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Zuschnappen in Augenhöhe

geschrieben von Wolfgang(YCH) 
Zuschnappen in Augenhöhe
08. Januar 2002 14:00

Hallo, Hundefans !
Nach langer Zeit möchte ich doch mal wieder Meinungen aus dem Forum hören; und zwar zu folgendem Problem: Unser 7-jähriger Münsterländer-Schäferhund-Mix (Carlo) läßt sich seit 2-3 Jahren auch von fremden Leuten streicheln. Wenn diese Leute sich aber zu ihm hinunterbeugen, schnappt er zu. Jüngstes Beispiel: Wir waren Essen und Carlo saß neben dem Tisch (darunter ging nicht wegen Verstrebungen). die Kellnerin hat ihn bei jedem Gang an unseren Tisch gestreichelt. Das er hat sich auch genüßlich gefallen lassen. Zum Schluß hat sich die Kellnerin direkt dicht neben Carlo gesetzt und er hat gleich zugeschnappt. Anderes Beispiel: die Besitzerin (13 jähriges Mädchen) von Carlo's bester Freundin (2-Jährige Golden Retriever-Hündin) darf ihn bei jeder Gelegenheit anfassen. Sie darf sogar incl. Hündin in sein heißgeliebtes Auto. Da das Mädchen uns direkt gegenüber wohnt, sieht Carlo sie täglich. Als das Mädchen uns und Carlo zum Gassigehen abholen wollte und das Mädchen sich an unserer Haustür mit ihrem Gesicht zu Carlo hinunterbeugte (direkt zu seiner Nase) schappte er zu. Es waren nur Kratzwunden, am nächsten Tag war nichts mehr zu sehen. (Bei der Kellnerin -oben- hat die Hand geblutet) Aber was hat dieses Verhalten zu bedeuten ? Was will der hund damit sagen ?
Viele Grüße Wolfgang

08. Januar 2002 16:31

Hallo Wolfgang

Ist es richtig, dass dein Carlo sich bis vor 2-3 Jahren von Fremden gar nicht anfassen liess? Also ein scheuer und unsicherer Hund ist? Heute lässt er sich aber streicheln, das ist doch schon mal ein wichtiger und positiver Schritt nach vorn.

Aber über Carlo beugen und ihm körperlich viel zu nahe kommen, das ist ihm immer noch eindeutig zuviel. Er setzt seine Grenzen indem er schnappt, oder aus Angst sogar beisst. Er weiss auch, dass ihn nach dieser Reaktion Fremde in Ruhe lassen werden. Ich persönlich würde mich nie über einen fremden Hund beugen oder mich auf seine Gesichtshöhe zu nahe bringen, auch wenn ich den Hund vorher mehrmals streicheln durfte. Schon gar nicht in einem engen Raum wo keine Fluchtmöglichkeit besteht. Das verunsichert nämlich Carlo noch mehr. Übrigens lernt man das schon jedem kleinen Kind, dass man sich bei fremden Hunden nicht mit dem Gesicht nähert.

Auch dein 13jähriges Nachbarsmädchen ist immer noch keine vertrauenwürdige Bezugsperson für deinen Hund. Unsichere Hunde brauchen da viel, viel länger, bis sie jemandem voll vertrauen. Wahrscheinlich kam das Hinunterbeugen vom Mädchen für Carlo viel zu überraschend und er reagierte wieder mit schnappen.

Es ist nun deine Aufgabe zu verhindern, dass das wieder passiert. Du musst voraussehen können, dass dein Hund eben schnappen/beissen könnte. Ich glaube nicht, dass du aus Carlo noch einen lammfrommen Hund machen kannst, aber das braucht es auch nicht. Fremde Personen haben deinen Hund nicht zu "küssen"!

Yvonne







15. Januar 2002 16:59

Ich kann Yvonne kaum noch was hinzu fügen. Ich denke, Dein Hund fühlt sich bedroht und fühlt sich belästigt. Ich würde diese Art der Annäherung an den Hund einfach verbieten. Er hat ein Recht darauf.
Es gibt doch auch diese Sorte Mensch, die müssen einem immer den Arm umlegen oder einen am Arm anfassen wenn sie was erzählen. Da gibt es Menschen, die finden das o.k, welche die können es gerade noch ertragen und welche die eindeutig zu vertehen geben, dass sie das nicht mögen.
Ich denke so geht es Deinem Hund.
Zu dem Gesichtskontakt kommt ja noch dazu, dass dem Hund dabei 100% in die Augen geguckt wird. Das empfindet ein Hund nun mal als Bedrohung und als Aggression. Was soll er anderes tun, als schnappen? Meiner knurrt zuerst, aber lange läßt er sich das auch nicht bieten.
Naja, so sehe ich die Sache.

Grüße Silke