Bericht über Halti!!
15. Januar 1998 08:30

Hallo,

in der neuen Hunde Revue ist ein sehr guter Bericht über das Halti.
Günther Bloch erklärt hier, wann und wie ein Halti einzusetzen ist.
Er macht auch deutlich welche Hunde kein Halti brauchen und wielange es
getragen werden soll.

Liebe Grüße

Petra


24. Januar 1998 13:19

Hallo,

in der neuen Hunde Revue ist ein sehr guter Bericht über das Halti.
Günther Bloch erklärt hier, wann und wie ein Halti einzusetzen ist.
Er macht auch deutlich welche Hunde kein Halti brauchen und wielange es
getragen werden soll.

Hallo!

Endlich habe ich mir das Heft besorgt und den Artikel gelesen.
Leider muß ich sagen, daß mir der Stil überhaupt nicht gefallen hat. Bloch vermittelt den Eindruck, daß alle Leute, die das Halti kritisch betrachten nur denkfaule Vereinsmeier sind, die ihren Hund lieber mit Stachelhalsband und Leinenruck quälen, und jede Neuerung ohne Grund ablehnen. Das ist irgendwie nicht gerade die intelligentsete Art, die Verwendung des Haltis auch auf Hundeplätzen zu propagieren.

Zum Inhalt:

Bloch beschwert sich ironisch"Dabei interessiert auch nicht, daß Kamele, Pferde...und andere Tiere mit Kopfhaltern geführt werden, denn die haben mit Hunden nichts gemein."
Hunde haben tatsächlich ein völlig anderes Sozialverhalten als die genannten Tiere. Er selbst beschreibt ja, daß durch das Halti der "canidentypische Schnauzgriff simuliert" wird. Ist es da nicht logisch, daß es für den Hund absolut nicht artgerecht ist, den Kopf zu binden und Dauerdruck auf den Nasenrücken auszuüben?

Etwas später schreibt er"Karrenziehende Hunde trugen schon zu Beginn dieses Jahrhunderts aus Leder hergestellte Kopfhalfter". Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Hunde gerade das glücklichste Leben führten. Und es gibt sicher Gründe, warum diese Dauerkopfhalfter wieder aufgegeben wurden.
Selbst bei dauerhafter Anwendung eines einfachen Maulkorbs können Hunde psychisch krank werden. Dabei wird dabei noch nicht einmal Druck auf den Nasenrücken ausgeübt.

Kurz darauf weist Bloch darauf hin, daß in der herkömmlichen Hundeerziehung Behinderte diskriminiert werden, denn diese können oft den Leinenruck gar nicht ausführen. Dem gegenüber steht, daß man bei der richtigen Verwendung des Haltis mit 2 Leinen arbeiten muß. Dieses "technische Handling" ist selbst für einen kerngesunden, durchtrainierten Sportlertyp alles andere als einfach.

Nächster PunktDie "hundliche Typenbeschreibung nach ... Pawlov". Die Begriffe Choleriker, Sanguiniker, Phlegmatiker und Melancholiker sind aus der antiken Temperamentenlehre abgeleitet. Ihre Verwendung ist heute nur noch im übertragenen Sinn üblich und (trotz der Berufung auf den russischen Wissenschaftler) vollkommen unwissenschaftlich!
Das fordert richtig heraus, daß Leute, die es versäumt haben ihren Hund zu erziehen und gut zu sozialisieren, sich mit dem Argument herausredenMein Hund ist eben ein Coleriker, da kann ich nichts machen.

Und weiterBloch schreibt "der oft halswirbelschädigende Ruck per Starkzwangmittel entfällt". Gut! Wenn er im Text schreibt" Von der ... Flexileine ist abzuraten, um (zumindest nicht auszuschließende) Halswirbelverletzungen zu vermeiden", ist natürlich die Leine gefährlich und nicht das Halti, das bei unsachgemäßer Verwendung den Kopf herumreißt.

Alles in allem scheint er selbst immer wieder das Halti als Alternative zum Dauer-Stachelhalsband anzupreisen.
Wenn aber schon so viele Menschen unsachgemäß das Stachelhalsband verwenden, wie kann er dann erwarten, daß dieselben Leute ein Halti sachgemäßer verwenden?

