: Er hat einen Zeit Bachblüten bekommen, die ihm sehr geholfen haben, aber sein Verhalten scheint mir fast pathologisch, denn nach einer Zeit tritt es immer wieder auf. Er kann doch nicht sein leben lang Bachblüten bekommen, oder?
Warum nicht, wenn sie geholfen haben?! Ich weiß, es werden oft 6-8 Wochen als Behandlungsdauer angegeben, aber das kann schon variieren. (Meiner kriegt sie jetz ein gutes halbes jahr.)Und wenn die Wirkungsweise so ist wie überall beschrieben, können sie ja nicht schaden, also warum nicht länger geben.
Ich denke, das Bachblüten einen ängstlichen Hund innerlich so weit stabilisieren können, daß er neben den angstauslösenden Dingen auch noch andere Sachen wahrnehmen kann, also Dich z.B. und das Leckerli in Deiner Hand. Und dann hast Du den Fuß in der Tür um seine Konzentration umzulenken, wie auch immer. Manchmal helfen die BB sicher auch ohne weitere Maßnahmen, aber so extrem wie Du deinen Hund beschreibst, kann ich mir das eher nicht vorstellen (bin aber weder TA noch Heilpraktiker).
Ich würde neben den BB erstmal versuchen, die Angstauslöser mengenmäßig zu reduzieren. Z.B. die Runden im Dunkeln so kurz/wenig wie möglich (laß ihn gleich vor der Haustür pieseln wenn er dort noch entspannt ist), geh ganz früh oder spät (dann sind kaum noch andere Menschen/Hunde unterwegs über die er sich aufregen kann), meide erstmal alle Dinge von denen Du weißt, daß er regelmäßig Angst davor hat usw.
Hilfreich ist es oft auch, erstmal konsequent Tagebuch zu führen (das hätte ich an erster Stelle schreiben sollen)und wirklich nach jedem Spaziergang detailliert aufzuschreiben, wo und wann genau hat er sich vor was/wem erschreckt, wichtig dabei ist, daß Du versuchst "neben Dir zu stehen" um die gesamte Situation zu erfassen.Vielleicht war es ja gar nicht der Müllsack in der Nähe sondern etwas was viel weiter weg war, so daß Du bisher da keinen Zusammenhang gesehen hast. Vielleicht merkst Du dann ja schon, daß sich einige oder sogar viele Situationen mehr ähneln, als Du bisher wahrgenommen hast, wieder wärst Du ein Stückchen weiter.
Wenn dein Hund vor der Haustür noch relativ entspannt ist, versuch doch mal ein kleines Spielchen bei dem Du auch völlig entspannt bist, gib ihm Superleckerchen oder fütter einen Teil seiner Tagesration im Dunkeln. Wenn das vor der Tür gut klappt, geh ein paar Schritte weiter usw., usw. Zeige ihm vielleicht Dinge vor denen er sich im Dunkeln fürchtet bei Tageslicht und laß ihn dran schnüffeln, schmier sie dann meinetwegen mit Leberwurst ein oder versteck ein Stück Pansen dort und geh dann in der Dämmerung wieder hin. Triff im Dunkeln Bekannte die er liebt und die dann auch noch ein Superleckerchen dabei haben (jeder Mensch im Dunkeln könnte dann theoretisch ein netter Futterspender sein). Denk auch an die Stimmungsübertragung, warte nicht gespannt ob er sich diesmal wieder vor ...erschreckt, sondern übernimm gelassen und locker die Führung, vielleicht sogar in der Art "Oh, da ist ein Müllsack, wie toll, super, immer wenn wir den treffen regnet es Leckerlis". Konzentrier ihn erstmal permanent auf Dich, laß ihm so wenig Gelegenheit wie möglich die Umgebung zu beobachten und bedrohlich zu finden. Dir fallen bestimmt noch mehr so verrückte Sachen ein.
Das ganze wird mit Sicherheit lange dauern, und Du wirst auch Rückschläge erleben (weil man manchmal so ungeduldig ist und zu schnell vorwärts geht) aber wenn die Angst Deines Hundes nicht organisch bedingt ist, wirst Du zumindest eine Verbesserung erreichen können.
Hilfreich könnte auch TTouch sein oder das Körperband. Ich habe auch schon gesehen/gelesen, daß unsichere hunde sich mit einem Pullover (kein Schreibfehler) wesentlich wohler fühlen. Probier es einfach mal, im Dunkeln siehts ja keiner und falls es hilft, ist es dir dann sicher egal was andere denken.
Ich drücke Euch jedenfalls die Daumen.
Katrin & Merlin (der dank BB nicht mehr jeden Hund anbellt)