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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
gebissen.
27. Dezember 2001 17:25

Hi Nathaly!

Es ging nur um Aggressionen Hund gegenüber Hund. Meine Zwei haben auch noch nie nach einem Menschen geschnappt oder einen auch nur angeknurrt. Das fände ich auch höchst bedenklich. Hunde untereinander raufen mal - auch wenn ich es wirklich nicht gut finde und nie wieder eine solche Situation haben will.

Gruß, Simone


27. Dezember 2001 17:29

Hallo Gabrielle!

Was heißt es denn, wenn ein Hund in den Hals, den Kopf, die Beine oder den Brustkorb beißt. Worin unterscheiden sich die Stellen?

Ich werde jetzt mit Luna mehr üben und sie auch früher bestärken oder ablenken. Sie hat ja zu Beginn trotz ihrer Bürste immer weggeschaut. Vielleicht sollte ich sie beim weggehen und wegschauen schon loben und bei einer Bürste abrufen.

Was ist denn Calming Signals C&T. fight, flight, freeze or fiddle around). Ich habe leider gar keine Ahnung was Du damit meinst. Kannst Du mir vielleicht ein Buch empfehlen?

Noch mal danke!
Gruß, Simone

27. Dezember 2001 17:43

Hi Simone

: Meine Zwei haben auch noch nie nach einem Menschen geschnappt oder einen auch nur angeknurrt. Das fände ich auch höchst bedenklich.

Andererseits gibt es Situationen, wo ich es sehr bedenklich finden würde, wenn der Hund nicht knurren würde - auch wenn es ein Mensch ist :-).

Matsch-Wetter-Gruß

Porcha & Dino

27. Dezember 2001 22:02

Hallo Nathaly
: Muß ich jetzt davon ausgehen, daß mein total gutmütiger, beim menschen noch nie schnappender oder beißender Hund irgendwann ausrastet??
Nein! Aber solange dein Hund noch nie "gebissen" hat, weisst du nicht wie gut seine Beisshemmung gegenueber anderen Hunden und Menschen ist.

: Kann es nicht auch einfach sein, daß er vor Menschen so viel Respekt hat, daß er sich (auch wenn er mal aus Versehen getreten wird)nicht traut und es auch gar nicht für nötig hält zu schappen/beißen??

Mit Respekt hat das, so wie ich das Thema Beisshemmung heute verstehe, nichts zu tun. Beisshemmung heisst, der Hund hat gelernt, seine Beisskraft im Kiefer zu kontrollieren.

: Bei Hunden schnappt er übrigends, wenn´s ihm zu bunt wird...(sprich, ein Jungrüde aufreiten will etc.)
Perfekt. Dann weisst du, dass die Beisshemmung gegenueber anderen Hunden ok ist.

Hat er als Welpe nie mit deinen Haenden gespielt? Sie sanft in den Mund
genommen, aber keinerlei Spuren hinterlassen? Auch dies wuerde eine erlernte Beisshemmung gegenueber den Menschen anzeigen.

Liebe Gruesse
Gabrielle

27. Dezember 2001 22:08

Hallo Jana

grinning smileyass es NIE Verletzungen gab, hatte ich eher auf sein kleines Mäulchen geschoben (DSH-Sheltie?-Mix).

Nein, das ist Beisshemmung. Gerade bei kleinen Hunden kommen Bisse gegenueber Menschen haeufiger vor, weil er im Welpenalter keine Moeglichkeit hatte, dies zu lernen. Er braucht dazu sowohl von anderen Hunden wie auch Menschen Feedback und das wird bei Kleinen oft vernachlaessigt, weil er ja soo klein und suess ist. Aber ausgeruestet sind sie genauso. Wenn ich meinem Cairn (8,5 kg) zuschaue mit welcher Leichtigkeit er einen Huehnerfluegel durchbeisst (dessen Knochen etwa fingerdick sind), kann ich sehen, welcher Schaden auch ein Dackel anrichten kann.

Liebe Gruesse
Gabrielle

27. Dezember 2001 22:45

Hallo Simone

: Was heißt es denn, wenn ein Hund in den Hals, den Kopf, die Beine oder den Brustkorb beißt. Worin unterscheiden sich die Stellen?
Wenn ein Hund auf den Bauch und die Beine geht, handelt es sich um einen Ernstkampf, d.h. er will den Gegner toeten. Typisch an solchen Kaempfen ist auch, dass sie ruhig ablaufen waehrend Streiterein sehr laut sind ("Viel Laerm um nichts."winking smiley.
Ein Ernstkampf dauert nur sehr kurz, ein paar geziehlte Bisse und das Opfer ist tot.

