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Dominant oder nicht!

geschrieben von veronika(YCH) 
Dominant oder nicht!
21. Januar 1998 19:58

Hallo!
Das von euch empfohlene Buch werde ich bei nächster Gelegenheit bestellen.
Trotzdem möchte ich noch einmal wissen, was ihr zu meinem Hund zu sagen habt.
Haltet ihr ihn für dominant oder nicht? Ich bin mir da nicht sicher!
Was meiner Meinung nach dafür spricht:
Wenn ich spazieren gehe, beißt er zuerst an der Leine, wenn ich "Aus" sagen und nach seiner Schnauze greife, knurrt er böse.
Wenn wir uns mit anderen Hunden treffen und ich nach dem Spielen allein mit ihr zum Auto gehe, dann knurrt er und beißt manchmal sogar in den Ärmel von meinem Anorak.
Ich mache dann sofort "Sitz" und "Platz" und "Fuß", dann geht es wieder.
Rennen darf ich auch nicht immer, sonst springt er mich an.
Als meine Mutter ihn streicheln wollte, als er einen Kauschuh im Maul hatte,knurrte er. Daraufhin nahm sie ihr unter Schimpfen den Schuh weg.
Gestern lag er in seinem Körbchen in der Diele und meine Mutter und ich wollten an ihr vorbeigehen. Da knurrte er und sprang knurrend meine Mutter an. Wir dachten, es läge vielleicht an der Dunkelheit, aber auch bei Licht knurrte sie meine Mutter an.
Meine Mutter hat aber leider ein bisschen Angst vor Hunden. Außerdem sprang sie auch kurz an mir knurrend hoch. Also kann es nicht nur an meiner Mutter liegen, oder?

Was dagegen spricht:
Meine Mutter kann ihr den Bart bürsten, ohne daß es Probleme gibt, obwohl sie bürsten nicht mag.
Man kann ihr auch den Futternapf wegnehmen und ohne weiteres über sie hinwegsteigen, wenn sie mitten ihm Zimmer liegt.
Sie gibt normalerweise auch Sachen her, die sie im Maul hat.
Folgen tut sie uns beiden.
Und auf den Rücken legt sie sich auch immer wieder.
Außerdem ist sie beim Spazierengehen relativ ängstlich und macht, wenn sie an der Leine ist, um jeden Menschen einen großen Bogen. Wenn sie frei läuft, dann ist sie, paradoxerweise, mutiger.
Das Leine beißen hört beim ersten "Grün" auf, wenn sie ihr Geschäft erledigen kann.

Ich weiß wirklich nicht, was los ist, und wie ich sie zu einem braven Hund machen soll. Eigentlich habe ich alle Regeln befolgt, die in den Bücher bei der Welpenerziehung geschrieben sind.
Könnt ihr mir jetzt vielleicht sagen, ob sie dominant ist, oder nicht?
Ich habe schon mal gedacht, ob es nicht eine Art Aggressionsstau ist, aufgrund zu wenig Bewegung.Gibt es sowas??
Wieviel Bewegung braucht denn ein Mittelschnauzer? Ob ich es mal mit Agility probiere?? Sie lernt ja sehr schnell!

Bis bald

Veronika


22. Januar 1998 12:02

Hallo Veronika,

es fehlen viele Angaben. Ist es ein Rüde, eine Hündin,
kastriert, wie alt, seit wann bei Euch? Wann traten die Probleme zum
ersten Mal auf (wie alt war da der Hund)? Wie alt bist Du?

Prinzipiell ist Dominanz selektiv, d. h. gegen Einzelpersonen gerichtet.
Ängstliche Personen werden generell schlechter als ranghöher betrachtet,
ebenso werden Kinder fast nie als rangröher angesehen, egal wieviel
Selbstbewußtsein ein Hund hat.

Beißen in die Leine kann Dominanz sein, kann aber auch bewußt oder
unbewußt antrainiert worden sein.

