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Unverständlich!

geschrieben von Marianne(YCH) 
Unverständlich!
24. September 2001 17:28

Hallo Yorkies,
habe auch mal ein Problem. Habe immer nur "Occasions"-Hunde, aus dem Tierheim oder direkt vom Besitzer. Letztes Modell ist Lianka, eine 6-jährige, sterile Gröni-Dame. Ist nicht mein erster Belgier. Sie war abzugeben, weil sie mit dem neu eingetroffenen Familienzuwachs nicht klarkam (hat das Baby angegriffen). Bei mir muss sie mit einer 13-jährigen Gröni-Dame und gelegentlichen Pensionshunden klar kommen.

Sie ist seeeeehr dominant. Die Alte hob das Bein beim Pinkeln wie ein Rüde, wurde von Lianka dermassen unterdrückt, dass sie das Bein nicht mehr hob. Bei mir hat sie am Anfang immer versucht, sich vorzudrängeln, wird zT. nach bald 6 Monaten immer noch rückfällig.
Hatte z.T. bis 4 Pensionshunde in meinem Haus und nie acht gegeben, wer wann durch die Türe geht. Mit Lianka muss ich IMMER aufpassen, da sie versucht, sich vorzudrängeln.
Natürlich ging sie in den ersten Wochen nur an der Schleppleine und "Retour" klappete immer bestens. Ohne Schleppleine kam (und kommt sie, immer seltener zwar) nur auf ca 2m. Der Vorbesitzer warnte mich auch, dass sie Autos,etc jage. An der Schleppleine NIE. Ohne Schleppleine so alle 2-3 Wochen eins. Kam da auf die Idee, dass Auto jagen selbstbelohnend ist: Rennt man hintendrein, hat das Auto Angst und flieht, stellt man sich davor, ist es gelähmt vor Angst, denn es bleibt stehen. Sollte vielleicht jemanden finden, der stehen bleibt, wenn er gejagt wird und weiterfährt, wenn Lianka sich davorstellt??? Auch so jeder 100. Radfahrer oder Jogger wird gejagt und verbellt, die andern 99 sind ohne Interesse. Draussen ist sie freundlich zu ALLEN Hunden, kleine, grosse, alte junge. 5 Mal die Woche geht sie in der Meute spazieren, mit Hundesitter und manchmal bis 25 Hunden. Manchmal bin ich dabei, weil ich helfe, manchmal nicht, weil ich ja auch Hundefutter verdienen muss. Ist nie irgend ein Problem.
Aber meine alte Diane hat schon diverse Löcher gekriegt. Das geht dann jeweils blitzschnell, ohne Geknurre, etc. Hat zwar schon viel gebessert.
Am Anfang war das unter jeder Türe, auch im Auslauf, wenn Lianka schnüffelte und Diane auch wollte. Wenn Diane schnüffelte und Lianka kam dazu, ging alles gut. Wenn beide an der Leine sind, können sie auf der ganzen Länge Körperkontakt haben, es geschieht überhaupt nichts. Ich kann auch beide gleichzeitig belohnen, die sitzen Schnauze an Schnauze und es GESCHIEHT NICHTS. Kaum drehe ich den Rücken, fällt Lianka wieder über meine alte Dame her und locht sie. Diane war am Anfang total verschüchtert.
Ganz am Anfang hat sie Diane richtig provoziert. Nach dem Fressen kriegen beide noch ein steinhartes "Hundebrot" für die Zähne. Lianka hat ihres wie die Katze die Maus in die Luft geworfen und als es ca 15cm neben Diane landete, sich dort hingelegt und es genüsslich vertilgt, ganz nach dem Motto Wehe, wenn du versuchst.....Sie frass lange Zeit auch ihren Napf fast leer und bewachte ihn dann aus Distanz.
Lianka wird vor einem Angriff ganz steif, ist nicht mehr ansprechbar und hypnotisiert ihr Opfer richtig. Wenn ich dann mit der Hand dazwischenfahre, um den Blickkontakt zu unterbrechen, ist sie wieder ansprechbar.
Letzhin waren wir alle 3 klatschnass und ich beim Abtrocknen. Zuerst Lianka, man muss ja die dominantere unterstützen. Diane wartete in gebührendem Abstand, wartete, hat also in keinster Art und Weise versucht, sich vorzudrängeln. Fühlte plötzlich unter dem Trockentuch, wie Lianka steif wurde, bin dann mit der Hand vor ihren Augen durch, Blickkontakt unterbrechen und habe ganz normal nein gesagt, sie hat sich wieder beruhigt. Solche Situationen verstehe ich nicht. Wenn die andere versucht hätte, sich vorzudrängen, OK, aber es waren ca 2m Abstand. Hatte dann eine Freundin zu Besuch, welche eine 14 monatige Belgierin besitzt. Diese Kira war von Lianka nicht im mindesten beeindruckt. Lianka hat auch nie versucht, sie zu "lochen" oder sonstwie zu unterdrücken.Wir kamen dann auf die Idee, dass Lianka gar nicht richtig dominant ist, sondern irgend ein Theater spielt, womit sie 6 Jahre lang Erfolg hatte.
Im Sommer sind bei mir Fenster und Türen in den Garten offen. Die alte Diane pendelt normalerweise von einem Sonnenplatz ins Haus auf die kühlen Bodenplatten und wieder an die Sonne. Lianka hat die Türe im Blick und wenn ich sie nicht an die Kette lege im eigenen Garten, traut sich Diane nicht mehr aus dem Haus oder in die Küche zurück.
Da Diane alt und arthrosig ist, belibt sie manchmal zuhause. Dann wird sie schwänzelnd und Lefzgen leckend begrüsst (Unterwerfung-Geste) und 30 Sekunden später hat sie wieder ein Loch im Ohr. Meine Alte weiss das alles nicht zu deuten. UND ICH AUCH NICHT.

Manchmal liegt Lianka im Garten und schläft. Plötzlich springt sie wie von einer Tarantel gestochen auf und rast laut bellend in eine Ecke des Gartens wo nichts ist (Stacheldraht und Viehweide). Sie tut das immer auf dem gleichen weg, ist sichtbar im Gras. Dann ist sie auch nicht abrufbar, sondern nimmt wieder Anlauf und rast wieder in den Garten.

