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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Ständiges Ziehen an der Leine.
26. Oktober 2001 22:41

: Mein 3-jähriger Schäfermischling ist absolut brav und läuft nicht angeleint super, auch bei Fuss. Nur sobald er an der Leine ist zieht er wie wenns um Leben und Tod ginge. Ein paar mal kräftiges Ziehen an der Leine bringt nur kurzen erfolg. Auch mit einem "Gestältli" gehts nicht wirklich viel besser.


Hi Laura,

ich verwende auf die "alltägliche" Leinenführigkeit nie viel Zeit, sondern arbeite von Anfang an mit Stachelhalsband. Ich probier's gar nicht erst mit unzähligen Rucken, Ketten, Geschirren, Halti usf. Über den Stachel hat bisher noch jeder Hund gelernt, vernünftig an der Leine zu laufen, und zwar innerhalb weniger Übungseinheiten. Ich würde mit dem Stachel zunächst in neutraler Umgebung (Garten?) beginnen, immer nur wenige Minuten am Tag. Man muß das Zupfen an der Leine ein wenig trainieren - es soll kein wildes Gezerre sein, sondern eine völlig emotionslose und immer gleiche Einwirkung. Wenn der Hund beim ersten Mal kräftig quietscht, hast Du schon halb gewonnen. Natürlich immer bestätigen durch Stimme, Leckereien und Streicheleinheiten, wenn Dein Hund "brav" läuft! Das baust Du über ein paar Tage auf, und wenn's klappt, hakst Du die Leine ins normale Halsband ein, läßt aber den Stachel angelegt; läuft der Hund nun ebenfalls "brav", kann der Stachel nach und nach abgebaut werden.

Unternimm schnell etwas, sonst wird das Gezerre zum Dauerproblem und der Spaziergang zur Qual. Damit Du schon jetzt angenehme Spaziergänge erlebst, kleiner Tip: führe die Leine unter dem rechten Vorderlauf durch, dann ist Zerren unmöglich. Das machst Du eine Weile, bis der Hund durch den Stachel konditioniert ist. Viel Erfolg!

Gruß, Attila


27. Oktober 2001 02:19

Hallo Laura,

und wenn er`s nach zwei "Übungseinheiten" nicht kapiert hat, hängst du ihm am besten gleich noch ein Teletakt mit um!

Unter Schmerzeneinwirkung kann es sein, daß der Hund jegliches Vertrauen in Dich verliert.

Sprich Dich mit Deinem Schwager ab und versuch`s erst mal anders, z.B. mit konsequentem Stop an Go. Die Erfolgsaussichten bei dieser Methode sind sehr gut.

Viel Erfolg
Karin + Lando

27. Oktober 2001 06:53

hm... stachelhalsbaender und wuerger... ich denke dem hund schmerzen zuzufuegen sollte ja wirkluch die letzte massnahme in der erziehung sein. klar, ich bin eventuell schneller fertig und es mag bei manchen hunden die einzige funktionierende methode sein... aber irgendwie komm ich mir dabei so armseelig vor, wenn ichs nicht anders schaffe mich durchzusetzen. wenn ich mich nur mit gewalt bei einem lebewesen durchsetzen kann, das so instinktgsteuert ist wie ein hund... na danke, dann laeuft da irgendwas falsch!

wenn ich oft sehe, wie es ein mensch geschafft hat, durch beschaeftigung mit dem hund und positive motivation (z.b. im hundesport) den hund so sehr auf sich zu fixieren, dass der dauernd um ihn herumhuepft vor lauter freude mit seinem herrchen/frauchen unterwegs sein zu duerfen, dann ist das doch ein viel harmonischerer anblick und viel befriedigender fuer hund und halter, als ein koeter, der mit angelegten ohren und eingeklemmtem schwanz neben seinem besitzer herschleicht, vor lauter angst, es koennte ihn wieder irgendein schmerz treffen, wenn er eine ungeschickte bewegung macht!

vielleicht solltest du ein wenig der gesparten zeit investieren und dich ein bischen umsehen, wie mans auch anders machen kann, und gleichzeitig deine motivation ueberdenken, die dich dazu bringt ein lebewesen zu "besitzen", das dir normalerweise bedingungslos vertraut. wenn da irgendwelche unausgelebten machtbeduerfnisse mit reinspielen... hm attila, dann wuerd ichs vorab wirklich lassen mit hunden und mir professionelle hilfe suchen, bevor das ganze eskaliert und sich noch wo anders niederschlaegt!

martin

p.s. wenn dein posting allerdings den zweck haben sollte hier stimmung zu machen.. lass es doch einfach, es gibt genuegend idioten, die sich nicht anders zu helfen wissen, als dem hund ein stachelhalsband anzuziehen, weil sie anders mit der toele nich klar kommen... die muss man ja nicht noch stimulieren.....

