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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
TT und Co
07. Januar 2002 16:39

noch etwas, rein von Antje's Schilderung her, wie so ein E-Geräteinsatz eigentlich ablaufen sollte, hört sich das recht vernünftig an. Und ich denke auch, solange derjenige, der das E-Gerät benutzt, wirklich Sachkenntnis hat, dürfte es nicht in Tierquälerei ausarten. Allerdings meine ich mit Sachkenntnis nicht nur einen Kurs zum Bedienen des Geräts, sondern jahrelange evtl. jahrzehntelange Erfahrung in der Hundeausbildung. Fundierte Sachkenntnisse in Lernverhalten, Verhaltensphysiologie etc.
Tja, ich schätze mal, unter all den TT-Anwendern kann man die Leute, die dieses Wissen haben, an zwei Händen abzählen. Und genau deswegen halte ich den Einsatz von TT für mehr als nur bedenklich.

Gruss Cindy

07. Januar 2002 16:55

Hallo Christine,

ich hatte auch deshalb gefragt, da wir so oft in Foren lesen, dass Stromreizgeräte gaaaanz böse sind, Wurfketten, Druckluft auf Knopfdruck, etc. aber o.k. sind. Versucht man das nun nur aus der Sicht des Hundes zu sehen, dann weiß ich nicht, ob für einen sensibelen / ängstlichen Hund nicht die Wurfkette oder Druckluft genauso schlimm, bzw. schlimmer ist, wie für einen sehr robusten, dickfelligen Hund die niedrigen Stufen eines Stromreizgerätes.

Wie gesagt, wir persönlich fänden für uns alles auf Knopfdruck "seltsam", darum verurteile ich aber nicht jeden pauschal, der so ein Ding benutzt oder bezichtige ihn gar der Tierquälerei. Traurig finde ich nur immer, wenn die Dinger als erfolgreiche Maßnahme (was sie meiner Erfahrung nach - auch unter Anleitung von "Fach"leuten - sowieso nicht pauschal sind) gepriesen werden und so getan wird, als gäbe es keine Alternativen.

Ich schätze kaum jemand hat nicht schon Mittel / Hilfsmittel angewendet, weil er es zu dem Zeitpunkt für das einzig mögliche hielt. Aber deshalb muss man dabei doch nicht stehen bleiben, sondern kann weiter nach anderen Möglichkeiten suchen. Und erst recht muss man diese Hilfsmittel nicht als einzige Möglichkeit anpreisen, obwohl man mit den anderen Wegen keine Erfahrungen hat.

Liebe Grüße
Tanja





07. Januar 2002 17:02

Hallo Tanja,

: Auf der anderen Seite kenne ich auch Menschen, die Hunde mit extremen Jagdtrieb aus dem Tierheim aufgenommen haben. Durch vieieiel Spiel (Jagdersatzspiele) und Üben haben sie es geschafft, diese Hunde sehr stark auf sich zu beziehen. So zischen diese auf "normalen" Spaziergängen nicht ab. In wildreichen Gebieten kommen sie aber vorsichtshalber trotzdem an die Leine (oder Schleppleine), auch wenn Mensch weiß, dass er gerade zu sehr vom eigenen Hund abgelenkt ist. Mit so einem Kompromiss lässt sich doch auch leben, oder?

Mit diesem Kompromiss liesse sich bei uns nicht leben, das Wild steht teilweise hinter dem Gartenzaun, die Kaninchen krabbeln auch mal unter durch. Hier müsste ein Hund, der nicht zuverlässig hört (lasst uns jetzt nicht darüber streiten wieviel % "zuverlässig" ist) immer an die Leine. Und ich meine nicht Gehorsam in üblichen Situationen sondern Gehorsam wenn grad ein Hase vor seine Vorderpfoten gesprungen ist.

: Ich glaube übrigens auch nicht, dass "nur" Schleppleinentraining" immer zum Erfolg führt. Meinen Beobachtungen nach ist dabei immer sehr wichtig, dass die Beziehung zwischen Mensch und Hund stimmt und der Hund weiß, dass es äußerst spannend für ihn, auf seinen Menschen zu achten und zu hören und dass er körperlich und geistig ausgelastet ist, so dass er auch aus Langeweile heraus nicht abzischt.

Jagdtrieb hat nichts mit Langeweile zu tun.