Gestern waren wir ca 3 Stunden unterwegs. Mindestens 2 Stunden wurde ausschliesslich Lianka beschäftigt: Gehorsam, Spiele, etc. Auf dem Heimweg hielt ich an um Hagebutten zu pflücken. Diane trug einen Kong, liess ihn aber dann liegen, entfernte sich ca 5m und schnüffelte, machte keinerlei Anstalten den Kong wieder aufzunehmen. Da fiel Lianka wieder einmal über Diane her, verbiss sie, nahm den Kong auf und raste davon.(Sie hätte den Kong problemlos nehmen können, ohne über Diane herzufallen) In solchen Situationen rennt sie dann einfach davon, so ganz nach dem Mott: Fang mich doch, wenn Du kannst. Kommt sie dann ENDLICH zu mir, muss ich sie ja noch für's Kommen loben, dabei gehörte ihr doch eine Strafe, weil sie meine alte Dame wieder "gelocht" hat. Manchmal geht es 10Min, bis ich ihrer wieder habhaft werden kann. Rufen tu ich schon lange nicht mehr, denn sie kriegt ja bloss bestätigt, man kann kommen oder auch nicht.Ich gehe in solchen Situationen ohne mich umzudrehen schnell weg, wenn ich kann verstecke ich mich. Dann kommt Lianka sehr schnell, wenn ich gehe, werde ich überholt, drehe mich um gehe 9in der andern Richtung und werde wieder überholt. Immer, wenn sie mich überholt, drehe ich mich in die entgegengesetzte Richtung. Lianka überholt mich immer weniger weit und ob kurz oder lang kommt sie von selbst und setzt sich zu mir, ganz schön korrekt Fuss. Wenn sie umherrast, ist sie wieder nicht ansprechbar.Ich spreche sie auch nicht mehr an, sie lernt ja nur, ICH KANN MACHEN WAS ICH WILL; MEIN FRAUCHEN HAT KEINE MACHT ÜBER MICH.Parallel dazu baue ich das RETOUR mit der Pfeife ganz neu auf. Arbeiten tut sie gut und mit Begeisterung, hat das aber vorher noch nie getan, ausser einem kurzen Grundgehorsam, wo sie scheinbar brutal angepackt worden ist. Ich war erst einmal (mit ihr) auf einem Hundeplatz, da ist sie fluchtartig davongerannt.
Manchmal tut sie so, als wenn sie sterben würde vor Angst, so z.B. in einem Bergsturzgebiet, wo viele sehr grosse Steinblöcke rumliegen. Wir sind da drin rumgekraaxelt und Lianka ist winselnd zurückgeblieben. Laut meinen bisherigen Erfahrungen habe ich beschlossen, sie zu ZWINGEN.
Wir haben sie reingetragen und auf einem grossen Steinblock abgestellt und gewartet und gewartet und gewartet. Dann ist meine Kollegin rein, hat sie ganz böse vor sich hergejagt und ich habe sie noch zusammengestaucht, als sie endlich kam. Haben das 2x gemacht und jetzt geht sie freudig und wie eine Gemse über die Steine. Dasselbe bei einer Kellertreppe ins Dunkel: Panik und Reissaus. Hatte 10 min, bis ich sie wieder bei mir hatte. Dasselbe vorgehen: An die Leine, Halsband ganz eng und unbeirrt die Treppe hinunter mit einer 4-Radbremse hinten dran. 2-3 x die Treppe rauf und runter und jetzt geht sie ohne Leine ganz alleine da hinein. All dies widerspricht einer normalen Erziehung ohne Gewalt.
ICH VERSTEHE DEN HUND EINFACH NICHT. Ich bin da auch nicht die einzige. Meine Kollegin baut im fernen Osten eine Rettungsstaffel auf und ist Hundetrainerin für Junghunde und Problemhunde und sie versteht Lianka auch nicht. Ich selbst bin eigentlich auch keine Anfängerin. Gebe Grunderziehungskurse, habe auch für's Tierheim schwierige Hunde ausgeführt, die sonst niemand spazieren führen durfte, bilde mich dauernd weiter: Tellinton-Touch, Lind, Kinesiologie, etc. Möchte einetlich Verhaltenstherapeutin werden und nehme Lianka als "Übungsstück".
Alle die Dominanzpunkte beachte ich auch: Vorrang in schmalen Passagen und bei Türen, Tabuzonen, warten im offenen Auto, es gibt nichts ohne nichts, fressen nach mir. Lianka hat ihren Napf irgenwo auf dem Rasen, jedes Mal an einer andern Stelle, so kann sie keine Stelle verteidigen. ICH sage Spiele an und ab, ich lasse sie an der Leine NICHT schnüffeln (hat genügend Freilauf, wo sie das kann)und so weiter und so fort. In der Meute, wenn ich dabei bin, kriege ich eigentlich mehr Aufmerksamkeit als die andern Hunde. Wenn sie NICHT spinnt, kann ich sie auch problemlos aus der Meute abrufen.

Gibt es mondsüchtige Hunde? Mir kommt eigentlich vor, dass ihr Ausrasten irgenwie zyklisch ist. Dazwischen ist sie ein ganz normaler, verspielter Hund mit einem guten Gehorsam. Aber ich bin ihr nie sicher. Sie kann jeden Moment wieder "ausrasten".

Sie hat auch panische Angst vor Gewitter und Wind/Sturm.
Die Schussangst scheint mir eher gespielt. In Frankreich ist jetzt Jagd und dann knallt es häufig. Z.T.spinnt sie, z.T. gibt sie keine acht, z.B. wenn wir am Spuren sind oder sonst etwas interessantes machen. Bei Gewitter habe ich schon ganz einfache Gehorsamsübungen gemacht: Fuss, Front Gib laut, etc. Ging ganz gut, plötzlich machte sie Platz und war durch nichts mehr zu bewegen, das Platz zu verlassen. Habe auch Körperbänder und Notfalltropfen versucht, mal nützt es mal scheint mir, es wird nur noch schlimmer.

Vielleicht ist sie ja wirklich irgenwie nicht ganz dicht? Was meint ihr?

Noch was: Meine Katzen hat sie vom ersten Tag an gemocht und die Katzen haben's auch gespührt. Sie versucht, auf dem dominanteren Kater (kastriert) aufzureiten. Sonst schmust sie, begrüsst sie freundlich. Hat aber letzhin auch geschnappt, als der Kater zwischen ihr und der ALLGEMEINEN Wasserschüssel zur offenen Türe hinaus wollte.
fragende, machmal verweifelnde Grüsse
Marianne, Lianka (das Biest) Diane (die Alte) Maxou und Tigris (die beiden kastrierten Kater)
PS. Diane ist auch steril



25. September 2001 11:31

Hi Marianne,

sicherlich müßte man Deinen Hund sehen, um wirklich was beurteilen zu können. Aber m.E. hört sich vieles so an, als wäre bei den Beiß-Attacken eine angelernte (aus Angstaggression herrührende) Ursache drin. Es hört sich an wie ein mir bekannter Rüde, der eben auch nachdem starke Angstaggression "behandelt" war (erzieherisch etc.) immer noch alle paar Wochen verrückt spielte und sich sonst eher dominant entwickelte (Vordrängeln, Spielzeug klauen etc.). Es hilft nur eines: wirklich kein Spielzeug (die Alte darf ihr Spielzeug nicht herumtragen, nur während Du mit ihr spielst und in der Zeit ist die andere Hündin angebunden), die Junge hat auch nur Spielzeug, wenn sie zusammen mit Dir spielt; zuhause alles wegräumen; Futter: sobald die junge Hündin den Napf leer hat, kommt er weg. Fixieren wird sofort unterbrochen (die Sache mit der Hand mache ich auch so, bzw. laufe dazwischen, was noch deutlicher ist - damit wird sehr sanft, aber sehr wirksam Deine Stellung als Rudelführer untermauert);

draußen: unbedingt einen Laut für "angucken" trainieren und zwar immer immer immer wieder. Dieser wird dann ausnahmslos bei jedem Auto und Fußgänger, Radfahrer, Jogger etc. praktiziert. Bis er sitzt muß wirklich die Schleppleine dran. Wenn er sitzt kann man versuchen, auch das Fixieren gelegentlich mit diesem Laut zu unterbrechen. Dazwischen aber immer wieder selbst durchlaufen, denn sonst wird es "Ausrutscher" geben und das Angucken funktioniert nicht mehr.

