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Jagen als Belohnung? Funktioniert das?

geschrieben von Tanja D.J. Djebby(YCH) 
Jagen als Belohnung? Funktioniert das?
19. Oktober 2001 11:26

Hallo!

Ist es möglich, dem Hund durch Jagd als Belohnung das Jagen abzugewöhnen bzw. unter Kontrolle zu bringen???


Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, er geht Wild nach und kommt nicht zurück nachdem ich ihn einmal gerufen habe und ich ihn dann ignoriere, schimpfe, strafe wenn er zurückkommt, dann müsste er doch kapieren, dass das nicht in Ordnung war!
(ob er jetzt verknüpft, Ungehorsam oder Jagen oder zurückkommen ist eigentlich egal, er weiß, dass was Falsch war!)

Und wenn ich es beim nächsten Mal verhindern kann, dass er dem Wild nachgeht, z.B. weil er an der Leine ist und auf meinen Ruf hin zu mir kommt (oder ich ihn anfangs mit der Leine zu mir ziehe) und ich ihn dann, als Belohnung von der Leine mache und ihn dem Wild hinterherschicke (vorausgesetzt es handelt sich nicht um einen Dauerjäger und Streuner) und ihn dann, wenn er wiederkommt, mächtig kräftig lobe.

Wenn ich das oft genug mache, sprich selbstständig Jagen gehen gibt Ignorieren oder Strafe und abrufen (erst mit Leine, später ohne) lassen, gibt "erlaubtes Jagen" (evtl. sogar mitrennen und anfeuern).
Dann diese "Superbelohnung" immer seltener einsetzen und den Hund anders bestätigen (Futter, Spiel, etc.), bis das Problem völlig gelöst ist!

Das war jetzt wieder mal nicht das beste Deutsch, aber ich denke es ist verständlich!

Ist das möglich, rein lerntechnisch? Kann ein Hund in dieser Art und Weise verknüpfen? Kann ich es ihm so abgewöhnen? Oder verselbstständigt sich die Sache und Hund denkt, ich darf ja!??

Ich möchte jetzt keine Diskussion, dass ja die Hasen dann gehetzt werden und die einem ja auch leid tun müssen, es geht mir lediglich darum, ob es rein vom Lernen und verstehen bei einem Hund so funktionieren kann!

Für Aufklärung dankbare Grüße
Tanja



19. Oktober 2001 12:13

: Hallo!
:
: Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, er geht Wild nach und kommt nicht zurück nachdem ich ihn einmal gerufen habe und ich ihn dann ignoriere, schimpfe, strafe wenn er zurückkommt, dann müsste er doch kapieren, dass das nicht in Ordnung war!

Woher soll er wissen, was nicht i.O. war?

: (ob er jetzt verknüpft, Ungehorsam oder Jagen oder zurückkommen ist eigentlich egal, er weiß, dass was Falsch war!)

Verstehe ich nicht ganz. Falsche Verknüpfung hätte doch fatale Folgen.

: Ist das möglich, rein lerntechnisch? Kann ein Hund in dieser Art und Weise verknüpfen? Kann ich es ihm so abgewöhnen? Oder verselbstständigt sich die Sache und Hund denkt, ich darf ja!??
:
Wenn Du die richtigen Verknüpfungen hinbekommst, ja.
Mein Beispiel: Meine Hündin liebt Baden über alles. Da ich nicht möchte, daß sie eigenständig in jedes Wasserloch springt, befehle ich "halt" am Ufer. Die Belohnung ist dann das "los",d.h., sie darf ins Wasser. Falls ich es ihr, was selten ist, nicht erlaube, wird sie halt sehr gelobt und vom Wasser abgelenkt. Das funktioniert seit Jahren mittlerweile so, daß sie ohne Kommando am Ufer stehenbleibt, mich anguckt und auf "los" wartet.
Jagen und Baden ist beides selbstbelohnend. Das Jagen allerdings auch Trieb, inwieweit sich das auf Ersatzbelohnungen umlenken läßt, weiß ich nicht. Bei meiner Hündin war es recht einfach, ihr da Jagen abzugewöhnen, aber bei einem pasionierten Jäger...?
Grüße
Sylle
:
:


19. Oktober 2001 12:15

: Ist es möglich, dem Hund durch Jagd als Belohnung das Jagen
: abzugewöhnen bzw. unter Kontrolle zu bringen???
: *snip*
: Ist das möglich, rein lerntechnisch? Kann ein Hund in dieser Art und
: Weise verknüpfen? Kann ich es ihm so abgewöhnen? Oder
: verselbstständigt sich die Sache und Hund denkt, ich darf ja!??

nein, ich glaube das nicht. ich glaube, das der schuss nach hinten
los geht, wenn ich deine beschreibung so richtig verstanden habe.
ich denke, dass eine hohe gefahr der verselbständigung besteht.

möglicherweise ist der ansatz richtig, aber die jagd als verstärker
für eine ausgelassenen Versuch der jagd zu nutzen ist ziemlich riskant.

aber, es soll ja auch schon leute gegeben haben, deren hund einen
hamburger apportiert hat, ohne ihn zu fressen... *lacht

biete ihm eine andere jagd als verstärkung... z.b. der jagd nach
einem wegrollenden frolic... das ist garantiert erfolgversprechend
für ihn, da er es immer fängt... wenns gar ein wenig vom weg her
wegrollt, ins gestrüpp rein , oder ins hohe gras, kann er suchen
und fährten bis ers gefunden hat... wenn er's gefunden hat und
frisst, ruf ihn, zeig ihm sein nächstes beuteobjekt und rolls
in die entgegengesetzte richtung...

wie gesagt, damit wirste allein wirste auch nicht die jagd verbieten
können, aber er wird aufmerksamer zu dir... zum eigentlichen ziel
sind noch weitere schritte notwendig...

