Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Angstagression gegenüber anderen Hunden?

geschrieben von steffi und Beba(YCH) 
Angstagression gegenüber anderen Hunden?
23. November 2001 23:19

Hallo zusammen,
jetzt bin ich schon wieder mal da. Nachdem wir ein Problem gelöst haben, wie sollt's schon anders sein, kommen neue Problemchen nach...
Also, Beba ist ja nun bereits 3 Monate bei mir. Sie steht jetzt kurz vor ihrem 1. ten Geburtstag, und ist (zuhause) bereits ein treppensteigendes, selbstbewusstes, spielfreudiges Hundemädchen geworden. Als sie hier ankam, hatte sie fürchterlich Angst vor anderen Hunden. Wenn wir unterwegs waren - anfangs natürlich immer nur an der Leine, weil wir uns ja gegenseitig erstmal kennenlernen und verstehen und vertrauen lernen mussten, dann war ein Hund der in ca. 50 metern entfernung zu erblicken war, schon ein Grund stehenzubleiben, die Rute zwischen die Beine zu klemmen und nach einer Kehrtwendung in die entgegengesetzte Richtung davonzulaufen. Ich hab immer versucht, ihr ruhig zuzureden, nicht gleich hinterherzutappeln, sondern stehenzubleiben (solange anderer Hund noch weit genug entfernt war) und sie abzulenken, was aber nur selten gelungen ist. Da hätte ich sie wahrscheinlich nicht mal mit einem lebenden Hasen entzücken können. Dann hatte ich mal Kontakt mit einer Hundetrainierin (auch hundepsychologin) zum thema Clickertraining und die hat mir empfohlen, sie einfach dadurch an die Gegenwart anderer Hunde zu gewöhnen, indem ich mit ihr in die Hundeschule kommen und (ausser Konkurrenz) am Training "teilnehme", so dass sie merkt, dass andere Hunde sie nicht"fressen". Das haben wir gemacht. Mit Training war's natürlich gar nichts, da sie immer nur damit beschäftigt war, ihren Rücken abzusichern. Wir waren da halt auch 10 Leute (und 10 hunde) in einer Gruppe, mussten rechts, links, kehrtwendung und dann sitzen. Wir habe das 3 mal mitgemacht, bis ich festgestellt habe, dass sich Bebas Panik dadurch nur noch verschlimmert hat. Von wegen Gewöhnung. Ich hatte schon fast das Gefühl, dass sie mich den ganzen Sonntag schon missachtet hat, weil sie wusste, wir gehen Montag abend wieder da hin. Und irgendwie war ein bisschen Vertrauendverlust da. Dann hatte ich mal beim Speziergang im Wald Konatkt mit einer anderen Hundebesitzerin, die ihren Hund unangeleint da hat laufen lassen (ganz lieber Hund nebenbei bemerkt). der hund ist zu Beba ( er unangeleint, die an der Leine) hingelaufen, und hat sichtlich erfreut mit ihr spielen wollen. Sie hat die Nackenhaare aufgestellt und hat ihn angeknurrt, Er kam näher (wir haben eine lange suchleine gehabt), wedelnd. Sie ist losgeschossen zu ihm hin und dann hat er aufgegeben. Ich weiss, dass ich bei so einer Begegnung ihre Leine hätte fallen lassen sollen (hätt ich mich im Wald ja auch getraut, da keine Strassen in der Nähe, weil mit rufen ist da wohl nix - nehm ich mal an, habs mich noch nicht ausprobieren trauen - mehr drin. Neulich waren wir mal am See unterwegs (ohne Leine), weil da bei dem sch... Wetter eh niemand unterwegs war. Fast niemand, denn dann ist uns ein Päärchen mit Hund begegnet. Ich hab den Hund gesgehen - bin ruhig geblieben, hab gar nichts zu Beba gesagt, bin einfach rauf zum Waldrand gelaufen, um da oben entlang zu gehen (ca. 20 meter vom andern Hund entfernt) in der Hoffnung, der andere würde nicht zu uns herkommen (hab zwar eine gute Haftpflicht, doch hab jetzt mit ihrem agressiven Verhalten Angst davor, dass sie vor lauter Panik doch mal zubeisst, wenn die anderen in ihren Augen zu aufdringlich sind). Nun, sie kam hinter mir her (hatte den Eindruck, sie war glücklich, dass ich da rauf gelaufen bin)und ist ganz brav mit mir da oben entlang. Der andere Hund hat nicht auf uns reagiert (gott sie dank...puhh) und ich ´hab mir ihr da oben löcher buddeln gespielt, bis die anderen weg waren. Alles hat super geklappt, ich hab gemerkt, dass sie ohne Leine wesentlich relaxter reagiert. Das Problem ist nur, an den See fahren und in den Wald gehen geht nur an wochenenden und sonst, bedingt durch die jahreszeit, nur im dunkeln. Ansonsten sind wir in zivilisierten Gebieten unterwegs, wo ich sie tagsüber zumindest an der Leine haben muss (strassen sind nicht so weit weg...und wie gesagt, mit dem "hier" klappts noch nicht so gut, mit anderen Hunden in der nähe,fürcht ich, noch gar nicht. Kann mir einen einen gutn Ratschlag geben, wie ich die Sache am besten angehen kann. Ich kenn halt auch niemanden hier mit Hund, mit denen wir zusammen gassi gehen könnten um eine positive Erfahrung zu erhalten.
Ich bin halt auch zu feige, sie ohne Leine zu lassen, erstens, weil ich Angst habe, dass sie aus Panik auf die Strasse rennt und zweitens, weil ich Angst habe, dass sie einem anderen Hund mal was tut. Andererseits an der Leine kann ihr ja eben auch durch unangeleinte Hunde mal was passieren und dann ists wahrscheinlich eh vorbei.....


