Hi Marianne,
wie gerne würde ich Dich und die Hündin kennenlernen (leider liegen so ca. 800-1000 km zwischen uns ;-((((()
: (Hier ist das Überholen nach einer Weile möglicherweise Mischung zwischen Spielaufforderung und Beschwichtigung - ).
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: Kommt mir auch so vor, am Anfang nicht, da ist es eindeutig, "Wenn die mich erwischt, setzt es was", nachher ändert es sich ins Necken, dann "koche" ich aber bereits nicht mehr, weiss aber immer noch, dass ich sie nicht kriege.
Ups - scheint noch etwas anders zu sein - wenn Du kochst, muß der Hund mit Spiel und anderem an Dir vorbeilaufen, nämlich um Dich zu beschwichtigen. (Keine Angst, ich habe auch anfangs gekocht - da wächst man wirklich mit zunehmender Besserung auch selbst dran). Also: nicht mehr kochen. Immer wegdrehen, auch wenn sie auf Dich zukommt, ein paar ruhige Schritte, nie frontal empfangen - sie setzt sich ja letztlich selbst links hin - Seite ist eben einfacher (friedlicher) als frontal.
Wenn Du es Dir leisten kannst und möchtest wäre das Video "Calming signals" etwas tolles für Dich (Du wirst sicher eine Menge Möglichkeiten der Anwendung entdecken). Gibt es bei www.animal-lern.de, kostet aber leider 85,-- DM. Mir wäre es das allerdings jederzeit wieder wert.
: : Als zu dem von mir genannten Rüden ein Zweithund kam, wurde gemeinsames "Knochennagen" mit Büffelhautknochen geübt
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: geht nicht, die Kleine steht nicht auf Futter.
Wie sieht es mit Frischfleisch aus - habe meinem Rüden, der auch nciht immer auf die Knochen steht, mal ein halben Rinderherz wie gewachsen, nur seitlich aufgeschnitten gegeben - er hat ca. 1 kg abgenagt, dann hat er aufgegeben ;-))))))) Hab den Rest weggeräumt und die "duftende" Unterlage natürlich auch. Aber dazu muß der Hund natürlich an rohes Fleisch gewöhnt sein... Gekocht geht nicht - gibt in dieser rauhen Menge Durchfall :-(((((( Außerdem fressen sie davon auch wenn sie keinen Hunger mehr haben bis sie platzen.
: Am Ende nahm ich sofort die Näpfe weg.
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: Natürlich nehme ich die Näpfe auch sofort weg, seit ich nach ein paar Tagen gemerk hatte, wozu der kleine Rest gut war. Sie macht jetzt keine Resten mehr, zu Bewachen gibt's ja nichts, weil ich's wegnehme und da die Portionen eher klein ausfalles, macht sie den Napf aus. Sie muss auch die alte schon lange nicht mehr necken mit dem harten Hundekuchen.
Na also: sie entspannt sich - noch nicht sehr aber immerhin.
: Bei mir ist die Alte der Staubsauger, die frisst so gierig, dass sie sich fast verschluckt, geht aber nachher schleunigst auf ihren Platz. Die Kleine frisst ganz gemächlich, ist eben nicht ihr Ding
oder sie demonstriert was - nämlich, daß sie so langsam fressen kann wie sie will - es wagt ja doch keiner, was wegzunehmen.
Ach so, kannst Du eigentlich hin und Futter wegnehmen? Falls das kritisch ist oder strenges Aus fordert, übe es mal mit Tauschen (also was Leckeres als Alternative anbieten und dann sofort wieder das alte zurückgeben). Sinn, der sich als Gefühl im Hundekopf irgendwann breitmachen soll: "ich kann mein Futter ganz entspannt hergeben - ich krieg was besseres dafür und das alte nachher auch noch". Erst als ich es so gemacht habe und nicht mehr quasi nur als Ranghöherer kraft Stärke das Futter beansprucht habe, hat mein Rüde angefangen, auch den Futterneid gegenüber anderen Hunden abzubauen. Auch er kann heute noch explodieren, wenn er draußen was kriegt und ein anderer Hund kommt (meist kann er das schon ertragen). Aber das kündigt sich Sekundenbruchteile mit schmäleren Augen an - ich gehe dann einige Schritte von ihm weg und stecke das Futter ein. Oder - wenn es mir heftiger vorkommt - gehe ich zwischen ihn und den anderen Hund - notfalls ihn dabei kurz am Halsband haltend. Wenn er geifert, beruhigt er sich inzwischen schnell wieder, wenn ich dazwischen stehe (und damit zeige, daß ich die Gefahr annehme und regle, nicht er). Aber alle halbe Jahre mal ist er schneller bzw. ich nicht aufmerksam genug....
: Anfangs kannst Du mit Baldrian-forte Tabletten arbeiten
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: Ist schwierig, die Tabletten in den Hund rein zu bekommen, hatte schon Riiiiiiesenprobleme mit der Wurmkur. Wenn die den Weichkäse kaut, findet sie alles, wenn ich es ihr einfach in den Schlund stecke, haben wir wieder einen Machtkampf, den ich meistens verliere. Ich habe ihr schon Weichkäse mit Pillen und nachher Wurst gefüttert und am Ende hat sie die Pille wieder ausgespuckt (ich kriege die Wurmpillen viel einfacher in meine Katzen rein als in diese verzogen Biest...)