Mit der Zeit: Bällchen werfen, Hund muß erst angucken, dann darf er holen. Fortgeschrittene Übung: Bällchen über den abgelegten Hund wegwerfen, Hund muß liegen, zu mir gucken (nicht den Ball fixieren), dann darf er rennen. In 9 von 10 Würfen hole ich im übrigen den Ball erstmal selbst und belohne den Hund nur mit Lob und Leckerli. Auf diese Weise bekomme ich das Loshetzen in den Griff. Inzwischen steht er z.B. bei Wildschweinen (das sind seine Fahrräder, Jogger etc.) erst einen Moment vor, obwohl er kein Vorstehhund ist. In diesem Moment kann ich ihn dazu bringen, mich anzuschauen. Wenn er mich erstmal anschaut, baut sich darauf das Herkommen auf. Ach ja: nächste Stufe der Bällchenübung: Hund liegt ab, Ball wird geworfen, ich gehe in die andere Richtung: Hund wird zu mir gerufen - bei mir: 2. Bällchen, Spiel (notfalls an langer Leine alles, damit er sich den ersten wirklich nicht holt), Platz; ich hole den ersten Ball selbst. Mit der Zeit darf er nach dem "hier" auch mal den ersten Ball holen.

Mit dem "Durchsetzen" mit Gewalt: hört sich brutal an, funktioniert aber tatsächlich bei manchen Hunden. Solche Aktionen aber nur sehr selten, denn sie müssen durchaus längerfristig verdaut werden, um nicht doch irgendwann nach hinten loszugehen, und - für andere Leser: sowas nicht auf andere Hunde übertragen - meist macht man damit nur was falsch. Übrigens handhabe ich es trotz des 33kg-Rüden etwas anders: ich hätte ihn z.B. die Kellertreppe mehrfach rauf und runter getragen (grins - nicht auf einmal). So gibt es keinen Machtkampf und erfahrungsgemäß (jetzt frag mich nicht warum) hilft es auch. Ich habe mich durchgesetzt, Hund kam nicht in Panik... alles ok. Mit dem Hochhoben schinde ich zusätzlich mächtig Eindruck.

Ansonsten arbeitete ich sehr viel mit Clicker (das Anschauen, dann auch das Vorwagen in unbekannte Situationen etc). Stärkt das Selbstbewußtsein.

Es ist eine sehr mühsame Sache und ich würde mich auf 2-3 Jahre einstellen!!!! Aber es ist machbar. Deine Alte mußt Du bis dahin beschützen. Sie kann zwar die zweite Geige spielen, aber die Junge muß ausnahmslos (wie gesagt, Fixieren unterbrechen etc. reicht) zur Ruhe gebracht werden, wenn die Alte dran ist. Und jede Gelegenheit zur Attacke muß vermieden werden. Wenns doch passiert: soweit möglich die Junge schnappen, ins Platz legen, die Alte dann auch. Nach einer Ruhezeit die Junge zuerst laufen lassen, dann die Alte, dabei die Junge beobachten. Kein Fixieren zulassen.

Ach ja, wenn die Junge doch mal das Spielzeug der alten stielt und dann nach der von dir geschilderten Aktion mit Hin- und Herlaufen herkommt: loben, Spielzeug (notfalls im Tausch gegen Leckerli) ruhig wegnehmen, selbst einstecken. (Hier ist das Überholen nach einer Weile möglicherweise Mischung zwischen Spielaufforderung und Beschwichtigung - sie wird Deine Verärgerung spüren und auch wenn ihr aufgeht, daß Du nicht mitspielst, zögern, frontal auf dich zuzulaufen - vorbeilaufen ist auch Beschwichtigungsgeste - dürfte hier aber der kleinere Anteil sein).

Als zu dem von mir genannten Rüden ein Zweithund kam, wurde gemeinsames "Knochennagen" mit Büffelhautknochen geübt: jeder auf seinen Platz, wenn der eine zum anderen hinwollte wurde das von mir nicht gestattet - keiner hatte zu versuchen, dem anderen den Knochen zu klauen. Ich als Rudelführer teile sie zu! Fixieren wurde durch dazwischenstehen unterbrochen. Nach einiger Zeit lernten beide, die Knochen zu kauen, während sie sich voneinander wegdrehten. Gefressen wurde im Abstand von einigen Metern gemeinsam, ich stand dazwischen. Am Ende nahm ich sofort die Näpfe weg. Besagter Rüde als "Staubsauger" war immer schneller fertig trotz größerer Portion und wollte dann durch Fixieren an den anderen Napf, was auch funktionierte, wenn ich nicht dazwischenstand. Dies wird noch heute von mir unterbunden, inzwischen, indem ich ihn auf seinen Platz schicke.

Die Erfahrung, daß der Hund die meiste Zeit völlig souverän ist und dann doch wieder ganz dünnhäutig mache ich heute nach Jahren auch noch. Anfangs kannst Du mit Baldrian-forte Tabletten arbeiten (nicht Tropfen, enthalten Alkohol). Die Übungen während des Gewitters z.B. bzw. während Silvester habe ich auch gemacht. Wenn sich der Hund stur gibt, versuche ich es manchmal einfach in die andere Richtung (frag mich nciht, was das für einen Unterschied machen soll, wenn eh von allen Seiten Lärm ist, aber manchmal löst sich die Verkrampfung, wenn man so einfache Sachen ändert). Wenn nicht: nicht liegenlassen, ein Stück wegtragen, wieder absetzen, Platz kommandieren. Dann hat nicht der Hund sich durchgesetzt, sondern Du, aber ohne den Hund weiter zu ängstigen o.ä. Mit der Zeit wirst Du schon was finden bzw. sie wird etwas ansprechbarer werden. Bei besagtem Rüden: war mit Futter nicht ansprechbar, mit Ball sprang er auf, war aber nicht in der Lage, ihn zu holen, also ungeeignet, da er nur herumkläffte und sich noch mehr aufregte. Also: größere Fleischstücke (Schweineohr zog nicht) frisch mitgenommen. Wenn Panik eintrat: Fleisch angeboten - wurde verweigert - von mir Angebot aufrechterhalten - irgendwann Fleisch genommen, angefangen zu kauen. Solange kauen lassen, bis Verkrampfung gelöst, was anderes gemacht. Fehler wäre: nur ein Stückchen zu geben - das würde nicht reichen, die Verkrampfung zu lösen (das geschieht durch Kauen - längerer TTouch an den Zahnfleischrändern tut es auch, aber ich bin da nicht so der Experte) und der Hund würde lernen, daß er der Situation durch Verweigerung entflieht. Über das längere Kauen vergißt er das aber, löst sich, wird ansprechbar. Lerneffekt: die Situation wird nicht mehr ganz so schlimm, mit der Zeit bleibt er ansprechbar und ablenkbar.

