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gebissen.

geschrieben von Simone mit Oso/Luna(YCH) 
gebissen.
26. Dezember 2001 19:02

Hallo!

Vielleicht hat einer von Euch einen guten Erziehungstip. Meine Luna hat sich nämlich heute gebissen. Aber ich beginne mal von vorne:

Ich war mit einer Freundin, ihrem Hund und meinen beiden spazieren. Oso hatte ich an der Leine, da die zwei Mädchen schon einmal Ärger miteinander hatten, als Oso im Mittelpunkt stand. Die andere Hündin lief ab und zu auf meine Luna zu, kläffte ihr in Ohr. Luna bekam eine Bürste (die sie aber wirklich fast immer bekommt) und schaute dann immer weg. Später lief sie zwei Meter mit und schaute erst dann weg. Dann lief sie länger mit und ging auch auf die Vorderpfoten, um die andere Hündin zum Spiel auf zu forden. Dann liefen beide los, spielten kurz und wirklich total plötzlich bissen sie sich. Die andere Hündin hörte aber sofort auf Ruf auf, meine Luna leider nicht, sondern rannte noch hinterher. Sie liess erst beim längeren Schimpfen und erklingen des Discs los.

Ergebnis ist leider, dass meine Luna einige Kratzer hat, die andere Hündin aber einige Löcher und sie somit auch schwer verarztet werden mußte. Dadurch dass Luna wohl an ihr gezogen hat, hat sich das Gewebe unter den Löchern gelöst, so daß meine Tierärztin erst alles aufgeschnitten und dann genäht hat. Die Wunde ging bis aufs Bindegewebe, aber nicht bis in die Muskulatur. Luna hat sich bisher erst einmal während ihrer Scheinschwangerschaft mit einer anderen Hündin gefetzt, aber da ist nichts schlimmes passiert (und das Ganze ist bald 2 Jahre her). Leider spielt sie mit Oso extrem wüst, d.h. sie beißt ihm in seine Wamme und ziegt kräftigst dran und schüttelt. Das habe ich bisang nicht verboten, da es Oso nicht stört und er auch der Chef ist, der Luna gut in die Schranken weisen kann. Was kann ich denn nun machen, damit sowas nie wieder passiert? Ich denke, dass sie sehr unsicher im Verhalten ist, aber erklären kann ich mir das Ganze nicht.
Gruß, Simone

26. Dezember 2001 22:44

Hallo Simone,

ich denke, daß man da eigentlich keinen pauschalen Tip geben kann. So wie Du es schilderst, war die Beißerei nicht vorhersehbar. Manchmal reicht schon eine Kleinigkeit u. es knallt.
Ich denke, daß Osos Anwesenheit da der Auslöser war. Zwei Hunde, die zusammengehören u. ein fremder, das ist oft so eine Sache.
Wie vertraut sind denn Deine Luna u. die andere Hündin ? War evtl. eine der beiden läufig bzw. kurz davor/kurz danach ?
Wenn Oso gut mit Lunas Art zu spielen zurechtkommt, würde ich persönlich nicht eingreifen.
Worum geht es Dir denn jetzt konkret ? Daß Luna nie wieder mit einer anderen Hündin rauft oder mit jener Hündin nicht mehr ?
Ersteren Fall kann man wohl nie ausschließen, man kann nur vermehrt Vorsicht walten lassen. Und was jene spezielle Hündin betrifft, hm, schwer zu sagen. Dazu kommt es halt auf das bisherige Verhältnis an, auf das Alter beider Hunde u. den Gesamtcharakter. Ich habe schon erlebt, daß wesentlich weniger für eine lebenslange Feindschaft gereicht hat. Andererseits hat meine Fellow in jungen Jahren auch einige Raufereien mit der Beaglehündin einer Bekannten gehabt u. danach war die Rangordnung geklärt u. es kam nix derartiges mehr vor (allerdings gab es keine Verletzungen).
Gruß
Wilma u. Arno

26. Dezember 2001 23:38

Hallo Simone!

