Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Angst vorm alleine bleiben

geschrieben von Mari und Oli(YCH) 
Angst vorm alleine bleiben
08. November 2001 07:19


Hallo!
Meine Freundin und ich haben uns vor 3 Monaten einen ca. 1 Jahr alten Hund aus dem Tierheim geholt. Er hatte einfach vor allem Angst. Man merkte gleich, das er wohl vorher so gut wie nie nach draußen gekommen ist. Wir haben uns viel Mühe mit ihm gegeben, und mittlerweile hat er kaum noch Angst, und ist der allerliebste Hund. Aber man kann ihn keine 5 Minuten alleine lassen. Er fängt sofort an zu bellen und an zu jaulen. Da wir in einem Mietshaus wohnen, und beide berufstätig sind, ist das ein riesen Problem. Wir haben schon probiert ihn langsam ans alleine bleiben zu gewöhnen, aber kein Erfolg. Wir haben´s schon mit Bachblüten probiert, mit ´ner Hundehütte im Raum, mit´nem Kuscheltier, mit getragener Kleidung von uns, aber nichts hilft. Selbst die 3 Katzen die wir auch noch haben, und mit denen er sich super versteht, ändern nichts daran. Nur wenn wir z.B. schlafen, und er befindet sich in einem anderen Raum, dann ist er still. Hauptsache es ist jemand da. Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Ich hoffe ihr könnt da vielleicht helfen.



08. November 2001 12:57

wenn ihr aus einem anderen raum kommt und er leise war, dann lobt ihn.
geht dann weiter, indem ihr z.B. die post hochholt. war er artig, wieder loben. und so geht es immer stück für stück weiter. viel geduld gehört dazu. sollte er jaulen, möglichst so lange warten, bis er einen kurzen moment ruhig ist und dann loben, damit er das lob damit verknüpft. wenn er länger jault, kann man auch mal schimpfen, was bei euch aber sicher nicht empfehlenswert ist, da er so ängstlich ist. achtet noch darauf, wenn ihr das haus verlaßt, dem hund nicht "tschüß"
zu sagen, denn es soll für ihn normal sein, dass ihr geht und kommt.
wenn ihr nach hause kommt, begrüßt euren hund erst, wenn er sich beruhigt hat.

08. November 2001 16:26

Hallo Mari,

: Aber man kann ihn keine 5 Minuten alleine lassen. Er fängt sofort an zu bellen und an zu jaulen. Da wir in einem Mietshaus wohnen, und beide berufstätig sind, ist das ein riesen Problem. Wir haben schon probiert ihn langsam ans alleine bleiben zu gewöhnen, aber kein Erfolg. Wir haben´s schon mit Bachblüten probiert, mit ´ner Hundehütte im Raum, mit´nem Kuscheltier, mit getragener Kleidung von uns, aber nichts hilft. Selbst die 3 Katzen die wir auch noch haben, und mit denen er sich super versteht, ändern nichts daran.

Nun ja, das ist ein häufiges Problem, gerade bei Hunden, die endlich jemanden gefunden haben, bei dem es ihnen gut geht und sie nun natürlich Angst haben, ihn wieder zu verlieren. Ich fürchte viel anders als über das gaaaannnz langsame ans Alleinsein gewöhnen geht es nicht, man kann dies durch Bachblüten unterstützen, aber Bachblüten alleine sind auch kein Allheilmittel. Alles andere was du erwähnst, sind ebenfalls Hilfsmittel, aber meistens reicht es alleine nicht aus. Das Alleinbleibentraining gehört immer dazu. Er muss einfach lernen, dass ihr immer wieder zurückkommt. Im Moment ist er damit aber einfach überfordert und da ihr ja arbeiten müsst, könnt ihr es nicht langsam genug aufbauen. Und jede lange Zeit, die er alleine bleiben muss, aber aus seiner Sicht noch nicht, kann verschlimmert euer Problem. Ich denke das beste wäre, wenn ihr tagsüber zunächst einmal eine Pflegestelle für ihn auftreibt und parallel dazu morgens, abends und am Wochenende ganz langsam in Minischritten das Alleinsein übt.

Viele Grüße
Susanne & Zasko
:
:

08. November 2001 19:24

Hallo,

erstmal so einen superoberverlustängstlichen Hund (auch aus einem Tierheim) hatten wir auch und heute bleibt eben dieser ploblemlos meist schlafender Weise auch mehrere Stunden alleine. also nicht verzweifeln.

