Hilfe! Meine Dobi-Hündin ist manchmal so :: Hundeerziehung + Soziales

Hilfe! Meine Dobi-Hündin ist manchmal so

von Jenny(YCH) am 14. November 2001 07:36

Hallo Suse,

Ich kenne dieses Verhalten, oder ähnliches, auch von meiner Hündin. Sie ist kein Dobi, und ich denke, man kann das auch nicht unbedingt Dobi-typisch nennen. Ich denke, es gibt nun mal Hunde, ähnlich wie Menschen, die einfach eine viel höhere Grund(an)spannung im Körper (und Geist) haben. Die sind einfach "mehr auf Draht" als andere. Und es ist vielleicht typisch für den Dobi, dass dieser häufig "ziemlich auf Draht" ist. Und es ist schwierig für diese Hunde (und Menschen;-) ihr Temperament im Zaum zu halten. Aber man kann daran arbeiten.

Ich gebe meiner Hündin einen ganz klaren Rahmen vor, wie sie sich zu verhalten hat. Sie reagiert häufig heftiger als nötig, bedingt durch ihre Unsicherheit und gleichzeitig relativ hohen Machtanspruch. Sie möchte gerne Chef sein, ist aber nicht souverän genug, um einfach so akzeptiert zu werden und dann kommt die Heftigkeit. Und wenn dann ein anderer Hund noch unsicher oder sogar ängstlich ist, findet sie sich selber plötzlich unglaublich stark und machohaft.

Ich handhabe es so, dass ich sie nur zu bekannten Hunden hinlaufen lasse, wo ich weiss, sie vertragen sich. Bei unbekannten Hunden oder Hunden, bei denen sie eine spitze Nase macht, muss sie zu mir kommen und ins Sitz oder Platz. Dabei soll sie sich auf mich konzentrieren und nicht den anderen Hund fixieren. Mittlerweile macht sie es auch gerne, weil sie weiss, es gibt eine super Belohnung, die viel schöner ist als den anderen Hund runterzuputzen. Meistens, wenn der Hund vorbei ist, kann ich sie freilassen und auch wenn sie zum Hund hinläuft passiert gar nichts. Der springende Punkt ist, dass der Hund schon vorbei ist, sie gar nicht die Chance bekommt Anlauf zu holen und den anderen Hund einzuschüchtern.

Falls sie doch etwas laut wird, weise ich sie darauf hin, dass das nicht erwünscht ist, und wenn sie sich nicht benimmt wird das "Spiel" abgebrochen. Wenn sie sich aber anständig benimmt wird sie auch dafür gelobt, damit sie weiss, dass das ok war. Damit bin ich bis jetzt gut gefahren und je mehr ich mit ihr auch sonst noch arbeite (Sport), desto selbständiger, souveräner und toleranter wird sie.

Das war jetzt lang, aber ich hoffe, du hast einige Anregungen erhalten.

Gruss
Jenny

von Katja + Indy(YCH) am 14. November 2001 07:44

Hallo Gerhard!

: Allerdings ist es fast zu spät, denn der Dobi braucht eine konsequente Erziehung.Von klein an. Und keine Bachblüten.

Konsequente Erziehung braucht jeder Hund, keine Frage. Aber was heißt hier "fast zu spät"? Meinst Du, man kann einen zweijährigen Hund nicht mehr erziehen?

Grüße,
Katja

PS: Ich kenne das dobermanntypische Verhalten so übrigens auch von meinem Hovawart :-)

von Birgitt(YCH) am 14. November 2001 16:03

Hallo Suse,
ich hatte 14 Jahre lang ein Dobermann-Pärchen und kenne dieses Problem der schnellen Erregtheit bei dieser Rasse zur Genüge.

Du schreibst, daß dieses Verhalten "meist mit Frustsituationen verbunden" ist. Und vermutest, daß "sie einfach nicht in der Lage ist, ihre gelegentliche Aufgeregtheit unter Kontrolle zu bringen. Sie ist auch in anderen Situationen oft entsetzlich ungeduldig und hypernervös, hat Verlustängste, obwohl sie nie verlassen wird, fiept, weint und schreit, wenn sie mal ein paar Minuten warten soll und zittert und gurrt voll vor freudiger Aufregung, wenn man an der Ampel vorm Park warten muss."

So, und genau diese Sachen würde ich mit ihr üben:
Hilf ihr, ihre Ungeduld unter Kontrolle zu bringen.
Und zu warten ohne zu murren und ganz allgemein Frustrationen besser zu ertragen ohne gleich den Unmut auszuagieren.

