Hund eine Aufgabe zu geben, darauf zu warten, dass er einen Fehler macht und diesen dann zu bestrafen... Deine Aufgabe aber sollte es sein, fair zum Hund zu sein und die Anforderungen erst so gering zu setzen, dass er erfolgreich sein kann - und ihm vor allem die Informationen darüber gehen, was er TUN soll (Die Alternative: Wir bestrafen ihn so lange, bis es ihm zufällig mal gelungen ist, das richtige Verhalten rauszufinden...). Beispiel: Du sagst, er macht "Platz" nur ganz kurz und steht dann auf. Dann solltest du die Sekunde, in der er still liegt, nutzen, um ihn zu bestärken. Allmählich kannst du die Zeitspanne, in der er still liegen muss, vergrößern. Schritt für Schritt.
Das gilt auch für sein Verhalten gegenüber anderen Hunden. Bestärk ihn doch dafür, wenn er mal nicht knurrt, dich zwischendurch mal anguckt. Das gute bei euch ist doch, dass er sich zunächst hinlegt, wenn er andere Hunde sieht (übrigens denke ich nicht, dass das Unterwerfung ist, sondern einfach nur eine Art "Lauerstellung"
. Warum nutzt du diesen Moment nicht, ihn zu bestärken und mit einem tollen Spiel, einem Super-Leckerchen oder ähnlichem zu belohnen?
Die Lerngesetze sind nunmal so, dass der Hund ein Verhalten, das sich für ihn lohnt, wieder zeigen wird.
Eine tolle Möglichkeit, das richtige Verhalten genau im richtigen Moment einzufangen, ist übrigens das Clickertraining!
Deshalb nochmal die Antwort auf deine Frage:
: Findet Ihr das mit dem Leinenzwack und dem runterdrücken OK?
: Kann ich so meinen Dominanten Labi richtig erziehen?
Finde ich nicht okay. Und dass dein Labi dominant ist, wage ich mal ganz stark zu bezweifeln.
: Sie meinte auch ein HUnd gehöre nie ins Bett, nie aufs Sofa. Und dann
: fragte sie mich, ob ich über denn Hund rüber steige wenn er im Weg
: liege. Ich sagte ja. Sie sagte schon falsch, der HUnd muss, weg, DU
: bist der BOSS und nicht der HUnd. Auch bei den Wölfen ist das so,
: wenn der BOSS kommt, haben die andern ihm Platz zu machen.
Also, diese ständigen Vergleiche mit dem Wolfsrudel hinken sowieso. Abgesehen davon ist es wichtig, dass DU die Regeln bestimmst. Wie diese Regeln aussehen, ist wie ich finde ziemlich egal. Du könntest genau so gut bestimmen, dass dein Hund nicht auf dem Boden schlafen darf, sondern im Bett liegen muss, dass er nicht aufspringen und dir hinterher laufen darf, wenn du vorbei gehst, sondern liegen bleiben muss, dass du ihm nicht erlaubst, als letzter durch die Tür zu gehen etc. Hauptsache ist, dass du die Maßstäbe für euer Zusammenleben setzt und - vor allem - die Ressourcen kontrollierst. So kann's klappen.
: Was meint Ihr, soll ich es mit Ihren Methoden ausprobieren?
Nein, lass im Sinne deines Hundes die Finger davon - im Sinne deines Hundes! Kauf dir lieber Jean Donaldson "Hunde sind anders" und "Hundeerziehung" von Sabine Winkler und dann vielleicht noch "CLickertraining" von Birgit Laser, und damit hast du wirklich ein ganz gutes Rüstzeug für die Erziehung deines Wuffis!
Viele Grüße
Christina