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Hund bellt fast jeden Mann an

geschrieben von Silvia(YCH) 
Hund bellt fast jeden Mann an
07. September 2001 09:47


Hallo!
Ich hab seit ca. 2 Monaten einen kniehohen Mischling (vermutlich Zwergschäfer;Border-Collie;Spitz-Mischung), er ist ca. 1 Jahr alt und wurde an einem Baum angebunden gefunden. Wir besuchen seit zwei Wochen die Hundeschule. Ich hab seit wir ihn haben viel Freude mit ihm. Die Trainerin hat ihn als Flegel (weil er sich von allem ablenken läßt) und quirlig eingestuft. Das ist er und darum haben wir ihn ausgesucht, weil mit ihm immer was los ist und er nicht langweilig ist. Er braucht Erziehung und darum bemühen wir uns in der Hundeschule. Aber er soll sein Wesen nicht ablegen, sondern glücklich sein bei uns. Allerdings hat er eine Macke. Er bellt fast jeden Mann an (einmal sogar sein eigenes Herrl), grundsätzlich jeden Besucher der zu uns nach Hause kommt und wenn wir auf Besuch sind jeden Mann. Aber irgendwie unterschiedlich wenn derjenige drei Mal an ihm vorbeigeht bellt er zwei mal, dann einmal nicht und das nächste Mal oder das übernächste Mal wieder. Auch nicht jeden Mann auf der Straße (z.B. beim Spazierengehen fast nie, außer mir kommt einer zu nahe, das paßt ja dann - wenn er mich beschützen will). Meine Trainerin hat gesagt ihm ein Kommando geben (sitz kann er schon) und reden mit ihm - ihn beschäftigen.
Ich habs versucht, aber wenn wir z.B. in der Stadt sind oder in einem Gasthaus - ich kann nicht bei jedem Mann mit ihm 5 Min. reden - dann tu ich ja nix anderes.
Ich kann leider mit dem Vorschlag nicht viel anfangen, weil es mir zuwenig ist.
Hat jemand einen Tipp - vielleicht schon Erfahrung mit dem eigenen Hund?

Danke im voraus
Silvia und Timmy


07. September 2001 11:59

Hallo Silvia,

bei Deiner Beschreibung hatte ich einen Hund aus unserem tierheim vor augen. Passenderweise heißt er auch Timmy und ist ein Spitzmix.
Und auch er hat Probleme mit Männern, die sich allerdings eher in Angst u. evtl. Schnappen äußern (nach Vertrauensaufbau ist es okay).
Ich denke es ist sehr wichtig, daß Du Deinen Timmy erstmal genau beobachtest. Bellt er aus Wachsamkeit, Unsicherheit oder echter Angst ??

In allen drei Fällen halte ich es für absolut kontraproduktiv mit ihm zu reden, ihn zu bersänftigen. Damit zeigst Du ihm entweder, daß er recht hat, die Situation unheimlich ist oder aber er erreicht die Aufmerksamkeit, die er haben will.
Was passiert denn, wenn Du das Verhalten einfach ignorierst ??
Kennt er das Kommando "aus" im Sinne von Schluß ??
Ich würde ihm beibringen auf Befehl zu bellen und dann auf einen anderen Befehl wieder aufzuhören.
wichtig ist aber auch, daß Du ruhig reagierst, also einmal Schluß oder ähnliches sagen wenn er es gelernt hat und dann nicht "diskutieren".
Je nach Art des Hundes auch vielleicht noch den Schnauzengriff einsetzen.
Es geht einfach drum dem Hund zu vermitteln, daß Du die Dinge im Griff hast. Daß er bellt wenn Besuch kommt ist ja in Ordnung, allerdings sollte er dann auch wieder aufhören.
Für mich klingt es auf jeden Fall sehr danach, als ob ein Spitz beteiligt war und da mußt Du schon einige Geduld aufwenden. Aber auch diese Rasse/Mix kann lernen nicht endlos rumzukläffen.
Auf jeden Fall ist es schön, daß Du bereit bist ihn nicht total umzuerziehen, sondern ihn zu akzeptieren. Und denk immer dran, 2 Monate sind noch keine lange Zeit und grade bei einem ausgesetzten Hund braucht man erstmal einige Zeit um das Vertrauen in die Menschen wieder aufzubauen.
Vielleicht könntest Du ja mal ein Foto von ihm ins Album stellen oder mir privat zuschicken ??
Viele Grüße
Wilma u. Arno

07. September 2001 13:15

Er bellt fast jeden Mann an (einmal sogar sein eigenes Herrl), grundsätzlich jeden Besucher der zu uns nach Hause kommt und wenn wir auf Besuch sind jeden Mann. Aber irgendwie unterschiedlich wenn derjenige drei Mal an ihm vorbeigeht bellt er zwei mal, dann einmal nicht und das nächste Mal oder das übernächste Mal wieder. Auch nicht jeden Mann auf der Straße (z.B. beim Spazierengehen fast nie, außer mir kommt einer zu nahe, das paßt ja dann - wenn er mich beschützen will).