Liebe Marianne, es schreibt sich einfacher als das alles ist. Aber ich vermute sehr, daß eine ganze Menge Nervosität und Unsicherheit in dieser Hündin ist und sie Deine Fähigkeiten, wenn Du sie nicht "einfach brutal platt machen" willst (was ich kategorisch ablehne), noch eine Weile herausfordert. Danach wird Dich aber so schnell kein "unberechenbarer" Hund mehr aus der Bahn werfen, weil Du so viel an Beobachtung lernst, wie sonst vielleicht nicht bei 20 auszubildenden Hunden!

Viel Erfolg
Heidrun

25. September 2001 17:51

: Hi Marianne,
:
: eine angelernte Ursache drin.
kommt mir eben auch so vor, ist so etwas automatenhaftes.

: "angucken" Sie guckt mich an, wenn sie nicht "spinnt", d.h.in 95% der Zeit haben wir sofort Blick-Kontakt.Sie kommt angerast, wenn ich pfeife, prallt manchmal fast mit mir zusammen uns sitzt korrekt links, mit Augenkontakt.
:
: Mit der Zeit: Bällchen werfen, :
Tun wir auch, zuert war die Schleppleine dran, jetzt kann ich sie bremsen mit der Hand vor ihrer Schnauze, dann mit Blickkontakt und dann kann sie los.Ich kann auch 2 Bälle werfen, einen links und einen rechts. Sie ist voller Eifer dabei und macht alles richtig. Dann sind wir aber hochkonzentriert am arbeiten. Andere Übung: viele umgekerte Putzeimer in einer Linie: Voran - Platz - Voran, etc. klappt bestens, mit Pfeife. Nur, dann will sie mit mir zusammenarbeiten und der Kontakt ist da. Aber wenn sie spinnt, ist KEIN Kontakt möglich, sie ist NICHT ansprechbar.Ich weiss nicht, wie ich mich dann verhalten soll. Und es ist eigentlich so selten, dass ich eben jedes Mal überrascht werde. Kann 3 Wochen alles gut gehen und plötzlich "spinnt" sie wieder. .

für andere Leser: sowas nicht auf andere Hunde übertragen - meist macht man damit nur was falsch.
Ich hab's einfach im Bauch gespührt, dass das bei ihr der richtige Weg ist. Ich möchte nämlich mit ihr Trümmersuche machen. Habe ich mit der Alten auch gemacht, die war ganz schwierig, aber anders, hatte kein Selbstvertrauen und kein Vertrauen mehr in die Menschen (2x verlassen worden, habe sie als 3. mir 2 1/2 Jahre übernommen. 1.Scheidung, Hund konnte nicht allein sein, Meister arbeitete nachts, Hund heulte die ganze Nacht. 2. Todesfall) Habe die Alte nur dank diesem Training so hingekriegt: Für's Fressen tat die alles, auch auf Trümmer rauf und in Löcher und nebenbei hat sie gemerkt, dass immer MENSCHEN was zu fressen haben, also sind die nett. War dann aber schon 9, als sie mit der Ausbildung zu Ende war und ich habe dann aufgehört, ander Hunde Katastrophen-Hunde werden mit 9 pensioniert.

Übrigens handhabe ich es trotz des 33kg-Rüden etwas anders: ich hätte ihn z.B. die Kellertreppe mehrfach rauf und runter getragen Selbstbewußtsein.
:Hätte ich gerne gesehen!!!
Ich hätte mich nicht getraut, die Treppen waren ja auch mit Geröll überstellt, war eben in einem Zivilschutz-Zentrum.....

: soweit möglich die Junge schnappen,
ist ja eben NICHT möglich unmittelbar dran ("Fang mich, wenn du kanst, ätsch.....)Falls ich sie doch erwische, im Auto z.B. werfe ich sie auf den Rücken, das scheint sie zu kennen, bleibt ganz entspannt liegen, auch wenn ich mich schon aufgerichtet habe und weggehe.
:
(Hier ist das Überholen nach einer Weile möglicherweise Mischung zwischen Spielaufforderung und Beschwichtigung - ).
:
Kommt mir auch so vor, am Anfang nicht, da ist es eindeutig, "Wenn die mich erwischt, setzt es was", nachher ändert es sich ins Necken, dann "koche" ich aber bereits nicht mehr, weiss aber immer noch, dass ich sie nicht kriege. Ist ja klar, wenn sie dann kommt und sich schööööööön brav hinsetzt, kriegt sie noch ein Lob. Das Biest weiss es und es funktioniert ja, deshalb kann man das ja immer anwenden. Ich war schon versucht, sie trotz gegenteiligem Wissen mal zu schütteln, wenn sie kommt, habs nur noch nicht getan, weil ich NOCH keinen kühlen Kopf hatte.
: Als zu dem von mir genannten Rüden ein Zweithund kam, wurde gemeinsames "Knochennagen" mit Büffelhautknochen geübt
:
geht nicht, die Kleine steht nicht auf Futter.

Am Ende nahm ich sofort die Näpfe weg.

Natürlich nehme ich die Näpfe auch sofort weg, seit ich nach ein paar Tagen gemerk hatte, wozu der kleine Rest gut war. Sie macht jetzt keine Resten mehr, zu Bewachen gibt's ja nichts, weil ich's wegnehme und da die Portionen eher klein ausfalles, macht sie den Napf aus. Sie muss auch die alte schon lange nicht mehr necken mit dem harten Hundekuchen.
Bei mir ist die Alte der Staubsauger, die frisst so gierig, dass sie sich fast verschluckt, geht aber nachher schleunigst auf ihren Platz. Die Kleine frisst ganz gemächlich, ist eben nicht ihr Ding

Anfangs kannst Du mit Baldrian-forte Tabletten arbeiten

Ist schwierig, die Tabletten in den Hund rein zu bekommen, hatte schon Riiiiiiesenprobleme mit der Wurmkur. Wenn die den Weichkäse kaut, findet sie alles, wenn ich es ihr einfach in den Schlund stecke, haben wir wieder einen Machtkampf, den ich meistens verliere. Ich habe ihr schon Weichkäse mit Pillen und nachher Wurst gefüttert und am Ende hat sie die Pille wieder ausgespuckt (ich kriege die Wurmpillen viel einfacher in meine Katzen rein als in diese verzogen Biest...)

