Bericht über Halti!!
26. Januar 1998 19:38

Hi Eva,
Eigentlich wollte ich unsere alte Halti-Diskussion nicht wieder aufwärmen, muß nun aber doch etwas loswerden....

:Ist es da nicht logisch, daß es für den Hund absolut nicht artgerecht ist, den Kopf zu binden und Dauerdruck auf den Nasenrücken auszuüben?

Mit einem Halti wird nicht Dauerdruck ausgeübt! Hast Du Dir ein Halti schon einmal näher angesehen? Druck wird nur bei Zug an der Leine ausgeübt. Läßt Mensch oder Hund locker, ist auch der Druck weg.

Selbst bei dauerhafter Anwendung eines einfachen Maulkorbs können Hunde psychisch krank werden. Dabei wird dabei noch nicht einmal Druck auf den Nasenrücken ausgeübt.

Woher weißt Du das?

Ich persönlich bin der Meinung, der Mensch muß lernen, sich dem Hund verständlich zu machen, und zwar so, daß Hilfsmittel überflüssig sind.

Eine kleine FrageWarum benötigst Du dann für "geruhsame" Spaziergänge eine Flexileine?
Freilaufende Hunde sind doch sicher besser dran, oder?
Außerdem wird bei der ganzen Halti-Diskussion immer wieder außer Acht gelassen, daß der Hund es ja schließlich nicht den ganzen Tag trägt, sondern eben nur dann, wenn nötig. Das ist bei den meisten Hunden sicher sehr wenig. Mein Border z.B. trägt das Halti alle paar Wochen morgens auf einem Agility-Turnier für ca. 1 Stunde, weil er dann so aufgeregt ist, daß er nur noch Agility im Kopf hat und weder Spielzeug noch Leckerchen ihn ablenken können, bis er sich ausgetobt hat.

Gruß
Petra


27. Januar 1998 08:41

Hallo Gigi,

da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt. Roger Mugford befestigt die Flexileine
nur am Halti und noch nicht mal eine zusätzliche Leine fürs Halsband - da kann man
dem Hund leicht Schaden an der Halswirbelsäule zufügen, wenn nicht sogar
das Genick brechen.
Die normale Handhabung einer Flexileine ist bestimmt in Ordnung. Ich kann
sie halt nicht benutzen, ich denke da würd ich mein Kerlchen noch mehr zum
Ziehen animieren. Aber wenn Dein Hund sich anständig benimmt, warum nicht?


Liebe Grüße

Petra


27. Januar 1998 10:56

Hallo Eva,

jetzt muß ich natürlich auch noch meinen "Senf" zur Haltidiskussion dazugeben.

Ich bin auch der Ansicht, es muß unterschieden werden, zwischen den Hundehaltern, die ein Halti aus Bequemlichkeit dauerhaft benutzen und den Hundehaltern, die es nur in bestimmten Situationen einsetzen.

Ich benötige das Halti für meinen Rüden auch nur, wenn ich sehr engen Kontakt mit vielen fremden Rüden eingehen muß z.B. auf einem Reit- oder Agilityturnier.

Selbstverständlich sollte mehr Aufklärung über auftretende Schäden durch den ständigen bzw. falschen Gebrauch eines Haltis betrieben werden, damit es eben nicht aus Bequemlichkeitsgründen benutzt wird.
So ist mir aufgefallen, daß fast in allen Hundezubehörkatalogen, das Halti sowie das Gentledog als "das" alternative Hilfsmittel gegen Leinenzerren dargestellt wird. Hier wird der Laie praktisch dazu "verführt", eines dieser Hilfsmittel auszuprobieren.
Also sind solche Diskussionen und Aufklärungsartikel in gängigen Hundezeitschriften (Eva, wie wär´s mit einem Leserbrief mit Deiner Ansicht zum Halti an die Hunderevue ?) sehr wichtig.

Ich gehe mal davon aus, daß es bei Petra K. und Petra F. ähnlich ist wie bei mir. Alles andere vergeblich versucht und somit keine andere Alternative mehr. Oder kennst Du eine ?

gruß mecki



28. Januar 1998 19:27

Hi!
Die Flexileine ist neben dem Einsatz am Halti in folgender Situation gefährlichHund läuft neben einer Straße voraus und schwenkt plötzlich auf die Straße ab (in ein Auto, vor einen Fahrradfahrer etc.).
Außerdem lernt fast jeder Hund an der Flexileine das Ziehen, weil er durch Ziehen mehr Freiheit bekommt.
Liebe Grüße
Petra


28. Januar 1998 21:18

Hallo Mecki!