27. Oktober 2001 08:51

: hm... stachelhalsbaender und wuerger...


Hi Martin,

ich habe nur vom Stachelhalsband gesprochen - nicht von Würgern. Von Würgern halte ich überhaupt nichts.

Du sprichst von Stimmungsmache. Nun, wir beide wissen doch sehr genau, daß es abgestufte Formen der Ausbildung gibt und jemand, der eine bestimmte, minimale Grundlage (ohne die aber alles andere schier unmöglich wird) mit Zwang erarbeitet, dies nicht auf allen anderen Gebieten tun muß. Ich bilde überhaupt nicht mit Drill und Zwang aus, und Du wirst Dich wundern - meine Hunde hüpfen um mich herum vor Freude und Spieleifer, ganz so, wie Du es beschreibst. Die Stimmungsmache liegt auf Deiner Seite, indem Du das Schreckensbild des Hundes, der mit eingeklemmter Rute ängstlich neben seinem "Führer" herschleicht, unmittelbar mit dem Einsatz des Stachels in der Leinenführigkeit (die Hunde werden später nie wieder ein Stachelhalsband tragen müssen) in Verbindung bringst: Stachel brutal - Hundies versaut - Hundeführer böse.

Nun wohl: in der Übung der Leinenführigkeit setze ich auf den Stachel. Gerade hier, wo der "Gehorsam" des Hundes (= seine Bereitschaft, mit mir zusammenzuarbeiten) begründet wird, kann und will ich mir kein wochenlanges Probieren und etwaiges Fehlgreifen erlauben - punktum. Bei einem sanften Hund, der ohnehin an der Seite des Hundeführers bleibt, kommen die "brutalen Stacheln" überhaupt nicht zum Einsatz, da ja keine Einwirkung stattfindet; und ein wilder, eigenwilliger Hund ist recht schnell auf mich fixiert, da ich mich nicht bemühe zu verschleiern, wo die Einwirkung herkommt. Wenn Du Dir einen brüllenden, rotköpfigen Kerl vorstellst, der wutentbrannt an der Leine herumruckt, hast Du in die falsche Klischeekiste gegriffen; es geht um ein ganz gezieltes, wohlberechnetes Ausbremsen überschäumender Energien, die hernach für wunderbare Aufgaben zur Verfügung stehen werden. Wie ich über die unzähligen "Familienhundbesitzer" denke, deren Tiere ständig am Stachelhalsband laufen, dürfte sich folglich von selbst verstehen.

: vielleicht solltest du ein wenig der gesparten zeit investieren und dich ein bischen umsehen, wie mans auch anders machen kann, und gleichzeitig deine motivation ueberdenken, die dich dazu bringt ein lebewesen zu "besitzen", das dir normalerweise bedingungslos vertraut. wenn da irgendwelche unausgelebten machtbeduerfnisse mit reinspielen...

Nun, das ist die bekannte, längst abgenudelte Hintertreppenpsychologie, die hinter jeder Zwangseinwirkung die Vergeltung des Zukurzgekommenen an der schlimmen Welt (hier repräsentiert durch ein Tier) vermutet. Lieber Martin, ich hätte Dir doch etwas mehr zugetraut. Wenn ich sehe, wie meine Schäferhunde miteinander umgehen (nämlich äußerst liebevoll und im nächsten Augenblick äußerst rabiat), so kann ich eine durchgehend "positive Motivation" nicht entdecken noch sie auf die Ausbildung übertragen; hinter diesen Argumentationsgängen steckt eine bodenlose Vermenschlichung des Hundes - und weniger: auch Menschen sind nicht so. Ich habe mit meinen Hunden eine Menge Spaß, und den haben sie hoffentlich auch mit mir; ich denke auch nicht in jeder Situation und auf jedem Spaziergang über Ausbildung, Erziehung und "Motivation" (Generationen von Schülern und Studenten rechtfertigen ihre Faulheit mit der Berufung auf dieses Zauberwort) nach, sondern lasse die Hunde vielfach auch Hunde sein; aber ebenso will ich sie fordern, ihre Anlagen entwickeln, ihre Kräfte erproben. Wer dies nur über Zwangsmittel tut, ist ein unfähiger Idiot; wer aber jedes Zwangsmittel verdammt, ein ideologischer Einpeitscher.