Ich moechte an dieser Stelle auch noch sagen, dass es sehr gefaehrlich ist, streitenden Hunde zu trennen, vorallem wenn man "vorne" dazwischen geht. Dies auch, da die menschliche Haut/Hand weniger "stabil" ist als Hundefell.
Wenn man trennen moechte/muss, dann die Hinterbeine und/oder Schwanz greifen. Laesst der Hund auch dann nicht los, wenn er schon mit allen vieren in der Luft schwebt, dann soll Finger in den After stecken helfen (Steve Austin, australischer Quarantaene- und Filmhundetrainer).

: Ich werde jetzt mit Luna mehr üben und sie auch früher bestärken oder ablenken. Sie hat ja zu Beginn trotz ihrer Bürste immer weggeschaut. Vielleicht sollte ich sie beim weggehen und wegschauen schon loben und bei einer Bürste abrufen.

Mich duenkt Clicker ideal, da du da auch auf Distanz genau markieren kannst, welches Verhalten du bestaetigst. Ich wuerde sie schon beim weggehen und wegschauen abrufen (was fuer den anderen Hund ja ein weiter dauerndes "wegschauen" Lunas ist0, ihr aus der Situation raushelfen. Entferne dich gleichzeitig vom anderen Hund, damit die Distanz zwischen Luna und dem anderen Hund groesser wird. Dann fuehlt sie sich weniger bedraengt und hat dann auch weniger das Gefuehl, dass sie sich wehren muss.

: Was ist denn Calming Signals
Ein Buch, naja Buechlein von Turid Rugaas, soeben auch auf deutsch erschienen, ein absolutes Muss fuer jede Hundehalterin.
Hunde haben eine intensive Koerpersprache, mit denen sie sich mitteilen, dass sie sich nicht wohl fuehlen, unsicher sind, nichts boeses im Sinn haben etc. Wegschauen ist ein Calming Signal.

:C&T.
Click and treat, ein Kuerzel aus dem Clickertraining. Wenn du keinen konditionierten Bestaerker hast (Clicker, Pfeife, Wort...) wird es schwierig, exakt mit deinem Hund zu kommunizieren. Training, Erziehung, Ausbildung ist in aller erster Linie perfekte Kommunikation von deiner Seite aus zum Hund hin.
Da bei Raufereien die HF ganz natuerlich auch nervoes werden kann, erlaubt ein Ding wie der Clicker eine nach wie vor emotionslose Kommunikation, was in solchen Situationen enorm wichtig ist. Du willst deinem Hund nicht aus Versehen mitteilen, dass dieser andere Hund vielleicht doch etwas ist, das ein wenig gefaehrlich ist. Ein haeufiges Szenario, da wir den Hund unterschaetzen (in seiner Wahrnehmung) und uns ueberschaetzen (im neutralen Senden von Worten/Koerpersprache).

:fight, flight, freeze or fiddle around).
Wenn zwei Hunde aufeinander treffen, hat jeder vier Moeglichkeiten zu reagieren: kaempfen, fluechten, erstarren oder rumbloedeln. Ist der Hund an der Leine, kann er nicht fluechten, nicht rumbloedeln und meist auch nicht erstarren, da der Besitzer an der Leine rumzieht. Also bleibt nur kaempfen. Deshalb sind Hundekontakte an der Leine oft ein Problem, ohne aber alles in Butter.

:Kannst Du mir vielleicht ein Buch empfehlen?
Nur eines *g*? Das neue von Barbara Schoening "Hundeverhalten", dann Jean Donaldson's "Culture Clash" (deutsch "Hunde sind anders", Uebersetzung ist nicht top), wobei ich ihre Erziehungsmethoden nicht die besten finde. Sie ist verbal aversiv und arbeitet nur wenig mit einem konditionierten Verstaerker.
Dann auch ihr "Dogs are from Neptune", dass Probleme anschaut, unter anderem Hund-Hund Aggressionen.

Wenn du noch nicht clickerst, wuerde ich dir auch das empfehlen. Fast alle Hunde lieben dies heiss, mehr als andere Hunde. Du kannst Luna damit zusaetzlich ablenken, indem du zum Beispiel Tricks abfraegst und sie zur Belohnung dann fuetterst oder ein Tauziehen veranstaltest.
Da damit alles Training positiv wird (auch keine verbalen Aversive mehr), fokussiert sich der Hund schon daher meist sehr viel mehr auf die HF.
Es wird ihr auch Selbstsicherheit geben, da sie lernt, dass sie ihre Umwelt kontrollieren kann. (Just magic, schau mal, ich muss nur eine Pfote hochheben, schon kommt wieder dieses click und dann spuckt mein Simone-Automat Futter aus!)

Wenn du noch mehr wissen willst, postest du halt nochmals oder mailst mich privat an.

Liebe Gruesse
Gabrielle