von Kaya(YCH) am 22. Januar 2002 05:23
Hallo Silke!
Ich habe zuerst Deinen Beitrag oben gelesen und wollte spontan auch einen Satz unterstreichen. Jetzt freut es mich natürlich doppelt, die Antwort an mich zu lesen! Der Satz von Dir, der mir so gefiel, war folgender:
: Ich habe jetzt seit 5 1/2 Jahre einen Rottirüden, der sich sehr für's Weibliche interessiert. Trotzdem habe ich kein Problem, wenn hier eine läufige Hündin spazieren geht, er muß trotzdem auf mich hören und tut es. Es ist nicht so, dass ein wirklich gut erzogener Rüde, dann gar nicht mehr zu bremsen ist.
Jawohl! Danke! Ich hatte, bevor ich meinen Rüden bekam, ziemliche Panik vor dieser Situation, weil ich auch die Horrorstories von den durchdrehenden, unzurechnungsfähigen Rüden kannte. Aber inzwischen denke ich auch, daß es eine Frage der Erziehung ist - denn Interesse hätte Junior definitiv.
: Nun denke ich, dass das was ich von meinem Hund verlange auch andere Rüdenbesitzer von ihrem Hund verlangen können müssen, zumal ich ja nicht mal ein Lamm von Hund habe sondern eigentlich einen ziemlichen Rüpel.
Auch mein Riesenschnauzer-Mix ist ein kleiner Teufel, der, wenn er denn dürfte, keine Gelegenheit auslassen würde. Aber er darf nicht, und dann tut er es auch nicht. Aber vielleicht ist man als Rüpelrüdenbesitzer einfach mehr gewappnet als als Besitzer eines Lamms, daß dann plötzlich zum Wolf wird. Sprich: Bei einem großen, dominanten Rüden ist man immer konsequent, weil man weiß, sonst kann es gefährlich werden. Bei einem Kuschelrüden, der von sich aus immer erst mal zurücksteckt, sind die Leute oft so weich, daß sie gar nicht merken, daß man auch wedelnd und mit "Ich bin ganz klein!"-Gesten seinen Willen durchsetzen kann.
Und wenn Hundi dann plötzlich jede läufige Hündin (und am besten noch Frauchen dazu) decken will, muß er ja hypersexuell sein, an der Erziehung kann es jedenfalls nicht liegen, denn "Er ist doch immer so lieb!" Aber ob ein Hund hört, sehe ich erst in einer Situation, in der der Hund eigentlich lieber nicht hören würde. Wenn Hundi nie von meiner Seite weicht, ist er deshalb nicht gut erzogen. Das ist er erst, wenn er plötzlich doch mal Gas gibt, und ich ihn zurückrufen kann.
Das ist ein bißchen wie mit dem Jagen. Ich habe noch keinen Hundebesitzer getroffen, der ein Jagdproblem bei seinem Hund WIRKLICH abstellen wollte und das nicht auch geschafft hat. (Oh weh, nächste Steinigung!) Seltsamerweise sind es immer die Leute, die schon mit dem "Er-kommt-sowieso-nicht-Tonfall" rufen, deren Hunde ständig jagen. Ich bestreite nicht, daß es Hunde geben mag, bei denen das Jagen höchstens nach jahrelanger Übung noch zu verhindern ist, wenn überhaupt - aber wer es wirklich nicht will, nimmt dann eben die Schleppleine oder vermeidet entsprechende Gegenden oder tut sonst etwas, damit die Situation eben nicht passiert - statt dem Hund halblebig "Nein! Hier!" hinterherzurufen, wenn er mal wieder abdüst.
: Wenn die Rüden allesamt gut erzogen wären, hätten die Hündinnenbesitzer auch weniger Probleme.
Allerdings. Als meine Hündin läufig war, war ich auch erstaunt über all die Rüden, die Gelegenheit dazu haben, mir nachmittagelang hinterherzulaufen oder vor irgendeiner Tür zu warten. Haben die denn keine Besitzer? Naja, anscheinend zumindest keine verantwortungsbewußten.
Schön, daß es aber auch andere gibt.
Grüße, Kaya