Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Ständiges Ziehen an der Leine.
29. Oktober 2001 21:45

Hallo,

zusammengefaßt ein ganz normaler Leinenruck, in der Wirkung durch die Stachel verschäft.

Gruß
Andreas

29. Oktober 2001 22:06

: Hallo,
:
: zusammengefaßt ein ganz normaler Leinenruck, in der Wirkung durch die Stachel verschäft.
:
: Gruß
: Andreas


Hi Andreas,

okay, aber wir sind uns sicher einig, daß man SEHR SELTEN einen gekonnten Leinenruck sieht, nicht wahr? Stattdessen wird der ganze Hund mitgerissen, es werden weit ausholende Armbewegungen gemacht usw., wobei ich auch den Eindruck nicht loswerde, daß die Hundeführer dabei in Wut geraten. Auch der Leinenruck will gelernt sein.

Gruß, Attila

29. Oktober 2001 22:56

Hallo,

: okay, aber wir sind uns sicher einig, daß man SEHR SELTEN einen gekonnten Leinenruck sieht, nicht wahr?

Genau so ist es!
Auf einem Hundeplatz, wo ich früher war, war ein Nagel so in einen Pfahl geschlagen, daran eine Hundeleine befestigt, daß man den Nagel NUR mit dem richtigen Ruck heraus bekam. Mit Ziehen passierte gar nichts. War gut zum Üben :-).
Gruß
Andreas

30. Oktober 2001 07:47

Moin Attila!

: Wie also mache ich's? Sobald die Leine sich strafft, gebe ich minimal nach und ziehe die Leine dann blitzschnell an, so daß (bei einer Lederleine) ein fast schnalzendes Geräusch entsteht. Hier ist das Timing sehr wichtig, d. h., es darf dem Hund nicht gelingen, ein minimales Lockern sofort wieder für Zug auszunutzen. Es ist also wirklich nur ein blitzschnelles Zupfen ohne Kommando, ggf. mit einem Zischlaut, der den Hund kurz aufmerksam macht. Der Hund soll verknüpfen, daß jedes Straffen der Leine dieses Zupfen auslöst. Das peitschende Geräusch der Leine bzw. der Zischlaut reicht dann später aus.

Kann es dabei aber nicht auch passieren, daß der Hund die (wenn auch nur kurzfristig) lockere Leine mit dem Leinenruck verknüpft? Ich glaube nämlich, daß es bei meiner so ist - sie zieht mich an der Leine durch die Gegend, wie eine Dampflock... Ich fürchte, das habe ich mir in meiner alten Hundeschule einbrocken lassen, die auch nicht darauf achtete, WIE ein Leinenruck ausgeführt wurde. Dort haben wir zwar "nur" mit festgestellter Kette gearbeitet, aber es wurde fleißig geruckt, und zwar in der Form, daß man reichlich Schwung holte (nachgab) und den Hund dann so zurückriß, daß er teilweise von den Füßen kam - deswegen, und wegen ein paar anderer Sachen bin ich da nachher auch weg...

Die Hundeschule ist hier übrigens sehr renommiert und hat fast 200 Mitglieder, die ALLE so verfahren - was soll man da als Anfänger von halten... Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, seinen gesunden Menschenverstand und jegliches Gefühl auszuschalten und mitzumachen, aber immerhin ist mir dann ja doch ein Licht aufgegangen, was man von einigen anderen "Schülern", die ihren Hund dort Jahr für Jahr 4x in der Woche eine 3/4 Stunde lang im Gruppentraining "bearbeiten", nicht behaupten kann. Mich ärgert´s aber trotzdem, so blöde und blind gewesen zu sein...

Zurück zum Thema: Jetzt habe ich das Gefühl, mein Hund versucht absichtlich, die Leine immer schön straff zu halten, damit es nicht ruckt; sogar, wenn sie irgendwo angebunden ist - die Leine ist immer auf Zug (im Moment benutze ich ein normales Nylon-Halsband). Kann das sein? Bereits bei minimalem Nachgeben der Leine klappt sie inzwischen die Ohren nach hinten, weil sie weiß, was kommt - was sie aber nicht daran hindert, weiterzuziehen. Ich habe auch selten die Möglichkeit, sie irgendwie zu bestärken, wenn sie nicht zieht, denn sie zieht IMMER. Nur ohne Leine versucht sie inzwischen (bestärkt mit dem Clicker), freiwillig neben mir zu laufen, aber sobald ich die Leine einhake, schaltet sie um auf "Programm Dampflok".

Irgendwie hat sie das Ganze nicht im geringsten kapiert und ich bin mit meinem Latein wirlich am Ende... Ich habe die leise Befürchtung, daß das mit einem Stachelhalsband auch nicht anders wäre, was meinst Du? Ich schätze, sie wird um so vehementer versuchen, der Leine durch Ziehen zu entkommen.

Gruß, Silke

30. Oktober 2001 08:41

: Kann es dabei aber nicht auch passieren, daß der Hund die (wenn auch nur kurzfristig) lockere Leine mit dem Leinenruck verknüpft? Ich glaube nämlich, daß es bei meiner so ist - sie zieht mich an der Leine durch die Gegend, wie eine Dampflock...