Mit der Anpreisung des Halti als "idealer Erziehungshilfe" dauert es sicher nicht lange, bis man immer mehr Hunde sieht, die ständig direkt am Halti geführt werden. Und das kann für die Psyche des Hundes sicher nicht gut sein.
Gerade die oft erwähnten "schwacher Mensch/starker Hund Konstellationen" machen mir Kopfzerbrechen...

Alles in allem finde ich es schade, daß Bloch so viele wichtige Punkte nur oberflächlich behandelt. Er schreibt"über 70 Prozent der Hunde zeigten den über Kopfhalfter vermittelten Sichtzeichen hohe Aufmerksamkeit". Das eigentlich Wichtige erscheint mir hierbei, daß Hunde auf Sichtzeichen sehr gut reagieren und deshalb Leinenruck und Würger der Vergangenheit angehören sollten.
Bei Bloch entsteht allerdings der Eindruck, man könne mit dem Hund nicht kommunizieren, beziehungsweise seine Aufmerksamkeit nicht bekommen, wenn man den Kopf nicht sozusagen von Hand auf sich richtet. Ich bin mir Sicher, daß er das so nicht meinen kann, aber es kommt als Grundtenor so rüber.
Ich persönlich bin der Meinung, der Mensch muß lernen, sich dem Hund verständlich zu machen, und zwar so, daß Hilfsmittel überflüssig sind.

Alles in allem hätte ich es besser gefunden, wenn Bloch näher beschrieben hätte, wie man durch Anwendung des Haltis ein unerwünschtes Verhalten abstellen kann, anstatt nur Werbung für das Halti als "Erziehungshilfe" zu machen und es als Ersatz für das Stachelhalsband anzupreisen.
So liegt nämlich der Verdacht nahe, daß das Halti, genau wie das Stachelhalsband bald auf den Index kommt und nur unter sachgemäßer Anleitung auf dem Hundeplatz verwendet werden darf. Und ich frage mich, ob das nicht sogar sinnvoll wäre. Vielleicht ist das sogar in Blochs Sinne, denn er schreibt auch"Leider sind Kopfhalfter überall erhältlich, eine gute Beratung ist daher oft reine Glückssache."

Ich hätte schon noch mehr zum rumnörgeln, aber ich denke diese Nachricht ist schon lang genug ;-). Vermutlich möchte auch jemand die Sekunde, in der ich einmal Luft hole, nutzen, um ein großes "Aber..." einzuschieben.

Viele Grüße!
Eva


24. Januar 1998 16:27

Hallo Eva,

solange Du jetzt Luft holst, will ich Dir mal antworten:


Zum Inhalt:

Bloch beschwert sich ironisch"Dabei interessiert auch nicht, daß Kamele, Pferde...und andere Tiere mit Kopfhaltern geführt werden, denn die haben mit Hunden nichts gemein."
Hunde haben tatsächlich ein völlig anderes Sozialverhalten als die genannten Tiere. Er selbst beschreibt ja, daß durch das Halti der "canidentypische Schnauzgriff simuliert" wird. Ist es da nicht logisch, daß es für den Hund absolut nicht artgerecht ist, den Kopf zu binden und Dauerdruck auf den Nasenrücken auszuüben?

Stimmt!

Etwas später schreibt er"Karrenziehende Hunde trugen schon zu Beginn dieses Jahrhunderts aus Leder hergestellte Kopfhalfter". Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Hunde gerade das glücklichste Leben führten. Und es gibt sicher Gründe, warum diese Dauerkopfhalfter wieder aufgegeben wurden.
Selbst bei dauerhafter Anwendung eines einfachen Maulkorbs können Hunde psychisch krank werden. Dabei wird dabei noch nicht einmal Druck auf den Nasenrücken ausgeübt.

Stimmt!

Kurz darauf weist Bloch darauf hin, daß in der herkömmlichen Hundeerziehung Behinderte diskriminiert werden, denn diese können oft den Leinenruck gar nicht ausführen. Dem gegenüber steht, daß man bei der richtigen Verwendung des Haltis mit 2 Leinen arbeiten muß. Dieses "technische Handling" ist selbst für einen kerngesunden, durchtrainierten Sportlertyp alles andere als einfach.

Der Günther arbeitet mit einer Doppelleine, was vielleicht nicht in Deinem Sinne, aber
für Behinderte auch machbar ist.