Wenn nicht: nicht liegenlassen, ein Stück wegtragen, wieder absetzen, Platz kommandieren. Dann hat nicht der Hund sich durchgesetzt, sondern Du
Ist gut, die Idee mit dem wegtragen. Ich hatte damals resigniert, weil an die Leine nehme und hoch- oder wegzerren mochte ich nicht, alles angebotene wurde verweigert.

Wenn Panik eintrat: Fleisch angeboten - wurde verweigert - von mir Angebot aufrechterhalten - irgendwann Fleisch genommen, angefangen zu kauen. Solange kauen lassen, bis Verkrampfung gelöst, was anderes gemacht.
:
Muss ich versuchen, der nächste Sommer mit Gewitter und Feuerwerk kommt bestommt...
. Lerneffekt: die Situation wird nicht mehr ganz so schlimm, mit der Zeit bleibt er ansprechbar und ablenkbar.

:hoffentlich, wenn sie nur ansprechbar wird/ist/bleibt. Wenn der Kontakt zu ihr bleibt/wieder hergestellt werden kann, komme ich mit ihr klar. Solange die Leitung i.O. ist, bin ich die Chefin, sie himmelt mich an, die Welt ist in Ordnung. Aber Himmel noch einmal, wenn ich KEINEN Kontak mehr habe, leben wir in verschiedenen Galaxien........

wenn Du sie nicht "einfach brutal platt machen" willst (was ich kategorisch ablehne), noch eine Weile herausfordert. Danach wird Dich aber so schnell kein "unberechenbarer" Hund mehr aus der Bahn werfen, weil Du so viel an Beobachtung lernst, wie sonst vielleicht nicht bei 20 auszubildenden Hunden!
: So sehe ich es auch, ich kann mehr lernen von ihr, als sie von mir. Nur, wenn sie halt wieder spinnt, drehe ich manchmal auch auf 180 und dann könnte ich sie an eine Wand oder Decke kleben. Hat sich zwar auch schon gebessert, ich drehe meistens nur noch auf 150!
Weisst, dies Hündin hat eigentlich das Schwarze in meiner Seele hervorgeholt, ich habe mich zuerst gewaltig erschrocken über die Gefühle, die da hoch kamen. ICH KANN JETZT VANDALEN VERSTEHEN.
Wenn ich das schaffe, mit dieser Kleinen Schwarzen in Harmonie zu leben, bin ich ein ganzes Stück weiter auf meinem Lebensweg. Manchmal habe ich Zweifel und neige zur Resignation (es geht ja in den meisten Fällen gut, wir arbeiten fleissig und ich hoffe, noch in diesem Jahr eine Begleithundeprüfung anzulegn (in der Schweiz). Nur sagt diese rein gar nichts über die Alltagstauglichkeit eines Hundes aus, leider.

Vielen Dank für Dein ausführliches mail, waren viel Ideen drin, die mir in meinem Fall angebracht scheinen. Melde mich wieder.
Nochmals vielen Dank
Marianne, Lianka + Diane (die Alte)


25. September 2001 18:54

Hi Marianne,

wie gerne würde ich Dich und die Hündin kennenlernen (leider liegen so ca. 800-1000 km zwischen uns ;-((((()

: (Hier ist das Überholen nach einer Weile möglicherweise Mischung zwischen Spielaufforderung und Beschwichtigung - ).
: :
: Kommt mir auch so vor, am Anfang nicht, da ist es eindeutig, "Wenn die mich erwischt, setzt es was", nachher ändert es sich ins Necken, dann "koche" ich aber bereits nicht mehr, weiss aber immer noch, dass ich sie nicht kriege.

Ups - scheint noch etwas anders zu sein - wenn Du kochst, muß der Hund mit Spiel und anderem an Dir vorbeilaufen, nämlich um Dich zu beschwichtigen. (Keine Angst, ich habe auch anfangs gekocht - da wächst man wirklich mit zunehmender Besserung auch selbst dran). Also: nicht mehr kochen. Immer wegdrehen, auch wenn sie auf Dich zukommt, ein paar ruhige Schritte, nie frontal empfangen - sie setzt sich ja letztlich selbst links hin - Seite ist eben einfacher (friedlicher) als frontal.

Wenn Du es Dir leisten kannst und möchtest wäre das Video "Calming signals" etwas tolles für Dich (Du wirst sicher eine Menge Möglichkeiten der Anwendung entdecken). Gibt es bei www.animal-lern.de, kostet aber leider 85,-- DM. Mir wäre es das allerdings jederzeit wieder wert.

: : Als zu dem von mir genannten Rüden ein Zweithund kam, wurde gemeinsames "Knochennagen" mit Büffelhautknochen geübt
: :
: geht nicht, die Kleine steht nicht auf Futter.

Wie sieht es mit Frischfleisch aus - habe meinem Rüden, der auch nciht immer auf die Knochen steht, mal ein halben Rinderherz wie gewachsen, nur seitlich aufgeschnitten gegeben - er hat ca. 1 kg abgenagt, dann hat er aufgegeben ;-))))))) Hab den Rest weggeräumt und die "duftende" Unterlage natürlich auch. Aber dazu muß der Hund natürlich an rohes Fleisch gewöhnt sein... Gekocht geht nicht - gibt in dieser rauhen Menge Durchfall :-(((((( Außerdem fressen sie davon auch wenn sie keinen Hunger mehr haben bis sie platzen.


: Am Ende nahm ich sofort die Näpfe weg.
:
: Natürlich nehme ich die Näpfe auch sofort weg, seit ich nach ein paar Tagen gemerk hatte, wozu der kleine Rest gut war. Sie macht jetzt keine Resten mehr, zu Bewachen gibt's ja nichts, weil ich's wegnehme und da die Portionen eher klein ausfalles, macht sie den Napf aus. Sie muss auch die alte schon lange nicht mehr necken mit dem harten Hundekuchen.

Na also: sie entspannt sich - noch nicht sehr aber immerhin.

: Bei mir ist die Alte der Staubsauger, die frisst so gierig, dass sie sich fast verschluckt, geht aber nachher schleunigst auf ihren Platz. Die Kleine frisst ganz gemächlich, ist eben nicht ihr Ding

oder sie demonstriert was - nämlich, daß sie so langsam fressen kann wie sie will - es wagt ja doch keiner, was wegzunehmen.

