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Auf d.Arm als Erziehungsmaßnahme?

geschrieben von jennifer(YCH) 
Auf d.Arm als Erziehungsmaßnahme?
30. September 2001 16:06

Hallo!
Vielleicht kann mir auch mal jemand heute einen Rat geben. Wir haben heute einen Vortrag im Hundeverein gehabt und mir wurde dort geraten, da ich eine ängstliche Hündin habe - mit ihr in die Stadt zu fahren.Dort sollen die anderen aus dem Verein sie dann streicheln- aber nur,wenn ich sie auf meinem Arm habe. Das heißt , ich fahre mit ihr zum Bahnhof, die anderen kommen, streicheln sie, wir fahren wieder zurück?Ich habe sie bisher nie hochgenommen, weil ich dachte, das ist falsch? Was sagt Ihr dazu? - Abgesehen davon, daß sowieso keienr vom Verein dazu bereit ist, wegen mir extra in die Stadt zu fahren? Weiß jemand mehr über diese Erziehungsmethode, z.B. ob das wirklich angebracht ist? Soll ich sie wirklich hochnehmen?
frdl.gruß
jennifer


30. September 2001 17:41

Hallo Jennifer,

einen kleinen Rat, lass diesen Quatsch.
Ich habe selbst eine sehr ängstliche Hündin, die sich von Fremden nicht gern anfassen lässt. Wider besseres Wissen habe ich den Rat unserer Welpengruppenleiterin befolgt, dass sich meine Hündin anfassen lassen muss. Und dass jeder im Verein sie immer wieder streicheln soll. Ende des Liedes: Nach ein paar solcher "Übungsstunden" konnte noch nicht mal mehr ich sie anfassen, ohne dass sie vor Panik die Rute zwischen den Beinen hatte und piesselte. Es hat dann über ein Jahr gedauert, bis ich sie wieder so anfassen konnte. Und selbst heute nach über drei Jahren schreckt sie bei plötzlichen Handbewegungen in ihre Richtung zurück. Von Fremden anfassen lässt sie sich immer noch nicht, bzw. nur, wenn sie es möchte. Und das ist in meinen Augen auch okay.

Vielleicht solltest Du mal etwas näher auf deine Hündin eingehen. Wie alt ist sie? Wie lange hast Du sie? Vorgeschichte, also Züchter Tierheim etc. alles, was Dir so bekannt ist?
Was genau ist eigentlich euer Problem? Angst vor Berührung durch Fremde?

Noch was zum Thema Stadt. Bedenke eines, Städte sind für Hunde, die den Trubel und die Menschenmassen nicht gewohnt sind, durchaus ein Stressfaktor. Wenn Du jetzt noch hergehst und sie dem Stress durch erzwungene Berührungen aussetzt, dann denke ich mal, dass das unter Garantie nicht den erwünschten Erfolg hat.

Erzähle mal noch ein bischen von deiner Hündin, dann geht es leichter, sich eine sinnvollere Vorgehensweise zu überlegen.

Gruss Cindy



30. September 2001 17:49

Hallo Jennifer,

ich habe auch einen ängstlichen Hund und finde die Ratschläge etwas befremdlich. Abgesehen davon, daß ich nicht verstehe wieso Du erst in die Stadt fahren sollst, halte ich auch das "auf den Arm nehmen" für sehr bedenklich. Man sollte einem ängstlichen Hund von sich aus die Möglichkeit geben (in entspannter, streßfreier Umgebung), Kontakt aufzunehmen. Durch viele positive Erfahrungen wird er lernen, daß vom Menschen keine Gefahr ausgeht, mit Zwang kann kein Vertrauen entstehen. Wird er zum Streicheln lassen festgehalten, dann fühlt er sich bedrängt, bekommt wahrscheinlich noch mehr Angst, ist gestreßt und die Lernerfahrung ist gleich null. Vielleicht wird er auch mehr Angst haben als vorher und je nach Hundetyp lernt er zu guter Letzt noch das Schnappen, eben weil er keine Fluchtmöglichkeit hat.
Ich würde es nicht machen, auch wenn mir jemand tausend Gründe dafür nennen könnte.



Viele Grüße

Anette und Zito, dem ich stets die Möglichkeit gegeben habe Kontakt aufzunehmen, der dazu aber nie dazu gezwungen wurde.

30. September 2001 18:23

Hallo Jennifer,

ich habe auch so einen ängstlichen Hund und habe am Anfang den fehler gemacht ihn auf den Arm zu nehmen. Die Situation ist dadurch viel schlechter geworden und immer wenn er Angst hatte vor einem Hund oder vor einem Menschen wollte er unbedingt hochgehoben werden. Ich musste lange arbeiten um ihm das wieder abzugewöhnen.

Dies ist also sicher nicht der richtige Weg.

Liebe Grüße Lore

01. Oktober 2001 09:02

Hy Jennifer,
ich schließe mich den anderen an ! Einen solch gewaltigen Schritt zu machen, kann man nur mit einem souveränen Hund (auch Welpen). Das ist viel zu brutal, was Dir geraten wird. Ich denke, Du müsstest Dich auf jeden Fall erst einmal "klein, klein" Schrittchenweise vorwärts bewegen. Neutrale Umgebung, positive Erfahrungen, den Hund kommen lassen, ihm nichts aufzwängen. Irgendwann dann mit kleinen Schritten steigern. Vielleicht schaffst Du es ja irgendwann in die Stadt :-). Aber wenn Du soweit kommst, brauchst Du sie sicher nicht mehr hochnehmen. Dann wird sie soweit sein, dass sie sich der Situation stellen kann. Also, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Hochnehmen, nein. Auf dem Arm schafft man es bestimmt nicht dem Hund seine Unsicherheit zu nehmen.
Liebe Grüße, Carmen


01. Oktober 2001 10:32

Hallo Jennifer

Traurig, dass in einem Hundeverein solch inkompetente Leute das Sagen haben und dafür sorgen dass die Probleme erst recht festsetzen.

Für deine ängstliche Hündin wäre dieses Vorgehen stresshochdrei.

Stadt, Bahnhof, fremde Hände!!!!?

Jede dieser 3 Situationen kann für einen ängstlichen Hund einen grossen Stessfaktor darstellen und muss für sich allein ganz langsam und kleindosiert geübt werden und erst wenn er sich in einem wenig belebten Umfeld entspannt gibt, kann man es mit einem etwas belebteren versuchen.
Der Bahnhof kommt ganz zuletzt wenn sie sich breits auch an den Lärm der Züge aus einer gewissen Distanz gewöhnt hat. Ueber Futter kannst du deine Hündin an fremde Hände gewöhnen, indem jemand ihr ein Futterbrocken vor die Füsse legt, dann vielleicht aus der Hand gibt und dann wie zufällig mal ganz flüchtig ihr Fell berührt etc. und eben immer erst steigern wenn sie sich immer noch entspannt gibt. Auf keinen Fall etwas erzwingen.

Ich habe damals so meine ängstliche, halbwilde spanische Hündin zu einer "alltagstauglichen" Begleiterin hingekriegt.

Alles Gute für Dich und deine Kleine

ariane+o