Nächster PunktDie "hundliche Typenbeschreibung nach ... Pawlov". Die Begriffe Choleriker, Sanguiniker, Phlegmatiker und Melancholiker sind aus der antiken Temperamentenlehre abgeleitet. Ihre Verwendung ist heute nur noch im übertragenen Sinn üblich und (trotz der Berufung auf den russischen Wissenschaftler) vollkommen unwissenschaftlich!
Das fordert richtig heraus, daß Leute, die es versäumt haben ihren Hund zu erziehen und gut zu sozialisieren, sich mit dem Argument herausredenMein Hund ist eben ein Coleriker, da kann ich nichts machen.

Vielleicht konnte er in seinem Artikel nicht so genau darauf eingehen und musste ein bisschen pauschalieren.
Ansonsten habe ich nicht die Ansicht, dass er zu so einem Schubladendenken neigt.

Und weiterBloch schreibt "der oft halswirbelschädigende Ruck per Starkzwangmittel entfällt". Gut! Wenn er im Text schreibt" Von der ... Flexileine ist abzuraten, um (zumindest nicht auszuschließende) Halswirbelverletzungen zu vermeiden", ist natürlich die Leine gefährlich und nicht das Halti, das bei unsachgemäßer Verwendung den Kopf herumreißt.

Die Flexileine wird immer noch von Roger Mugford, auch in seinen Büchern, propagiert. Da muss
man wirklich auf die Gefährlichkeit hinweisen.

Alles in allem scheint er selbst immer wieder das Halti als Alternative zum Dauer-Stachelhalsband anzupreisen.
Wenn aber schon so viele Menschen unsachgemäß das Stachelhalsband verwenden, wie kann er dann erwarten, daß dieselben Leute ein Halti sachgemäßer verwenden?

Kann man den einen Stachler sachgemäss verwenden??

Mit der Anpreisung des Halti als "idealer Erziehungshilfe" dauert es sicher nicht lange, bis man immer mehr Hunde sieht, die ständig direkt am Halti geführt werden. Und das kann für die Psyche des Hundes sicher nicht gut sein.
Gerade die oft erwähnten "schwacher Mensch/starker Hund Konstellationen" machen mir Kopfzerbrechen...

Mir auch! Und zwar weil ich mich in so einer befinde. In bestimmten Situationen - fremder Hund, allein im Wald und es
kommt jemand grosses fremdes auf mich zu, wir kommen die Haustür raus und ein anderer Hund geht vorbei - kann ich nicht auf das Halti verzichten. Ansonsten läuft er ohne.

Alles in allem finde ich es schade, daß Bloch so viele wichtige Punkte nur oberflächlich behandelt. Er schreibt"über 70 Prozent der Hunde zeigten den über Kopfhalfter vermittelten Sichtzeichen hohe Aufmerksamkeit". Das eigentlich Wichtige erscheint mir hierbei, daß Hunde auf Sichtzeichen sehr gut reagieren und deshalb Leinenruck und Würger der Vergangenheit angehören sollten.
Bei Bloch entsteht allerdings der Eindruck, man könne mit dem Hund nicht kommunizieren, beziehungsweise seine Aufmerksamkeit nicht bekommen, wenn man den Kopf nicht sozusagen von Hand auf sich richtet. Ich bin mir Sicher, daß er das so nicht meinen kann, aber es kommt als Grundtenor so rüber.

Ne, meint er auch nicht so. Er bildet Hunde fast nur über Sichtzeichen aus, weil sie seiner Meinung nach viel besser
darauf reagieren. Das Halti wird auch nicht zum Rucken benutzt!

Ich persönlich bin der Meinung, der Mensch muß lernen, sich dem Hund verständlich zu machen, und zwar so, daß Hilfsmittel überflüssig sind.

Seh ich auch so, bin allerding bei meinem in einigen Punkten nicht weitergekommen. Vielleicht
sollte ich Dir das Kerlchen mal in Natura vorführen.

Alles in allem hätte ich es besser gefunden, wenn Bloch näher beschrieben hätte, wie man durch Anwendung des Haltis ein unerwünschtes Verhalten abstellen kann, anstatt nur Werbung für das Halti als "Erziehungshilfe" zu machen und es als Ersatz für das Stachelhalsband anzupreisen.
So liegt nämlich der Verdacht nahe, daß das Halti, genau wie das Stachelhalsband bald auf den Index kommt und nur unter sachgemäßer Anleitung auf dem Hundeplatz verwendet werden darf. Und ich frage mich, ob das nicht sogar sinnvoll wäre. Vielleicht ist das sogar in Blochs Sinne, denn er schreibt auch"Leider sind Kopfhalfter überall erhältlich, eine gute Beratung ist daher oft reine Glückssache."