Wie wär´s als Alternative mit einer langen (10 m) Pferdelonge. Es gibt da in Fachgeschäften eine Riesenauswahl, Preis für ne gute beträgt ca. 30,-DM. Dann ist´s vorbei mit Brandblasen an den Händen, wenn mal doch reingreifen muss bzw. Brandblasen an den Kniekehlen, wenn´s der Hund wiedermal geschafft hat, einen in irrsinniger Geschwindigkeit zu umkreisen. Und letztendlich scheidet da auch nichts beim Hund ein, wenn er sich selbst verwickelt.

Ich habe bisher festgestellt, daß eine 10 m lange Leine meine Koordinationsfähigkeit übersteigt. Da laufe ich Gefahr, daß jemand mich und den Hund, als Paket verschnürt, irgendwo im Straßengraben findet. Ich habe es mal mit einer 5 m langen Nylonleine versucht. Die war aber recht dünn und dadurch war die Gefahr von Brandblasen oder abgeschnürten Hundebeinen noch lange nicht gebannt.
Da klingt eine "halbe" Longe nach einem sehr guten Tip, denn ich nehme an, eine Longe ist weicher und schneidet nicht ein. Ich glaube aber, die Longen sind recht dick, so daß man sie nur für große Hunde verwenden kann, oder?

Sehr gut funktioniert übrigens die 3 m lange dünne Lederleine ohne Ringe, die man auch gut mal schleifen lassen kann. Wie gesagt, zum Arbeiten bevorzuge ich diese Leine sehr, weil man da keinen riesigen Kasten in der Hand hat.
Trotzdem wird mich wohl so bald nichts von meiner geliebten Flexileine wegbringen.

Ich selbst benutze bei allen Spaziergängen mit meiner Husky-Hündin in Gebieten, wo ein Freilaufen ohne Leine für sie wegen ihres Jagdeifers nicht möglich ist, eine solche Pferdelonge (allerdings in Verbindung mit Geschirr).

Finde ich gut! Ich verwende jede Leine in Verbindung mit Geschirr.

Schließlich will man ja im Sommer keine langen Hosen tragen...

Stimmt, aber ich habe mich inzwischen damit abgefunden ;-) Ein anderes Problem waren nämlich zum Beispiel scharfe Krallen von Welpen und anderen kleinen Hunden...

Nochmals Danke für den Tip! Ich werde demnächst mal in ein Reitgeschäft gehen und die Longen darauf inspizieren, ob man sie zurechtschneiden kann :-)

Viele Grüße!
Eva

P.S. Ich suche immer verzweifelt nach der Zeile für den Titel, wenn ich doch ziemlich vom Thema abgekommen bin... Die Zeile scheint es bei Antworten nicht mehr zu geben :-(


28. Januar 1998 21:54

Hi Eva,
Eigentlich wollte ich unsere alte Halti-Diskussion nicht wieder aufwärmen, muß nun aber doch etwas loswerden....

*Grins* Nur zu!

:Ist es da nicht logisch, daß es für den Hund absolut nicht artgerecht ist, den Kopf zu binden und Dauerdruck auf den Nasenrücken auszuüben?

Mit einem Halti wird nicht Dauerdruck ausgeübt! Hast Du Dir ein Halti schon einmal näher angesehen? Druck wird nur bei Zug an der Leine ausgeübt. Läßt Mensch oder Hund locker, ist auch der Druck weg.

Da stimme ich Dir zuSo *sollte* es funktionieren, aber auch nicht auf Dauer! (Das wäre mir auch zu stressig, dauernd den Hund an 2 Leinen zu führen. Das Ziel istMit dem Halti die Unart abgewöhnen, und dann in den Schrank mit dem Ding)
Wenn nun aber jemand *nicht* gelernt hat, mit dem Halti umzugehen, bzw. es gezielt zu verwenden, und den Hund ständig direkt am Halti führt, weil er dadurch mehr Kontrolle über den Hund hat, wird immer wieder die Dominanzgeste Schnauzengriff auf den Hund einwirken, ohne daß er verstehen kann, was sein Mensch damit meint.
Mit Dauerdruck meinte ich, daß immer wieder unkontrollierter Druck auf den Nasenrücken ausgeübt wird, und das dann womöglich noch über Monate und Jahre hinweg. Wie soll der Hund dabei irgendetwas lernen, beziehungsweise zu etwas erzogen werden? Das Halti ist doch eine Erziehungshilfe, oder? Ich finde, das sollte es auch bleiben, denn als dauerhafte "Sicherheitsmaßnahme" ist es einfach nicht hundegerecht.

