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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
gebissen.
28. Dezember 2001 23:47

Hallo Nathaly

: Aber kann man das Ganze nicht schon vorher kontrollieren?? Grade Menschen gegenüber ist es ja nicht normal, wenn ein Hund schnappt oder sogar beißt, oder?
"Normal" ist hier vielleicht nicht das richtige Wort. Wie schon gesagt, Beisshemmung ist erlernt. Wie weit du gegenueber Menschen gehst, ist etwas auch Ansichtsache. Gewisse Hunden wird das "mouthing" (sorry, habe kein deutsches Wort dafuer) noch erlaubt. Dunbar sagt, dass dies ok ist, aber unbedingt unter Signalkontrolle stehen muss, d.h. der Hund darf nur auf ein Signalwort hin mit meiner Hand spielen und ich beende das Spiel auch.
Ein Hund, der nach einem Menschen schnappt (d.h. in die Luft beisst ohne Hautkontakt) zeigt, dass er eine Level 1 Beisshemmung hat. Je oefter dies vorgekommen ist, desto sicherer kannst du darin sein.
Gegenueber Menschen ist Beisshemmung wichtig, weil es nun ja mal vorkomen kann, dass jemand dem Hund aus Versehen auf den Schwanz steht oder auf die Pfote. Hat der Hund Beisshemmung, kommt es hoechstens zu Zahn/Hautkontakt, aber die Haut zeigt danach keinerlei Spuren. Hat der Hund keine oder eine unzureichende Beisshemmung, hast du danach Loecher im Arm.
Insofern kannst du das nicht kontrollieren.

: Ich habe Nico erst knapp ein Jahr, er ist nicht bei mir aufgewachsen, von daher kann ich keine Aussagen über sein Welpenverhalten machen. Aber mir ist aufgefallen, daß er z.B. nicht mit mir rauft, wenn ch meine Hand in seine Schnauze stecke, sieht er sehr verunsichert aus, beschwichtigt und dreht sich weg...

OK, ich wuerde dies mal als vorhandene Beisshemmung deuten. Aber eben, bevor nichts geschehen ist, kann man leider auch keine Aussage machen.

Liebe Gruesse
Gabrielle

28. Dezember 2001 23:56

Hallo Simone

: Noch mal vielen Dank.
Bitte, gern geschehen.

: auch öfters einzeln mit den Hunden gehen.
Wenn du mehrere Hunde hast, muesste man dies schon, zumal man ja moechte, dass sich der einzelne Hund mehr an die Besitzerin als an den anderen Hund bindet.

:und bei der Beißerei hat sie durch den Disc aufgehört.
Fair enough. Steve Austin hat dahingehend was Gutes gesagt: Bei Aversiven (was nun aber nicht heisst, dass ich dich verurteile oder sowas wegen den Discs,ja!) bekommst du immer nur das Minimum vom Hund, eben gerade soviel, dass der aversive Reiz weggeht. Beim Clicker (bzw operantem Verstaerker) bekommst du immer mehr, weil es sich fuer den Hund lohnt, mehr zu geben.

:Vielleicht finde ich auch eine gute Hundeschule, wo sie mehr Hundekontakt hat und so besseres Verhalten erlernen kann. Es ist nur so schwer, eine gute (!) Schule zu finden...

Dieses Trauerlied singe ich leider auch.

Liebe Gruesse
Gabrielle

29. Dezember 2001 00:02

Hallo Chris

: Bin beeindruckt von den "Leveln". Sind das die "growl-classes"?
Nein. In die growl-class kommen nur "sichere" Hunde, die aber halt muehsam sein, weil sie andere dauernd anknurren, nach ihnen schnappen, streitsuechtig sind etc.

: Warum arbeitet Ian Dunbar nur mit Level 3 Hunden ?
Wenn ich ihn richtig verstanden habe, ist ihm dies zu gefaehrlich.

: Ich z.B. habe zwei Dobis die alle Level (1-6) draufhaben, aber trotzdem sehr angenehme Gefährten sind.

Sagst du, dass beide deiner Hunde schon je einen anderen Hund getoetet haben, andere Hunde grosse tiefe Wunden davontrugen, die groessere TA-Arbeit notwendig machten?
Dann waeren dies sicher keine angenehme Gefaehrten mehr, sondern extrem gefaehrliche Hunde.

Liebe Gruesse
Gabrielle


29. Dezember 2001 00:09

Hallo P.H. (ich waere ja gerne etwas persoenlicher :-))

: Ich wollte nur noch anfügen, dass es die größten Verletzungen meistens während dem Trennen gibt.

Ja, da hast du recht!

