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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Dominanzagression beim Rüden länger
28. Januar 2002 22:45

Hi Tina,

sorry, aber wenn du deinen Hund so gut beobachtest, warum rufst du ihn denn nicht gleich zu dir, bevor es zu einer Begegnung "ohne Besitzereinwirkung" kommt. Wie weit lässt du deinen Hund denn voraus laufen das es zu solchen Situationen überhaupt kommt?
Verstehe die Problematik nicht ganz!
Auf der einen Seite steht der Hund gut im Gehorsam und auf der anderen Seite kommt es immer häufiger zu Raufereien. Das passt doch wohl nicht ganz zusammen. Oder?
Hunde sprechen eine ziemlich klare Körpersprache und zumindest den eigenen Hund sollte man gut genug kennen um zu wissen wir er auf einen fremden Hund reagieren wird. Dementsprechend dürfte es auch nicht allzu schwierig sein den Hund ranzurufen BEVOR es zu einer Keilerei kommt.
Was soll denn das heissen Probleme zu vermeiden? Wie meinst du denn das Problem denn zu lösen, wenn du es deinem Hund NICHT verbietest jeden grösseren Rüden anzumachen?????
Mit normalen Sozialkontakten hat das ja wohl kaum etwas gemein.
Dein Hund muss wissen das du es nicht duldest zu raufen und das kann er nur lernen wenn du es RECHTZEITIG unterbindest.
Mit bissigen Bemerkungen hat das wohl kaum etwas zu tun.
Sicherlich würde mein Rüde sich wehren wenn dein Rüde ihn anmacht und würde dann vielleicht sogar Gefallen daran finden wenn er "gewinnt". Nur würde dein Rüde bevor es DAZU kommt es erst mal mit mir zu tun bekommen und es käme gar nicht erst zu einer Rauferei.
Nur hättest DU es in diesem Falle dann MIR überlassen dies zu verhindern und das ist eigentlich dein Job (gesetzt dem Fall das DEIN Rüde auch provoziert hat).

Viele Grüße
Nele

29. Januar 2002 02:32

Hallo Tina!

: ich habe einen 19 Monate alten Mischlingsrüden.
: Mit ca. 1 Jahr begann er sich mit anderen vorzugsweise großen Rüden anzulegen. Dabei wurde er nie verletzt, mal gewann er mal mußte er sich unterwerfen. Inzwischen ist es so, dass er mit jedem größeren Rüden pöbelt. Er zeigt bei der Annährung völlig normales Sozialverhalten. Dann versucht er grundsätzlich Chef zu spielen.

Vielleicht mußt Du das Ganze gar nicht so dramatisch sehen. Mein Junior fing mit etwa 16 Monaten plötzlich an, jeden Rüden (bevorzugt die ganz großen) anzupöbeln. Zuerst dachte ich, ich müsse jetzt verstärkt üben mit ihm, von wegen Sozialverhalten und so. Aber es wurde immer schlimmer.

Irgendwann habe ich angefangen, Rüdenbegegnungen zu verhindern. Wir sind auch nicht mit allen Menschen in unserer Stadt befreundet, ja, wir grüßen nicht mal alle, die uns unterwegs begegnen. Vielleicht überfordern wir einen pubertären Hund (das würde ich in dem Alter schon noch sagen) auch ein wenig, wenn er sich ständig mit neuen Hunden "anfreunden" soll.

Versteh mich nicht falsch, jeder Hund braucht Sozielkontakte, mit Rüden und Hündinnen jeden Alters und jeder Größe - aber es müssen nicht jeden Tag fünf neue sein. Gib Deinem Rüden mal eine Auszeit, geh mit Leuten und ihren Hunden spazieren, die ihr schon kennt, und bei fremden Rüden lauf einfach weiter. Wenn Dein Hund nämlich in seiner Rüpelphase, die er gerade noch zu haben scheint, lernt, daß es sinnvoll ist, fremde Rüden immer anzugehen (und das kann er lernen, wenn er mal eine ordentlich abkriegt, dann ist er nämlich das nächste Mal lieber selber der Angreifer, oder aber, wenn er es sich als Muster angewöhnt, so nach dem Motto: "Habe ich jetzt immer probiert, war immer erfolgreich damit."winking smiley, dann hast Du ein Problem, das nur langwierig wieder in den Griff zu bekommen ist.