Stimme ich Dir voll und ganz zu!

Ich hätte schon noch mehr zum rumnörgeln, aber ich denke diese Nachricht ist schon lang genug ;-). Vermutlich möchte auch jemand die Sekunde, in der ich einmal Luft hole, nutzen, um ein großes "Aber..." einzuschieben.

Vielleicht ist dieser Artikel viel zu kurz gewesen um alles reinzuschreiben, und natürlich
hat Bloch seinen ganzen Ärger über schwachsinnige Ausbildungsmethoden rausgelassen und war
da etwas zu krass, obwohl kann man das eigentlich?
Ich denke eigentlich, dass er Dir in den meisten Punkten sogar zustimmen würde!

Liebe Grüsse

Petra


24. Januar 1998 21:36

Hallo Petra!
/wwwboard/messages/2466.html

Kurz darauf weist Bloch darauf hin, daß in der herkömmlichen Hundeerziehung Behinderte diskriminiert werden, denn diese können oft den Leinenruck gar nicht ausführen. Dem gegenüber steht, daß man bei der richtigen Verwendung des Haltis mit 2 Leinen arbeiten muß. Dieses "technische Handling" ist selbst für einen kerngesunden, durchtrainierten Sportlertyp alles andere als einfach.

Der Günther arbeitet mit einer Doppelleine, was vielleicht nicht in Deinem Sinne, aber
für Behinderte auch machbar ist.

Halt, halt! Die Doppelleine ist sogar *sehr* in meinem Sinne. (siehe meine alte, etwas ausführlichere Nachricht, an mecki/wwwboard/messages/2466.html) Wie soll der Hund lernen, daß der Druck am Halti etwas bedeutet, wenn er direkt am Halti geführt wird und ständig verwirrende, bedeutungslose Signale bekommt?

Nächster PunktDie "hundliche Typenbeschreibung nach ... Pawlov". Die Begriffe Choleriker, Sanguiniker, Phlegmatiker und Melancholiker sind aus der antiken Temperamentenlehre abgeleitet. Ihre Verwendung ist heute nur noch im übertragenen Sinn üblich und (trotz der Berufung auf den russischen Wissenschaftler) vollkommen unwissenschaftlich!
Das fordert richtig heraus, daß Leute, die es versäumt haben ihren Hund zu erziehen und gut zu sozialisieren, sich mit dem Argument herausredenMein Hund ist eben ein Coleriker, da kann ich nichts machen.

Vielleicht konnte er in seinem Artikel nicht so genau darauf eingehen und musste ein bisschen pauschalieren.
Ansonsten habe ich nicht die Ansicht, dass er zu so einem Schubladendenken neigt.

Kann ich mir auch kaum vorstellen, denn man kann Hunde eben nicht in allgemeine Gruppen einteilen (z.B. jeder Hund, der lebhaft ist oder zieht, braucht ein Halti), sondern muß immer vom Individuum ausgehen. Ich persönlich würde es eben immer erst ohne Halti versuchen, und nur im Notfall, wohldosiert und für eine sehr kurze Zeitspanne, das Halti verwenden.

Die Flexileine wird immer noch von Roger Mugford, auch in seinen Büchern, propagiert. Da muss
man wirklich auf die Gefährlichkeit hinweisen.

Auch wenn ich mich jetzt bei allen Ausbildern schrecklich outeIch benutze sehr gern die Flexileine (wurde von einem Hundesportler mal als "Altweiberleine" belächelt), wenn ich einen gemütlichen Spaziergang mache. Das einzige Problem, daß ich dabei bisher hatte ist, daß man ziemliche Brandblasen in der Kniekehle bekommen kann. Seit mir das passiert ist ziehe ich nur noch lange Hosen an. *Grins*
Wenn ich allerdings mit dem Hund "arbeite" und mich ihm verständlich machen möchte, verwende ich eine leichte lange Lederleine. (Mit zwei Händen redet es sich besser, hihi)

Wenn aber schon so viele Menschen unsachgemäß das Stachelhalsband verwenden, wie kann er dann erwarten, daß dieselben Leute ein Halti sachgemäßer verwenden?