Ach so, kannst Du eigentlich hin und Futter wegnehmen? Falls das kritisch ist oder strenges Aus fordert, übe es mal mit Tauschen (also was Leckeres als Alternative anbieten und dann sofort wieder das alte zurückgeben). Sinn, der sich als Gefühl im Hundekopf irgendwann breitmachen soll: "ich kann mein Futter ganz entspannt hergeben - ich krieg was besseres dafür und das alte nachher auch noch". Erst als ich es so gemacht habe und nicht mehr quasi nur als Ranghöherer kraft Stärke das Futter beansprucht habe, hat mein Rüde angefangen, auch den Futterneid gegenüber anderen Hunden abzubauen. Auch er kann heute noch explodieren, wenn er draußen was kriegt und ein anderer Hund kommt (meist kann er das schon ertragen). Aber das kündigt sich Sekundenbruchteile mit schmäleren Augen an - ich gehe dann einige Schritte von ihm weg und stecke das Futter ein. Oder - wenn es mir heftiger vorkommt - gehe ich zwischen ihn und den anderen Hund - notfalls ihn dabei kurz am Halsband haltend. Wenn er geifert, beruhigt er sich inzwischen schnell wieder, wenn ich dazwischen stehe (und damit zeige, daß ich die Gefahr annehme und regle, nicht er). Aber alle halbe Jahre mal ist er schneller bzw. ich nicht aufmerksam genug....


: Anfangs kannst Du mit Baldrian-forte Tabletten arbeiten
:
: Ist schwierig, die Tabletten in den Hund rein zu bekommen, hatte schon Riiiiiiesenprobleme mit der Wurmkur. Wenn die den Weichkäse kaut, findet sie alles, wenn ich es ihr einfach in den Schlund stecke, haben wir wieder einen Machtkampf, den ich meistens verliere. Ich habe ihr schon Weichkäse mit Pillen und nachher Wurst gefüttert und am Ende hat sie die Pille wieder ausgespuckt (ich kriege die Wurmpillen viel einfacher in meine Katzen rein als in diese verzogen Biest...)

Ja, ja, meiner lutscht die Leberwurst fein säuberlich ab - aber Pflaumen schluckt er mit Kern - da werde mal einer schlau draus. Ich mache es entweder mit Gewalt - also Hand ins Maul, Tablette gaaaaaanz hintenrein, hinterherspucken (hab ja keine Hand frei für Wasser) - löst Schluckreflex aus und klappt in 2 von 3 Fällen ;-)))))
Sonst: Hühnchenherzen roh - die Arterie der größeren Herzkammer läßt die meisten Tabletten durch und sie verschwinden in der Kammer. Bei mir gibt es dann 1 Herz ohne Tablette, das zweite mit und dann hielt ich ihm schon noch ein drittes oder was noch leckereres vor die Nase (z.B. Weichkäse, Leberwurst). Heute, Jahre später, akzeptiert er die "Gewaltmethode" ohne große Gegenwehr.

: Wenn nicht: nicht liegenlassen, ein Stück wegtragen, wieder absetzen, Platz kommandieren. Dann hat nicht der Hund sich durchgesetzt, sondern Du
: Ist gut, die Idee mit dem wegtragen. Ich hatte damals resigniert, weil an die Leine nehme und hoch- oder wegzerren mochte ich nicht, alles angebotene wurde verweigert.

Macht doch nichts, es war ja eh schon drin im Hund.
Ach so, vorsichtig wegscheuchen wäre auch noch ne Idee, also z.B. seitlich auf Hund zugehen und ihn dann mit den Füßen wegschieben (Körpersprache - ich Ranghöherer will jetzt leider ganz genau da quer durch wo Du jetzt liegst, also mußt Du aufstehen); wenn er aufsteht sofort wieder zurück und sehen, ob er verduzt genug ist, sich ablenken zu lassen und nachkommt. Dann Leckerle, Sitz/Platz-Kommando oder je nachdem...

: Wenn Panik eintrat: Fleisch angeboten - wurde verweigert - von mir Angebot aufrechterhalten - irgendwann Fleisch genommen, angefangen zu kauen. Solange kauen lassen, bis Verkrampfung gelöst, was anderes gemacht.
: Muss ich versuchen, der nächste Sommer mit Gewitter und Feuerwerk kommt bestommt...

Evtl. vorüben: Kinderpistole kaufen, Kameraden 100m weiter aufs Feld schicken - sollen dort herumknallen. Bei Tag anfangen, später auch in der Dämmerung (Dämmerung = Erwachen aller Schutzinstinkte, also schwieriger).

Bei der Gelegenheit: Führe mal Tagebuch über die Vorfälle, wo Du auch Wetter, Tageszeit, Helligkeit, bei Personen, die angemacht werden, Alter, Geschlecht, Kleidung etc. einträgst. Ferner Ort und andere Umstände. Irgendwann werden ein paar Parallelen auffallen.

: . Lerneffekt: die Situation wird nicht mehr ganz so schlimm, mit der Zeit bleibt er ansprechbar und ablenkbar.
:
: :hoffentlich, wenn sie nur ansprechbar wird/ist/bleibt. Wenn der Kontakt zu ihr bleibt/wieder hergestellt werden kann, komme ich mit ihr klar. Solange die Leitung i.O. ist, bin ich die Chefin, sie himmelt mich an, die Welt ist in Ordnung. Aber Himmel noch einmal, wenn ich KEINEN Kontak mehr habe, leben wir in verschiedenen Galaxien........

jepp, kann ich nachfühlen!

: wenn Du sie nicht "einfach brutal platt machen" willst (was ich kategorisch ablehne), noch eine Weile herausfordert. Danach wird Dich aber so schnell kein "unberechenbarer" Hund mehr aus der Bahn werfen, weil Du so viel an Beobachtung lernst, wie sonst vielleicht nicht bei 20 auszubildenden Hunden!

: : So sehe ich es auch, ich kann mehr lernen von ihr, als sie von mir. Nur, wenn sie halt wieder spinnt, drehe ich manchmal auch auf 180 und dann könnte ich sie an eine Wand oder Decke kleben. Hat sich zwar auch schon gebessert, ich drehe meistens nur noch auf 150!

Ins Schlafzimmer gehen (ohne Hund) und auf die Matraze einprügeln - im Ernst versuch es mal (leider kannte ich den Tipp damals als es am Schlimmsten war noch nicht). Aber Du wirst sehen - es entspannt und meist lacht man irgendwann! Tut gut!

: Weisst, dies Hündin hat eigentlich das Schwarze in meiner Seele hervorgeholt, ich habe mich zuerst gewaltig erschrocken über die Gefühle, die da hoch kamen. ICH KANN JETZT VANDALEN VERSTEHEN.

Ich habe meinen Hund manchmal richtig gehaßt - dann wieder mich, weil ich ihn gehaßt habe und dann ging es mir ganz mies... Dafür liebe ich ihn inzwischen umso mehr - also scheinbar menschelt es noch öfter. Aber Du bist die erste, die es so offen zugibt. Bisher fühlte ich mich da recht allein.

