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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Welpenschutz - wer, wann, bei wem?
21. Januar 2002 10:52

Hallo Claudia,

kommt darauf an, was Du unter Welpenschutz verstehst. Die meisten Leute glauben, ein Welpe bzw. oftmals sogar noch ein Junghund dürfe sich ungestraft alles einem älteren Hund gegenüber herausnehmen. Das stimmt definitiv nicht. Hunde sind recht autoritär. Der Welpenschutz sichert den Welpen im Rudel lediglich den Schutz zu, daß Alttiere bei Frechheiten, die sie bei einem älteren Hund entsprechend härter unterbinden würden, nicht überreagieren. Ist bei uns Menschen ja genau so: Ein normal veranlagter Mensch würde, wenn ihm die Hand ausrutscht, bei einem Dreijährigen weniger hart (oder gar nicht) zuschlagen als bei einem 15-Jährigen oder einem Erwachsenen (jetzt bitte nicht übbr Schläge als geeignetes Erziehungsmittel diskutieren, das ist ein anderes Thema). Disziplinieren würde er den Dreijährigen bei einem entsprechenden Vergehen aber auch. Und hier wird der "Welpenschutz" von uns oftmals in frage gestellt, wenn ein Althund nach einem Welpen schnappt. Nur, was soll er denn tun, wenn ihm nix anderes möglich ist, er hat ja nur seine Zähne? Der "Welpenschutz" hängt nämlich auch von der bisherigne Erziehung des Welpen ab! Wird die Hündin zu früh von den Welpen getrennt, haben die Welpen gar keine Möglichkeit, von ihr zu lernen, wie man sich einem Althund gegenüber benimmt. Nach der 6. Woche spielen meine Hündinnen immer sehr rabiat mit den Welpen, nehmen sich jeden Tag regelrecht einen auf's Korn, bis dieser versucht, sich zu verstecken, was aber nicht immer gelingt. Irgendwann ist der jeweilige Welpe so weit, daß er den Kopf einzieht, wenn Muttern ihn wieder mal über den Haufen rennen will, und oh Wunder, in genau diesem Moment dreht wie ab und sucht sich einen anderen heraus, bis dieser dieses "Abducken" gelernt hat. Von da an läßt sie die Welpen in Ruhe und jeder fremde Hund wird freudig von den Welpen begrüßt, anfangs mit deutlichem "Kopfnicken", später nur noch angedeutet, was dem fremden Althund aber immer zu verstehen gibt "Ich bin klein, mein Herz ist rein...". Diese Welpen sind mir, im Gegensatz zu gekauften, die frühzeitig von der Mutter getrennt wurden, bis auf einen Fall (hier handelte es sich bei dem Althund um einen extrem gestören Hund) noch niemals von einem fremden Hund gebissen worden.

Der "Welpenschutz" hängt von mehreren Faktoren ab: Der Prägung des Welpen, der Prägung des Althundes und dem Empfinden von uns Menschen. Ein Schnappen nach dem Welpen mit bösem Blick und inbrünstigem Knurren fassen viele Zweibeiner als Mordanschlag auf ihren Liebling auf, obwohl dem Kleinen, bis auf daß er einen Mordsschrecken bekommen hat, kein Haar gekrümmt wurde, und der Mechanismus des "innerlichen Runterschaltens" beim Althund bestens funktioniert hat (sonst wäre der Kleine nämlich tot gewesen).

Viele Grüße

Antje

21. Januar 2002 10:53

: es ist immer noch ein weit verbreiteter, gefährlicher Irrtum anzunehmen, daß fremde Welpen nur bei "gestörten" Hunden keinen Welpenschutz geniessen! Da ist es wieder, das immer noch so gern erzählte Märchen vom Welpenschutz.

Für mich ist ein erwachsener Hund, der einen !Welpen! verhudelt immer noch ein gestörter Hund. Meine Hündinnen, alles Mütter, lieben fremde Welpen auch nicht besonders und gehen ihnen aus dem Weg. Reicht das nicht, zeigen sie es ihnen unmissverständlich. Der Welpe lernt dabei und akzeptiert. Verhudeln oder angreifen, noch schlimmer verbeissen/verletzen, ist in meinen Augen gestört, verkehrt und unsozialisiert und solche Hunde gibt es eben.

Gruss
Yvonne


21. Januar 2002 11:26

ist in meinen Augen gestört, verkehrt und unsozialisiert und solche Hunde gibt es eben.

Hallo, Dann habe ich so ein Monster. Mein Hund war mit 14 Wochen (bis 5,5 monaten) in der Welpenschule,dann in der Junghundegruppe und im BGVP Kurs. Er hat immer Kontakt mit anderen Hunden, wird nicht mit Gewalt erzogen(wir Clickern) und mag trotzdem nicht alle Hunde. Das fing mit ca 7 monaten an,das er nicht mehr jeden Hund mochte.Damit kann ich aber leben und ich würde es nie zulassen,das mein Hund jemand anderem was tut. Mein Collie war sogar als Alttier mit in der Welpenschule, er war aber genau so erzogen wie mein jetziger.Jeder Hund ist nun mal anders vom Wesen und vom Charakter,man muß nur damit verantwortungsvoll umgehen.
Gruß Dodo und Richy
P.S. Mein Hund ist nun mal dominant und sehr eifersüchtig(spricht doch für eine enge Bindung zwischen uns oder nicht?)

21. Januar 2002 11:22

einen schönen, sachlich fundierten Beitrag hat Antje geliefert. Weiterer Ausführungen bedarf es nicht.

elliot

21. Januar 2002 12:01

Hallo Elliot,

ich gebe Yvonne recht: Ein Althund, der einen Welpen schwer verletzt oder gar tötet, ist "nicht klar im Kopf", egal ob das genetische Ursachen hat, krankheitsbedingte oder ob es angeprägt ist. Ausnahme bilden nur dominate Hündinnen und sehr kleine Welpen; hier kann der Instinkt die Hündin dazu bringen, den fremden Nachwuchs zu eliminieren (ein Rudel kann nur einen Wurf durchbringen) oder der Mutter wegzunehmen. Oder ein gestörter Welpe, der wird im Rudel auch manchmal eliminiert. Ansonsten ist es wieder das Gleiche wie bei uns Menschen: Ein Erwachsener, der die Relationen nicht beachtet und einem Dreijährigen anstelle eines Klapses auf die Finger so dolle eine schmiert, daß dieser an die Wand klatscht, ist ja auch nit "klar im Kopf".

Viele Grüße

Antje



21. Januar 2002 12:13

: : ich gebe Yvonne recht: Ein Althund, der einen Welpen schwer verletzt oder gar tötet

ich dachte nicht, daß Yvonne das mit "verhudeln" meint... da habe ich wohl was falsch verstanden - oder hast Du etwas gelesen, was da gar nicht stand?

gruß elliot