Hi Silke,

das hast Du natürlich richtig durchschaut, und genau das meinte ich. Wenn der "Leinenruck" ungenau im Timing ausgeführt wird, so daß zwischen der Lockerung der Leine durch den HF und dem Ruck zuviel Zeit vergeht (was immer dann der Fall sein wird, wenn zu weit ausgeholt wird mit dem Ziel, den Hund "zurückzureißen"winking smiley, wird der Hund die lockere Leine mit einem "Strafreiz" verknüpfen und nie mehr an lockerer Leine laufen wollen.

: Ich fürchte, das habe ich mir in meiner alten Hundeschule einbrocken lassen, die auch nicht darauf achtete, WIE ein Leinenruck ausgeführt wurde. Dort haben wir zwar "nur" mit festgestellter Kette gearbeitet, aber es wurde fleißig geruckt, und zwar in der Form, daß man reichlich Schwung holte (nachgab) und den Hund dann so zurückriß, daß er teilweise von den Füßen kam...

: Die meisten Leute führen einen "Leinenruck" immer noch so aus, als wollten sie ihren Rasenmäher anwerfen - traurig, traurig... Deswegen halte ich nichts vom Erlernen der Leinenführigkeit mit normalem Halsband oder Kette; sehr energiegeladene Hunde mußt Du dabei ständig "zurückreißen", weil sie durch normalen "Ruck" nicht zu beeindrucken sind (meine Hündin zum Beispiel). Mit dem Stachel (ggf. mit dem spitzen, wenn Du so einen bekommen kannst) wird die Sache zu einer virtuosen Angelegenheit. Wie ich schon schrieb, habe ich keine Lust, mich wochenlang mit Leinenführigkeit zu befassen, ehe der Hund für andere Aufgaben frei wird, denn mit einem wild zerrenden Hund kannst Du nun einmal gar nichts anderes machen.

: Die Hundeschule ist hier übrigens sehr renommiert und hat fast 200 Mitglieder, die ALLE so verfahren - was soll man da als Anfänger von halten...

: Man kann's nicht anders wissen! Als ich meinen ersten Hund bekam, wollte ich vollkommen ohne Zwang arbeiten, so recht von Kumpel zu Kumpel. Aus dem Welpen wurde ein so wilder, unkontrollierbarer Junghund, der jeden zwickte, der in seine Umgebung kam, daß ich mich bald überfordert fühlte. Zwang muß aber dosiert gegeben werden; mit Herumgebrülle und Gezerre nach Gutdünken kommt man ebenso wenig weiter wie mit antiautoritärer Erziehung. Ich weiß, daß in den meisten Hundeschulen und Vereinen immer noch so gearbeitet wird (auf unserem Platz allerdings nicht), weil's halt einfacher scheint. Die Probleme kommen dann später, wenn der Hund keine Lernfortschritte mehr macht.

: Zurück zum Thema: Jetzt habe ich das Gefühl, mein Hund versucht absichtlich, die Leine immer schön straff zu halten, damit es nicht ruckt; sogar, wenn sie irgendwo angebunden ist - die Leine ist immer auf Zug (im Moment benutze ich ein normales Nylon-Halsband). Kann das sein?

Klar, sie hat eine unerwünschte Verknüpfung hergestellt, und das ziemlich perfekt, wie's scheint.

Ich habe die leise Befürchtung, daß das mit einem Stachelhalsband auch nicht anders wäre, was meinst Du? Ich schätze, sie wird um so vehementer versuchen, der Leine durch Ziehen zu entkommen.

Du mußt ihr eine Zeitlang die Möglichkeit zum Ziehen nehmen. Probier's mal mit der Leine unter dem rechten Vorderlauf durch (wenn der Hund links laufen soll). So ist Ziehen unmöglich, und sie wird sich nach anfänglichem Gejaule und Getobe dreinfinden. Derweil kannst Du den Leinenruck an einem Baum oder Zaunpfahl üben (so zeige ich's Anfängern - der Hund wird erstmal gar nicht geruckt). Wir werden ja sehen, was nach ein, zwei Wochen ist, und ob Du dann die Probe mit Stachel machen kannst. Eine andere Möglichkeit zur "Zugentwöhnung" wäre das Halti - muß man sich aber auch zeigen lassen und ist sehr zeitaufwendig. Im übrigen wirst Du mit dem Halti das Ziehen nicht dauerhaft abstellen (so, daß sie's auch ohne Halti läßt), sondern Du müßtest die Hündin dann ständig am Halti führen; ist nicht mein Ding.

Gruß, Attila


30. Oktober 2001 11:24

hallo Silke,
probier es doch mal mit dem halti! allerdings muß der hund erst daran gewöhnt werden, was einige tage dauern kann. schön wäre, wenn es dir jemand zeigt. der vorteil beim halti ist, wenn der hund daran gewöhnt ist, und es richtig angewendet wird, er eigentlich nicht mehr ziehen kann. folglich kannst du ihn die ganze zeit loben und belohnen, weil er so super an der leine läuft! bei meinem 3.hand-golden-der-sich-als-zugochse-entpuppte hat es ca. 8 wochen gedauert, dann brauchten wir das halti nur noch bei großer ablenkung und nach ca. 3 monaten garnicht mehr.
lg
Birgit & Scotty