Hundeerziehung + Soziales

Hallo Andreas,

ich kann leider "nur" ziemlich genau bei meinem eigenen Hund sagen, ob er in einer Situation gerade aus Unsicherheit oder Selbstsicherheit etc. in einer bestimmten Art und Weise reagiert. Wenn wir Leinenkläffern begegnen, reagiert Wolf meistens ruhig und in den meisten Fällen ignoriert er den anderen Hund völlig. Manchmal steht die Rute aber auch sehr steil nach oben, er tänzelt etwas und atmet einmal sehr hörbar ein und aus, kläfft aber nicht. Hier ein Beispiel von heute, wo die Hunde allerdings beide frei waren und wo Wolf meiner Meinung nach selbstsicher raegiert hat: wir laufen am See entlang und treffen auf einen Mann mit einem anderen Rüden, ziemlich genau die Statur und Größe meines Hundes. Der andere Hund läuft steifbeinig, knurrt, Wolf hält kurz inne (Körperhaltung selbstbewußt) und läuft dann weiter, ohne den anderen zurückanzuknurren und läßt ihn einfach stehen. Wir gehen ein Stück zusammen mit dem Mann und seinem Hund und dieser hat in einigen Momenten eine leichte Bürste über den ganzen Rücken, Wolf ignoriert ihn weiterhin, wirkt locker, scharrt allerdings öfter kräftig nach dem Pinkeln. Der Mann des anderen Rüden daraufhin ganz verdutzt und sagt, dass er das ja ein Ding findet, dass mein Hund seinen einfach ignoriert und er sich wundert, dass sie so zusammen laufen und miteinander klarkommen, weil sein Hund wohl sonst öfter Stunk machen würde und er sehr aufpassen muss.

Viele Grüße, Melli

Hallo Christine,

: Aber an der Leine war er häufig ziemlich fürchterlich.

...liegt es nicht am ehesten daran, dass angeleinte Hunde ihre Körpersprache nicht so deutlich zum Ausdruck bringen können und deswegen an der Leine öfter aggressiv werden, weil sie sich z.B. auch in den Calmingsignalen eingeengt fühlen und schnell mißverstanden werden. ?

Viele Grüße, Melli

Hallo Melli,
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: ...liegt es nicht am ehesten daran, dass angeleinte Hunde ihre Körpersprache nicht so deutlich zum Ausdruck bringen können und deswegen an der Leine öfter aggressiv werden, weil sie sich z.B. auch in den Calmingsignalen eingeengt fühlen und schnell mißverstanden werden. ?

Weiß ich nicht, aber ich denke nicht, Berry war an der Leine aggressiv, meist, von Anfang an, als ich ihn aus dem TH übernahm und er hat es all die Jahre nicht wesentlich verändert. Leine war Signal zum Ausflippen, so kams mir manchmal vor, egal wie lang die Leine war. Er war auch Zaunaggressiv. Irgendwo ein Zaun und dahinter ein Hund? Dann benahm er sich ziemlich "unbeherrscht", auch kaum noch ansprechbar. Egal, ob er zu diesem Zaun 2 Meter oder 100 Meter laufen mußte.
Aber anderer Hund an der Leine und er frei, kein Problem.
Angeleint ist er einmal sogar auf meine Katze losgegangen. Naja, manchmal war sein Verhalten nicht so ganz erklärbar, von daher ist er nicht unbedingt ein Maßstab, er hatte schon eine wirkliche Störung und war sowas wie ein Epileptiker und er hatte wirkliche Aussetzer.

Liebe Grüße
Christine

Hallo Christine,

also Wolf reagiert auch freilaufend auf angeleinte (nicht geifernde) Hunde manchmal anders als wenn beide frei sind. Seine Körpersprache ist ja dann gar nicht eingeschränkt, aber die des anderen Hundes und das scheint auch Wolf teilweise etwas zu verunsichern, vor allem, wenn diese Hunde sehr kurz gehalten werden. Da ich ihn natürlich nicht an angeleinte fremde Hunde heran lasse, gehen wir meistens einen Bogen und weichen aus oder ich fange mit ihm ein Spiel an. Er verknüpft angeleinte Hunde also nicht negativ und reagiert nicht aggressiv, wirkt aber doch manchmal verunsichert, wenn ich noch nicht mit ihm freilaufend ausgewichen bin und noch geradewegs auf den angeleinten Hund zusteuere......das passt wieder schön zu Turid Rugaas Buch, denn was ich dann mit Wolf mache, ist für ihn unnatürlich.

Viele liebe Grüße, Melli

Hallo Melli,

ich denke, bei sowas spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle, mit sicherheit auch der fremde Mensch, der ja auch eine Körpersprache spricht und dein Hund nimmt diese wahr.

Manchmal denke ich mir, wie muß auf einen Hund ein Gespann von hysterisch bellendem Hund+verzweifelt wirkenden/kämpfenden Mensch eigentlich wirken??
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:wenn ich noch nicht mit ihm freilaufend ausgewichen bin und noch geradewegs auf den angeleinten Hund zusteuere......das passt wieder schön zu Turid Rugaas Buch, denn was ich dann mit Wolf mache, ist für ihn unnatürlich.

Als unnatürlich würde ich es nicht bezeichnen, nur ist dein Hund dann eigentlich gezwungen, ein anderes Signal auszusenden (zusteuern ist ja eher mal bedrohlich/aggressiv), als es sein momentanes Bedürfnis ist (beschwichtigen) Und auch wieder - welches Signal sende ich als Besitzer damit meinem Hund?
Liebe Grüße
Christine

Hallo Christine,

: Als unnatürlich würde ich es nicht bezeichnen, nur ist dein Hund dann eigentlich gezwungen, ein anderes Signal auszusenden (zusteuern ist ja eher mal bedrohlich/aggressiv), als es sein momentanes Bedürfnis ist (beschwichtigen)


Ja, sein Bedürfnis ist, nicht frontal auf den fremden Hund zuzulaufen (was nicht immer gleich "einen Bogen machen" bedeutet, es gibt da ja ganz feine Abstufungen). Und von daher für ihn nicht natürlich bzw. nicht seinem Charakter oder wie immer ich es nennen soll entsprechend, denn er läuft so gut wie nie völlig frontal drauf zu (auf einen fremden Hund) und in dem genannten Buch hatte ich es so verstanden, dass das die wenigstens Hunde tun und so kann ich es unter freilaufenden Hunden auch fast immer beobachten, da läuft sehr viel im Vorfeld ab.


:Und auch wieder - welches Signal sende ich als Besitzer damit meinem Hund?

...dass ich eher provozierend auf den anderen Hund zugehe und das bringt wiederum Wolf in Stress, der an die Sache ganz anders herangehen würde. Oder was meintest Du jetzt :-) ??

Lieben Gruß, Melli