Kann man den einen Stachler sachgemäss verwenden??

Die meisten Hundeplätze sagenja. Laut dieser Ausbilder sollte es nur für kurze Zeit verwendet werden, um ein
Problem zu beseitigen. Dauerhafte Anwendung wird aber auch von diesen als überflüssige Quälerei angesehen, weshalb die Verwendung des Stachelhalsbandes ja auch laut Tierschutzgesetz verboten wurde.
Meine persönliche Meinung ist, daß das Stachelhalsband nicht einmal bei "sachgemäßer" Handhabung gerechtfertigt ist (es gibt sogar immer wieder Hunde, die den Schmerz hinnehmen und trotzdem zerren...). Ich halte die "Erziehungshilfe" für überflüssig und würde es *niemals* verwenden.

Mit der Anpreisung des Halti als "idealer Erziehungshilfe" dauert es sicher nicht lange, bis man immer mehr Hunde sieht, die ständig direkt am Halti geführt werden. Und das kann für die Psyche des Hundes sicher nicht gut sein.
Gerade die oft erwähnten "schwacher Mensch/starker Hund Konstellationen" machen mir Kopfzerbrechen...

Mir auch! Und zwar weil ich mich in so einer befinde. In bestimmten Situationen - fremder Hund, allein im Wald und es
kommt jemand grosses fremdes auf mich zu, wir kommen die Haustür raus und ein anderer Hund geht vorbei - kann ich nicht auf das Halti verzichten. Ansonsten läuft er ohne.

Ich finde es gut, daß Du das Halti nur in "Notfällen" verwendest. Ganz vorstellen kann ich mir aber nicht, wie Du das machst. Meine VorstellungDu führst ihn so lange mit Halti (ich schreibe bewußt nicht *am* Halti) bis Du in eine einigermaßen hundefreie Gegend kommst. Dann nimmst Du ihm das Halti ab. Was machst Du aber, wenn doch plötzlich etwas auf Dich zu kommt? Hast Du dann noch Zeit, Deinem Hund das Halti wieder anzuziehen?

Was mir jedenfalls Sorgen machtviele Leute fühlen sich mit dem Halti völlig sicher. Es ist ja auch bequem, die Leine nicht am Halsband einzuklinken, sondern einfach gleich am Halti. So hat man den Hund immer unter Kontrolle.
Auf diese Weise wird aber das Problem nicht beseitigt, sondern nur unterdrückt. Ich mache mir Sorgen, daß so ein Hund seine unterdrückte Agressivität irgendwann umlenkt.
Außerdem befürchte ich, daß die Selbstsicherheit des Hundeführers auf Kosten des Hundes geht, wenn der Mensch bequemlichkeitshalber sein Tier ständig am Halti führt.
(So wie sehr viele Menschen ihren Hund ständig am Stachelhalsband führen, weil sie glauben, den Hund dadurch besser im Griff zu haben).
Bloch scheint hier eben die Meinung zu habenbesser jemand zieht am Halti rum, als am Stachelhalsband. Dieser Meinung bin ich aber überhaupt nicht. Ich halte das Halti bei falschem Gebrauch für mindestens genauso schädlich.

Ne, meint er auch nicht so. Er bildet Hunde fast nur über Sichtzeichen aus, weil sie seiner Meinung nach viel besser
darauf reagieren. Das Halti wird auch nicht zum Rucken benutzt!

Ja, bei ihm nicht! Aber ich denke, daß viele Leute, die mit der Wirkung des Leinenruckes nicht mehr zufrieden sind, und einmal ein Halti ausprobieren wollen, automatisch wieder rucken, anstatt sich dem Hund mit Zeichen verständlich zu machen.

Ich persönlich bin der Meinung, der Mensch muß lernen, sich dem Hund verständlich zu machen, und zwar so, daß Hilfsmittel überflüssig sind.

Seh ich auch so, bin allerding bei meinem in einigen Punkten nicht weitergekommen. Vielleicht
sollte ich Dir das Kerlchen mal in Natura vorführen.

*Grins* scheint ja ein echtes Monster zu sein...

Vielleicht ist dieser Artikel viel zu kurz gewesen um alles reinzuschreiben, und natürlich
hat Bloch seinen ganzen Ärger über schwachsinnige Ausbildungsmethoden rausgelassen und war
da etwas zu krass, obwohl kann man das eigentlich?