Bei mir würde das am Beispiel Ampel in etwa so laufen:
Kennt sie einen Befehl, der ihr sagt, daß sie ruhig zu sein hat? Wenn nicht, bringst du ihr das erstmal bei.
Als nächstes würde ich dann diesen Befehl z.B. an der Ampel üben:
Solange sie zittert, murrt usw., kommt sie nicht über die Straße in den Park.
Bisher hat sie ja gelernt:
ich sitze da an der Ampel und bin gurre/murre vor mich hin und wenn ich das lange genug mache, komme ich auch endlich über die Straße (daß die Ampel der Grund ist, schnallt sie ja nicht).
Aber so wird Ungeduld und das daraus resultierende Verhalten ja ständig belohnt!

Und wegen der Hundeschule: z.B. zu Günther Bloch kann man auch im Urlaub fahren und jeden Tag ein oder zwei "lebensnahe" Unterrichtsstunden nehmen. Das geht sicher auch bei anderen Hundeschulen, mußt dich halt mal umhören, wer gut ist (beim Bloch habe ich halt selber in Seminaren gesehen, wie er manchen unruhigen Hund so ganz nebenbei während seines Vortrags zur Ruhe erzogen hat, deshalb kann ich dir ihn empfehlen).

So, viel Kraft und Ausdauer und hol dir Hilfe, dann ist es nicht so schwer !

Birgitt


von Suse(YCH) am 14. November 2001 18:04

Hallo Gerhard,
Leistungszucht? Nö. Ganz normale kleine private Zucht mit sehr netter liebevoller Züchterin, und unsere Kleine war 8 Wochen alt, als wir sie bekamen.
Zuerst wollte ich ja auch in den Verein und auf den Platz gehen, weil die Züchterin es sehr empfohlen hatte, und eine Frau, die mit ihrem Dobi-Rüden ganz in der Nähe wohnt, auch dort war. Aber ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass was sie mir von der Ausbildung erzählt haben, hat mir nicht gefallen. Stachelhalsband usw. Ich habe doch deutlich gemerkt, wie mein Hund reagiert, wenn man ihn beispielsweise "hart" anpackt. Sie lernt nichts, sondern ist verschreckt und verstört.
Unsere erste Hundeschule war eine Mischung aus hart und sanft, und genau bei den härteren Methoden hat sie absolut blockiert, während ich ihr diese Dinge über Belohnungen z.B. beim Ballspielen dann wunderbar beigebracht habe.

Mich würden deine Erfahrungen interessieren, und zum Beispiel auch, ob du in einer Großstadt wohnst, und dein Hund ganz normal mit anderen spielt.

Denn die Hündinnen meiner Züchterin oder auch der Hund der nachbarin sind zwar tolle Hunde, sehr lieb und sicher gut erzogen, aber sie kommen nicht mit fremden Hunden zurecht. Die Nachbarin fährt immer weite Strecken um mit ihrem Hund spaziere gehen zu können, und die Züchterin wohnt auf dem Land, wo's ja ohnehin nicht permanente Hundebegegnungen gibt.

Aber ich brauche doch einen "Stadthund"...

Liebe Grüße
Suse


von Suse(YCH) am 14. November 2001 18:15

hallo Sabine,
Danke für den Trost! Ich mache es ja auch schon so, dass ich sie in Situationen, die ich nicht so recht einschätzen kann, an der Leine behalte. Nur, was mache ich, wenn sie gerade mit einem oder mehreren Hunden wunderbar spielt, und dann kommt plötzlich einer um die Ecke geschossen, den sie zufällig nicht leiden kann? Genau das sind halt die Horror-Situationen.

Hier in den Parks sind so viele Hunde. Und da kann es auch passieren, dass da ihre besten Freunde grad herumjagen, und auf der Nebenwiese sind unbekannte Hunde. (Meist geht es ja auch gut, denn sooo zickig ist sie ja gar nicht. ) Aber soll ich sie dann nicht spielen lassen?
Das ist halt das Problem.

Liebe Grüße an dich und den Dogo
Suse

von Suse(YCH) am 14. November 2001 18:21

Liebe Jenny,
ja, vielen dank für die Tipps! Besonders der Hinweis auf Sport scheint mir gut, vielleicht sollte ich sie ganz bewusst mehr fordern, mit Sport, aber auch mit geistigen Aufgaben.

Liebe Grüße
Suse

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