Denn - und jetzt kommt das, warum ich ein bißchen Abstinenz vorschlage - ich habe bei meinem Rüpel erlebt, daß er nach Beendigung dieser Phase plötzlich wieder "normal" mit anderen Rüden umging. Man beschnüffelt sich, gibt vielleicht ein bißchen an - und dann geht jeder seines Weges. Vorher war er wie ein Halbstarker, der einfach nur auf Streit aus ist: "Willst Du was? Ja? Komm nur her!" Heute weiß er, daß er das nicht muß - man kann an anderen Rüden auch einfach vorbeilaufen, wenn man nicht miteinander spielen will. Das kann er von Dir in dieser Zeit lernen. Und wenn Du Deinen Hund bei Dir hast und ein fremder Hund geht auf Euch los, dann bist Du als Rudelführer gefragt, ihn zu vertreiben. Anschreien hilft da oft Wunder. Dann muß Dein Rüde nämlich nichts tun und sieht, daß Du die Situationen regelst.

: Das Problem liegt meines Erachtens in seiner Dominanz. Er gehorcht gut, wenn ich den anderen Rüden bemerke und der Abstand zwischen beiden ist nicht nur 1m kommt er zuverlässig. Wenn ich dicht genug danebenstehe unterläßt er die Rauferei manchmal, weil ich dafür schon öfter geschimpft habe. D.h. das Problem tritt auf wenn die Hunde sich ohne Besitzereinwirkung frei treffen.

Ohne Besitzereinwirkung sollte Dein Hund sich nur mit Rüden treffen, die ihr bereits kennt. Sonst MUSST Du mit ihm weiterlaufen können, wenn die Hunde anfangen, sich anzustänkern. Das bedeutet, entweder nimmst Du ihn an die Leine, wenn ein unbekannter Rüde kommt, oder Du bewaffnest Dich mit Wurfdosen oder Ähnlichem, damit Du beim geringsten Anzeichen von "Streit" (und dazu gehört bereits Besteigen-Wollen, Kopf-auf-den-Rücken-Legen oder Haare stellen!) die Begegnung beenden kannst. Sprich: Begegnung nur als neutrales Anschauen, sobald Negatives dazukommt, unterbrichst Du und gehst weg. Der Chef entscheidet, ob und wann einer angestänkert wird.

: Nun denke ich ernsthaft über eine Kastration nach. Wer hat Erfahrungen damit und kann evtl. zu diesem konkreten Fall etwas sagen?

Zu der Frage Kastration und Dominanz gab es vor nicht allzulanger Zeit einen Thread - unter Gesundheit bzw. unter Erziehung / Soziales. Da kannst Du einiges nachlesen. Ich würde das in Deinem Fall nicht für sinnvoll halten.

: (Erzieherisch kann ich da kaum einwirken)

Ich denke schon. Gib Deinem Hund noch ein halbes, dreiviertel Jahr und versuche selber Ruhe in Begegnungen zu bringen, vielleicht reicht das schon aus. Solange es noch keine wirklich üble Beißerei gab, hast Du noch alle Chancen.

Grüße, Kaya


29. Januar 2002 05:07

Hi Tina,


: Mit dem normalen "Austesten" habe ich kein Problem. Aber mein Hund wird in letzter Zeit (4 Wochen!) immer heftiger. Das vor dem Kommentkampf beginnende Austesten mit Beriechen der Analregion etc. wird immer kürzer und es kommt inzwischen bei jedem! Rüden zur Rauferei. Das nächste Problem ist, daß er inzwischen die Oberhand so gut wie immer behält und ich denke wenn ich ihn so weiter machen lasse wird er ein richtiger RAufer, da er mit seiner Strategie ja Erfolg hat.

Genauso ist es. Den Fehler habe ich bei meinem Hund auch gemacht (es einfach laufen lassen) und es hat sich nie irgendwas geändert, auch nicht als er älter wurde und auch nicht dadurch, dass er ab und an doch mal "einen drauf gekriegt" hat, noch nichtmal durch wirklich schmerzhafte, größere Verletzungen. Zu allem Überfluss habe ich durch das ich-lass-sie-es-unter-sich-ausmachen auch noch irgendwann komplett die Möglichkeit einer Einwirkung meinerseits verspielt. Ohne andere Rüden in der Nähe hörte er wunderbar. Aber sobald er einem anderen Rüden gegenüber stand, konnte ich ihn anreden, wie ich wollte, er hats als Aufforderung meinerseits gesehen, loszulegen. Es reichte meist schon, wenn ich einen Schritt in seine Richtung tat (er provoziert den anderen anzugreifen ... von sich aus greift er nicht an).
Ich bin nicht der Ansicht, dass man sich bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Rüden ständig einmischen sollte. Aber sich gar nicht einmischen mag zwar bei vielen Rüden funktionieren, bei einigen zieht man sich aber dadurch nen Raufer heran, ohne es zu merken. Das Beste ist meiner Ansicht nach (auch oder gerade bei jungen Rüden), Raufereien auf eine ruhige Art und Weise zu vermeiden. Kennt man den anderen Rüden gut, weiß dass er souverän ist und sich von dem Jungspund nicht provozieren lässt, sollte man Begegnungen solcher Art verstärkt suchen. Ist eine Begegnung doch mal unvermeidbar und beide Rüden sind schon am Imponieren oder Drohen, ist das Beste, einmal ganz normal zu rufen und dann in die entgegengesetzte Richtung wegzulaufen. Kommt der Hund hinterher, Lob (evtl. zur Beruhigung einmal absitzen lassen ... mit Lob natürlich)!