Wie alt ist denn Deine Luna? Kann es sein, daß sie einfach inzwischen ihr Selbstbewußtsein ein bißchen ausgebaut hat (Vielleicht auch gerade, weil Oso - wenn auch an der Leine - mit dabei ist?)? Ich hatte dasselbe Spielchen mal mit meiner Hündin und der Hündin einer Bekannten, die sich schon jahrelang kannten und jede Woche zusammen spielten. Es gab urplötzlich (= keiner von uns konnte hinterher sagen, was der Grund gewesen war) Streit, meine ließ sofort ab, aber die andere verbiß sich im Nacken und produzierte zwei ziemlich unschöne Löcher und eine unterirdische Wunde, die erst nach einer kleinen OP sechs Wochen später wirklich heilte.

Die beiden Hündinnen haben hinterher aber noch oft und viel miteinander gespielt, allerdings haben wir beide danach sehr viel mehr auf kleine Anzeichen geachtet. Wenn eine die Haare stellte oder sonst wie klar machte, daß irgend etwas nicht optimal ist, kam sofort eine Rasseldose oder ähnliches geflogen.

Wie gesagt, die beiden waren aber sehr oft und lange zusammen unterwegs. Bei unbekannteren Hündinnen bin ich mit der Zeit immer zurückhaltender geworden, weil meine Hündin es auch wurde. Sprich: Entweder zwei sind sich sofort sympatisch, oder wir gehen weiter, weil es sonst Knatsch gibt. Und zwei Hündinnen, die sich prügeln, sind nicht halb so laut wie zwei Rüden, aber dafür machen sie auch nicht viel Lärm um nichts. Wenn mein Rüde mit einem anderen Ärger bekommt, gehe ich weiter, dann ist die Chance am größten, daß er sofort aufhört und mitkommt. Wenn meine Hündin sich geprügelt hat, bin ich sofort dazwischen - da hätte der Streit immer größere Wunden gefordert, wenn überhaupt eine nachgegeben hätte.

Was ich aber nicht glaube, ist, daß das wilde Spielen mit Oso damit zu tun hat - höchstens, daß sie dabei etwas Erfahrung gesammelt hat, wo und wie sie am besten zupacken kann. Ich denke, Du solltest sie einfach genau beobachten beim Zusammensein mit anderen Hündinnen. Wir sind auch nicht mit allen Nachbarn und Leuten, denen wir auf der Straße begegen, befreundet und per Du. Und es gibt wohl auch kaum einen Hund, der das ist. Wenn man Glück hat, ist der Hund eher zurückhaltend und gar nicht so auf Kontakt aus - dann gibt es selten Probleme. Oder aber der Hund geht auf die anderen zu - dann verstehen die Hunde sich und spielen, sie sind sich spontan unsympatisch, oder sie sind sich nicht ganz sicher, was sie voneinander halten sollen - und in dem Fall habe ich irgendwann aufgehört, auf Teufel komm raus zu versuchen, daß mein Hund den anderen toll findet. Wenn die Hunde oft Kontakt haben, sollen sie sich zumindest tolerieren, das ist machbar, wenn es einmalige Begegnungen sind, geht jeder alleine weiter.

Grüße, Kaya

27. Dezember 2001 10:03

Hi Simone

Auch meine Hündin ist nicht ganz einfach mit anderen Hündinnen, v.a. wenn ich den Rüden dabeihabe. Mit unkastrierten Rüden ist es meistens kein Problem, mit kastrierten dafür eher schon. Ich habe es einfach akzeptiert und nehme sie halt kurz zu mir, wenn es kurze Begegnungen sind oder wir gehen zügig aneinander vorbei. Wenn wir zusammen spazieren gehen, dann "ermahne" ich sie einfach immer wieder ihr Temperament etwas zu zügeln und anständig sein, sonst gibt es Auszeit und sie darf ein Stück weit nicht mehr spielen. Dann hat sich die Lage meistens beruhigt. In so einem Fall wie deinem, hätte ich von vornherein wohl eher die Hündin an die Leine genommen und den Rüden laufen lassen bzw. wenn der fremde Hund ein Rüde gewesen wäre, eher den Rüden an die Leine genommen und die Hündin laufen lassen. Es gibt dann meistens weniger Puff.

