Hallo zurück,
Gestern war die Situation in einem Gasthaus diese, daß sie sich nicht einmal an zwei liegenden Hunden (einer davon war ein Welpe,die Hunde waren beide ruhig) vorbeigehen traute, obwohl ich sie an der Leine geführt habe. Sie steht dann da wie ein störrischer Esel und macht keine Anstalten mir zu folgen. Würde ich sie in so einer Situation ableinen, würde sie alleine das Restaurant verlassen, zumindest bis zur Haustüre gehen.
*Mmmh, so untypisch ist die Situation nun auch nicht, denn in einem Gasthaus ist es nun einmal sehr eng. Selbst wenn die Hunde ruhig waren, heißt das nicht, dass sie Deinen Hund nicht angeschaut oder angestarrt haben. Will nur sagen, dass auch manch selbstbewusster Hund nicht unbedingt aufgrund der Signale der anderen direkt daran vorbeigehen würde. Es gibt nun auch einmal einige Hunde, die gerade unter Tischen sehr schnell hervorschiessen und im Endeffekt doch Theater machen.
Ich würde mit Deiner Hündin noch einmal ganz von vorne anfangen und mit Situationen/Hunden üben, von denen Du weisst, dass nicht unvorhergesehen doch etwas passiert, womit Du nicht gerechnet hast und sich Deine Hündin dadurch bestätigt fühlt. Lass sie vorerst Dinge meistern, die sie bewältigen kann, das gibt wieder Selbstvertrauen. Dies würde ich zuerst einmal im Freien beginnen mit Hundebegegnungen, die Du einschätzen kannst und die Du im Vorfeld instruierst. Wenn Deine Hündin Schutz benötigt, dann gib Ihr diesen. Gehe IMMER zwischen Deiner Hündin und dem anderen, damit Sie lernt, dass Du "Beschützer" bist und gehe demonstrativ einen großen Bogen mit ihr. Versuche Ihr in anderen Belangen mehr Selbstvertrauen zu geben, indem Du sie Dinge "erarbeiten" lässt, die sie selber "meistern" muß und wo sie von sich aus den ersten Schritt gehen sollte. Wenn sie in den Situationen so blockiert, dann gehe erst einmal viele Schritte zurück uns suche Situationen, von denen Du weisst, dass sie diese meistern kann, denn wenn Dein Hund so im Stress ist, ist er sowieso nicht aufnahmefähig.
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Ich habe sie dann mehr oder weniger zu unserem Sitzplatz hingeschoben und ein paar Minuten später mit Feder-Touches ein bißchen herunterholen können. Mir kommt vor, ihre Ängstlichkeit nimmt mit zunehmendem Alter auch zu (sie ist jetzt fast 4), wo soll das noch hinführen? Werden solche Hunde später mal zu Angstbeißer?
Versuche das Problem so zu sehen, wie es ist und mache selber kein Drama draus und denke nicht daran, was werden könnte, sondern versuche, Deiner Hündin zur Seite zu stehen, sie zu festigen, Situationen zu suchen, um zu üben und sie für die gemeisterten Situation zu loben. Es ist ganz klar, dass etwaige Erfahrungen wie die Gemachten vor 14 Tagen immer wieder Rückschritte bedeuten und das Nervenkostüm Deiner Hündin natürlich nicht besser macht, zudem sind solche Hunde oftmals auch regelrechte Opfer für Hunde, die sich starkmachen wollen. Vielleicht wäre auch eine ausgesuchte Spielgruppe etwas für Dich und Deine Hündin, oder vielleicht Agility? Jeder Hund ist anders, das ist nun einmal so, aber mit gewissen Problematiken lernt man auch für sich selber auch wieder etwas dazu, also sieh es positiv! Gib Deiner Hündin klare Regeln, vorerst einfache Herausforderungen und habe eines nicht: Mitleid, denn das hilft Ihr und Dir nicht weiter!
Viele Grüße und viel Erfolg weiterhin wünscht
Bianca