Gruss Steffi und Beba (das griechische Problemhündchen mit dem deutschen Problemfrauchen (noch!) , das noch ganz viel lernen will, weil es sich zum Ziel gesetzt hat, Psychotherapie zu betreiben, um damit die Beba zu einem relaxten, selbstbewussten Hündchen zu machen)


24. November 2001 15:02

Hallo Steffi,

ich glaube das größte Problem bei Euch bei beiden ist, daß Du Beba in ihrer Angst bestärkst. Du malst Dir aus wie sie reagieren wird, was passieren könnte u. verkrampfst. Und natürlich spürt das Dein Hund.
Eine lange Leine einzusetzen und dies ggfs. fallen zu lassen ist schon mal ein guter Ansatz (bei einer 10 m Leine könntest Du ja auch die Schlaufe weiter in der Hand behalten ohne das der Hund es spürt).
Wichtig wäre aber jeden Fall positiver Hundekontakt. Vielleicht versuchst Du es mal unter yorkietreffen ?
Was ist denn mit Hundeverein/-platz wo Du mit Beba warst ? Auch wenn es vielleicht zuviel für sie ist bei vollem Übungsbetrieb, vielleicht kannst Du dort Kontakte knüpfen.
Am besten wäre für den Anfang sicher ein robuster Rüde mit intaktem Sozialverhalten, der auch evtl. Attacken von ihr gelassen hinnimmt. Dann wüßtest Du auch, ob sie ggfs. wirklich zupackt oder alles nur Show ist.
Auf jeden Fall ist es sehr wichtig, daß jetzt aufzubauen, denn was ist ein Hundeleben schon ohne Artgenossen u. auch für Dich ist es momentan doch wohl ziemlicher Stress so wie ich das raushöre.
Gruß
Wilma u. Arno

26. November 2001 07:58

Tschau Steffi

Ich weiß nicht, ob es dir was bringt, aber ich schreibe es trotzdem mal. Ich kannte mal eine Kollegin die hatte eine ähnliche Hündin wie Du. Diese Hündin hatte auch immer Panik und verfiel dann in eine Angstaggression und schnappte dann sogar zu. Nicht heftig, aber es war trotzdem mühsam.