Hallo Silvia,
mein Hund hat auch alle Besucher angebellt. Folgendes hat uns geholfen :
Wenn es klingelt, wird der Hund auf seinen Platz geschickt.Erst dann machst Du die Tür auf. Im Korb muß er so lange bleiben, bis er sich beruhigt, bzw.hinlegt und entspannt.
Dann kannst du ihm mit fröhlicher Stimme sagen :komm, oder so, evt. gibt der Besuch dann ein Leckerlie. Meinen Hund habe ich zusätzlich im Korb angeleint, bis er wieder raus durfte.
Viele Grüße
Jannis






07. September 2001 13:37

: Hallo Silvia,
:
: bei Deiner Beschreibung hatte ich einen Hund aus unserem tierheim vor augen. Passenderweise heißt er auch Timmy und ist ein Spitzmix.
: Und auch er hat Probleme mit Männern, die sich allerdings eher in Angst u. evtl. Schnappen äußern (nach Vertrauensaufbau ist es okay).
: Ich denke es ist sehr wichtig, daß Du Deinen Timmy erstmal genau beobachtest. Bellt er aus Wachsamkeit, Unsicherheit oder echter Angst ??
:
: In allen drei Fällen halte ich es für absolut kontraproduktiv mit ihm zu reden, ihn zu bersänftigen. Damit zeigst Du ihm entweder, daß er recht hat, die Situation unheimlich ist oder aber er erreicht die Aufmerksamkeit, die er haben will.


Hallo Wilma,

du hast das Posting nicht richtig gelesen und es gibt einen himmelweiten Unterschied: die Trainerin verlangte zunächst ein Kommando und damit signalisiert der Besitzer daß er die Sache im Griff hat.

Durch das Reden bekommt er Aufmerksamkeit, richtig und richtet seine Aufmerksamkeit auf den (ruhigen!) Besitzer. Dadurch kommt er selbst zur Ruhe; dieser Weg ist verhaltenswissenschaftlich außerordentlich durchdacht.

Egal ob der Hund aus Mißtrauen, Angst oder Wachsamkeit bellt (wenn es etwas von diesen dreien ist) - überall steckt Furcht vor Männern dahinter, denn sonst würde z.B. auch die Wachsamkeit nicht angesprochen. Schnauzgriff und dergleichen sind erst angebracht, wenn diese Furcht aufgearbeitet ist und das kann sehr gut durch o.g. Methode geschehen. Evtl. muß man sie anfangs mit Trainer praktizieren, dann hilft sie außerordentlich schnell und ohne, daß der Hund in Streß gerät.

Für die Besitzerin gilt: momentan sind Restaurantbesuche mit ruhig unter dem Tisch liegenden Hund nicht drin - soweit ist er noch nicht. Entweder mal zum üben zu ruhiger Stunde ins Restaurant gehen und aktiv dafür sorgen, daß er 20min brav bleibt, dann Entspannungsspaziergang oder aber - wenn man mit Freunden geht und nicht den Hund erziehen will, bleibt er zunächst zuhause, bis die Erziehung weiter gediehen ist.

Daß der Hund mal bellt und mal nicht, kann von unterschiedlichen Typen oder zufälligen Bewegungen abhängen, man weiß ja nicht, was ihn im ersten Jahr prägte. Mit der Zeit wird sich aufgrund der Übung mit sitz und ablenken herausstellen, welche Bereiche besonders "erziehungsresistent" sind. Diese kann man dann im Sinne einer Desensibilisierung üben.

Beste Grüße
Heidrun

07. September 2001 13:42

Hallo Silvia,

erwarte anfangs nicht zuviel von Deinem Hund! Es ist klasse, daß er bei Dir ein neues zuhause bekommt, aber die Erfahrungen des ersten Jahres werden Euch noch eine Weile beschäftigen. Lies bitte nochmal die Antwort, die ich Wilma geschrieben habe und zu dem Tipp von Janis, der auch gut ist: Du kannst dem Hund ruhig ein Schweineohr in den Korb legen, dann entspannt er leichter, kauen entspannt nämlich definitiv und wenn er die feinen Schweineohren definitiv immer nur dann bekommt, wenn Besuch im Anmarsch ist, solltest Du mal sehen, wie bald er beim Türklingeln schwanzwedelnd nach 3 Bellern in seinen Korb läuft ;-))))
Sollte er wieder Erwarten ein Ausnahmewuffi sein, der durch das Schweineohr schärfer wird (Korb und Futter verteidigen), kann man das wieder sein lassen, auch evtl. bei Kinderbesuch (nicht daß die versuchen, ihm das Schweineohr wegzunehmen). Anderer Besuch wird angewiesen, den Hund komplett zu ignorieren, bis er wieder aus dem Korb darf und dann in Ruhe alle begrüßt bzw. untersucht hat.

Viel Erfolg - Du scheinst eine verständige Trainerin zu haben und das klappt ganz bestimmt!

Beste Grüße
Heidrun