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Die Sache mit dem Zwang" Neuversuch "

geschrieben von Alex & Aris(YCH) 
Die Sache mit dem Zwang" Neuversuch "
19. Oktober 2001 11:31

Hallo liebe Leute,

nachdem der unten stehende Thread teilweise etwas entgleist ist, was ich schade finde, weil das Thema zu interessant ist, um es für verbale Dominanzgesten zu missbrauchen *ggg*, möchte ich noch einen ergänzenden Neuversuch starten.

Mir ist beim nochmaligem Durchlesen folgendes aufgefallen:

Die Diskussion über "Zwang" landet fast ("zwangsläufig"winking smiley sehr oft bei dem Argument: "alles was uns in unserer Befindlichkeit beeinflußt ist mehr oder weniger Zwang............",

was je nach Definition ja stimmen mag, ABER wenn der Satz dann folgendermaßen weitergeht:

"........und deswegen ist Zwang grundsätzlich nichts Schlimmes und darum will und kann ich auf dessen Einsatz IN JEGLICHER FORM nicht verzichten!!!"

dann wird es für mich problematisch.

Wenn im weitesten Sinne die "Zwänge" des Lebens missbraucht werden, um letztendlich sinnlose Gewaltanwendung gegenüber Mensch und/oder Tier zu rechtfertigen, dann ist obiges ein gefährliches Argument.

Ich meine nicht, dass ähnlich klingende Beiträge wirklich so gemeint waren, aber ich glaube, dass sie so missverstanden werden könnten.

Man sollte doch unterscheiden zwischen dem "Anpassungszwang" der aus meiner Sicht ein evolutionäres Prinzip darstellt und deswegen nichts unnatürliches darstellt und der "Zwangsdressur" die in der althergebrachten Hundeausbildung (leider) noch immer viel zu oft eingesetzt wird.

Meine persönliche Meinung deckt sich im wesentlichen mit folgendem Auszug aus der Satzung unseres Agility-Vereins:

".......Unsere Ziele sind in erster Linie eine artgerechte Ausbildung von Hunden zu angenehmen Familienbegleithunden sowie die Schulung von Agility-Teams.

Wie erreichen wir diese?

Unsere Ethik und Moral, sowie der Respekt vor unseren Tieren verbieten es von selbst, einem Hund zum Zwecke der Ausbildung Schmerzen und Leiden zuzufügen (s. hierzu unsere Satzung). Daher gibt es auf unserem Platz weder Ketten- noch sog. Stachelhalsbänder! Gearbeitet wird ausschließlich an einer weichen Leder- oder Nylonhalsung. (Das Agilitytraining findet selbstverständlich ohne Halsband statt - ausgenommen die Anfängerstunden).

Die praktische Ausbildung basiert ausschließlich auf der positiven Verstärkung von erwünschtem Verhalten (durch Futter und/oder Spiel, sowie ausreichend stimmlichem Lob), der unbedingt nötigen Konsequenz und dem Ausnützen des natürlichen Spiel- und Beutetriebes von Hunden. Wir bestätigen den Hund in dem Augenblick, in dem er uns erwünschtes Verhalten zeigt und ignorieren Fehlverhalten weitestgehend. Sollte, in seltenen Fällen, Druck einmal notwendig sein beschränken wir uns auf ein Minimum und bemühen uns um eine Form, die der Hund auch verstehen kann."

......persönlich fehlt mir nur noch ein ergänzender Hinweis auf den "Clicker" (als Möglichkeit), aber vielleicht kann ich mich da ja noch missionarisch einbringen.

Viele Grüsse

Alex & Aris



19. Oktober 2001 12:22

Hallo Alex,

immer wieder wohltuend, was von Dir zu lesen!

Die vorangegangende Diskussion ist meiner Ansicht nach hauptsächlich deshalb entgleist, weil sich der eine oder andere (hauptsächlich der eine ;-)) immer wieder im Ton vergriffen hat.

Dann mag man auch seiner/ihrer Argumentation nicht mehr folgen, weil man sich nicht in der Sache kritisiert, sondern persönlich verletzt fühlt und in Verteidigungsposition gehen muß. Schade.

Schön, daß Du alles nochmal zusammengefaßt und auf ein "friedliches" Niveau gestellt hast.

Grüße
Sabine S.



19. Oktober 2001 13:05

Hallo Alex,
zwang betrifft für mich nicht nur die Ausbildungs-/Erziehungsmethoden, also nicht nur den Weg ansich, sondern: wo führt dieser Weg hin? Für mich ist Leistungssport und "Pokalsucht" ebenfalls zwang für das Tier, weil der Ehrgeiz und der Perfektionismus des Menschen so einiges übertreibt, auch mit dann positiven Methoden.
LG
Christine

19. Oktober 2001 13:19

Für mich ist Leistungssport und "Pokalsucht" ebenfalls zwang für das Tier, weil der Ehrgeiz und der Perfektionismus des Menschen so einiges übertreibt, auch mit dann positiven Methoden.
: LG
: Christine

Warum ist es mit positiven Methoden ein Zwang? Hund ist immer noch ein Tier mit bedürfnissen. Und irgendwie muss man diese Bedürfnisse befriedigen. Egal ob man nun Agility, Begleithund oder Schutz macht. Der Hund hat eine Aufgabe und macht es mit dem Hundeführer zusammen.
Oder findest du es besser, wenn man schnell eine Gassirunde dreht und dann der Hund wieder auf dem "Sofa" liegt. Damit ist ein Hund sicher nicht ausgelastet. Und für mich ist dass dann eher eine Quälerei als der Hundesport mit positiven Methoden.

Ich habe auch mal 2 Wochen Trainingspause eingelegt, und bin nur Gassirunden drehen gegangen. Meine Güte war das ein "Tamtam" als die Hunde endlich wieder arbeiten durfen (Unterordnung, Schutz). Auch zuhause waren sie dann wieder viel angenehmer, weil sie was geleistet haben. Und sich wohl fühlten.

Grüessli
Karin


19. Oktober 2001 13:29

Hallo Christine,

:Für mich ist Leistungssport und "Pokalsucht" ebenfalls Zwang für das Tier, weil der Ehrgeiz und der Perfektionismus des Menschen so einiges übertreibt, auch mit dann positiven Methoden.

...stimme dir restlos zu !!!

Der Sinn des Hundesports kann für mich nur sein, dem Tier (und dadurch AUCH mir) Freude am gemeinsamen Tun zu bereiten. Deswegen gefällt mir Agility, vor allem in meinem Verein, weil da das Motto "Agility is Fun" an erster Stelle steht.

Vor kurzem hat mir einer unserer "Turniersportler" erzählt, dass er einen "Sportskameraden" beobachtete, der auf dem Parkplatz seinen Hund schlug, weil dieser vorher auf dem Platz "versagt" hatte. Er hat ihn zur Rede gestellt und anschliessend bei der Turnierleitung angezeigt.

Wenn ich sowas höre, krieg ich eine unbeschreibliche Wut. Was für ein armseliger Mensch !!!

Grüsse Alex & Aris


19. Oktober 2001 13:24

Hallo Karin,

ich sprach nicht von Sport, Beschäftigung etc, sondern von Leistungssport, also Hochleistungssport.
LG
Christine