Selbst bei dauerhafter Anwendung eines einfachen Maulkorbs können Hunde psychisch krank werden. Dabei wird dabei noch nicht einmal Druck auf den Nasenrücken ausgeübt.

Woher weißt Du das?

Ups, erwischt!... Ich habe hier keine wissenschaftliche Arbeit vorzuweisen, in der das untersucht wurde. Ich weiß leider nicht mehr, in welchen Büchern und Heften ich das schon gelesen habe. Wenn Du große Namen hören möchtestDas letzte Mal hörte ich die Aussage von Feddersen-Petersen in einer kurzen Diskussion über Leinenzwang und Maulkorbpflicht für Kampfunde.

Ich persönlich bin der Meinung, der Mensch muß lernen, sich dem Hund verständlich zu machen, und zwar so, daß Hilfsmittel überflüssig sind.

Eine kleine FrageWarum benötigst Du dann für "geruhsame" Spaziergänge eine Flexileine?
Freilaufende Hunde sind doch sicher besser dran, oder?

Ja, freilaufen ist natürlich sehr schön! Allerdings habe ich aus Zeitmangel seit 2 Jahren keinen eigenen Hund mehr. Wenn ich spazieren gehe, dann mit den Hunden im Tierheim. Es gibt mehrere Gründe, diese Hunde nicht von der Leine zu lassen1. Ich kenne die Tiere oft nicht besonders gut 2. Gleich hinter dem Tierheim ist ein großer Wald mit viiiiel Wild. 3. Es ist aus Versicherungsgründen verboten. Wenn mein Hund also auf dem Spaziergang größtmögliche Bewegungsfreiheit haben soll, dann ist die 8 Meter Flexileine ideal.
Freilauf können die Hunde im Tierheim nur auf der großen eingezäunten Wiese haben.

Übrigens kannst Du Dir sicher vorstellen, daß in den Hunden unheimlich viel Energie aufgestaut ist, wenn sie jeden Tag mindestens 22 Stunden lang im Zwinger sitzen, und daß diese Energie sich oft in Agression gegenüber anderen Hunden auswirkt. Trotzdem würde ich nie auf die Idee kommen allen großen, aufgedrehten Hunden einfach Haltis anzuziehen. Es gibt auch andere Möglichkeiten, Hunde zu beruhigen.
Am meisten muß ich immer grinsen, wenn mal wieder ein Mann seinen Hund mit Stachelhalsband bei uns abgibt, und ich den Mann beruhige, daß ich mich schon gut um das Tier kümmern werde. Dann verziehen sie immer das Gesicht und sagen"Eine Frau kann den fei nicht halten!" Als ob (1.)alle Frauen schwächlich wären, und (2.) es beim Hundeführen nur auf Kraft ankommt...

Außerdem wird bei der ganzen Halti-Diskussion immer wieder außer Acht gelassen, daß der Hund es ja schließlich nicht den ganzen Tag trägt, sondern eben nur dann, wenn nötig.

Falsch! Meiner Meinung nach wird in der Werbung und in Berichten über Haltis (siehe den Artikel von Bloch) außer Acht gelassen, daß der Hund das Teil NICHT auf Dauer tragen soll. Die Message ist in der RegelVerwende ein Halti, und Dein Hund kann nicht mehr ziehen. Das klingt für mich schwer nach Dauerlösung.

Das ist bei den meisten Hunden sicher sehr wenig.

*zweifelndes Stirnrunzeln*

Mein Border z.B. trägt das Halti alle paar Wochen morgens auf einem Agility-Turnier für ca. 1 Stunde, weil er dann so aufgeregt ist, daß er nur noch Agility im Kopf hat und weder Spielzeug noch Leckerchen ihn ablenken können, bis er sich ausgetobt hat.

Da gehörst Du zu denjenigen, die das Halti sehr sparsam gebrauchen. Allerdings wundere ich mich ein bißchen. Ich habe immer angenommen, daß bei Agility 1.) Die Hunde vor dem Turnier überschüssige Energie abbauen können, 2.) sich die meisten Hunde kennen und vertragen, und 3.) Das Beherrschen der "Unterordnung" die Voraussetzung für die Teilnahme ist. (Ich war allerdings noch nie auf so einem Turnier.)
Ist es denn dann nicht möglich, den Hund abzulegen, bis er dran ist?
Ich würde übrigens sehr gern nähere Informationen zu Agilityturnieren, sowie der Ausbildung an sich, erfahren. Ich habe nämlich den Eindruck, daß das den meisten Hunden (und auch Menschen!) viel Spaß macht. Private e-mail ist immer herzlich Willkommen. Man könnte natürlich auch oben eine neue Diskussion beginnen.

Viele Grüße!
Eva