Gruß, Attila





27. Oktober 2001 09:03

: und wenn er`s nach zwei "Übungseinheiten" nicht kapiert hat, hängst du ihm am besten gleich noch ein Teletakt mit um!



Hallo Karin,

was für ein dummes Zeug Du schreibst. Was hat das Stachelhalsband mit dem Teletakt zu tun? Der entscheidende Unterschied ist, daß der Hund im Falle des Stachelhalsbandes ganz genau weiß, woher die Einwirkung rührt (was ich auch wünsche), im Falle des Teletakts aber nicht; die trifft ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel, und er verknüpft sie mit allem Möglichen, das er eventuell um sich herum wahrnimmt. Deswegen ist ein Teletakt prinzipiell MURKS, ein Stachelhalsband aber nicht.

: Unter Schmerzeneinwirkung kann es sein, daß der Hund jegliches Vertrauen in Dich verliert.

Ei was, er wird ja sofort gelobt, bestätigt, die Schmerzeinwirkung wird sofort überdeckt.

: Sprich Dich mit Deinem Schwager ab und versuch`s erst mal anders, z.B. mit konsequentem Stop an Go. Die Erfolgsaussichten bei dieser Methode sind sehr gut.

Was ist Stop and Go anderes als ein Leinenruck? Hund zieht - Hundeführer bleibt stehen - Hund empfängt einen Ruck, der, je nach Gewicht und Energie des Hundes, recht kräftig sein kann. So sieht also die Alternative zu den herkömmlichen Zwangseinwirkungen aus - und das womöglich über Wochen, wenn der Hund es nicht kapiert? Und von diesem Herumgerucke, das man immer und überall sieht, halte ich gar nichts. Du kanst aber sicher sein, wenn ich den Stachel einsetze, hat der Hund es binnen zwei Übungseinheiten begriffen, daß er seine Zugleidenschaft aufgeben soll, und Du brauchst den Stachel nie mehr.

Ihr schüttet vor lauter "Positivität" das Kind mit dem Bade aus - erst lesen, dann verstehen, dann den Phrasensack, den man gerade öffnen wollte, wieder zuschnüren.

Gruß, Attila

27. Oktober 2001 10:27

Hallo Attila

: Ei was, er wird ja sofort gelobt, bestätigt, die Schmerzeinwirkung
: wird sofort überdeckt.

Eben, und darin sehe ich das Problem. WENN Du schon mit einer sogen. additiven Strafe (der Situation wird etwas Unangenehmes zugefügt, daher "additiv"winking smiley arbeitest, dann doch bitte, ohne gleich anschließend zu loben. Wenn man schon mit Strafen arbeitet, sollte man doch die wichtigsten Regeln beachten. Was Du allerdings trotz aller Umsicht nicht ausschließen kannst, sind Fehlverknüpfungen. Die muß der Hund erst nach und nach "filtern" und dazu bedarf's wohl einiger Einwirkungen. Beispiel: Du ruckst neben einer Telefonzelle. Um Auszuschließen, daß die Telefonzelle den Schmerz verursacht, muß Dein Hund zumindest einmal den Schmerz auch bei Abwesenheit einer Telefonzelle erfahren, etc.

: Was ist Stop and Go anderes als ein Leinenruck? Hund zieht - Hundeführer bleibt stehen - Hund empfängt einen Ruck, der, je nach Gewicht und Energie des Hundes, recht kräftig sein kann.

Nein, normalerweise nicht. Falls doch, hat man nicht aufgepasst.

So sieht also die Alternative zu den herkömmlichen Zwangseinwirkungen aus - und das womöglich über Wochen, wenn der Hund es nicht kapiert?

Kapiert der Hund sehr schnell, je konsequenter Du das machst, desto schneller geht's.

Gruß Klaus