Ja, ja, meiner lutscht die Leberwurst fein säuberlich ab - aber Pflaumen schluckt er mit Kern - da werde mal einer schlau draus. Ich mache es entweder mit Gewalt - also Hand ins Maul, Tablette gaaaaaanz hintenrein, hinterherspucken (hab ja keine Hand frei für Wasser) - löst Schluckreflex aus und klappt in 2 von 3 Fällen ;-)))))
Sonst: Hühnchenherzen roh - die Arterie der größeren Herzkammer läßt die meisten Tabletten durch und sie verschwinden in der Kammer. Bei mir gibt es dann 1 Herz ohne Tablette, das zweite mit und dann hielt ich ihm schon noch ein drittes oder was noch leckereres vor die Nase (z.B. Weichkäse, Leberwurst). Heute, Jahre später, akzeptiert er die "Gewaltmethode" ohne große Gegenwehr.
: Wenn nicht: nicht liegenlassen, ein Stück wegtragen, wieder absetzen, Platz kommandieren. Dann hat nicht der Hund sich durchgesetzt, sondern Du
: Ist gut, die Idee mit dem wegtragen. Ich hatte damals resigniert, weil an die Leine nehme und hoch- oder wegzerren mochte ich nicht, alles angebotene wurde verweigert.
Macht doch nichts, es war ja eh schon drin im Hund.
Ach so, vorsichtig wegscheuchen wäre auch noch ne Idee, also z.B. seitlich auf Hund zugehen und ihn dann mit den Füßen wegschieben (Körpersprache - ich Ranghöherer will jetzt leider ganz genau da quer durch wo Du jetzt liegst, also mußt Du aufstehen); wenn er aufsteht sofort wieder zurück und sehen, ob er verduzt genug ist, sich ablenken zu lassen und nachkommt. Dann Leckerle, Sitz/Platz-Kommando oder je nachdem...
: Wenn Panik eintrat: Fleisch angeboten - wurde verweigert - von mir Angebot aufrechterhalten - irgendwann Fleisch genommen, angefangen zu kauen. Solange kauen lassen, bis Verkrampfung gelöst, was anderes gemacht.
: Muss ich versuchen, der nächste Sommer mit Gewitter und Feuerwerk kommt bestommt...
Evtl. vorüben: Kinderpistole kaufen, Kameraden 100m weiter aufs Feld schicken - sollen dort herumknallen. Bei Tag anfangen, später auch in der Dämmerung (Dämmerung = Erwachen aller Schutzinstinkte, also schwieriger).
Bei der Gelegenheit: Führe mal Tagebuch über die Vorfälle, wo Du auch Wetter, Tageszeit, Helligkeit, bei Personen, die angemacht werden, Alter, Geschlecht, Kleidung etc. einträgst. Ferner Ort und andere Umstände. Irgendwann werden ein paar Parallelen auffallen.
: . Lerneffekt: die Situation wird nicht mehr ganz so schlimm, mit der Zeit bleibt er ansprechbar und ablenkbar.
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: :hoffentlich, wenn sie nur ansprechbar wird/ist/bleibt. Wenn der Kontakt zu ihr bleibt/wieder hergestellt werden kann, komme ich mit ihr klar. Solange die Leitung i.O. ist, bin ich die Chefin, sie himmelt mich an, die Welt ist in Ordnung. Aber Himmel noch einmal, wenn ich KEINEN Kontak mehr habe, leben wir in verschiedenen Galaxien........
jepp, kann ich nachfühlen!
: wenn Du sie nicht "einfach brutal platt machen" willst (was ich kategorisch ablehne), noch eine Weile herausfordert. Danach wird Dich aber so schnell kein "unberechenbarer" Hund mehr aus der Bahn werfen, weil Du so viel an Beobachtung lernst, wie sonst vielleicht nicht bei 20 auszubildenden Hunden!
: : So sehe ich es auch, ich kann mehr lernen von ihr, als sie von mir. Nur, wenn sie halt wieder spinnt, drehe ich manchmal auch auf 180 und dann könnte ich sie an eine Wand oder Decke kleben. Hat sich zwar auch schon gebessert, ich drehe meistens nur noch auf 150!
Ins Schlafzimmer gehen (ohne Hund) und auf die Matraze einprügeln - im Ernst versuch es mal (leider kannte ich den Tipp damals als es am Schlimmsten war noch nicht). Aber Du wirst sehen - es entspannt und meist lacht man irgendwann! Tut gut!
: Weisst, dies Hündin hat eigentlich das Schwarze in meiner Seele hervorgeholt, ich habe mich zuerst gewaltig erschrocken über die Gefühle, die da hoch kamen. ICH KANN JETZT VANDALEN VERSTEHEN.
