Hallo Karin,
ein Patentrezept gibt es da in der Tat nicht. Ich kenne Hunde, die haben es über den Kennel- / Zimmerweg gelernt, wieder andere sind gerne in ihrem Kennel, wenn der Halter da ist, kriegen aber im Kennel erst recht ihren Koller, wenn der Halter das Haus verlässt oder mögen den Kennel auch mit noch soviel Futter, etc. drin eh nicht.
Um noch ein paar Möglichkeiten aufzuzählen, wie Hund das lernen kann, schreib ich Dir mal wie unsere drei es lernten. Einer dieser Drei war übrigens der verlustängstigste Hunde, den ich jemals kennengelernt habe und alle möglichen "Fach"leute fanden, dass er nie ruhig und entspannt alleine bleiben würde. Heute tut er das sehr wohl, auch 5 Stunden lang (und das ohne jemals ein Medikament dafür bekommen zu haben). Aufgrund dieser Erfahrung bin ich auch felsenfest davon überzeugt, dass es jeder Hund lernen kann, vorrausgesetzt Mensch findet den "Schlüssel", wie er es ihm beibringen kann.
Also:
- Lany hat es tatsächlich nur über das immer länger alleine bleiben gelernt. Für sie ist dabei aber wichtig, dass sie sieht wie wir rausgehen und aus dem Fenster schaut, bis wir außer Sichtweite sind. Dann döst sie unter dem Fenster ein und bleibt da auch, bis wir wieder da sind. Hat sie diese Möglichkeit, dann ist sie ruhig.
- Cyril lernte erst "geh in Deinem Korb und bleib da", indem dort was zu knabbern war. Verließen wir das Haus, bekam er das in den Korb-Signal plus (ungefährlicher) Knabberei. Wir gingen, er knabberte und schlief dadrüber ein. Damit war es für ihn schnell ein Ritual (und Rituale sind für viele Hunde dabei sehr hilfreich / wichtig), wir machen uns fertig zum Gehen, er geht in den Korb, kriegt dort heute dafür ab und zu noch Leckerlie / Knabberkram, wir verlassen das Haus, er schläft im Korb, bis wir wieder kommen.
- Nanuc war eine bedeutend härtere "Nuss" (sein zweiter Vorname war lange "Verlustangst"
. Wie er es gelernt hat, kopier ich Dir hier rein, damit ich nicht so viel tippen brauch:
Nanuc haben wir im Alter von ca. 2 Jahren aus dem TH geholt. Alleine bleiben, auch nur in einem Raum, wenn wir in einen anderen gingen, war eine Katastrophe.
Draußen klebte Nanuc wochenlang nur an unserem Hinterbein und entfernte sich noch nicht mal zum Pieseln mehr als 3 Meter von uns. Auch drinnen „verfolgte" er uns mit einer Ausdauer, die man sich kaum vorstellen konnte.
Mit der üblichen Methode, ihn einfach erst nur kurz und dann immer länger alleine zu lassen, kamen wir überhaupt nicht weiter. Er schnallte schnell, dass wenn wir die Türklinke anfassten oder uns Schuhe anzogen und er nicht angeleint war, dass er dann nicht mit durfte und ließ die Rute hängen und begann zu wimmern, sobald die Tür zu war.
So sind wir anders vorgegangen: Erstmal haben wir mit ihm Leckerliesuchen gespielt. Anfangs sah er dabei, wo wir sie hinlegten und er lernte, dass er sie sich auf „such Leckerlie" holen durfte. Nachdem er das kannte, haben wir ihn im Flur gelassen , Tür zu und Leckerlies versteckt, Tür auf, „such Leckerlie" und er durfte sie suchen. Natürlich hat er zunächst im Flur gewimmert und an der Tür gekratzt. Nach dem 3. oder 4. Mal hatte er das Spiel aber durchschaut und lag ruhig vor der Tür und wartete, weil er begriffen hatte, dass sich das lohnt und es was tolles ist.
Parallel haben wir mit ihm „bleib" geübt. Erst übers „sitz" und uns dann ganz langsam weiter von ihm entfernt. Mit der Zeit auch außer Sichtweite. Nachdem er schnallte, was „bleib" bedeutet, verwendeten wir es ohne sitz. Befand er sich z.B. in der Küche, dann sagten wir bleib und gingen ins Wohnzimmer, etc. . Es ging nur darum, dass er in dem Raum bleibt. Mit der Zeit dehnten wir diese Bleibübungen immer weiter aus, machten Türen zwischen ihm und uns zu und er begann es sich während des Wartens bequem zu machen, sprich sich irgendwo hinzulegen. Kamen wir wieder rein, dann gab es Lob (Schmusen oder Leckerlies).
Nachdem dies innerhalb des Hause gut klappte haben wir begonnen das Haus zu verlassen. Erstmal 3 Minuten, dann 5 und auch dieses immer mit "bleib" beim weggehen und einem Spiel beim Wiederkommen. So wollten wir es dann langsam weiter steigern und stellten verblüfft fest, dass das nun gar nicht mehr nötig war. Wenn wir vor dem gehen „bleib" sagten und danach was Nettes veranstalteten, dann schien es für ihn nun ganz egal zu sein, wie lange wir weg waren.
Anfangs hat er dabei aufmerksam gewartet (auch am Fenster zur Straße), mit der Zeit entspannte er immer mehr und döst heute überwiegend.
Bei Nanuc war diese Kombination aus Bleibübung und Alleine bleiben als Bestandteil eines tollen Spiels sehr erfolgreich. Ich denke, dass Suchspiel hat geholfen, dass er lernte alleine sein ist etwas positives und das Bleib gibt ihm die Sicherheit, dass wir wiederkommen (Rituale).
Was bei deinem nun der beste Weg ist, da macht wohl nur nur Versuch kluch :-)
Viel Erfolg!
Tanja