Mein Wauz ist jetzt 5 1/2 Jahre alt, ich wohne auch in der Stadt und meide seit ein paar Jahren Rüdenbegegnungen einfach. Das ist zwar manchmal ziemlich anstrengend (Augen überall haben), andererseits habe ich das Gefühl, es tut meinem Wuff gar nicht so schlecht, wenn ich ihm sozusagen die Entscheidung abnehme. Er ist nicht mehr gestresst, wenn andere Rüden in der Nähe sind, sondern sitzt total cool neben mir und beobachtet aus der Entfernung. Seine Sozialkontakte hat er weiterhin vor allem zu den Mädels (und ganz wenige Rüden, wo ich weiß, die kennen sich und respektieren sich) und ich hab nicht das Gefühl, dass ihm was fehlt.

Was die Kastration angeht: Hab ich auch drüber nachgedacht, hab mich aber dagegen entschieden. Erstens aus dem Grund, dass ich es irgendwo nicht fair finde meinem Wuff aufgrund meiner Unzulänglichkeiten seine Erziehung betreffend irgendwas wegschnipple (und sonst gäbs bei ihm keinen Grund, der eine Kastration gerechtfertigt hätte), zweitens kann man nie genau sagen ob es wirklich etwas bringt, oder ob der Schuss nach hinten losgeht (Hund wird permanent bestiegen und um dieser Situation vorzubeugen tendiert er noch mehr zum Raufen, z.B.).

Bis dann

Franziska

29. Januar 2002 08:41

:Liebe Tina

Ich habe selbst zwei Labrdor-Retriever. Beide wurden von klein auf gut sozialisiert etc. Der ältere Hund (er war drei Jahre lang alleine) begann mit ca. drei Jahren, sich gegenüber anderen Rüden sehr dominant aufzuspielen. Meist konnte man schlichten, doch es wurde je länger je schlimmer. Als er vor gut einem Jahr (er war dann fünf Jahre alt) fast täglich in Konflikt mit einem anderen, sehr aggressiven Rüden kam, gab es schlimme Verletzungen. Ich habe mich dann entschieden, den Hund zu kastrieren. Obwohl er schon fünf Jahre alt war, brachte es sehr viel. Er ist zwar immer noch ein wenig dominat, doch man kann ihn mit Worten davon abbringen, wieder zu streiten. Er ist insgesamt gelassener geworden. Ansonsten habe ich (ausser dem nicht mehr so schönen Fell) überhaupt keine Nachteile betr. der Kastration entdeckt. Ich arbeite auch mit meinem Hund. Er hat weder die Arbeitsfreude noch den Power verloren. Da Dein Hund ja noch relativ jung ist (und doch schon ein Streiter), würde ich mir tatsächlich überlegen, den Hund zu kastrieren. Du hättest danach sicher sehr viel mehr Ruhe ...


30. Januar 2002 00:05

Hi Franziska,

danke für Deine Ratschläge, so halte ich es im Moment auch.

Mit der Kastration bin ich nocht nicht sicher, die gleichen Argumente dagegen gehen mir auch ständig im Kopf herum.

Viele Grüße

Tina


30. Januar 2002 00:12

Hi Nele,

:Wie meinst du denn das Problem denn zu lösen, wenn du es deinem Hund NICHT verbietest jeden grösseren Rüden anzumachen?????

Siehst Du genau das war/ist mein Problem. Wenn ich ihn zu dem Rüden laufen lasse kann ich es ihm nicht mehr verbieten. Also halte ich es im Moment (wahrscheinlich auf lange Sicht ) so wie Du es meinst, ich unterbinde es.
Ist bloß schade.

Viele Grüße
Tina