Ich habe meinen Hund manchmal richtig gehaßt - dann wieder mich, weil ich ihn gehaßt habe und dann ging es mir ganz mies... Dafür liebe ich ihn inzwischen umso mehr - also scheinbar menschelt es noch öfter. Aber Du bist die erste, die es so offen zugibt. Bisher fühlte ich mich da recht allein.
: Wenn ich das schaffe, mit dieser Kleinen Schwarzen in Harmonie zu leben, bin ich ein ganzes Stück weiter auf meinem Lebensweg.
jepp, hilft auch im Alltag ;-)
:Manchmal habe ich Zweifel und neige zur Resignation (es geht ja in den meisten Fällen gut, wir arbeiten fleissig und ich hoffe, noch in diesem Jahr eine Begleithundeprüfung anzulegn (in der Schweiz). Nur sagt diese rein gar nichts über die Alltagstauglichkeit eines Hundes aus, leider.
stimmt - auch die Rettungshundeprüfung nicht unbedingt - mein Rüde ist in der Rettungshundearbeit völlig perfekt - rastet nie aus (früher schon), einfach weil er da völlig sicher und beschäftigt zugleich ist; aber versuche nicht, es zu erzwingen - es schafft Dir nur Druck - wenn Du die Elemente schon kennst, kannst Du ja einiges mit Freunden auch außerhalb einer förmlichen Ausbildung machen.
: Vielen Dank für Dein ausführliches mail, waren viel Ideen drin, die mir in meinem Fall angebracht scheinen. Melde mich wieder.
: Nochmals vielen Dank
: Marianne, Lianka + Diane (die Alte)
Bin auch wahnsinnig interessiert - kannst mich auch direkt anmailen. Ich freue mich darauf.
Noch ne Idee zum Schluß: arbeitest Du in der Regel mit Ball oder mit Futter in der UO? Ich tat es mit Ball und belohnte viel mit Ball holen oder Zottelspiele. Das hat aber zur Folge, daß der Hund ständig angespannt ist und nie ruhig - immer am lauern oder am rennen. Das ist auch Streß der sich aufbaut, selbst wenn der Hund Spaß hat. Aber wenn man es recht überlegt: ein Wolf jagt auch nicht ständig und mehrmals täglich etc. Höchstens 1x am Tag, evtl. mal noch weniger. Unsere Hunde sind keine Wölfe, aber es hat mich zu einem neuen Weg geführt: ich habe viel mehr ruhig über Futter gearbeitet und zum Ausgleich bin ich Fahrrad gefahren (mit Leine, damit gleichmäßig getrabt wird). Anfangs wollte er das Futter gar nicht - ok, dann halt nicht. Jedesmal angeboten, wenn ich fand, daß Belohnung fällig war (viel öfter als Balli), wieder weggenommen, wenn er's nicht nahm. Balli kam aber nicht raus. Schnell merkte er - über einiges Protestgekläffe etc., was ich weitestgehend ignorierte - daß Balli nicht kommt, also nahm er das Futter (am Anfang mußte es aber schon gekochtes Hühnchen sein - aber später genügte auch Trockenfutter). Heute arbeite ich nur noch "voraus" oder so mit Ball, Fußgehen und ruhige Übungen nicht mehr - da wich mit der Zeit die Anspannung - aufmerksam war er trotzdem noch. Mit der weichenden Anspannung rastete er auch nicht mehr so schnell aus. Ballspiele machen wir trotzdem noch - aber als Suchspiele (also nicht rennen, fangen, bringen, weitere Action), sondern Hund ablegen, außer Sicht gehen, Ball in Gebüsch werfen, zurück zum Hund; etwas Fußgehen mit Futter (damit er nicht wieder kontinuierlich Spannung aufbaut, sobald ich mit dem Ball weggehe) oder ein paar andere kleine Übungen, dann Balli suchen. Evtl. muß er dazu eine Fläche von 100x100m absuchen - das powert ganz schön aus (Nasenarbeit!). Aber rund 6 Wochen oder sogar etwas länger hatte ich das Balli mal ganz gestrichen.
Ich möchte Dir nochwas vorschlagen: laß mal eine Herzuntersuchung machen. Bei meinem Rüden ist das Herz nicht ok und wenn er jetzt aggressiv wird, sehe ich danach und z.T. ist dann wieder handlungsbedarf - offenbar führt die geringere körperliche Leistungsfähigkeit dazu, daß er nicht so souverän ist, sondern schneller nervös wird und dann eben angriffig. Aber mit Abhören findet man das nicht raus. Muß schon mindestens ein EKG evtl. sogar ein Herzultraschall sein.
Übrigens entspannt auch Magnesium sehr, ist gleichzeitig für's Herz und die Muskeln gut (auch wenn sie gesund sind). Überflüssiges wird ausgeschieden. Ist auch bei Menschen sinnvoll. Mein Rüde bekommt (besonders, wenn wieder Handlungsbedarf ist) Magnesiocard, aber das ist schon wieder ne Tablette - vielleicht gibt es das auch als Pulver. Bis 150 mg pro Tag ist unbedenklich (wenn der Kot weicher wird, war es zuviel - daran merkt man, daß es schon wieder ausgeschieden wird).
So, genug Ideen für heute ;-))
Mach's gut und laß von Dir hören
Heidrun