Ich hatte neulich schon mal etwas dazu hier im Forum geschrieben, finde es aber selbst nicht wieder, darum kopiere ich es hier einfach rein (bin tippfaul :-) )

Wir haben vor ca. einem Jahr Nanuc aus dem Tierheim zu uns geholt. Damals war er ca. 2 Jahre alt. Er war der verlustängstlichste Hund, den ich jemals persönlich erlebt habe. Alleine bleiben, auch nur in einem Raum, wenn wir in einen anderen gingen, war eine Katastrophe. Dabei nütze es auch nichts, dass unser Ersthund bei ihm blieb, der alleine sein als was völlig selbstverständliches hinnimmt und die
Zeit in seinem Korb verpennt.
Draußen klebte Nanuc wochenlang nur an unserem Hinterbein und entfernte sich noch nicht mal zum Pieseln mehr als 3 Meter von uns. Auch drinnen „verfolgte" er uns mit einer Ausdauer, die man sich kaum vorstellen konnte. Viele „Fachleute" in unserer Umgebung waren sich absolut sicher, dass er nie entspannt alleine bleibt.
Aber um es vorweg zu nehmen: Heute bleibt er mucksmäuschenstill und entspannt auch 4 -5 Stunden alleine zuhause.
Mit der üblichen Methode, ihn einfach erst nur kurz und dann immer länger alleine zu lassen, kamen wir überhaupt nicht weiter. Er schnallte schnell, dass wenn wir die Türklinke anfassten oder uns Schuhe anzogen und er nicht angeleint war, dass er dann nicht mit durfte und ließ die Rute hängen und begann zu wimmern, sobald die Tür zu war.

So sind wir anders vorgegangen: Erstmal haben wir mit ihm Leckerliesuchen gespielt. Anfangs sah er dabei, wo wir sie hinlegten und er lernte, dass er sie sich auf „such Leckerlie" holen durfte. Nachdem er das kannte, haben wir ihn im Flur gelassen , Tür zu und Leckerlies versteckt, Tür auf, „such Leckerlie" und er
durfte sie suchen. Natürlich hat er zunächst im Flur gewimmert und an der Tür gekratzt. Nach dem 3. oder 4. Mal hatte er das Spiel aber durchschaut und lag ruhig vor der Tür und wartete, weil er begriffen hatte, dass sich das lohnt und es was tolles ist.

Parallel haben wir mit ihm „bleib" geübt. Erst übers „sitz" und uns dann ganz langsam weiter von ihm entfernt. Mit der Zeit auch außer Sichtweite. Nachdem er schnallte, was „bleib" bedeutet, verwendeten wir es ohne sitz. Befand er sich z.B. in der Küche, dann sagten wir bleib und gingen ins Wohnzimmer, war er im Flur, sagten wir bleib und gingen in einen Raum, etc. . Es ging nur darum, dass er in dem Raum bleibt und nicht mit uns in einen anderen geht, nicht darum, dass
er die ganze Zeit irgendwo saß. Mit der Zeit dehnten wir diese Bleibübungen immer weiter aus, machten Türen zwischen ihm und uns zu und er begann es sich während des Wartens bequem zu machen, sprich sich irgendwo hinzulegen. Kamen wir wieder rein, dann gab es Lob (Schmusen oder Leckerlies).

Nachdem dies innerhalb des Hause gut klappte haben wir begonnen das Haus zu verlassen. Erstmal 3 Minuten, dann 5. So wollten wir es dann langsam weiter steigern und stellten verblüfft fest, dass das nun gar nicht mehr nötig war. Wenn wir vor dem gehen „bleib" sagten und danach was Nettes veranstalteten, dann schien es für ihn nun ganz egal zu sein, wie lange wir weg waren.
Anfangs hat er dabei aufmerksam gewartet, mit der Zeit entspannte er immer mehr und döst heute überwiegend.

Ich denke nicht, dass dies nun genauso das Patentrezept ist. Sicherlich kann man dabei auch anderes spielen und die Übungen anders machen. Bei Nanuc war diese Kombination aus Bleibübung und Alleine bleiben als Bestandteil eines tollen Spiels sehr erfolgreich. Ich denke, dass Suchspiel hat geholfen, dass er lernte alleine sein ist etwas positives und das Bleib gibt ihm die Sicherheit, dass wir wiederkommen.

Liebe Grüße und viel Erfolg
Tanja