Generell muß der Mensch alles in der Hand haben und bestimmen. Der Mensch
bestimmt Spielanfang und -ende, verläßt zuerst den Raum bzw. die Wohnung.
Liegt der Hund im Weg, nicht über ihn steigen, sondern hochscheuchen. Im
Rudel würde der Chef niemals über den Rangniedrigeren steigen, sondern
ihn immer fortscheuchen. Stehend sollte man nie erlauben, daß der Hund
den Kopf auf die Knie legt (wenn man z. B. selbst auf der Couch sitzt).
Das waren nur einige Beispiele.

Ein Mittelschnauzer ist selbstverständlich gut für Agility oder Breitensport
oder auch ganz gut als Rettungshund geeignet, sofern gesund.

Wenn sich ein Hund auf dem Rücken legt, sagt das gar nichts. Auch ein
überlegener Hund macht das, er fühlt sich dann ganz sicher.

Also bevor man beurteilen kann, ob Euer Hund Euch gegenüber dominant ist,
muß man mehr über ihn und Euch wissen. Vielleicht knurrt er Euch auch
aus Angst an?! Legt er die Ohren dabei an, rollt die Augen, stehen die
Haare am ganzen Rücken oder nur vorne? Wo ist die Rute?

Bis bald

Katharina Keck



22. Januar 1998 14:56

Hallo Katharina,

Stehend sollte man nie erlauben, daß der Hund
den Kopf auf die Knie legt (wenn man z. B. selbst auf der Couch sitzt).
Das waren nur einige Beispiele.

Warum darf er das nicht, wird man dadurch als rangniedrider betrachtet ?
Unsere Hunde machten und machen das gerne, obwohl wir keine Dominanz-
probleme haben.

Viele Grüsse, Gigi


22. Januar 1998 16:02

Hallo Gigi,

wenn ein Hund die Dominanz über einen anderen zeigen will, legt er seinen
Kopf auf den Nacken oder Rücken des anderen oder er besteigt ihn. Natürlich
hat diese Verhaltensweise beim Menschen gemacht, diesselbe Bedeutung.
Wichtig ist, daß der Hund steht (nicht im liegen!!). Viele haben aus ihrer
Sicht keine Probleme mit ihrem Hund. Dennoch existieren bei genauerer
Betrachtung Dominanzprobleme (diese Aussage stammt nicht von mir,
sondern von Hundeexperten!!).

Gruesse
Katharina


22. Januar 1998 18:38

Hi!
Ich kann Katharina nur zustimmen. Noch eine kleine AnmerkungDominanz muß sich nicht immer im bösen Knurren oder gar Beißen äußern. Auch "Nichthören" ist eine Stufe der Dominanz. Wie Günter (Bloch) so schön sagtIgnoranz muß man sich leisten können! Sprich, der Hund leistet sich als ranghöherer Dominanz gegenüber dem Menschen, will sagen, er hört nicht....
Liebe Grüße
Petra


22. Januar 1998 20:12

Hi!

Noch eine kleine AnmerkungDominanz muß sich nicht immer im bösen Knurren oder gar Beißen äußern. Auch "Nichthören" ist eine Stufe der Dominanz. Wie Günter (Bloch) so schön sagtIgnoranz muß man sich leisten können! Sprich, der Hund leistet sich als ranghöherer Dominanz gegenüber dem Menschen, will sagen, er hört nicht....

Kleine Abschweifung:
Machen wir doch noch den UmkehrschlußJemand der herumbrüllt und glaubt sich mit körperlicher Gewalt durchsetzen zu müssen, hat deshalb noch lange keine Autorität. Überlegen ist nicht der körperlich stärkere, sondern der psychisch überlegene.
Da stellt sich die Fragekann man Autorität lernen? Wie bringe ich den Hund dazu, daß er mich respektiert und vertrauensvoll zu mir aufblickt?

Gruß,
Eva