: Wenn ich das schaffe, mit dieser Kleinen Schwarzen in Harmonie zu leben, bin ich ein ganzes Stück weiter auf meinem Lebensweg.

jepp, hilft auch im Alltag ;-)

:Manchmal habe ich Zweifel und neige zur Resignation (es geht ja in den meisten Fällen gut, wir arbeiten fleissig und ich hoffe, noch in diesem Jahr eine Begleithundeprüfung anzulegn (in der Schweiz). Nur sagt diese rein gar nichts über die Alltagstauglichkeit eines Hundes aus, leider.

stimmt - auch die Rettungshundeprüfung nicht unbedingt - mein Rüde ist in der Rettungshundearbeit völlig perfekt - rastet nie aus (früher schon), einfach weil er da völlig sicher und beschäftigt zugleich ist; aber versuche nicht, es zu erzwingen - es schafft Dir nur Druck - wenn Du die Elemente schon kennst, kannst Du ja einiges mit Freunden auch außerhalb einer förmlichen Ausbildung machen.

: Vielen Dank für Dein ausführliches mail, waren viel Ideen drin, die mir in meinem Fall angebracht scheinen. Melde mich wieder.
: Nochmals vielen Dank
: Marianne, Lianka + Diane (die Alte)

Bin auch wahnsinnig interessiert - kannst mich auch direkt anmailen. Ich freue mich darauf.

Noch ne Idee zum Schluß: arbeitest Du in der Regel mit Ball oder mit Futter in der UO? Ich tat es mit Ball und belohnte viel mit Ball holen oder Zottelspiele. Das hat aber zur Folge, daß der Hund ständig angespannt ist und nie ruhig - immer am lauern oder am rennen. Das ist auch Streß der sich aufbaut, selbst wenn der Hund Spaß hat. Aber wenn man es recht überlegt: ein Wolf jagt auch nicht ständig und mehrmals täglich etc. Höchstens 1x am Tag, evtl. mal noch weniger. Unsere Hunde sind keine Wölfe, aber es hat mich zu einem neuen Weg geführt: ich habe viel mehr ruhig über Futter gearbeitet und zum Ausgleich bin ich Fahrrad gefahren (mit Leine, damit gleichmäßig getrabt wird). Anfangs wollte er das Futter gar nicht - ok, dann halt nicht. Jedesmal angeboten, wenn ich fand, daß Belohnung fällig war (viel öfter als Balli), wieder weggenommen, wenn er's nicht nahm. Balli kam aber nicht raus. Schnell merkte er - über einiges Protestgekläffe etc., was ich weitestgehend ignorierte - daß Balli nicht kommt, also nahm er das Futter (am Anfang mußte es aber schon gekochtes Hühnchen sein - aber später genügte auch Trockenfutter). Heute arbeite ich nur noch "voraus" oder so mit Ball, Fußgehen und ruhige Übungen nicht mehr - da wich mit der Zeit die Anspannung - aufmerksam war er trotzdem noch. Mit der weichenden Anspannung rastete er auch nicht mehr so schnell aus. Ballspiele machen wir trotzdem noch - aber als Suchspiele (also nicht rennen, fangen, bringen, weitere Action), sondern Hund ablegen, außer Sicht gehen, Ball in Gebüsch werfen, zurück zum Hund; etwas Fußgehen mit Futter (damit er nicht wieder kontinuierlich Spannung aufbaut, sobald ich mit dem Ball weggehe) oder ein paar andere kleine Übungen, dann Balli suchen. Evtl. muß er dazu eine Fläche von 100x100m absuchen - das powert ganz schön aus (Nasenarbeit!). Aber rund 6 Wochen oder sogar etwas länger hatte ich das Balli mal ganz gestrichen.

Ich möchte Dir nochwas vorschlagen: laß mal eine Herzuntersuchung machen. Bei meinem Rüden ist das Herz nicht ok und wenn er jetzt aggressiv wird, sehe ich danach und z.T. ist dann wieder handlungsbedarf - offenbar führt die geringere körperliche Leistungsfähigkeit dazu, daß er nicht so souverän ist, sondern schneller nervös wird und dann eben angriffig. Aber mit Abhören findet man das nicht raus. Muß schon mindestens ein EKG evtl. sogar ein Herzultraschall sein.

Übrigens entspannt auch Magnesium sehr, ist gleichzeitig für's Herz und die Muskeln gut (auch wenn sie gesund sind). Überflüssiges wird ausgeschieden. Ist auch bei Menschen sinnvoll. Mein Rüde bekommt (besonders, wenn wieder Handlungsbedarf ist) Magnesiocard, aber das ist schon wieder ne Tablette - vielleicht gibt es das auch als Pulver. Bis 150 mg pro Tag ist unbedenklich (wenn der Kot weicher wird, war es zuviel - daran merkt man, daß es schon wieder ausgeschieden wird).

So, genug Ideen für heute ;-))

Mach's gut und laß von Dir hören
Heidrun


26. September 2001 09:45

Hallo Heidrun,
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: wie gerne würde ich Dich und die Hündin kennenlernen (leider liegen so ca. 800-1000 km zwischen uns ;-((((()
:Würde ich ebenfalls gerne, ich wohne am unteren Ende der Schweiz, Du scheinbar am oberen Ende von Deutschland. Falls Du mal Lust hast, in südlicheren Gegenden Urlaub zu machen, bei mir hat's Platz für eine Familie und ein paar Hunde. Da weichen wir aberlieber auf privat aus, denn für das ganze yorkie-forum habe ich doch nicht Platz....
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: Ups - scheint noch etwas anders zu sein - wenn Du kochst, muß der Hund mit Spiel und anderem an Dir vorbeilaufen, nämlich um Dich zu beschwichtigen.

:Ich weiss ja, dass es nichts bringt, zu "kochen", aber scheinbar raste ich eben auch aus!!!!!
das Video "Calming signals" etwas tolles für Dich (Du wirst sicher eine Menge Möglichkeiten der Anwendung entdecken).
: gibt's da auch als Bilderbuch, habe keine Möglichkeit, ein Video anzuschauen (ja, das gibt's in der heutigen Zeit, keinen Ferneher, etc........)

: Ach so, kannst Du eigentlich hin und Futter wegnehmen? :
Ja, natürlich, kein Problem. Ich kann auch Futter vor mir auf den Boden fallen lassen, und es geschieht nichts, ausser dass sich eine greifbare Spannung aufbaut.... Ich bin ja MEISTENS die Chefin. Häufig, am Abend, während das Futter einweicht, kommen alle meine Hausbewohner und dann werden Leckerli verteilt: zuerst die Unterkatze, dann die Oberkatze, dann die Alte und das "Luder", immer schön der Reihe nach. Alle sitzen schön brav und warten, wer jetzt wieder was kriegt. Und NIE, gar NIE hat die Kleine versucht, irgendwie sich vorzudrängeln....