T.



19. Oktober 2001 12:47

Hallo Sylle!


: Verstehe ich nicht ganz. Falsche Verknüpfung hätte doch fatale Folgen.
Okay, ich habe mich nicht ganz klar ausgedrückt, bzw. bin von falschen Tatsachen ausgegangen. Wenn Du naklar einen Hund hast, der dann nicht mehr zu Dir zurückkommt, hat das wahrlich fatale Auswirkungen!
Wenn ich ihn (den Hund) rufe, er kommt nicht und ich hole ihn unterwegs ab, denke ich schon, daß er das richtige kapiert!

: : Ist das möglich, rein lerntechnisch? Kann ein Hund in dieser Art und Weise verknüpfen? Kann ich es ihm so abgewöhnen? Oder verselbstständigt sich die Sache und Hund denkt, ich darf ja!??
: :
: Wenn Du die richtigen Verknüpfungen hinbekommst, ja.
....genau das ist es: wenn!!!!

: Jagen und Baden ist beides selbstbelohnend. Das Jagen allerdings auch Trieb, inwieweit sich das auf Ersatzbelohnungen umlenken läßt, weiß ich nicht.
*** Das war eben meine Überlegung, klar bei Wasser, fremden Sofas etc. funktioniert das super, aber wenn da so richtig heftig Trieb mit ins Spiel kommt....?
Funktionieren dann die Lernmechanismen genauso oder werden sie vom Trieb überschattet?

Bei meiner Hündin war es recht einfach, ihr da Jagen abzugewöhnen, aber bei einem pasionierten Jäger...?
*** Ich bin bei meinen Überlegungen auch nicht von passionierten Jägern ausgegangen, die womöglich stundenlang wegbleiben, sondern von den "Gelegenheitsjägern".

Danke-für-die-Antwort-Grüße
Tanja


19. Oktober 2001 12:56

Hallo T.

: nein, ich glaube das nicht. ich glaube, das der schuss nach hinten
: los geht, wenn ich deine beschreibung so richtig verstanden habe.
: ich denke, dass eine hohe gefahr der verselbständigung besteht.
*** Die Gefahr würde bestehen, sicher, aber wie groß ist sie??

: möglicherweise ist der ansatz richtig, aber die jagd als verstärker
: für eine ausgelassenen Versuch der jagd zu nutzen ist ziemlich riskant.
*** Aber es heißt doch immer (z.B. beim Clickern), daß der Lernerfolg am Größten ist, wenn ich den Hund im richtigen Moment mit genau dem bestätige, was er gerade am meisten will!
Sprich, Hase springt auf, Hund will hinterher, ich rufe, er bleibt stehn, Lob (oder click) und best-mögliche Belohnung!
Aber es ist ja genau die Frage: funktionieren bei sehr hoher Trieblage diese Lernmechanismen immernoch genauso (erfolgreich)?
:
: aber, es soll ja auch schon leute gegeben haben, deren hund einen
: hamburger apportiert hat, ohne ihn zu fressen... *lacht
*** *gg* meine Süße bringt mir grundsätzlich die gefangenen Mäuse erstmal zur Begutachtung! Ohne sie unterwegs zu fressen!

: biete ihm eine andere jagd als verstärkung... z.b. der jagd nach
: einem wegrollenden frolic... das ist garantiert erfolgversprechend
: für ihn, da er es immer fängt... wenns gar ein wenig vom weg her
: wegrollt, ins gestrüpp rein , oder ins hohe gras, kann er suchen
: und fährten bis ers gefunden hat... wenn er's gefunden hat und
: frisst, ruf ihn, zeig ihm sein nächstes beuteobjekt und rolls
: in die entgegengesetzte richtung...
*** Also, Thomas, welches rollende Frolic sollte gegen ein flüchtendes Wild bestehen können??
Später, wenn ich schon ein gutes Stück weiter bin mit meiner Erziehung, ja, aber am Anfang????

Viele Grüße
Tanja

19. Oktober 2001 13:03

: *** Das war eben meine Überlegung, klar bei Wasser, fremden Sofas etc. funktioniert das super, aber wenn da so richtig heftig Trieb mit ins Spiel kommt....?
: Funktionieren dann die Lernmechanismen genauso oder werden sie vom Trieb überschattet?
:
Ich denke, es kommt auf die Stärke des Triebes an. Bei meiner ist der "Badetrieb" weitaus stärker als der Jagdtrieb ;-)
Es könnte funktionieren, aber ich würde es praktisch keinem raten, sondern sofort mit Ersatzbelohnungen arbeiten.
Kann man Jagdtrieb mit Freßtrieb vergleichen? Dann kämen wir der Sache näher. Es ist nämlich durchaus möglich, einem verfressenen Hund beizubringen, das Futter, Leckerli etc fallenzulassen, Belohnung ist dann die erlaubte Wiederaufnahme.
Dies war z.B. bei uns weitaus schwerer als das Jagen in den Griff zu bekommen.
Grüße
Sylle