Das Problem mit den "schwachsinnigen Ausbildungsmethoden" ist, daß Leuten, die völlig neu zur Hundeausbildung kommen, mit sachlichen und überzeugenden Worten erklärt wird, warum man z.B. ein Würgehalsband verwenden soll. Kann man jemandem denn einen Vorwurf daraus machen, daß er noch nicht die Erfahrung hat so einen Schritt von vorn bis hinten zu durchdenken? Es wird schließlich überall so gemacht. So viele Leute können doch nicht irren.

Sieh malÄhnelt Blochs Argumentation- "wer das Halti ablehnt, nur weil der Hund es unangenehm findet und sich dagegen wehrt, ist ignorant und hat einfach nicht genug Geduld" (kein Zitat! Reine Interprätation) - nicht sehr der Erläuterung"Das Stachelhalsband sieht schlimmer aus als es ist. Schaun Sie nurEr zieht ja trotzdem noch! Nun seien Sie nicht so zimperlich und rucken Sie kräftiger, Ihr Hund versteht Sie sonst nicht!"

Man kann nur jedem, der mit seinem Hund eine Ausbildung macht, raten, sehr kritisch zu sein und selbst zu denken. Ich finde zum Beispiel, daß man dieses "sich Wehren" gegen das Halti nicht so herunterspielen sollte. Es sollte einem vielmehr deutlich machen, daß man mit dem Halti eine große psychische Wirkung ausübt, die wirklich gut dosiert und wohlüberlegt sein sollte.

Viele Grüße!
Eva

P.S. Wenn Du nochmal sehen willst, wie endlos viel ich zu dem Thema Halti zu sagen habe, dann schau doch unsere alte Diskussion - und auch die mit Petra Führmann - nochmal an/wwwboard/messages/2408.html (Link nochmal unten)
Da habe ich eigentlich so ziemlich alles gesagt, was mir wichtig war.


26. Januar 1998 10:15

Hallo Eva,

Keine Anmerkung zum Halti, sondern vielleicht ein Tip als Alternative zur Flexilaufleine zur Vermeidung von Brandblasen.

Auch wenn ich mich jetzt bei allen Ausbildern schrecklich outeIch benutze sehr gern die Flexileine (wurde von einem Hundesportler mal als "Altweiberleine" belächelt), wenn ich einen gemütlichen Spaziergang mache. Das einzige Problem, daß ich dabei bisher hatte ist, daß man ziemliche Brandblasen in der Kniekehle bekommen kann. Seit mir das passiert ist ziehe ich nur noch lange Hosen an. *Grins*

Wie wär´s als Alternative mit einer langen (10 m) Pferdelonge. Es gibt da in Fachgeschäften eine Riesenauswahl, Preis für ne gute beträgt ca. 30,-DM. Dann ist´s vorbei mit Brandblasen an den Händen, wenn mal doch reingreifen muss bzw. Brandblasen an den Kniekehlen, wenn´s der Hund wiedermal geschafft hat, einen in irrsinniger Geschwindigkeit zu umkreisen. Und letztendlich scheidet da auch nichts beim Hund ein, wenn er sich selbst verwickelt.
Ich selbst benutze bei allen Spaziergängen mit meiner Husky-Hündin in Gebieten, wo ein Freilaufen ohne Leine für sie wegen ihres Jagdeifers nicht möglich ist, eine solche Pferdelonge (allerdings in Verbindung mit Geschirr).
Schließlich will man ja im Sommer keine langen Hosen tragen...

lieben gruß mecki


26. Januar 1998 14:56

Hallo Petra,

Die Flexileine wird immer noch von Roger Mugford, auch in seinen Büchern, propagiert. Da muss
man wirklich auf die Gefährlichkeit hinweisen.

Kannst Du mir Bitte sagen, was an der Felxileine so gefährlich ist ?
Ich benütze seit langem eine Flexileine, wenn wir nur einen kurzen
Rundgang machen, Umbra kann dann ein wenig weiter ausholen zum
Schnüffeln, und ich muss nicht immer an dem schmutzigen Wegrand
gehen. Wenn ich hier einen Fehler mache, bin ich für Deinen Rat
sehr dankbar.

Viele Grüsse, Gigi