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Schnauze zuhalten, nach oben drehen, Gurgel streicheln, bis Schluckreflex ausgelöst wird, die Kleine schluckt, hat aber die Pille irgendwohin transportiert, denn sie spuckt sie trotzdem aus... Aber ich habe die Lösung selbst gefunden: Die kriegt jetzt einfach täglich einen Würfel Weichkäse zur Nachspeise, den kann sie dann solange zerlegen, bis sie sicher ist, es ist nichts drin (habe noch 2 Monate bis zur nächsten Wurmkur...)
: Sonst: Hühnchenherzen roh -
mal schauen, wo ich das herkriege...:
: Ach so, vorsichtig wegscheuchen wäre auch noch ne Idee, also z.B.

gefällt mir eigentlich noch besser, das haben wir nämlich täglich, weil sie meistens da liegt, wo ich durchmuss, und wenn nicht, mache ich einen Umweg, damit da durch muss, wo sie liegt. Wenn sie wirklich, richtig saumüde ist, geht sie nun mal schon selbst in ihren Korb, weil, sonst muss sie ja dauernd aufstehen, weil ich immer da durch muss, wo sie liegt.....
: : Wenn Panik eintrat: Fleisch angeboten -
kann sie nicht was falsch verknüpfen: Wenn ich Panik ZEIGE, gibts Mmmmmmm Gudigudi, also Panik ZEIGEN (nicht unbedingt HABEN?) Wer weiss, ob sie nicht unbewusst gelobt wurde bei Panik?????????

: Evtl. vorüben: Kinderpistole kaufen, Kameraden 100m weiter aufs Feld schicken - sollen dort herumknallen. Bei Tag anfangen, später auch in der Dämmerung (Dämmerung = Erwachen aller Schutzinstinkte, also schwieriger).
grinning smileyas gefällt mir ganz gut, habe auch einen kleinen Nachbarn, der auf mich und meine 2 Schwarzen steht.
: Bei der Gelegenheit: Führe mal Tagebuch
:Ja, muss ich unbedingt, weil, irgend etwas gemeinsames MUSS rauskommen!
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: auf die Matraze einprügeln -
:Bin ja häufig unterwegs und habe ja mein Schlafzimmer nicht immer dabei, hahaha....
: Ich habe meinen Hund manchmal richtig gehaßt - dann wieder mich, weil ich ihn gehaßt habe und dann ging es mir ganz mies...
Wenn Du wüsstest, wie ich Dir das nachfühlen kann...
Und noch etwas, am Anfang war die ja im Auto an einer Kette mit einem Nylonmaulkorb (und hat trotzdem versucht, die Alte anzugreifen)
Da habe ich mir gedacht: Wir Zweibeiner fühlen uns soooooooooooooo überlegen und soooooooooooo viel gescheiter, und ich kriege 16 kg Hund(ist ein Mini-Belgier)mit Mini-Hirn nicht mal mit Kette und Maulkorb unter mein Kommando? Ist das nicht himmmeltraurig? Wenn wir ja soooooooooooo viel gescheiter wären, bräuchten wir weder Leine noch Halsband Was mache ich (wir) denn falsch???????????????????????????????????????????????????
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: Bin auch wahnsinnig interessiert - kannst mich auch direkt anmailen. Ich freue mich darauf.
:Ich denke, es könnte vielleicht noch den einen oder anderen interessieren, vor allem, wenn wir auch tiefschürfende Gedanken zur Hundehaltung allgemein austauschen, oder?
: Noch ne Idee zum Schluß: arbeitest Du in der Regel mit Ball oder mit Futter in der UO? :
Ja, also zuerst kannte sie nur den Tennisball, ist aber ganz versessen darauf. Nur finde ich es schlecht, um den Hund bei mir zu haben und bei mir zu BEHALTEN, denn irgend einmal muss ich den Ball ja werfen. Am Anfang hatte ich immer 3 Bälle dabei, denn: Wie kriege ich den Hund wieder zu mir, wenn er seinen Ball hat? Die ist doch wie wild um mich herumgetanzt, einzige Möglichkeit: mit einem 2. Ball. (und dann noch einen Ersatz, weil, einer könnte ja verloren gehen und wenn sie den andern hat, was mach ich dann........?
Sie musste dann jedes Spielzeug einzeln lernen. Das nächste war ein Tennisball mit einer Schnur drin (kann man weiter werfen), nachher den Kong und nachher EINE Beisswurst und jetzt MEINE Beisswürste. Immer gibt's was neues nach ein paar Tagen Tennisballentzug.
Als meine Kollegin hier wa, hatten wir ein lustiges Spiel gemacht: Tonnenweise Spielzeug auf einen Haufen, abwechslungsweise mit dem angeleinten Hund am Haufen vorbei, fast er was, darf ers tragen und kriegt nachher ein Würstchen für's Tragen. Am Anfang hat meine nur Tennisbälle genommen. Die waren dann nicht mehr auf dem Haufen, dann hat sie andere BÄLLE genommen, dann waren keine Bälle mehr drin, usw. Zum Schluss hat sie schon mal ein Matall-Apport genommen und ein wenig getragen. Hab's ihr natürlich schnell abgenommen, bevor sie es fallen liess...
Jetzt kann ich sie auch schon mal mit einer Beisswurst belohnen oder mit Futter. Am Anfang wurde Futter überhaupt verweigert (kam mir aber immer so vor, als wenn sie sagen wollte "ich bin nicht käuflich". Aber schon mein TA hat gesagt: wart's ab. Sie tut jetzt schon einiges für's Futter, aber noch lange nicht alles. Was Neues gibt immer zuerst Tennisball, dann Kong, dann Beisswurst und dann Futter. Auf Dosenfutter für Katzen steht sie sehr, ist aber nicht sehr praktisch.... Das nehme ich für Sack- und/oder Menschenanzeigen, da sind Bälle höchst ungeeignet (der Hund soll ja bleiben, nicht wegrennen). Rucksäcke werden übrigens seeeeeehr stark verteidigt. Das hatte ich einfach nicht bedacht, weil meine Alte das nie getan hatte. Da war mal ein Überfall, an dem war ICH ganz alleine Schuld....
Ich möchte Dir nochwas vorschlagen: laß mal eine Herzuntersuchung machen:
Werde ich machen, aber zuerst kommt ein Untersuch beim Oesteopathen dran. Sie wirkt irgendwie steif; und bei meiner Weiterbildung hörte ich einen Vortrag von so einem "Knochenrücker": Manchmal wirkt es auch gegen Agressionen (ist ja klar, wenn ich Angst habe, ich kriege Schmerzen, will ich in Ruhe gelassen werden und je nach dem, wie ich drauf bin, teile ich das ruhig oder agressiv mit)


: Vielleicht beginnen wir BEIDE auch mit einer Magnesim-Kur

: Herzlichen Dank für Dein ausführliches Mail und die vielen guten Ideen.
Marianne und Anhang
PS Was hast denn Du für einen Rüden?