:Also ich würde wenn ich den Hund an den Hinterbeinen halten würde, ruhig zuwarten bis der Augenblick gekommen ist wo der Hund nachbeißen will, dann würde ich ihn trennen.
Good point!

Das gilt auch, wenn man als Mensch gebissen wird. Arm wegreissen, wenn dies auch reflexartig geschieht, ist auf Grund der Reisszaehne meist nicht optimal. Erst tiefer in den Rachen des Hundes stossen ( was den Hund zwingt, den Kiefer zu oeffnen), dann erst rausziehen.

Jean Donaldson hat bei ihrer Resozialisierungsarbeit im Tierheim von San Francisco neben anderen Dingen auch einen speziellen "Stecken" mit dem sie durch Hebelwirkung die Kiefer eines Hundes auseinanderdruecken koennen, da sie auch mit Hunden zu tun hat, die "lock their jaws", hmm wie sag ich dies nun auf deutsch....

Liebe Gruesse
Gabrielle

29. Dezember 2001 00:22

Hallo Simone

:Mal eine Bürste oder ein brummen, woraufhin ein "nein" von mir reichte.
Oops, hier muss ich einhaken. Dies ist keine gute Loesung. Zwar kannst du so das Brummen unterbinden, nicht aber die innere Einstellung des Hundes (bei Luna Unsicherheit) aendern. D.h. wenn es schief laeuft, hast du am Ende ein Hund, der nicht mehr brummt als erstes Anzeichen seines Unwohlseins, sondern gleich "beisst".
Fokussiere sie auf dich, mach klassische Konditionierung in Bezug auf andere Hunde, open the bar/close the bar, sodass sich die innere Einstellung des Hundes aendert.

:dass alleine Luna schuld ist.
Das ist leider ein etwas menschliches Konzept. Wer die Loecher hinterlies ist "schuld", hat zu wenig Beisshemmung. Die Frage nach der "Provokation" etc passt nicht in die Hundewelt, bzw auch wenn "provoziert" muss der Hund Beisshemmung zeigen.

:Wir wissen aber beide nicht, wieso sie sich in der Wolle hatten und mich würde der Grund interessieren.
Das ist oft schwierig bzw gar nicht zu sagen. Spielt, so Dunbar, letztendlich auch gar keine Rolle, Beisshemmung ist gefragt.

:Meine Zwei spielen auch und zudem sehr wüst.
Toll! Genau was du willst!

:Aber ich frage mich nun schon, ob ich da nicht manchmal eingreifen sollte. Denn wenn sie in einen anderen Hund so beißt, wie in Oso, kann es nur Ärger geben.
Hunde koennen da schon unterscheiden bzw auch wenn du da eingriffst, heisst das nicht, dass sie dies auf andere Hunde generalisiert. Hunde generalisieren sehr schlecht.

: Alleine ein knurren von ihr werten andere Leute meist anders als ein Knurren von zB. Oso.
Ja, dem ist wohl schon so. Fuer dich aber ist dieses Knurren eine ganz wichtige Information, die du nicht mit verbalen Aversiven unterdruecken willst.

Liebe Gruesse
Gabrielle


29. Dezember 2001 00:34

Hallo P.H.

: Ich selber würde das einfach nicht tolerieren.
Da verstehe ich B. Schoening (und andere) anders. Dich als Rudelfuehrer kann es egal sein, wenn sich die Untergebenen pruegeln. Dein "nicht tolerieren" wird als Aggression verstanden, aber nicht auf das Verhalten bezogen.

:Also kein Bürstenstellen, kein bellen, kein schnappen, kein Kopf über einen anderen stellen usw.
Habe ich an anderer Stelle schon gesagt: Du kannst dies sehr wohl erfolgreich unterdruecken, aber die innere Einstellung des Hundes aenderst du nicht, belastest aber das Verhaeltnis zwischen dir und dem Hund.

:Ich würde Unterordnung trainieren
Wir verstehen uns da wohl schon, dass Unterordnung gerade das, was sie sagt, nicht ist: dass sich der Hund dir dabei und dadurch als Rudelfuehrer unterordnet?

: Ich habe so auch schon Hündinnen zur Vernunft gebracht.
Mit Vernunft, so verstehe ich, hat dies nichts zu tun, sondern, in Lunas Fall, mit Unsicherheit, Angst. Ich als Rudelfuehrerin kann ihr Sicherheit geben, aber nicht auf die Art und Weise wie ich dich nun verstehe.

: desto mehr wird sie die Beisshemmung verlieren..
Davon habe ich noch nicht gehoert, dass ein Hund die Beisshemmung verlieren kann, weil er sich streitet oder gebissen hat.

Liebe Gruesse
Gabrielle