Die Kollegin löste das Problem so. Wenn der Hund sich so benahm, dann gab es saures und zwar so fest, bis sie aufhörte. Mit der Zeit wirkte sich das so aus. Sie sahen einen Hund, die Hündin schaute zur Hundeführerin und duckte sich. Sie hatte angst es setzt gleich was. Aber es kam ja nichts, solange sie sich normal benahm. Die Hündin hatte auf einmal mehr Probleme mit der Hundeführerin und so vergas sie die Hunde. Die Hundeführerin konnte danach das ganze wieder lockern und so war das Endresultat, dass die Hündin sich eigentlich normal unter anderen Hunden bewegen konnte, ohne dass sie Probleme hatte. Ich weiß noch, sie erzählte mir, dass sie mit Absicht fremde Hunde hütete und dass sie alles machte, um die Hündin mit Kontakten zu belasten.

Ich weiß nicht, ob das dein Weg ist der Du gehen willst. Was ich allgemein dazu sagen kann, spreche nicht mit der Hündin, suche den Kontakt und zwar auch an der Leine und belaste sie so oft es geht.
Lass sie doch aushungern, und dann geh angeleint auf einen Hund zu. Stellt sie die Bürste, Pfui, umkehren, ein paar Schritte gehen und wieder auf den Hund zulaufen. Diese Prozedur, bis Du nahe am Hund bist und sie dass Fell nicht mehr stellt. Dann mit Futter belohnen und weg.

Ich bin überzeugt davon, dass auch deine Hündin ein sozialverhalten hat, wenn Du sie in ein Rudel tun würdest, würde sie schnell ihren Platz finden. Gebe einfach nicht auf, das ist eine Sache die lange dauert und die Erfolge kommen immer nur in kleinen Schritten. Aber verhätschle den Hund ja nicht in dieser Situation, den mit dem verstärkst Du nur seine Angst. Das richtige verhalten ist, wenn Du ihr zeigst, dass hier kein Problem vorhanden ist und dass Du ein solches Verhalten nicht akzeptierst.

Gruß P.H

26. November 2001 08:52

Hallo Steffi

Wie wäre es, wenn du den Übungsbetrieb vom Hundeplatz nur aus der Ferne mit deiner Hündin beobachtest. Rede ihr aber ja nicht "beruhigend" zu, wenn sie sich ängstlich zeigt, das wirkt nur belohnend auf das Angstverhalten und verstärkt es. Gehe soweit weg bis sie einigermassen entspannt ist. du solltest betont fröhlich und ruhig sein und eher Interesse an den anderen Hunden zeigen (im Sinne von, da hinten ist ja was ganz toll spannendes und lustiges). Dann füttere sie oder spiele mit ihr, was immer sie besser mag. Je besser sie sich entspannt, desto näher kannst du kommen, jedoch immer nur so nahe, wie sie noch entspannt ist. So kannst du den Abstand mit der Zeit immer mehr verringern bis du neben dem Platz bist. Ich denke, wichtig wäre auch, wenn du eine Gruppe finden könntest, die nur wenige und ruhige Hunde hat. Wenn ein fremder Hund bellt oder knurrt beim Spielen mit anderen Hunden oder seinem Hundeführer kann es schon zuviel sein. Du musst die Anforderungen langsam steigern, immer so, dass sie es noch verarbeiten kann. Das ganze wird sicher längere Zeit in Anspruch nehmen und kann nicht in ein/zwei Sitzungen abgeschlossen werden. Ich denke wichtig ist einfach, die Nähe zu anderen Hunden so angenehm wie möglich zu machen. Wenn sie ein wirklich guten Moment hat und keine Angst zeigt, dann könnt ihr weggehen. Aber ohne grosses Theater. Nicht das weggehen soll das angenehme sein, sondern die Nähe von den anderen Hunden.

Ich hoffe, das gibt ein paar Gedankenanstösse
Gruss
Jenny