Moin Anja,
da mußte ich mich doch gerade mal umsehen ob du nicht zufällig unsere Hündin bei dir hast *g*.
Lena ist auch aus dem TH (allerdings "schon" 5 Jahre) und ihr Verhalten ähnelt dem deines Hundes doch verblüffend, oder sollte ich sagen ähnelte denn wir sind auf dem akuten Weg der Besserung.
Also als erstes kommt das was ich auch nie hören wollte, hab Geduld, der Hund ist jetzt seit 2 Wochen bei euch, da kann man noch keine Wunder erwarten.
Bei meiner Hündin war wohl das Problem das sie einerseits sehr unsicher anderen Hunden gegenüber ist aber andererseits beschlossen hat das sie meine Beschützerin ist. Und da ist es eben immer Stress für sie wenn andere Hunde auftauchen, einerseits würde sie wohl gerne im "Ernstfall" flüchten aber kann doch ihr Frauchen nicht alleine lassen (und an der Leine ja eh nicht)also ist bei ihr Angriff die beste Verteidigung und sie führte sich immer auf wie ne Bekloppte sobald irgendwo am Horizont ein Hund auftauchte.
Wir arbeiten jetzt seit gut 3 Monaten an dem Problem und haben schon einiges erreicht. 1. Sie reagiert an der Leine nur noch agressiv wenn Hunde ihr auf engen Wegen direkt entgegen kommen. (Vor oder hinter uns hergehende Hunde interessieren sie nicht mehr)
2. Einige bestimmte Hunde verbellt (*untertreib*) sie immernoch auch aus Entfernung, aber man kann wohl nicht jeden mögen.
3. Bei Hunden die wie aus dem Nichts auf den Weg laufen (Seitenweg, Gebüsch etc) reagiert sie auch noch sehr aggresiv. (Ich erschreck mich da aber auch oft genug wenn bei Dunkelheit aufeinmal ein Hund vor uns auftaucht)
Und zu guter letzt mag sie es nicht wenn unangleinte Hunde ihr hinterher laufen (wobei es da auch Ausnahmen gibt).
Auf jeden Fall sind unsere Spaziergänge sehr viel entspannter geworden.
Nun wie habe ich das erreicht. Zum einen haben wir anfangs versucht die Hauptgassigeh-zeiten zu vermeiden, damit uns nicht alle 100m ein Hund entgegen kam.
Dann bin ich immer spazierengegangen wie ein "Leuchtturm" also mit ständigem Rundumblick um andere Hunde möglichst frühzeitig und am besten noch vor Lena zu entdecken. Tauchte dann ein Hund auf habe ich versucht Lena verbal abzulenken, entweder durch Befehle "Sitz" oder was auch immer am besten klappt, oder einfach irgendein Geplapper und dabei einen Weg gewählt das der andere Hund zwar sichtbar blieb aber wenn irgendwie möglich in größerer Entfernung. Diese Entfernung wurde dann nach und nach reduziert. Lena mußte einfach lernen das andere Hunde keine Gefahr bedeuten und ganz besonders das Frauchen vor denen ja auch keine Angst hat. (Gar nicht einfach wenn man unruhig wird wenn ein anderer Hund auftaucht weil man mit wildem "Gezicke" rechnet, der Hund merkt ja nur die Unsicherheit aber nicht das er selber und nicht der andere Hund der Grund dafür ist.) Bei uns im Park gibt es zum Glück parallel verlaufende Wege mit Sicht auf einander aber von Wiesen getrennt sowas ist dafür natürlich ideal.
Ach ja, wenn ich den Moment vor dem "Aufregen" verpaßt habe dann hilft auch kein Ablenken etc da ist Lena einfach nicht ansprechbar (OK inzwischen reagiert sie dann auf ein "Aus" und in den meisten Fällen ist dann auch Ruhe, es sei denn der andere Hund bellt zurück) ich bin dann einfach kommentarlos weitergegangen oder hab mich umgedreht und es ging den Weg zurück.
Und immer wenn sie ruhig blieb wenn sie andere Hunde sah gab es verbales Lob und/oder Leckerlies. Inzwischen schaut sie mich auf "Zungenschnalzen" an, was es sehr vereinfacht wenn ich ihre Aufmerksamkeit von einem Hund ablenken will, anfangs mußte man aber schneller sein als der Hund ... denn wie auch bei deiner: Hatte sie sich erstmal in einen Hund "verguckt" und fing das Gezicke an war es zu spät um noch irgendwas zu erreichen.
Ohne Leine verhält sie sich übrigens vorbildlich bei anderen Hunden, will mit den meisten spielen akzeptiert aber wenn andere nicht wollen und trollt sich. Nur wenn wir einem Hund begegnen der noch unsicherer ist als sie neigt sie zum mobben.
Am liebsten wäre mir ja sie würde wenn an der Leine, andere Hunde einfach ignorieren aber soweit sind wir noch lange nicht und ich habe keine Ahnung ob wir das je erreichen aber es wird zumindest stetig besser (teilweise reagiert sie nicht mal auf sie ankläffende Freiläufer, ok ich gestehe das ist eher selten *g*).
Also das wichtigste in Kürze: Geduld Geduld und noch mehr Geduld und auf jeden Fall versuchen selber die Ruhe zu bewaren (ich weiß gar nicht einfach).
Und was die Sache mit der Fährte angeht, da kann ich leider nicht helfen , es wird immer zu Schleppleinentraining geraten aber da Lena sich sehr leicht ablenken läßt wenn es nur um Gerüche und keine "echten" anderen Hunde geht war das bei uns nicht notwendig.
Ich hoffe ich hab das halbwegs verständlich erklärt, wenn du noch Fragen hast .. einfach fragen *g*
Liebe Grüße
Sandra & Lena (die Zuhause auch die große Schmuserin ist und außer ihrem roten Quietschball alle Spiele doof findet)