Hysterie" beim P.-Jack-Russel "
06. Oktober 2001 17:02

Hallo,

mein fast 2jähriger P.-Jack-Russel Joker ist durch unsere Ersthündin (aus dem Tierheim und aus Mangel an Sozialisierung Angstbeißer) nicht gerade ein sehr sicherer Hund. Daisy, die Hündin, reagiert aggressiv auf fremde Hunde. Dieses Verhalten habe ich im Wesentlichen im Griff (Leckerli, ablenken usw.), Joker bekommt aber natürlich trotzdem mit, dass sie Angst hat.
Zu 99% habe ich es nun geschafft, dass Joker, auch wenn Daisy Angst zeigt, zu dem fremden Hund geht und Kontakt aufnimmt. Dieser Kontakt ist relativ zögerlich, endet aber in der Regel damit, dass Joker den fremden Hund zum Spiel auffordert.
ABER es gibt ab und an Situationen, in den Joker regelrecht hysterisch wird. Er kläfft dann wie verrückt, schaut mich an und kläfft weiter. Ich rufe ihn dann zu mir, lasse ihn sitzen und warte ein paar Sekunden. Nur wenn er diese Sekunden Augenkontakt zu mir hält und ruhig sitzt bekommt er ein Leckerchen. Dann lasse ich ihn bei Fuss neben mir laufen bis ich merke, dass seine Erregung verschwunden ist.
Ihn ignorieren ist nicht möglich, da er sonst meine Hündin stark verunsichert, was unbedingt vermieden werden muss.
Eine Verhaltenstherapeutin meinte nun seine "Hysterie" deute auf organische Ursachen hin, da sein Verhalten in diesen Momenten wirklich völlig unangemessen ist.
Meine Frage nun an Euch: Hat jemand Erfahrung mit einem Hund, der auf Grund von organischen Ursachen "Hysterie" in dieser Form zeigt. Gibt es da nur die Möglichkeit medikamentös einzugreifen oder "nützt" Verhaltenstraining auch?

Karin, Daisy und Joker

06. Oktober 2001 19:54

Hallo,


: Zu 99% habe ich es nun geschafft, dass Joker, auch wenn Daisy Angst zeigt, zu dem fremden Hund geht und Kontakt aufnimmt. Dieser Kontakt ist relativ zögerlich, endet aber in der Regel damit, dass Joker den fremden Hund zum Spiel auffordert.

Und was passiert ansonsten? Und wie schaffst Du es, daß er zum fremden Hund hingeht?

: Eine Verhaltenstherapeutin meinte nun seine "Hysterie" deute auf organische Ursachen hin, da sein Verhalten in diesen Momenten wirklich völlig unangemessen ist.

Hm, was ist unangemessen?

Gibt es da nur die Möglichkeit medikamentös einzugreifen oder "nützt" Verhaltenstraining auch?

Sollte tatsächlich ein organischer Grund die Ursache sein, also eine Krankheit, läßt sich sowas nicht wegtrainieren. Ist der Hund vom TA schon durchgecheckt?
LG
Christine


06. Oktober 2001 20:23

Hallo Christine,

erst mal danke für deine Antwort.

: : Zu 99% habe ich es nun geschafft, dass Joker, auch wenn Daisy Angst zeigt, zu dem fremden Hund geht und Kontakt aufnimmt. Dieser Kontakt ist relativ zögerlich, endet aber in der Regel damit, dass Joker den fremden Hund zum Spiel auffordert.
:
: Und was passiert ansonsten? Und wie schaffst Du es, daß er zum
fremden Hund hingeht?

Was meinst du jetzt mit was passiert ansonsten? Er geht langsam auf den Hund zu, zeigt je nach Reaktion des anderen Hundes ein reserviert bis zögerliches Verhalten und nimmt Kontakt auf sobald er merkt, dass der andere Hund freundlich gesinnt ist.
Um ihn dazu zu bewegen zu dem anderen Hund zu gehen gibt es verschiedene Wege. Je nachdem ob er selbst hin möchte oder nicht. Hauptsächlich schaffe ich es aber dadurch, dass ich auch mit Joker alleine spazieren gehe und er dann merkt, dass ich es gut finde, wenn er das tut.
Manchmal reicht ein aufmunterndes "ab", dann geht´s mit einem Trick, indem ich es ihm "verbiete" hinzugehen, dann wieder lasse ich ihn sitzen, denn das habe ich von Anfang an mit ihm geübt, dass er nur zu einem Hund laufen darf, wenn er vorher gesessen hat. Dann läuft er sogar hin, wenn er normal garnicht hin gewollt hätte. Die kleinen Kerle sind ja manchmal so leicht auszutricksen ;-)
Was ich in der speziellen Situation mache hängt von der Situation selbst ab. Ist mehr eine Entscheidung aus dem Bauch raus.

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: : Eine Verhaltenstherapeutin meinte nun seine "Hysterie" deute auf organische Ursachen hin, da sein Verhalten in diesen Momenten wirklich völlig unangemessen ist.
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: Hm, was ist unangemessen?

Unangemessen ist, wenn er ausflippt, obwohl der andere Hund mehrere hundert Meter von uns weg ist und ihm noch nie etwas getan hat. Oder wenn er diesen Hund bisher gerne mochte. Gestern noch große Begrüßung und Spiel, heute panisches Kläffen.

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: Gibt es da nur die Möglichkeit medikamentös einzugreifen oder "nützt" Verhaltenstraining auch?
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: Sollte tatsächlich ein organischer Grund die Ursache sein, also eine Krankheit, läßt sich sowas nicht wegtrainieren. Ist der Hund vom TA schon durchgecheckt?

Ist schon klar, dass man eine Krankheit nicht wegtrainieren kann. Aber auch bei organischen Krankheiten gibt es ja eine psychische Komponente. Und auch wenn organische Ursachen vorliegen kann man ja vielleicht mit einem Verhaltenstraining begleitend einwirken.

Der TA hat noch nichts gecheckt, da wir erst abwarten wollen, ob sich das Verhalten noch deutlich verschlimmert, denn die Ursachenfindung ist wohl relativ schwierig in seinem Fall. Oder könnte es werden. So OT Therapeutin. Und ich lasse meinem Hund ja nicht auf einen vagen Verdacht hin Blut abzapfen und wer weiß was sonst noch machen.


Karin