Grüsse
Jenny

27. Dezember 2001 10:46

Hallo Simone,

wie alt ist Luna? 3 oder 4 - oder jünger?

Ich glaube nicht, dass Oso etwas damit zu tun hast. Evtl. war wirklich eine der beiden Hündinnen kurz vor der Läufigkeit?

Bei der BM-Hündin die ich kenne (scheint allerdings wesentlich anstrengender zu sein als deine Luna), sieht man, bevor sie sich einen anderen Hund "greift", auch keine Anzeichen (ich jedenfalls nicht). Das ist wie ein plötzlich aufkommender Tornado. Sie lässt auch nicht einfach ab, ihre Halterin muss hin und sie dort wegbefördern. Danach ist allerdings sofort alles in Ordnung - und wenn es nach Paula (der BM-Hündin) geht, kann sofort wieder gespielt werden. Die anderen Hunde haben dann alerdings keine Lust mehr.

Gruß - Jana mit Liza & Plastic

27. Dezember 2001 13:04

Hallo Simone

Ich bin mir nicht sicher, wieviel du da mit Erziehung machen kannst, da es hier um die Beisshemmung geht. Die Beisshemmung ist erlernt bzw muss erlernt werden und dies in den ersten 12 bis 16 Lebenswochen. Danach ist es nicht mehr moeglich, darauf Einfluss zu nehmen (Ian Dunbar, Jean Donaldson und andere) besonders nicht im Bezug auf die eigene Art.

Du sagst, dass sie erst zweimal gebissen hat. Als Biss wird aber in Bezug auf die Beisshemmung auch ein Schnappen in die Luft bzw ein Zufassen ohne Verletzugen/Kratzer bezeichnet (isgesammt werden sechs levels unterschieden bei Hunden wie Menschen).
Ferner spielt es auch eine Rolle, wo gebissen wird. Nacken, Brust und Kopf/Gesicht ist kosher, Bauch und Extremitaeten hingegen nicht. Auch das muss betrachtet werden.

In Bezug auf deinen zweiten Hund ist die Beisshemmung offensichtlich intakt, hat Luna doch viele Bisse mit Kontakt (level 2), aber Oso traegt absolut keine Schramme davon.

Die andere Huendin, mit der Luna stritt, hat keinen Level 2 Beisshemmung, da Luna Kratzer davon trug. Ihre Beisshemmung ist also nicht ganz so gut wie sie sein sollte.

So wie du schreibst, hat Luna nicht tief gebissen (nicht tiefer, als die Laenge ihrer Reisszaehne - heissen die so auf deutsch?) was ein Level 3 waere, wenn es sich um einen einzigen Biss handelt.
Hat sie mehrmal zugebissen, dann wird dies bereits als Level 4 gewertet und das ist leider nicht mehr so gut :-((((

Ian Dunbar arbeitet nur mit Level 3 Hunden, Level 4 lehnt er ab und Level 5 und 6 empfiehlt er, den Hund einschlaefern zu lassen (bei einem Level 6 ist das Opfer tot).

Aber das ist wohl nun nicht die Antwort, die du wolltest.
Je mehr "Bisse" der Level 1 und 2 Luna "vorweisen" kann, um so besser steht es mit ihrer Beisshemmung gegenueber anderen Hunden.
Gegenueber Menschen kann die Sache ganz anders aussehen, d.h. da hat sie sicher einen Level 1 oder 2 und somit eine Top-Beisshemmung.

Neben Ian Dunbar (und seinen growl-classes) faellt mir nur noch John Rogerson in England ein, von dem ich nun schon mehrere Videos seiner Lesungen an APDT-Konferenzen in USA gesehen habe.
Und dann noch das Resozialisierungsprogramm, das Jean Donaldson beim Tierschutzverein in San Francisco macht....alles gerade um die Ecke, ich weiss.

Ian Dunbar betont sehr "management". Du fragst, was du machen kannst, damit dies nie mehr passiert. Er wuerde dir wohl antworten: Maulkorb.

Gibt es Huendinnen, die sie mag? Oder ist die Antwort, sie von anderen Huendinnen fern zu halten?
Ich weiss es nicht.

Liebe traurige Gruesse
Gabrielle