Viele Grüße
Bettina

: Liebe Grüße
: Tanja

07. Januar 2002 17:20

Hallo Tanja,
:
yawning smileyb für einen sensibelen / ängstlichen Hund nicht die Wurfkette oder Druckluft genauso schlimm, bzw. schlimmer ist, wie für einen sehr robusten, dickfelligen Hund die niedrigen Stufen eines Stromreizgerätes.

Ja, ich denke, die Neigung des Menschen, in "Gut" und "Böse" einzuteilen und dann das Ergebnis zu pauschalieren, ist schon sehr bedenklich. Es gibt nicht wenige, die mit Master Plus ihren Hund Dauerbehandeln und psychisch demolieren, "denn es schmerzt ja nicht (also kanns auch nicht schlecht sein)

:Aber deshalb muss man dabei doch nicht stehen bleiben, sondern kann weiter nach anderen Möglichkeiten suchen. Und erst recht muss man diese Hilfsmittel nicht als einzige Möglichkeit anpreisen, obwohl man mit den anderen Wegen keine Erfahrungen hat.

Ich denke, so ein Schritt hat auch viel mit Selbstkritik zu tun und der Bereitschaft, sich zu ändern. Aber das Festgefahrene ist bequem, der neue Weg anstrengend.

Als ich mit JW nur mit positiver Bestärkung (und auch ohne Schleppleine) begann, sein Jagen zu unterbrechen, stand ich allein da, ohne Vergleiche auch, ob es möglich ist.
Ursprünglich hatte ich mich soweit "abgefunden", daß er jagt, doch als ich dann auf dem Land lebte und er einen Fuchs quer über die herbstlichen, also bereits abgeernteten Felder bis ins zwei km entfernte Dort jagte bis in einen Bauernhof hinein, und ich ziemlich blöde hilflos meinem rasant schnellen Husky nachbrüllte, dachte ich, so ist das jetzt auch keine Lösung.
Glauben, daß es funktioniert mit meinem Gulasch, wollte keiner, weil er a) ein Husky ist und b) schon Beutebestätigung hatte (Fasan und Kaninchen).

Aber ich habe unbeirrt daran geglaubt:-) Und heute bin ich wirklich froh, mich bei ihm von niemandem beeinflussen zu lassen wie vor 12 Jahren bei Berry.

Liebe Grüße
Christine



07. Januar 2002 17:16

Hallo Bettina,
:
: Mit diesem Kompromiss liesse sich bei uns nicht leben, das Wild steht teilweise hinter dem Gartenzaun, die Kaninchen krabbeln auch mal unter durch. Hier müsste ein Hund, der nicht zuverlässig hört (lasst uns jetzt nicht darüber streiten wieviel % "zuverlässig" ist) immer an die Leine. Und ich meine nicht Gehorsam in üblichen Situationen sondern Gehorsam wenn grad ein Hase vor seine Vorderpfoten gesprungen ist. :

Wäre ich in Deiner Situation und hätte einen wildernden Hund, dann würde ich als Kompromiss den Zaun so absichern, dass werder Hund raus noch Kaninchen rein kann. Auch wären meine Hunde dann nur in meiner Anwesenheit im Garten und ich würde "Wild-draußen-vorm-Zaun-ignorieren üben-"spielen"". Zum Freilauf würde ich mit Auto oder Rad in ein anderes Gebiet fahren und dort Gehorsam trainieren - ohne TT.

Das wäre MEIN Kompromiss. Für MICH möglich.
:
: : ....dass er körperlich und geistig ausgelastet ist, so dass er auch aus Langeweile heraus nicht abzischt.
:
: Jagdtrieb hat nichts mit Langeweile zu tun.

Darum sprach ich auch nicht vom Jagdtrieb aus Langeweile, sondern vom Abzischen aus Langeweile und das beobachte ich bei vielen Hunden nun wirklich fast täglich.

Viele Grüße
Tanja

07. Januar 2002 17:39

Hallo Tanja,
das war nur ein Beispiel, hatte ich vergessen dazuzuschreiben.
Ich wollte damit sagen: Es gibt kein "wildsicheres" Hundeauslaufgebiet, deswegen halte ich Gehorsamstraining für sinnvoller.
Habe ich mich irgendwie zur Methode geäussert, noch irgendwo TT-Geräte erwähnt ?!?

Du sprichst von zwei verschiedenen Dingen: Grundgehorsam / Jagdtrieb, das kann man einfach nicht in einen Topf werfen.
Viele Grüße
Bettina