3-Wochen-Kur" gemäss E.H. Aldington"
06. Oktober 2001 18:00

Hallo Moni!

: Da gebe ich dir völlig Recht, dass der Halter meist wurzel allen Übels ist. Aber deshalb muss der Hund nicht "leiden", indem er von einem auf den anderen Tag mit Sachen konfrontiert wird, die er bisher noch nie in seinem Leben kennengelernt hat.
Ich glaube nicht, daß der Hund darunter mehr leidet als unter der vorher anzunehmenden Inkonsequenz seines Halters. HUnde sind in vielem viel weniger empfindlich als wir fürsorlichen Menschen es so glauben ;-)


: Ich denke, Aldington sollte man da nicht zu ernst nehmen, sondern seine eigene Konsequenz-Übungen machen, die Hund auch versteht.
Wie gesagt, verstehen tun die Kollegen das auch. Es ist eine Anleitung - wer die nicht braucht, weil er seinen eigenen Plan hat, braucht sie eben nicht. Es ist ein Plan für die, die zu mehreren (Familie) oder allein und ohne sichere Konsequenz an ihrem Hund arbeiten wollen, der Probleme hat bzw. mit dem sie Probleme haben. Und da sind drei Wochen ein überschaubarer, begreifbarer Zeitraum, für den man tatsächlich jeden Tag was tun kann. Sonst ist es so wie mit den Diäten, die immer morgen anfangen :-)

: Und seis, sich auf den Hund setzen bzw. wegdrängel, weil man auf die Couch will (sofern Hund nicht zu klein ;-). Er wird schon selber merken, dass das unbequem wird und geht. Nach ein paar mal hat er´s kapiert und rutscht selbst weg.
Bei einigen wäre ich mir da eher sicher, daß Du beim zweiten Mal 'n Satz Zahnabdrücke am Po hast :-) Und denen kommt man unter Umständen besser über die "Ich kann Dich länger ignorieren und ohne mich gibt es für dich keinen Spaß"-Tour. Da würde ich mir die Anstarrübung allerdings auf jeden Fall schenken!!!
Also, ich halte Aldingtons Drei-Wochen-Kur nicht für der Weisheit letzten Schluß, aber für so Halter wie den von Dir beschriebenen, von dessen Sorte wir alle genug kennen, ist diese Kur zur Selbstdisziplinierung besser als ein Buch, daß mehr Ermessensspielraum für die Übungen (wann, wie oft, welche Übungen) läßt.
Können wir uns darauf einigen?

Viele Grüße,
Katja


06. Oktober 2001 19:46

Hi Annabel,

ich mache in der Kur die Übungen trotzdem so, wie bisher. Hat dem Kurerfolg nicht geschadet. Allerdings wahre ich trotz Leckerli, Clicker, oder Spiel meine Dominanz. Aber das würde recht weit führen. Ich benutze diese Dinge nicht als Lockmittel, sondern der Hund muß reagieren, dann erst kommt etwas von mir. Anfangs würde ich dazu nur die reinen Aufmerksamkeitsübungen machen, bei denen ich nicht riskiere, daß der Hund überhaupt so etwas wie "Ungehorsam" zeigt. Z.B. an längerer Leine loslaufen - wenn Hund reinprescht, wechsle ich kommentarlos die Richtung (ohne Ruck, ohne Schmerz und gerne mit breitem Halsband aber das Richtungwechseln gnadenlos konsequent - wenn nötig zig mal hintereinander), jedesmal wenn Hund mich ansieht bekommt er anfangs nur ein verbales Lob, bis er aufmerksam meine Richtungsänderungen verfolgt und mitmacht. Angefangen wird mit 10 - 15m -Leine, die dann bis auf 2,5 m verkürzt ist. Geht der Hund im 2,5m-Bereich mit, ohne daß es noch einen Zug an der Leine gibt, gehe ich dazu über, Blickkontakt zu Clickern - ansonsten ist Hund frei in der Bewegung. Dann kommen einfache weitere Aufgaben über Clicker bzw. über Leckerli etc. dazu, wobei mit den Anleitungen im Clicker-Forum das Abbauen der Leckerli auch dann gelernt werden kann, wenn man den Clciker selbst nicht benutzt). Auf die Methoden aus dem Buch in der Unterordnung greife ich nicht zurück.

Dir Kur hatte gute Erfolge, zumal, da ich Hundetraining ganz gut beherrsche, auch Timing etc. aber kein 100% konsequenter Rudelführer bin (sprich: in der Ausbildung mit Aufmerksamkeit und Arbeitsstimmung ist Hund super, aber im Alltag hab ich es manchmal schleifen gelassen - im Prinzip also mehr mich gekurt, das was ich anderen predige dann mal selbst umzusetzen. Zugegeben sind oft Leute, denen ich beibringe, was Konsequenz ist und heißt, dann, wenn sie es kapiert haben, letztlich konsequenter als ich ;-)))))

Viele Grüße
Heidrun

06. Oktober 2001 19:49

Hallo Marianne,

guck mal zu den Abwandlungen auf das, was ich Annabel zur Unterordnung geschrieben habe ;-)

Fröhliche Kurplanung weiterhin!

Liebe Grüße
Heidrun

06. Oktober 2001 19:56

Liebe Marianne,

finde ich gut, die Sache mal wieder aktuell ins Forum zu stellen. Ich finde die Kur in ihrem Rahmen eben ganz gut - auch mal für sich selbst etc. Allerdingt, wie z.T. unten schon vorkam, mit moderneren Ausbildungsmethoden (siehe meine Antwort zu Annabel).

Ich finde einfach den Rahmen recht gut. Auch das lange Abliegen - das ich anfangs durchaus mit einem Schweineohr begann - warum nicht, er soll sich daran eben gewöhnen... also nach dem Ohr noch 20min länger liegen etc. hat Wunder gewirkt. Ich hatte ihm aber zuvor schon beigebracht, daß er eine Belohnung kriegt, wenn er auf seinen Platz geht. Dies wollte ich mir nicht damit verderben, daß ich das jetzt "negativ" besetze - also gab es anfangs eine Belohnung zum Kauen. Auch habe ich ihn dort gelegentlich mal gaaaanz kurz gestreichelt etc.

Liebe Marianne, Du hast ja auch schon Hundeerfahrung. Lies Dir das Konzept bitte durch und passe es nach Deinen Vorstellungen an. Bei einem Anfänger sind alle Durchbrechungen natürlich mit dem Risiko belastet, daß das ganze Ding seinen Sinn verliert. Aber das Risiko sehe ich bei Dir nicht ;-))

Viele Grüße
Heidrun

07. Oktober 2001 06:33

Liebe Moni,
wenn Du es gelesen hast, weisst Du auch, was für ein Verhalten mein Hund an den Tag legt und warum ich die Kur machen will.
Lass es mich Dir erklären:
Ich habe ein wunderschönes, gepflegtes Landhaus geschenkt bekommen. Nach einer gewissen Zeit und bei näherem Hinschauen habe ich festgestellt, dass viele Risse im Verputz sind, Mauern schief und Türen klemmen. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten
1) ich zementiere die Risse zu, stütze die Mauern und flicke an den Türen, bis sie nicht mehr klemmen. Werde ich sicher in der ersten Zeit machen, bis ich merke, dass für jeden geflickten Riss ein neuer entsteht, die Mauern trotzt Stütze immer noch schief sind, etc.
Ich kann natürlich immer weiter flicken und nirgendwohin kommen.
Ich kann mich aber auch fragen, WOHER KOMMT DENN DAS und fesstellen, dass das wunderschöne Landhaus dauf Sand gebaut ist, keinen Keller und nicht einmal ein FUNDAMENT hat. Das wird nie halten. Jetzt gibt es also
die nächste Möglichkeit:
2)Haus einreissen und neu bauen oder
3) MIT EINEM FUNDAMENT UNTERMAUERN. Das muss aber recht zügig von statten gehen, denn ich habe keine Zeit,
ein Bewohner dieses Hauses könnte unter dem einstürzenden Haus begraben werden und das gilt es zu verhindern.
Alles klar?
Überzeugte und bestimmte Grüsse
Marianne und die 13-jährige Bewohnerin des einstürzenden Hauses.....

07. Oktober 2001 09:24

: Liebe Moni,
: wenn Du es gelesen hast, weisst Du auch, was für ein Verhalten mein Hund an den Tag legt und warum ich die Kur machen will.
: Lass es mich Dir erklären:
: Ich habe ein wunderschönes, gepflegtes Landhaus geschenkt bekommen. Nach einer gewissen Zeit und bei näherem Hinschauen habe ich festgestellt, dass viele Risse im Verputz sind, Mauern schief und Türen klemmen. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten
: 1) ich zementiere die Risse zu, stütze die Mauern und flicke an den Türen, bis sie nicht mehr klemmen. Werde ich sicher in der ersten Zeit machen, bis ich merke, dass für jeden geflickten Riss ein neuer entsteht, die Mauern trotzt Stütze immer noch schief sind, etc.
: Ich kann natürlich immer weiter flicken und nirgendwohin kommen.
: Ich kann mich aber auch fragen, WOHER KOMMT DENN DAS und fesstellen, dass das wunderschöne Landhaus dauf Sand gebaut ist, keinen Keller und nicht einmal ein FUNDAMENT hat. Das wird nie halten. Jetzt gibt es also
: die nächste Möglichkeit:
: 2)Haus einreissen und neu bauen oder
: 3) MIT EINEM FUNDAMENT UNTERMAUERN. Das muss aber recht zügig von statten gehen, denn ich habe keine Zeit,
: ein Bewohner dieses Hauses könnte unter dem einstürzenden Haus begraben werden und das gilt es zu verhindern.
: Alles klar?
: Überzeugte und bestimmte Grüsse
: Marianne und die 13-jährige Bewohnerin des einstürzenden Hauses.....

Hey Marianne
Super geschrieben. Ich kann es mir jetzt vorstellen. Ich kenne ja das einstürzende Haus auch ein bisschen.
Grüessli
Karin